Doppelaufgaben Flashcards

1
Q

Was ist eine Doppelaufgabe und wie misst man ihre Kosten am besten?

A

Doppelaufgabe: Zwei Aufgaben gleichzeitig/simultan durchführen -> Leistungseinbussen bei Aufgabe A und B-Leistungseinbussen können absolut oder proportional beschrieben werden. Proportionale Kosten sind dann interessant, wenn man verschieden schwierige Aufgaben vergleicht. -Personen können Gewicht auf Aufgabe A oder B legen -> mehr Kosten in der weniger gewichteten Aufgabe. Dies ermöglicht die bessere Messung der Leistungseinbussen -> alle haben Leistungseinbussen bei der nicht gewichteten Aufgabe

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2
Q

Die Psychologische Refraktärperiode (PRP)

A

Wenn man das SOA systematisch variiert, kann man sehen, wie sich die Verarbeitungszeit für die zweite Aufgabe verändert.-Resultat: Reaktionszeit für Aufgabe 1 ist unabhängig von SOA. Allerdings bei SOA sehr lang, ist man sehr schnell mit der zweiten Aufgabe, umgekehrt bei sehr kurzem SOA (ev. Noch zentrale Prozesse der Aufgabe 1) verlangsamt sich die Reaktionszeit auf die zweite Aufgabe. Diese Differenz zwischen RZ bei kurzem und langem SOA ist das PRP.

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3
Q

Das Modell des zentralen Flashcenhalses (Welford 1952, Paschler 1994)

A

Nicht alle Prozesse müssen durch den Flaschenhals, sondern vor allem die zentralen kognitiven Prozesse. Es darf nur keine Überlappung von den zentralen kognitiven Verarbeitung geben, hier gibt es einen Flaschenhals. -Bei kurzem SOA muss man warten, bis die zentrale Verarbeitung des ersten Stimulus abgeschlossen ist bevor die zentrale Verarbeitung des zweiten Stimulus beginnen kann.

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4
Q

Vorhersage des Flaschenhalsmodells:

Schwierigkeit der sensorischen/zentralen Prozesse von A1 auf RZ bei A2 bei kurzem SOA

A

höhere Schwierigkeit, kleiner SOA -> grösserer PRP-Effekt)-Resultat im Experiment: RZ bei kurzem SOA ist grösser, je schwieriger die Aufgabe (mehr Antwortalternativen)

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5
Q

Vorhersage Flaschenhals: Schwierigkeit der sensorischen Prozesse von A2

A

Kein Effekt bei kurzem SOA (weil zentrale Verarbeitung ohnehin warten muss, bis die zentralen Prozesse der Aufgabe 1 vorbei sind)-Experiment: Normale vs. Verschobene Buchstaben für Aufgabe 2 (Van selst & Johnston 1997)-Je länger das SOA, desto grösser der Unterschied zwischen den Reaktionszeiten

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6
Q

Vorhersage Flaschenhals: Schwierigkeit der zentralen Prozesse von A2 bei kurzem SOA

A

Schwierigkeit zentraler Prozesse der Aufgabe 2 wird auch bei kurzem SOA wirksam-Experiment: Regelmässige vs. Arbiträre Zurodnung von S und R in Aufgabe. 2 (McCann und Johnston, 1992)-Ordered: Intuitiv: Grössen steigen von links nach rechts, Arbitrary: Grössen sind durcheinander angeordnet-Resultat: RZ unterschiede sind unabhängig vom SOA

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7
Q

Ein Problem der Flaschenhalstheorie

A

Manipulation der Anzahl an Stimulus-Reaktions-Zuordnungen in Aufgabe 2-Easy: 2 ->links, 3 -> rechts-Hard 2,5,6,9 -> links; 3,4,7,8 -> rechts-Vorhersage der Flaschenhalstheorie: Manipulation verlängert nur zentrale Prozesse, nicht motorische Antwortausführung oder sensorische Wahrnehmung. Daher ähnlich wie drittes Beispiel: dieser Effekt interagiert nicht mit dem SOA. -Problem: Diese Vorhersage stimmt nicht! Der Effekt interagiert deutlich mit dem SOA; wird immer grösser, je länger das SOA

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8
Q

Generelle Ressource (Kahneman 1973)

A

Generelle kognitive Ressource, gewisse Prozesse müssen auf diese „Energiequelle“ zurückgreifen-Die Ressource ist begrenzt, teilbar, kontrolliert einsetzbar -> bei zwei Aufgaben wird weniger Ressource pro Aufgabe eingesetzt -> Parallele Bearbeitung ist möglich, ist aber wahrscheinlich weniger effizient / fehleranfälliger, da weniger Ressource-Automatisierung: Aufgaben brauchen weniger/keine Ressource

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9
Q

Multiple Ressourcen (Wickens 1980)

A

-Es gibt verschiedene Ressourcen für verschiedene kognitive Ansprüche-Mehr Doppelaufgaben bei Beanspruchung derselben Ressourcen, eigentlich keine Kosten bei verschiedenen Ressourcen.
Unterscheidung aufgrund von:
Sensorische Modalität: visuell vs. Auditiv-Verarbeitungsstufe: perzeptuell & kognitiv vs. Motorisch-Repräsentationsformat / Antwortformat: verbal vs. Räumlich

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10
Q

Das Problem mit der Annahme einer generellen Ressource

A

Aufgaben A1 und B1 stören einander: z.B. Zahlen erinnern, Farben benennen-Aufgabe A2 und B2 stören einander: z.b. Räumliche Orte erinnern, auf Farbpunkte zeigen-Aufgabe A1 und B2 bzw. A2 und B1 stören einander kaum (siehe doppelte Dissoziation von sprachlichem und räumlichem AG -> Interpretation als unterschiedliche Ressourcen)

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11
Q

Klassische Studien

A

Musikstudentinnen (Allport et al 1972): Gleichzeitig Klavier vom Blatt spielen und Sprache nachsprechen -> fast keine Doppelaufgabenkosten-Schaffer (1975): Maschineschreibeexpertin: Gleichzeitig geschriebenen Text abtippen und Gedichte rezitieren-Hirst et al (1980): Nach langer Übung: gleichzeitig lesen und diktierte Wörter aufschreiben

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12
Q

Kritik an klassischen Studien

A

Keine genaue Kontrolle über Timing der einzelnen Prozess-Schritte -> Möglichkeit des schnellen Wechselns zwischen Aufgaben (Verschiebung der zwei Aufgaben gegeneinander, so dass nie genau gleichzeitig ausgeführt wurde)-Flaschenhalstheorie besagt nämlich, dass nur zentrale kognitive Prozesse durch den Flaschenhals müssen > das ist bei klassischen Studien nie der Fall, zeitliche Verschiebung

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13
Q

Alternative zur Flaschenhalstheorie: EPIC (Executive Processes- Interactive Control) Meyer & Kieras (1997):

A

Annahmen:-Keine zentralen Kapazitätsgrenzen-PRP-Effekt beruht auf strategischer Verzögerung von R2 wegen Priorität für R1 (man will keine Fehler machen) und geringer Übung der Aufgabenkombination

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14
Q

Test zwischen Flaschenhals und EPIC-Theorie (Oberauer & Kliegl 2004)

A

Experimentelles Design:-Bedingungen: Sequentiell oder Simultan (oder Abwechselnd)-6 TeilnehmerInnen, 24 Sitzungen, 80 Aufgaben = 8 Blöcke x 3 Bedingungen-Vorhersagen:-EPIC: Bei Übung beider Aufgaben ist es nicht mehr nötig, sie zeitlich zu verschieben, sondern man kann sie gleichzeitig durchführen (reduzierte Angst vor Fehler) -> RZ = max (RZ 1 seq, RZ 2 seq) -> Reaktionszeit ist die maximale Reaktionszeit für entweder Aufgabe 1 oder 2-Flaschenhals: Auch bei Übung entsteht der Flaschenhals noch, auch wenn die Zeiten kürzer werden, wird es immer eine kleine Differenz geben -> immer Rest an Doppelaufgabenkosten. RZ (sim) = max (RZ 1 seq, RZ2 seq) + Wartezeit. Wartezeit ist die Zeit, die der zweite zentrale Prozess auf Leerung des Flaschenhalses wartet-Resultat: sieht nach Doppelaufgabenkosten aus, aber-Vorhergesagte RZ für simultan = May (RZ num, RZ räumlich) -> Berechnung der Vorhersage für RZ (sim)-Immer zufällig gewählte Numerisch und räumliche Reaktionszeiten aussuchen, und die längere Reaktionszeit behalten -> diese werden dann mitteln, dann kommt man zum wahren Wert Max(RZ num, RZ sim). (Nicht einfach jeweils die Aufgabe mitteln)-Wenn man dies tut, dann sieht man keine Doppelaufgabenkosten gesehen -> simultane und sequentielle Reaktionszeiten wurden gleich. -Sicht der EPIC-Theorie scheint bestätigt!

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15
Q

Einwand der ersten experimentellen Bestätigung von EPIC - latenter Flaschenhals?

A

Voraussetzungen: -Übung -> sehr kurze zentrale Prozesse -Grosse Varianz in sensorischen Prozessen–> Unterschiede zwischen den Reaktionszeiten sind kaum mehr zu messen, Flaschenhals ist nicht mehr zu beobachten

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16
Q

Experiment 2 - latenter Flaschenhals vs EPIC (Oberauer & Kliegl 2004)

A

Vorhersage des latenten Flaschenhalsmodells: Training mit einzelnen Aufgaben genügt, um scheinbar parallel Verarbeitung zu erzeugen
Vorhersage EPIC: Simultanes Training ist erforderlich zur Optimierung der Koordination zwischen Aufgaben-Design: Between Gruppen -> Einzelnes Training (pro Sitzung) vs. Simultanes Training-Beide Gruppen haben in der ersten und letzten Gruppe seq/sim gemacht zum Vergleich-Resultat:-Bei Simultanem Training sind praktisch keine Doppelaufgabenkosten mehr da, während bei Einzeltraining noch deutliche Doppelaufgabenkosten vorhanden-Dies stützt die Vorhersage der EPIC-Theorie!

17
Q

Wann können wir 2 Gedanken gleichzeitig denken?

A

Sensorische/motorische Prozesse nicht überlappen-Keine Aufgabe Priorität bekommt-Die gemeinsame Bearbeitung der Aufgaben geübt wird -> Automatisierung der einzelnen Aufgaben ist nicht genug!

18
Q

Autofahren und Telefonieren (Strayer & Johnston)

A

Simuliertes Fahren: Steuern mit joy stick, rote und grüne Lichter -> Bremstaste bei rot-3 Gruppen: Gespräch mit Hand-Telefon, Gespräch mit Freisprech-Telefon, Radio hören-Resultat: Freisprech vs. Handtelefon ergeben gleich schlechte Resultate -> 7% chance das rote Licht zu verpassen. Radio hören hat nur einen kleinen nicht signifikanten Einfluss-Meta-Analyse von 23 Studien:-Grosse Effekte, vor allem auf Reaktionszeit-Freisprech nicht besser als Hand-Telefon-Gespräch mit Beifahrer stört genauso

19
Q

Gehen und Lernen (Li et al. 2001)

A

Junge und late Erwachsene-Trainiert in einzelnen Aufgaben: gehen entlang schmalem Weg, Einprägen von Wörtern alle 10 sek-DA-Kosten: bei Jung keine für Gedächtnis, bei alt 11%, beide ca. 12 % Einbusse der Laufgeschwindigkeit

20
Q

Junge und alte Erwachsene in der Memory-Updating-Aufgabe (Göthe, Oberaur & Kliegl 2007)

A

Können alte Erwachsene parallel verarbeiten?-Junge Erwachsene 9/12 keine Doppelaufgabenkosten mehr, bei alten schaffte dies niemand -Schlussfolgerung: -Doppelaufgaben-Kosten auch bei Kombination von motorischen und kognitiven Aufgaben-Alte Erwachsene haben besondere Schwierigkeiten mit Doppelaufgaben

21
Q

Was sind zwei (mögliche) Ursachen von Doppelaufgaben-Kosten?

A

Sensorische / motorische Komponenten überlappen-Gleichzeitige Anforderung an zentralen Flaschenhals

22
Q

Was passiert durch Übung?

A

Reduziert Zeitbedarf zentraler Prozesse-Aber: „Automatisierung“ eliminiert nicht die DA-Kosten-Gemeinsame Übung ermöglicht Parallelverarbeitung (bei günstigen Aufgaben-Kombinationen)-Flaschenhals ist keine Konstante der kognitiven Architektur