Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen Flashcards

1
Q

Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen (=somatoforme Störungen)

A
  • Körperliches Leiden und Beschwerden stehen im Mittelpunkt
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2
Q

Konzept der Somatisierung in der Medizin: Definition

A

Medizinisch unerklärte körperliche Symptome

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3
Q

Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen : typischen Verhaltensweisen

A
  • Permanente Beschäftigung mit den körperlichen Symptomen oder Krankheiten
  • Körperliches Schonverhalten
  • Eine häufig gesteigerte Einnahme von Medikamenten
  • Eine erhöhte Inanspruchnahme medizinischer Dienste (“doctor shopping”)
  • Häufiger Arztwechsel (“doctor hopping”)
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4
Q

Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen : Ätiologie

A

A) Komplexe Zusammenspiel von psychischen und biologischen Faktoren:
- Genetische Aspekte
- Biologische Vulnerabilität (z.B. erhöhte Schmerzempfindlichkeit)
- Frühe traumatische Erfahrungen
- Soziale Lernerfahrungen (z. B. klagen über Schmerzen von Familienmitgliedern,
Aufmerksamkeitszuwendung infolge einer Erkrankung)
- Kulturelle oder soziale Normen (Stigmatisierung des psychischen Leidens gegenüber physischem Leiden)
- Das Alexithymie-Konzept (Unfähigkeit Emotionen wahrzunehmen und diese von körperlichen Symptomen zu unterscheiden)

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5
Q

Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen : Verlauf

A
  • finden sich häufig im primärärztlichen Bereich (=Allgemeinmediziner)
  • selten in psychischen/ psychotherapeutischen Einrichtungen, weil überzeugt es ist eine körperliche Krankheit
  • Therapieerrfolg: gering
  • Schlechte Prognose bei Nicht-Behandlung, besonders wenn komorbide Störungen (Depressionen/Angststö) vorliegen
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6
Q

Somatische Belastungs- und Körperwahrnehmungsstörungen : Unterschiede DSM-5 vs ICD-11

A

A) DSM-5:

  • Hypochondrie + vorgetäuschten Störungen –> “somatischen Belastungsstörungen”
  • Konversionsstörung –> IDEM

B) ICD-11:
- Hypochondrie–> “Zwangsstörungen” - vorgetäuschten Stö–> eigene Stö.gruppe

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7
Q

Somatische Belastungsstörung: Merkmale

A
  • Beschwerden in Form körperlicher Symptome mit denen sich die Betroffenen in exzessivem Masse beschäftigen.
  • Sie denken über Schweregrad+negative Konsequenzen dieser Symptome
  • Wiederholten Arztbesuchen
  • mehrere körperliche Symptome die in der Zeit variieren
  • doctor-shopping + doctor-hopping
  • Falls eine andere Krankheit die Symptome erklärt, ist das Ausmass der Aufmerksamkeitslenkung auf die Symptome eindeutig zu hoch in Bezug auf die Art und den Schweregrad der Krankheit.
  • Die übermässige Beschäftigung mit den Symptomen kann nicht durch klinische Untersuchungen und angemessene Rückversicherungen reduziert werden.
  • Die Symptome treten an den meisten Tagen, während mindestens einigen Monaten auf.
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8
Q

Somatische Belastungsstörung: Weitere Symptombereiche

A
  • Magen-Darm-Symptome (Übelkeit, Erbrechen ausserhalb der Schwangerschaft, Durchfall, Völlegefühl,
    Unverträglichkeit von Speisen)
  • Neurologische Symptome (Koordinations- und Gleichgewichtsstö, Schluckschwierigkeiten, Klossgefühl im Hals, Harnverhalten, Verlust der Berührungs- oder Schmerzempfindung)
  • Sexuelle Symptome (Erektions- und Ejakulationsstörungen, unregelmässige oder starke Menstruation)
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9
Q

Somatische Belastungsstörung: exzessiver Beschäftigung mit den Symptomen

A
  • Kann nicht durch ärztliche Kontrolle oder
    Untersuchungen und daraus resultierenden Rückversicherung gelindert werden.
  • Es kann sein, dass tatsächlich eine medizinische Diagnose vorliegt, welche die körperlichen Symptome verstärken oder gar verursachen (medizinische Erklärungen werden in ICD-11 nicht ausgeschlossen)
  • Wichtig: nicht die somatischen Symptome per se, sondern vielmehr die Art und Weise, wie die Betroffenen diese wahrnehmen und interpretieren
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10
Q

Drei Unterformen der somatischen Belastungsstörung je nach Schweregrad

A
  • Leichte somatische Belastungsstörung
  • Mittelgradige somatische Belastungsstö
  • Schwere somatische Belastungsstörung
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11
Q

Leichte somatische Belastungsstörung

A
  • alle wesentlichen Merkmale der somatischen Belastungsstö sind vorhanden
  • exzessive Beschäftigung mit Symptomen und deren Folgen
  • die Person verbringt weniger als eine Stunde pro Tag damit, sich auf die Symptome zu konzentrieren
  • die Symptome beeinflussen das Leben, sind jedoch nicht mit wesentlichen Beeinträchtigungen in den wichtigen Funktionsbereichen verbunden
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12
Q

Mittelgradige somatische Belastungsstörung

A
  • alle wesentlichen Merkmale der somatischen Belastungsstörung sind vorhanden
  • anhaltende exzessive Beschäftigung mit Symptomen und deren Folgen
  • die Person verbringt mehr als eine Stunde pro Tag damit, über die Symptome nachzudenken
  • typischerweise verbunden mit häufigen medizinischen Besuchen
  • ein Grossteil der Zeit und Energie wird den Symptomen und deren Folgen gewidmet
  • moderate Beeinträchtigungen in den wichtigen Funktionsbereichen der Person
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13
Q

Schwere somatische Belastungsstörung

A
  • alle wesentlichen Merkmale der somatischen Belastungsstörung sind vorhanden
  • andauernde und anhaltende exzessive Beschäftigung mit Symptomen und deren Folgen
  • die Symptome werden zum Lebensmittelpunkt
  • typischerweise umfangreiche und wiederholte Interaktionen mit dem Gesundheitssystem
  • schwerwiegende Beeinträchtigungen in den wichtigen Funktionsbereichen der Person
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14
Q

Hypochondrie vs Somatische Belastungsstö

A
  • extreme Angst davor eine schwere, progressive oder lebensbedrohliche Krankheit zu haben.
  • Arztbesuche, um Gewissheit zu erhalten, dass sie nicht an Krankheit X leiden

vs.

  • Überwiegende Beschäftigung mit den Symptomen selbst und deren Auswirkungen auf ihr Leben.
  • Arztbesuche, um eine Symptomlinderung zu erreichen, und nicht um Ängste zu beruhigen
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15
Q

Somatische Belastungsstörung: Verlauf

A
  • Krankheitsverlauf zieht sich in fluktuierender Intensität chronisch durch das ganze Leben, die Prognose ist meist ungünstig
  • Erfolge erfordern langfristige Therapien
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16
Q

Somatische Belastungsstörung: Unterschiede DSM-5

A

A) DSM-5:

  • betont zudem die erhebliche Einschränkung in der alltäglichen Lebensführung.
  • beide haben Schweregrad; DSM-5 noch: ‘somatische Belastungsstörung mit überwiegendem Schmerz’ und ‘andauernde somatische Belastungsstörung’ (chronisch >6Monate)
  • ‘exzessiven Beschäftigung’ (ICD) = ‘exzessive Gedanken, Gefühle oder Verhaltensweisen bezüglich der körperlichen Symptome’ die konkret beschrieben werden (DSM)