Entwicklungsstörungen Flashcards
Entwicklungsstörungen: Definition
= Verhaltensstörungen und kognitive Störungen die während der Entwicklungs- phase auftreten und erhebliche Schwierigkeiten beim Erwerb und der Ausführung bestimmter intellektueller, motorischer, sprachlicher oder sozialer Funktionen mit sich bringen.
Entwicklungsstörungen
- Autismus
- Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstö.
Autismus-Spektrum-Störung anstatt Einteilung in Subtypen (frühkindlicher, atypischer Autismus, oder Asperger-Syndrom)
= Zusammenfassenden Kategorie, die verdeutlicht, dass das individuelle Erscheinungsbild massgeblich vom Schweregrad, dem Alter und dem Entwicklungsstand abhängt
Autismus: Komorbiditäten
- In einem Grossteil der Fälle ist es zunächst eine komorbide Störung
- Bei über der Hälfte der Betroffenen treten
komorbid sprachliche, motorische sowie kognitive (geistige Behinderung) Entwicklungsstörungen auf (anders je nach Alter)
Autismus: Komorbiditäten je nach Alter
- Kleinkinder: mehr Schlafstörungen
- Kinder und Jugendliche: Hyperaktivität
(knapp ein Drittel dieser Gruppe –> ADHS) +
Angststörungen + oppositionelles Verhalten - Erwachsenen: wenn Intelligenzminderung dann ‘weitere Diagnosen’; keine Intelligenzminderung dann werden Komorbiditäten diagnostiziert (EPILEPSIE, Persönlichkeitsstö, affektive Stö., Angststö., ADHS, Tic-Stö., psychotische und weitere Stö.
Autismus: sprachliche Schwierigkeiten
- Ein zu wörtliches Verständnis der Sprache anderer Menschen
- Eine monotone Sprache/Stimme
- Ein mangelnden Bewusstsein der Angemessenheit der Sprachwahl je nach sozialem Kontext
- pedantische Genauigkeit im Sprachgebrauch
- soziale Naivität (aufpassen im Adolesc.!)
Autismus: Beurteilung der sozialen Interaktionsfähigkeiten
Diagnose des Autismus nur wenn:ausgeprägte + anhaltende Abweichungen in Geschwindigkeit + Ausmass des Erwerbs + Beherrschung von Fähigkeiten der sozialen Interaktion und Kommunikation vorliegen, und dabei das Alter, das intellektuelle Funktionsniveau und der soziokulturelle Kontext des Individuums berücksichtigt werden.
Warum ist eine frühe Sprachverzögerung allein kein Hinweis auf eine Autismus-Spektrum-Störung?
Es kann sich um etwas anders handeln: - Schüchternheit - gehemmtes Verhalten !Ausser: es bestehen ebenfalls Hinweise einer reduzierten Motivation für soziale Kommunikation und eingeschränkte Interaktionsfähigkeiten.
Autismus: wesentliche Symptombereiche
- Beeinträchtigung in der sozialen Kommunikation und Interaktion in verschiedenen Kontexten
- Eingeschränkte repetitive, stereotype Verhaltensweisen, Interessen oder Aktivitäten
Autismus: Merkmale nach ICD-11: Beeinträchtigung in der sozialen Kommunikation und Interaktion in verschiedenen Kontexten (3/7)
- Verständnis von, Interesse an oder unangemessene Reaktionen auf die verbale oder nonverbale soziale Kommunikation anderer.
- Integration der gesprochenen Sprache mit typischen komplementären nonverbalen Hinweisen wie Augenkontakt, Gestik, Mimik und Körpersprache. Diese nonverbalen Aspekte können auch bezüglich
Häufigkeit oder Intensität reduziert sein. - Verständnis und Gebrauch von Sprache in sozialen Kontexten und Fähigkeit, wechselseitige soziale Gespräche zu initiieren und aufrechtzuerhalten.
- Soziales Bewusstsein, das zu einem Verhalten führt, welches nicht angemessen auf den sozialen Kontext abgestimmt ist.
- Fähigkeit, sich die Gefühle, emotionalen Zustände und Einstellungen anderer vorzustellen und darauf zu reagieren.
- Interessen und Tätigkeiten mit anderen Menschen zu teilen.
- Fähigkeit, Beziehungen mit Gleichaltrigen herzustellen und aufrechtzuerhalten.
Autismus: Merkmale nach ICD-11: Eingeschränkte repetitive, stereotype Verhaltensweisen, Interessen oder Aktivitäten (3/7)
- Mangel an Anpassungsfähigkeit an neue Erfahrungen und Umstände
- Starre Einhaltung von Routinen (zB gleicher Weg, gleiche Essenszeiten)
- Übermäßige Einhaltung von Regeln (z.B. beim Spielen).
- Übermäßige und anhaltende ritualisierte Verhaltensmuster (z.B. die Beschäftigung mit dem Aneinanderreihen oder Sortieren von Objekten in einer bestimmten Weise), die keinem offensichtlichen äusseren Zweck dienen.
- Repetitive und stereotype motorische Bewegungen, wie Ganzkörperbewegungen (z.B. Schaukeln), atypische Gangart (z.B. Gehen auf Zehenspitzen), ungewöhnliche Hand- oder Fingerbewegungen und -
haltungen (häufig in frühen Kindheit) - Anhaltende Beschäftigung mit einem oder mehreren speziellen Interessen (exklu Kontakt mit Kuscheltiere)
- Lebenslang exzessive und anhaltende Hypersensibilität oder Hyposensitivität gegenüber Sinnesreizen
Autismus: Verlauf
- Symptome: üblicherweise im 2. Lebensjahr (bei starker Autismus: vor 12. Monat)
- Im Laufe des Lebens: Entstehung von
Weiterentwick. und Kompensationsprozesse. - In Ado normalerweise Verbesserung (ein Teil jedoch Verschlechterung)
Autismus: Unterschiede im DSM-5
- ähnliche Merkmale wie ICD-11
- Merkmal des Leidens nur im DSM-5
- Schweregrad + benötigte Unterstützung
Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
(Hyperkinetische Störung) : Allgemein/Definition
- frühen Beginn (in den ersten 5 Lebensjahre)
- Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität
- Treten in +1 Kontexte vor
- häufigsten auftretenden psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters
ADHS: eine Unterteilung in drei Erscheinungsbilder je nach dominanten Symptombereich
- vorwiegend unaufmerksames Erscheinungsbild
- vorwiegend hyperaktiv-impulsives Erscheinungsbild
- kombiniertes Erscheinungsbild
ADHS: Prävalenz
A) Hängt vom Alter ab:
- Kindes-&Jugendalter: 5,3%
- Erwachsenenalter: 2,5%
B) Variiert in Abhängigkeit der verwendeten
Diagnosekriterien + Informationsquellen
ADHS: Hauptmerkmale (min. 6 Monate, vor dem 12. Lebensjahr)
- Unaufmerksamkeit (Abbrechen/ Nichtbeenden von Tätigkeiten)
- Hyperaktivit (unüberlegtes Handeln, Einmischen in Gespräche und Spiele)
- Impulsivität
- mangelnde Ausdauer bei Aufgabenstellung
- wenig moduliertes Verhalten
- bei kognitiv anspruchsvollen Aktivitäten: Tendenz, desorganisiert von einer Tätigkeit zur anderen zu springen.
(- Achtlosigkeit
- Unbekümmertheit in gefährlichen Situationen, Neigung zu Unfällen (eher aus Unachtsamkeit, nicht aufgrund vorsätzlicher Regelverletzungen)
- Distanzlosigkeit zu Erwachsenen
- oft von Kinder unbeliebt, wenige Freunde)
ADHS: Komorbiditäten
- Disruptive und dissoziale Störungen
- Depression
- Angststörungen
- Lernstörungen
- -> Komorbiditätsraten zw. 70% und 90%
Was muss beachtet oder ausgeschlossen werden?
Symptome werden nicht besser durch eine andere …
- psychische Stö (z.B. Schizophrenie, affektive Stö.,…)
- eine neurokognitive Stö (z.B. Delirium)
- eine Krankheit des Nervensystems
oder die direkten Auswirkungen …
- eines Medikaments auf das zentrale Nervensystem
- einer Substanz (z.B. Kokain, Substanzintoxikation, Entzug)
… erklärt.
ADHS: Verlauf
A) Kind:
- übermässige motorische Aktivität
- Auffälligkeiten während der Schwangerschaft
- auffällige Unruhe, erhöhte Irritierbarkeit Schlafstörungen (bei 60%)
B) Erwachsene:
- Persistenz der Symptomatik: bei 50-70% der Fälle (Abhängig von der Definition der Persistent - kategorial, symptomatisch, funktionell) –> “auswachsen”: nicht gerechtfertigt
- 15% der Kinder mit 25 Jahren: 100% Sympt.
- 65% mit 25 J.: einige ADHS-Sym+funk Stö.
ADHS: Unterschiede im DSM-5
- konkrete Mindestanzahl an Symptomen für Diagnose
- Schweregrad (leicht, mittel oder schwer).