Sitzung 14 & 15: Qualitative Auswertungsverfahren Flashcards

1
Q

Ziele der Qualitativen Datenauswertung in den Sozialwissenschaften

A
  1. Identifikation von Fakten
  2. Deskription der sozialen Wirklichkeit
  3. Theorien entwickeln und überprüfen
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Q

Welche Typen von Daten können ausgewertet werden?

A

Grundsätzlich alle!

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3
Q

Was ist Hermeneutik?

A
  • Technik, die bei qualitativen Verfahren benutzt wird
  • Technik oder Kunst des Verstehens
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4
Q

Gadamers universelle Hermeneutik

A

Hermeneutik ist etwas, das wir immer vollziehen. Unser Verstehensprozess ist prinzipiell nicht an ein Ende zu bringen.

Universale Hermeneutik: Offenheit für die reflexive Auseinandersetzung mit der eigenen Vorurteilsstruktur.

Reflexion: sich selbst seiner eigenen Subjektivität bewusst sein

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5
Q

Der hermeneutische Zirkel

A

Vorverständnis, das wir besitzen, mit diesem treten wir an den Text heran.
Lesen diesen und gelangen zu Textverständnis, basierend auf unserem Vorverständnis.
Durch Text wird ein wenig unseres Vorverständnis verändert
Usw.

  • Verstehensprozess: nicht linear
  • als Wendeltreppe zu sehen, die sich ausgehen von einem Vorverständnis in Richtung eines besseren Gesamtverständnisses nach oben schraubt
  • Diskursivität
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6
Q

Probleme hermeneutischer Zirkel

A
  1. Wo hört das ganze auf? Ewiger Prozess
  2. Paradox: Das, was verstanden werden soll, muss schon vorher irgendwie verstanden worden sein (Henne-Ei-Problem)
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7
Q

Ziel der Sozialwissenschaftlichen Hermeneutik

A

Schaffen eines Idealtypus

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8
Q

Grounded Theory

A

In der Empirie verankerte Theoriebildung = Praktik, keine Theorie. Nicht standardisierte Daten werden erhoben und ausgewertet

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9
Q

Ziele Grounded Theory

A
  • Entwicklung von Theorien mittlerer Reichweite
  • Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse durch sorgfältige Dokumentation des Forschungsverlaufs (Memos) gewährleistet
  • geeignet zu erster Orientierung im Forschungsfeld
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10
Q

Abduktion

A

Schluss, von einem Resultat auf eine allgemeine Regel und den konkreten Fall (d.h. gewissermaÿen Schluss auf zwei Unbekannte)

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11
Q

Vorgehensweise Grounded Theory

A

Abwechslung Stichprobenziehung und Arbeit am Text

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12
Q

Offenes Kodieren

A

Aufbrechen des empirischen Materials

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13
Q

Axiales Kodieren

A

Bisherige gefundene Kategorien werden erneut mit der Empirie konfrontiert und zu Kernkategorien weiterentwickelt

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14
Q

Selektives Kodieren

A

Erneute Konfrontation mit Daten → Schlüsselkategorien, die den Kern der Theorie bilden

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15
Q

Grounded Theory Kritik

A
  • Induktionsproblematik bleibt bestehen
  • keine Objektivität
  • es dauert lange
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16
Q

Diskursanalyse

A

Untersuchen von Diskursen
Habermas und Foucoult
Konstruktivistisches Weltbild

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17
Q

4 Strömungen Diskursanalyse

A
  1. Discourse analysis
  2. DIskursethik nach Habermas
  3. Diskurstheorie (!)
  4. kulturanalistische Diskursanalyse
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18
Q

Ziel Diskursanalyse

A
  • zeigen, wie die Realität wahrgenommen wird
  • Identikation und Kritik der Macht- und Herrschaftsstrukturen
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19
Q

Diskursanalyse - Vorgehensweise

A
  • Aufklärerischer Anspruch
  • Starke Kontextgebundenheit
  • Rückgriff auf hermeneutische Verfahren und Einzelfallanalysen
  • tief gehende Einzelfallanalysen (thick description)
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20
Q

Diskursanalyse - Kritik

A
  • normativ
  • nicht objektiv
21
Q

Inhaltsanalyse

A

Systematische Bearbeitung von Kommunikationsmaterial

22
Q

Vier Kennzeichen der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring

A
  1. Berücksichtigung des Kommunikationszusammenhangs
  2. Regelgeleitetheit
  3. Gütekriterien Validität, Reliabilität und Objektivität
  4. Methoden-Mix
23
Q

Qualitative Inhaltsanalyse - Vorgehensweise

A

4 Herangehensweisen:
1. Zusammenfassung
2. Induktive Kategorienbildung
3. Explikation
4. Strukturierung

24
Q

Ziele des Vergleichs

A
  • Entwickung und Prüfung von Theorien
  • Vorhersagen treffen
25
Q

Fall

A

eine räumlich und zeitlich abgegrenzte Untersuchungseinheit.

26
Q

Galtons Problem

A

Traditionelles Verständnis: Ein Fall bildet eine abgeschlossene Einheit aus UV und AV
ABER: Es gibt auch äußere Einflüsse, Ursachen für Veränderung der AV werden aber innerhalb des Falles gesucht.

= systematische Kontrolle externer Faktoren notwendig

27
Q

Inwiefern sind Einzelfallstudien vergleichend?

A
  • Grundsätzlich sind Einzelfallstudien zunächst laut Sartori nicht zur vergleichenden Politikwissenschaft zu zählen, weil sie keine Kontrolle von Aussagen ermöglichen
  • Wenn sie allerdings einen komparativen Mehrwehrt (comparative merit) generieren, könne man sie zur Komparatistik zählen
28
Q

Wann hat eine Einzelfallstudie comparative merit?

A

→ Theorie-Orientiertheit

29
Q

Typen spezieller Fälle

A
  1. Repräsentative
  2. Prototypische (dieser Fall entwickelt sich mal zu einem repräsentativen)
  3. Deviant cases and outliner (untypisch)
  4. Entscheidende Fälle (most likely und least likely designs = untypischer Fall, der dann aber trotzdem ein Outcome produziert)
  5. Archetypische Fallstudie (zum Beispiel Französische Revolution anschauen, wenn man Revolutionen untersucht)
30
Q

3 Arten Theorie-orientierter Einzelfallstudien

A
  1. Theorie generierend
  2. Theorie testend
  3. Beides verbindend (diszipliniert-Konfigurativ)
31
Q

Forschungsprozess einer Einzelfalluntersuchung

A
  1. Problemstellung
  2. Theoretischer Rahmen
  3. Fallauswahl
  4. Eigentliche Fallstudie
  5. Schlussfolgerung
32
Q

Vorteile Einzelfalluntersuchungen

A
  • Komplexe Variablen spezizieren und messen
  • Induktiv neue Variablen identizieren und neue Hypothesen entwickeln
  • Kontingente Generalisierungen oder typologische Theorien formulieren
  • Generell: Identikation kausaler und sozialer Mechanismen (Process Tracing) = Fokus auf den sozialen Prozess
33
Q

Nachteile Einzelfalluntersuchungen

A
  • Keine gute Basis für Generalisierungen und auch nicht für Falsikationen
  • Gefahr des Parochialismus: d.h. Details und Besonderheiten überzubewerten und dadurch nur Ad-Hoc-Erklärungen zu produzieren, die keine theoretische Relevanz besitzen
34
Q

Process Tracing

A
  • auf kausale Prozesse muss zurückgeführt werden
  • potentielle kausale Phase werden identifiziert, die das Outcome ausgelöst haben
  • öffnen der Black Box
35
Q

Konkordanz Methode

A

Method of agreement (MoA)

36
Q

Differenz Methode

A

Method of difference (MoD)

37
Q

X-zentriertes Design

A

Wir interessieren uns über einen Effekt von den UV

38
Q

Y-zentriertes Design

A

Wie kommt die Varianz zustande ?

39
Q

Freischwebende Fallauswahl

A

Es werden Fälle aus einer zuvor klar denierten Population ausgewählt, die den Kriterien des Designs entsprechen

40
Q

In large-N-study eingebettete Fallauswahl

A

Identikation von typischen oder abweichenden Fällen (Outlier) in large-N-study; beispielsweise auf Basis einer Regressionsanalyse

→ Diese Fälle werden dann gezielt in die vergleichende Einzelfallanalyse aufgenommen.

41
Q

Kritikpunkte an vergleichenden Fallanalysen

A
  • Generalisierbarkeit der Ergebnisse hängt sehr stark von der Fallauswahl ab
  • Problem von zufälligen Messfehlern ist deutlich gravierender als bei large-N-studies
  • Problem der nicht-idealen Designs
  • Generierung kausaler Inferenz beruht bei MoA und MoD auf der Annahme, dass die grundlegende kausale Beziehung deterministisch (= nicht probabilistisch) und monokausal (= keine Interaktionseekte) ist.
42
Q

QCA

A

Qualitative Comparative Analysis
Möglichkeit mit Problemen anderer Designs umzugehen
- zu wenig Fälle für quantitative Forschung
- zu viele Fälle für qualitative Forschung

  • QCA will notwendige und hinreichende Bedingungen für ein Ereignis herausfinden
  • Unterschiedliche Pfade sollen laut Ragin zu demselben Ergebnis führen können!
43
Q

QCA
A) AV
B) UV
C) +
D) mal *

A

A) Outcomes
B) Bedingungen
C) oder
D) und

44
Q

Interpretation QCA
X = Y

A

X ist der das Outcome Y notwendig und hinreichend wenn X als einzige Variable das Outcome erklärt

45
Q

Interpretation QCA
Da + XB +Xc = X(a + B + c) = Y

A

X ist für das Outcome Y notwendig aber nicht hinreichend, wenn X in allen Pfaden, die zu Y führen enthalten ist, aber immer nur in Kombination mit anderen Variablen zum Outcome führt.

46
Q

QCA Interpretation
X + Ab + C = Y

A

X ist für das Outcome Y hinreichend aber nicht notwendig, wenn das Vorliegen von X zwar alleine zum Outcome führen kann, Y aber auch noch durch andere Pfade erzielt werden kann in denen X nicht enthalten ist.

47
Q

QCA Interpretation
Xa + bC = Y

A

X ist für das Outcome Y eine INUS Bedingung und damit für sich genommen weder hinreichend noch notwendig, wenn X nur in Kombination mit anderen Faktoren das Outcome Y bewirkt, gleichzeitig aber noch andere Pfade zu Y führen, die X nicht enthalten.

48
Q

INUS

A

„Insufficient but Necessary part of a condition which is itself Unnecessary but Sufficient for the result.”

49
Q

Kritikpunkte an QCA

A
  • Alle Variablen (AV und UV) müssen dichotom ausgeprägt sein → Dichotomisierung von andersartigen Variablen immer ein wenig willkürlich (z.B. anhand Median oder arithm. Mittel)
  • Zu starke Betonung vergleichsweise irrelevanter Fälle
  • Abhängigkeit der Ergebnisse von den gewählten Variablen, aber keine Signikanztests für die Variablenauswahl vorhanden
  • Problem bei contradictory cases, d.h. Fällen, die eine identische Konguration an UV, aber unterschiedliche outcomes aufweisen.