Sitzung 5: Datensammlung - Und Aufarbeitung Flashcards
Fundstellen für Sekundärdaten
- Datensätze anderer Forscher (oftmals zeitgleich mit einer Publikation veröffentlicht, z.B. Harvard Dataverse)
- amtliche Statistik (ausgelöste Statistik - statistische Ämter und nicht ausgelöste Statistik - von Behörden bereitgestellt, deren Aufgabe nicht primär die Erstellung von Statistiken ist)
- nichtamtliche Statistik (z.B. Meinungsforschungsinstituten)
- Webseiten (Qualitätskontrolle über automatisiertes web scraping)
Beispiele für Fundstellen für Sekundärdaten
- Statistisches Bundesamt
- Eurostat
Was sind Aggregatdaten?
Keine Individualdaten!
Entweder Daten, die zu einem Kollektiv als Ganzes gehören (zum Beispiel Einwohnerzahl eines Landes) oder aggregierte Individualdaten:
1. Aus Vollerhebungen (z.B. Zensus)
2. Aus möglichst repräsentativen samples
Was sind Unterscheidungskriterien für Befragungen?
- Fragetyp
- Zielgruppe
- Erhebungsmodus
- Offene vs. Geschlossene Fragen
- Standardisierung
- Strukturierung beim Interview
- Reaktivität
Was sind Fragetypen?
- zu Verhalten
- Überzeugungen
- Einstellungen
- zu soziodemographischen Merkmalen
Was sind Zielgruppen in Befragungen?
- Experten
- repräsentatives sample für bestimmte Grundgesamtheit
Was sind Erhebungsmodi für Befragungen?
- schriftlich
- mündlich
- telefonisch
- online
Was sind offene Fragen?
Befragter muss eigene Sprachen verwenden für Antwort
Was sind geschlossene Fragen?
Antwortkategorien vorgegeben (Einfach- oder Mehrfachantworten)
Was sind Hybridfragen?
Vorgegebene Antwortkategorien und freie Antwortmöglichkeit
Was sind standardisierte Fragebögen?
Antworten in Kategorien zusammengefasst → Vergleichbarkeit
Was sind Strukturierungmöglichkeiten beim Interview?
- stark strukturiert
- nicht-strukturiert
- Teilstrukturiert (Leitfadeninterview)
Was sind Vorteile einer geschlossenen Befragung?
- Jeder Befragte bekommt den gleichen Fragebogen vorgesetzt (der gleiche Stimulus) → Durchführungsobjektivität
- Wenig Zeit notwendig → gröÿere Stichproben möglich
- Einfach statistisch bearbeitbar → Ergebnisse von Online-Fragebogen direkt in Excel oder SPSS importierbar
- Relativ schnell auszuwerten
Was sind Nachteile einer geschlossenen Befragung?
- Vorstrukturierung des Fragebogens erfordert Vorwissen
- Ausblendung potentiell relevanter Kontextmerkmale, denen keine Antwortkategorie zugewiesen wurde
- Vergleichsweise hohe Reaktivität, da der Fragebogen die Situation für den Befragten immer als Befragung kennzeichnet → keine natürliche Gesprächssituation
Wann sind offene Fragen sinnvoll?
- detailreiche, erschöpfende Informationen erhalten will
- die Meinung von Individuen untersucht (z.B. auch bei Experteninterviews)
- noch zu wenig über einen Forschungsbereich weiÿ um Antwortkategorien konstruieren zu können
- man es mit zu vielen Antwortkategorien zu tun hat (z.B. Beruf, Studienfach…)
- sicherstellen will, dass die Antwort des Befragten wirklich aus dessen eigenen Wissensbestand kommt und nicht erst durch eine Antwortvorgabe induziert wurde
Wann sind geschlossene Fragen sinnvoll?
- Vergleichbarkeit
- Durch Standardisierung der Befragungssituation werden mögliche Störfaktoren kontrolliert.
- Zeitaufwand für die Befragten niedrig.
- Zeit- und Kostenaufwand für die Auswertung niedrig.
- Höhere Auswertungsobjektivität als oene Fragen.
- Sensible Fragen (Einkommenskategorien werden leichter angekreuzt als das exakte Einkommen genannt)
- Einen Bias durch die Artikulationsfähigkeit des Befragten (bei oenen Fragen kann das ein Problem sein).
Besser gerade oder ungerade Anzahl an Antwortmöglichkeiten?
- gerade: Befragter muss sich in eine Richtung entscheiden
→ Frageform induziert evtl. Meinung. - ungerade: Befragter kann sich vor einer tendenziellen Beantwortung
der Frage drücken.
Auf was ist bei der Frageformulierung zu achten?
- Verständlichkeit
- Referenzrahmen (Definieren)
- Eindimensionalität (keine zwei Fragen in einer)
- erschöpfend und trennscharf
- Filterfragen
- Suggestivfragen vermeiden (meinungsbildende Fragen)
- Meinungslosigkeit sollte abbildbar sein
- Berücksichtigung der Ja-Sager-Tendenz (Akquieszenz) - positiv und negativ formulierte Fragen verwenden, dadurch kann auch ein gleichmäßiges Antwortmuster (Resonse Seit) vermieden werden
- motivationshemmende Fragen vermeiden
- Verglichbarkeit mit früheren Umfragen geht nur über den exakt gleichen Wortlaut
- Vereinbarkeit mit geplanten Auswertungsverfahren (zum Beispiel Skalenwerte)
- neutrale Wortwahl
- keine hypothetischen Frageformulierungen
- nicht überfordern (z. B. Mathematisch)
- direkte Fragen nach dem Grund (pro und contra)
- Retrospektivfragen sind problematisch (zu lang her)
Fragebogengestaltung: Umfang/Dauer
Max 60 min Face to Face
40min am Telefon
15-20 min online
Fragebogengestaltung: Eisbrecherfragen
erzeugen Interesse am Thema und sollen den Befragten dazu bringen den Fragebogen zu beantworten
Fragebogengestaltung:
A) Filterführung
B) Spannungskurve
A) klar und übersichtlich
B) Motivation der Befragten sinkt typischerweise gegen Ende der Befragung → einfach zu beantwortende Fragen z.B. soziodemographische Merkmale am
Schluss abfragen
Fragebogengestaltung: Halo-Effekt
Wenn ein zuvor im Fragebogen angesprochenes Thema auf die Beantwortung einer Frage ausstrahlt (z.B. Wieviele Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder sind Ihnen aus den Medien präsent? → Sind Sie der Meinung die Todesstrafe sollte für bestimmte Straftaten wieder eingeführt werden?)
Fragebogengestaltung: Konsistenzeffekt
Befragte versuchen sich in ihren Antworten nicht zu widersprechen. (z.B. Stimmen Sie den folgenden Aussagen zu? Aussage 1: Alle Politiker sind korrupt. Aussage 2: Ich habe groÿes Vertrauen in meinen Wahlkreisabgeordneten → solche als sich widersprechend zu interpretierende Fragen weiter auseinander platzieren)
Fragebogengestaltung: Layout
Übersichtlich, schlicht, seriös