Fütter- und Essstörungen Flashcards
Fütter- und Essstörungen: Definition
- Störung bei der abnormem Essverhalten, welche zu einer veränderten Nahrungsaufnahme führen und dadurch die körperliche Gesundheit oder das psychische Wohlbefinden beeinträchtigen.
Essstörungen: Merkmale
- übermässige Beschäftigung mit Ernährung, dem eigenen Körpergewicht+Figur.
- Einige: stark restriktives Verhalten, um Gewicht zu verlieren (oft lebensgefährlich)
- Andere: Essanfälle + Kompensationsmecha.
- Übergänge von einer Essstörung zu andere sind möglich
Fütter- und Essstörungen: Typen
- Anorexia nervosa (AN)
- Bulimia nervosa (BN)
- Binge-Eating-Störung (B-E-S)
(- Night-Eating Syndrom im DSM-5)
Adipositas: Definition
Zu viel essen (Genussquelle) führt zu Fettleibigkeit, wenn Energieaufnahme und
–verbrauch in einem Missverhältnis stehen.
Anorexia nervosa vs. Bulimia nervosa vs. Binge-Eating-Störung
A) Gemeinsame Symptome
- Ruminative Beschäftigung mit Essen, Nahrung, Figur und Gewicht
- Negatives Körperbild
B) Spezifische Sy. der Anorexia nervosa
- Starkes Untergewicht
- Ausgeprägter Wunsch dünn zu sein (=ANgst vor Gewichtzunahme)
- Essanfälle mit Kompensationsmassnahmen (Purging Type)
- Verzerrte Selbstwahrnehmung der Figur
C) Spezifische Sy. der Bulimia nervosa
- normal Gewicht, leichtes Untergewicht
- Essanfälle mit Erleben von Kontrollverlust
- regelmässige Kompensationsmassnahmen
D) Spezifische Sy. der Binge-Eating-Störung
- Normalgewicht bis adipös (gordinho)
- Essanfälle mit Erleben von Kontrollverlust
–> Die Trennung der drei Störungen rechtfertigt sich also eher dadurch, dass bei der einen bestimmte Symptome
mit Sicherheit in deutlicher Ausprägung vorhanden sind, während sie bei der anderen nicht zwingend vorliegen.
Diagnosekriterien DSM-5 vs ICD-11
A) DSM-5
- Bei AN und BN: Leidensdruck nicht mehr explizit aufgeführt
- Bei B-E-S: Leidensdruck ist ein Kriterium
B) ICD-11
- Bei AN und BN: Leidensdruck nicht mehr explizit aufgeführt
- Leidensdruck bei BN und B-E-S =zusätzliches Merkmal
Anorexia nervosa: prädisponierende Faktoren
- Ein tiefer Body-Mass-Index (< 20.00)
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bzw. negatives Körperbild (verstärkt Effekt des tiefen BMI)
- Beeinträchtigtes soziales Funktionsniveau
Bulimia nervosa: prädisponierende Faktoren
Überessen
- Positive Erwartungen hinsichtlich des Effekts von Schlankheit
- Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bzw. negatives Körperbild
- Internalisierung von schlanken Körperideale
- Diäten halten und Fasten
- Negativer Affekt
Binge-Eating-Störung: prädisponierende Faktor
A) Vulnerabilitätsfaktoren zur Entstehung einer psychischen Störung:
- U.a. psychische Störungen in der Familie, Perfektionismus, Impulsivität, geringer Selbstwert+ungünstiger Umgang mit Figur und Gewicht, Emotionsregulationsdefizit
B)Faktoren, die die Entwicklung von Übergewicht + Adipositas in der Kindheit begünstigen:
- Genetik, Stressreaktivität, emotionales Essverhalten, familiäre Ernährungs- und
Bewegungsgewohnheiten
C) Auslösende und aufrechterhaltende Faktoren:
- Erhöhtes Stresserleben
- Defizitäre Impuls- und Emotionsregulation
- Ernährungsstil
- Rigides restriktives Essverhalten
- Konditionierungsmechanismen
Essstörungen: Unterschiede DSM-5 vs. ICD-11
A) DSM-5:
- ersetzt+erweitert die bisherige Fütterstö im Säuglings- oder Kleinkindalter durch die
Stö mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme, welche sich nicht ausschliesslich auf das Säuglings- und Kleinkindalter bezieht.
B) ICD-11:
- Fütterstörung im Säuglings- und im Kleinkindalter nicht vorzufinden, sondern in ‘Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode’
Anorexia nervosa: Merkmale
- für Körpergrösse, Alter und Entwicklungs-stadium sig. niedriges Körpergewicht (BMI < 18.5), ohne körperliche/psy. Erkrankung
- niedrigen Körpergewicht wegen restriktivem Essverhalten oder andere Verhaltensweisen
- Andere Verhaltensw.= eingeschränktes
Essen), Kompensationsverhalten (z.B. selbst induziertes Erbrechen), Erhöhung des Energieverbrauchs (z.B. übermässige Bewegung) - 50% Gewichtsverlust
- Angst vor einer Gewichtszunahme
- geringes Körpergewicht=Ziel, Kompliment
- ruminative Beschäftigung mit Essverhalten
- verzerrte Wahrnehmung des Körpers
Anorexia nervosa: Gewichtkontrolle
- Wiederholte Überprüfung des Körper-gewichts und der Figur mit Hilfe der Waage, eines Massbands oder Spiegel; ständige Überwachung des Kaloriengehalts von Lebensmitteln
- Suche nach Informationen zur Gewichts-reduktion; extremes Vermeidendungs-verhalten (z.B Verweigern von Spiegeln zu Hause, von eng anliegenden Kleidern,…)
Anorexia nervosa: was grenzt sie von anderen Essstörungen/depressiven Störungen ab?
- Körperschemastörung (verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers)
- Ängste vor einer Gewichtszunahme
Anorexia nervosa: biologische Veränderungen und medizinische Probleme
- Malnutrition
- Extremitäten, die sich kalt anfühlen oder blau erscheinen
- Haarausfall
- Wachstum von feinem “Lanugo”-Haar
- Ödeme
- Muskelschwäche
- Amenorrhoe
- Osteoporose
- langsame Herzfrequenz
- niedriger Blutdruck
- Blutbild- und hormonelle Veränderungen
- Libidoverlust
- Störungen des Elektrolythaushalts
Anorexia nervosa: Schweregrad
Anhand des Ausmasses des Untergewichts bestimmt:
- Anorexia nervosa mit signifikant niedrigem Körpergewicht (Alle Merkmale+BMI 18.5 - 14)
- Anorexia nervosa mit gefährlich niedrigem Körpergewicht (Alle Merkmale+BMI <14+hohe Risiko für medizinische Komplikationen+Tod)
- Anorexia nervosa in Genesung mit normalem Körpergewicht (BMI >18.5+ein Jahr guter Gewicht+keine Wünsche nach dünn)
Anorexia nervosa: Bestimmung des Schweregrades: DSM-5 vs ICD-11
DSM-5: 3 typen von Schwergrade
ICD-11: ‘Anorexia nervosa mit signifikant niedrigem Körpergewicht’+’Anorexia nervosa mit gefährlich niedrigem Körpergewicht’ –> unetrscheidet zwischen ein ‘restriktiver’ und ein ‘Binge-Eating/Purging Typ’
ICD-11: Anorexia nervosa des restriktiven Typ
- Reduzieren+Haltung des Gewichts durch die Reduzierung der Energiezufuhr.
- Maximisieren des Energieverbrauchs
- keine Essanfälle/Kompensationsmassnahm.
ICD-11: Anorexia des Binge-Eating/Purging-Typ
- eingeschränkte Nahrungsaufnahme (z.B. Fasten) mit der Zufuhr von grossen Nahrungsmengen mit Kontrollverlust (binge eating)
- Kompensationssmassnahmen (purging)
- Ziel: Gewichtszunahme trotz aufgenommener Lebensmittel zu vermeiden