Semantisches Gedächtnis 2: Wissensrepräsentation Flashcards
Was ist ein semantisches Netzwerk?
Wissen: Beziehungen zwischen Begriffen und zwischen Objektken:-Semantische Netzwerke: Beziehungen zwischen Begriffen
Elemente: Begriffe & Merkmale -> Verbindung zu Propositionen
Propositionen: kleinste Sinneinheit mit einem subjektiven Wahrheitswert (kann als wahr oder falsch beurteilt werden)-Abstrakt; Idee, nicht konkreter Satz (Marie liebt Peter = Peter wird von Marie geliebt)-Propositionen: Subjekt (S)-Prädikat (P) - Verbindungen -Solche Verbindungen können Subjekt einer anderen Subjekt-Prädikat-Verbindung werden. (Propositionen als Subjekte weiterer Propositionen)-Relation (R) - Argument (A)-Struktur -Subjekte und Prädikate können aus Relation ® - Argument (A)- Struktur bestehen-Prädikat zerlegt in Relation und Argument
Spread of activation (Z.B. Anderson 1983)
Wissen = Netzwerk
Knoten: Begriffe, Merkmale-Verknüpfungen = Beziehungen-Aktivierung von Knoten ermöglicht Abruf-Aktivierung wird weiter geleitet über Verknüpfungen
Semantisches Priming
Darbietung von Wort-Paaren, die eine semantische Beziehung haben. -Bsp: Brot-Butter-Kontrollbedingung: keine Beziehung oder kein Prime-Wort-Annahme: Präsentation eines Wortes wird damit verbundene Wörter aktivieren-Messung der Zeit für Verarbeitung des zweiten Worts:-Lexical dexision task: Wort oder nicht?-Naming task: Wort nennen-Priming Effekt: ca. 50 ms Zeitgewinn durch Priming
Der Fächer-Effekt (Anderson 1983)
Ausbreitung von Aktivierung zu assoziierten Knoten im semantischen Netz-Aufteilung der Aktivierung -> Verdünnung-Je mehr Verknüpfungen ein Merkmal hat, desto weniger Aktivierung pro Verknüpfung-Experiment zum Fächer-Effekt-Hat Versuchspersonen ein semantisches Netzwerk lernen lassen, eine Reihe von Fakten. Bestand immer aus Personen und Ort (Ein Hippie / Kapitän ist im Park / Kirche / Bank) -Bestimmte Struktur -> Ein Ort ist mit mehreren Personen verbunden, eine Person mit mehreren Orten-Pro Argument nur ⅓ Aktivierung bei 3 Verknüpfungen von einer Person aus.-Test: ist dies ein wahrer oder falscher Satz? -> Reaktionszeit. Unterschiedliche Fächeranzahl pro Satz (Subjekt-Prädikat)-Ergebnisse: Fächer und Reaktionszeit- Je mehr Fächer, desto länger die Reaktionszeit. Langsamste Reaktionszeit bei 3 Fächern von Ort und 3 Fächer der Person. Abruf dauert länger, je mehr Fakten mit einem Subjekt verbunden sind. -Je mehr Fakten mit einem Begriff assoziiert sind, desto länger dauert der Abruf
Semantisches Priming (Neely 1977)
4 verschiedene Arten von Primes: Vogel (-> verschiedene Vögel), Körperteil (-> verschiedene Körperteile), Gebäude (-> verschiedene Gebüdeteile), XXX-Instruierte Erwartungen: hat instruiert, was nachher zu erwarten ist. Z.b. Nach Vogel erwarten sie verschiedene Vogelarten -> Automatischer und Erwartungsanteil stimmen überein. ABER: Bei Körperteil können sie nachher Gebäudeteile erwarte -> Automatischer und Erwartunseinteil stimmen nicht überein-4 Stimulus-Onset-Asnychrnoies zwischen Prime und Target (250, 400, 700, 2000 ms)-Abhängige Variable: Reaktionszeit auf das zweite Wort, lexical decision task-Vorhersage:-Positiver Primingeffekt bedeutet schnellere Verarbeitung, negativer langsamere Verarbeitung-Rot: Automatik und Erwartung stimmen überein-Blau: Automatik und Erwartung stimmen nicht überein -> Herz ist zwar automatisch aber nicht erwartet. Kurzes SOA: positiver Primingeffekt durch semantische Beziehung, keine Erwartungsanteile. Längeres SOA: Verletzung der aufgebauten Erwartung -> negativer Primingseffekt-Grün: Automatik und Erwartung stimmen nicht überein -> Dach ist zwar nicht automatisch (semantische Beziehung) aber erwartet. Kurzes SOA: kein Priming-effekt da keine semantische Beziehung. Je länger SOA, desto mehr kommen Erwartungsanteile zum Tragen -> Priming-effekt entsteht-Resultate: Vorhersagen stimmen grundsätzlich sehr gut.
Auf welchen 2 Prozessen basiert semantisches Priming?
automatische Ausbreitung von Aktivierung (schnell), Erwartungsbildung (langsamer)
Mentale Landkarten (Experiment von Stevens & Coupe 1978)
Landkarten mussten gelernt werden. Varianz: Inwiefern Ost-West-Beziehung der Länder mit Ost-WestBeziehung der Städte übereinstimmt-Bei inkongruenten Landesgrenzen wurden besonders viele Fehler gemacht (inkongruent: Y liegt in Land 1 und östlich von Z, welches in Land 2 ist welches östlich zu Land 1 liegt)-Personen scheinen Informationen nicht als 1:1 Abbildung gemerkt zu haben, sondern in eine hierarchische Struktur gepackt und gelernt zu haben (Städte in Ländern)
Distanzen in mentalen Landkarten (McNamara et al 1984)
Künstliche Landkarten lernen (Städte und Verbindungen zwischen Ihnen)-Wiedererkennenstest für Städte (War die Stadt in der Landkarte ja oder nein?)-Euklidische Distanz und Routendistanz-Isleton und Carlin: gleiche euklidische und Routendistanz (kurz)-Davis - Nesmith: grössere Routendistanz als euklidishe Distanz-Berthold - Foster: beides lang-Priming-Experiment: Erste Stadt wird genannt, dann Frage: ist die zweite Stadt auch vorhanden?-Kürzeste Reaktion auf Carlin : kurze Routen und euklidische Distanz. Längere RZ bei den anderen beiden. Beim Abruf scheint man sich auf der mentalen Landkarte zu bewegen -> längere Distanzen bedeuten längere RZ
Mentale Landkarten beim Sprachverstehen (Rinck et al. 1997)
Wohnungskarte lernen-Text lesen, die sich in der Wohnung abspielen: -„Er ging von der Werkstatt in den Warteraum“-„Er fand, dass der Kühlschrank mal geputzt werden müsste“-Idee: Beim Lesen simuliert die Person die Bewegung im Raum in der Vorstellung, da die Karte gelernt wurde. Suche nach Referenten in der mentalen Karte-Manipulation: Euklidische Distanz zwischen Objekten und Anzahl Räume (einmal Lounge unterteilt -> hierarchische Struktur) zwischen Objekten. Wie lange dauert die Lesezeit abhängig davon? Hängt Lesezeit von Distanz (euklidisch) oder von Hierarchie (Anzahl Räume) ab?-Resultat: Je weiter weg, desto länger brauche ich zum lesen. Wenn ein grosser Raum, dann kommt es nicht darauf an ob man sich in Wegraum früh oder spät befindet. Diese Zeit wird aber verlängert, wenn es sich um mehrere Räume handelt.-Also es gibt eine Hierarchie
Mentale Simulation (Hegarty, 1992)
Verifikation von Sätzen-Statisch: Die untere Rolle ist an der Decke befestigt-Dynamisch: Die untere Rolle dreht sich im Uhrzeigersinn-Variation der Distanz in der Kausalkette von der Ursache (am Seil ziehen)-Hypothesen:-Simulation in Echtzeit: alles gleichzeitig-Simulation schrittweise: ein kausaler Effekt nach dem anderen-Resultate: für Statisch macht es keinen Unterschied, wie weit in der Kausalkette etwas entfernt ist. Es macht hingegen einen Unterschied wenn es sich um eine dynamische Frage handelt -> man geht manuell alles nacheinander durch, nicht Simulation in Echtzeit sondern Schrittweise-Dies spiegelt sich auch in den Fehlerraten, je mehr Kausalschritte desto mehr Fehlermöglichkeiten. D.h. Am meisten Fehler, wenn es weit weg ist von der Ursache-Schlussfolgerung:-Mentale Simulation Schritt für Schritt-Ursache -> Effekt = nächste Ursache, …
Mentale Simulation von Manipulationen (Schwartz & Black 1999)
Welches Glas muss weiter geneigt werden, bis das Wasser herausfliesst?-Das breite (21 %)-Das Schmale (34%) -> richtige Antwort-Beide gleich weit (45%)-Experiment: Mit geschlossenen Augen (leeres) Glas drehen -> bis man denkt das Wasser würde ausleeren-Mit dem motorischen Wissen wurde die Frage richtig beantwortet -> weiter gedreht für schmale Behältnisse-Das Wissen kann einfach nicht wiedergegeben werden-Dissoziation von propositionalem Wissen (Antworten auf Fragen) und Wissen im mentalen Modell (Drehen des Glases) = prozedurales Wissen?-Funktioniert auch mit vorgestellter Handlung, aber weniger gut-Weiterer Schritt:; Visuelle Vorstellung von räumlichen Beziehungen oder Simaltion von Ursache-Wirkungs-Beziehung? -> zwei Bedingungen:-Vorwärts: Drehung aus der Aufrechten -> 14/16 drehen schmales Glas weiter (richtig)-Rückwärts (kausal-Bedingung): Drehung des umgedrehten Glases: -> 4 / 16 drehen schmales Glas weiter-Schluss: wir schliessen aus Ursache-Wirkungsmodellen
Subjektive Theorien
Subjektive Theorie = Netzwerk kausaler Beziehungen zwischen Variablen-Z.b. Thermostat (Kempton 1985)-Richtig oder Falsch: Wenn man den Thermostaht höher aufdreht, wird es schneller warm-Wenn der höher aufgedreht ist, verbraucht die Heizung mehr Energie pro Zeit, während sie läuft-Bei gleicher T.-Stellung ist es im Raum gleich warm, egal wie kalt es draussen ist-Daraus folgt zwei subjektive Theorien zu Thermostaten:-Ventil-Theorie (erste beiden Aussagen richtig, dritte falsch)-Rückkopplungs-Theorie: Beziehung zwischen Soll-und-Ist-Wert (erste zwei Aussagen falsch, dritte richtig)-Aufgrund von Erfahrungen bilden wir Theorien, und wenn Theorien durch Erfahrung bestätigt werden, wird diese gefestigt