Semantisches Gedächntis 1: Begriffe Flashcards
Definition einer Kategorie
Menge von Gegenständen, die etwas gemeinsam haben
Was ist eine Intension eines Begriffes?
Repräsentierte bedeutung, bestimmt, was dazugehört
Was ist die Extension eines Begriffs?
Menge der Gegenstände, die unter ihn gefasst werden
Komponententheorie der Begriffe
Definierende Merkmale (Komponenten) müssen alle vorhanden sein (z.b. Junggeselle -> unverheiratet, männlich, erwachsen)-Aber: Was sind die definierenden Merkmale von z.b. Spiel? -> Roulette, Fussball, Computerspiele-Wittgenstein: Familienähnlichkeit-Komponententheorie gilt für mathematische, aber kaum für natürliche Begriffe
Protoypentheorie der Begriffe (Rosch, 1975)
Begriff = Menge charakteristischer Merkmale (müssen nicht für jedes Exemplar eines Begriffs gelten)-Je mehr charakteristische Merkmale, desto typischer ist das Exemplar für den Begriff (Spatz mehr Vogel als Strauss)-Familienähnlichkeit erklärt-Kategoriegrenzen sind unscharf (ist ein Virus ein Lebewesen?)-Bestes Exemplar einer Kategorie ist der Prototyp (muss nicht zwangsläufig in der Welt existieren)-Theorie sagt viel über Intension (Bedeutung)-Prototyp = Durchschnitt aller Exemplare-Objekt wird dem Begriff zugeordnet, dessen Prototyp es am ähnlichsten ist
Probleme der Protoypentheorie
-Sie sagt nicht über: (Grenzen der Theorie):-Vernachlässigt Aspekte der Extension: Grösse und Variabilität-Grösse der Extension: Ein kleines, hartes, kantiges, durchsichtiges Ding - Glas oder Diamant? -> Extension von Glas ist viel grösser -> man würde Glas antworten obwohl Merkmale zum Prototyp von Diamant passen-Variabilität der Exemplare: Ein flaches, rundes Ding mit 4 cm Durchmesser: Pizza oder 2-FrankenMünze? -> Pizza, obwohl 4 cm näher an Durchschnittsgrösse der Münze wäre. Die Variabilität der Extension muss berücksichtigt werden-Vernachlässigt Kontextabhängigkeit-Was ist das prototypisches Getränk? A) Auf dem Oktoberfest B) auf einem Sommerfest des englischen Landadels -> Kontext, in dem man sich befindet oder in dem die Frage gestellt wird, ändert sich der Prototyp. Dies ist schwer vereinbar mit der Theorie
Exemplartheorie der Begriffe (Hintzman 1986, Nosofsky 1962)
Es gibt keine eigenständige Repräsentation eines Begriffs (keine Intension)-Das Gedächtnis speichert nur Exemplare mit Merkmalen - Begriffszugehörigkeit ist einfach nur eines dieser Merkmale (Schnauze, Schwanz, bellt, ist ein Hund)-Keine Repräsentation der Intension, nur der Extension-Neue Exemplare werden nach Ähnlichkeit zu gespeicherten Exemplaren klassifiziert.-Vergleiche werden angestellt, mit welchen Gegenständen teilt sich das neue Exemplare Merkmale? -> so wird Begriffzuschreibung übernommen-Exemplare als Punkte im semantischen Raum-Ähnlichkeit = Funktion der Distanz (exponentielle Funktion), mit zunehmender Distanz nimmt die Ähnlichkeit ab-Dimensionen können je nach Wichtigkeit gewichtet werden (strecken oder stauchen)
Prototypentheorie vs Exemplartheorie (Smtith & Minda 1998)
Zwei Kategorien von Objekten (je 6 Merkmale) -> Kategorie A und B-Personen mussten die künstlichen Kategorien lernen -> Beispiele werden gelernt. Am Anfang müssen sie raten und erhalten Feedback -> so werden die Kategorien aufgebaut-Lernen von anhand 7 Beispielen (Prototyp, 5 leichte Abweichungen, 1 Ausnahme)-Ergebnisse: -Unterschiede werden in den Ausnahmen erwartet. In der Ausnahme wird eine bessere Leistung erwartet bei der Exemplar-Theorie, da es ja nicht diesen „Protoypen“ gibt und deshalb die Ausnahme nicht so verwirrend ähnlich dem Protoypen der anderen Kategorie ist. -Tatsächlich: Theorien beschreiben unterschiedliche Szenarien, nach wenigen Runden trifft eher die Prototypentheorie zutrifft, scheint recht zu behalten. Nach 10 Runden jedoch entspricht das Muster jedoch eher der Exemplartheroie-Ausnahmen werden besser gelernt, als die Prototypentheorie erlaubt-Modifikation: Protoypen + Gedächtnis mit Ausnahmen
Prototypentheorie vs. Exemplartheorie (Nosofsky & Zaki 2002)
Wie können wir Prototypentheorie und Exemplartheorie unterscheiden? -> Transferphase: Generalisierung auf neue Objekte! Objekte, die den Ausnahmen ähnlich sind (sich in einem Punkt nur unterscheiden)-Vorhersage: P-Theorie -> Prototyp; E-Theorie -> Ausnahme-Ergebnisse: Das Transferexemplar wird häufiger der Ausnahme-ähnlichen Kategorie zugeordnet -> Exemplartheorie. Ergebnisse sprechen für die Exemplar-Theorie.-Protypentheorie: wenn es nicht genau der Ausnahme entspricht, wird mit dem Prototypen verglichen -> somit falscher Kategorie zugeordnet.
Ein Problem für alle bisherigen Theorien:
Welche Merkmale sind für die Bestimmung der Ähnlichkeit relevant?-Das Problem mit der Ähnlichkeit-Tversky: Ähnlichkeit = Anteil übereinstimmender Merkmale an der Gesamtzahl der Merkmale-Mögliche Anzahl der Merkmale ist theoretisch unendlich, aber wie unterscheiden wir relevante von irrelevanten Merkmalen?
Theorie-Theorie der Begriffe (Murphy & Medin 1985)
-Begriffe sind Elemente von Theorien-Theorien = Systeme von Annahmen über die kausale Struktur der Welt-Die relevanten Merkmale sind die, die in der Theorie eine Rolle spielen = in kausale Beziehungen eingehen.-Z.b. Pflaume: hat Kern (Fortpflanzung), weich (kann gegessen werden), blau (??), passt in eine Garage (???-> nicht Teil der Theorie)-Kontextabhängigkeit = Theorieabhängigkeit: -Pflaume als Protoyp für Frucht im Lebensmittelladen vs. Im botanischen Garten etwas exotischeres als Pflaume-Wie ähnlich sind sich Huhn und Schwein im Biologieunterricht vs. Im Chinarestaurant
Problem der Theorie-Theorie
Wir brauchen subjektive Theorien, um Begriffe zu lernen-Wir brauchen Begriffe, um subjektive Theorien zu entwickeln -Huhn-Ei-Problematik
Zwei Möglichkeiten Begriffe zu lernen
Vergleich von Ovjekten: ähnliche Objekte gehören wahrscheinlich zusammen. Durch Lernen der Bedeutung von Wörtern in unserer Sprache: Wie verwenden die anderen Sprecher die Wörter
Die Struktur der Merkmale (Kloos & Sloutsky 2008)
Lernen der Objekte einer Kategorie, dann die Frage: gehört dieses Objekt zu der Kategorie-Dann zweite Kategorie eingeführt: gehört das Objekt zu dieser Kategorie-Wichtig: Die „Dichte“ einer Kategorie: Varianz innerhalb / zwischen Kategorien-Hohe „Dichte“: Exemplare der Kategorie haben viele Merkmale gemeinsam, die sie von Nicht-Exemplaren unterscheiden -> diese Merkmale kovariieren-Lernen einer neuen Kategorie: Hohe Dichte oder geringe Dichte, Lernen durch Beispiele oder durch Beschreibung: -Das Lernen einer neuen Kategorie hängt auch von der Dichte ab. Bei weniger dichten Begriffen hilft eine Beschreibung zur Identifikation
Latent Semantic Analysis (Landauer & Dumais 1997)
Schritt 1: Lerne Assoziationen von Wörtern mit Verwendungskontexten. Das Komputerprogramm erhielt alle Wikipedia und New York Times Artikel zur Verfügung gegeben, und nur durch das Lernen der Assoziationen zwischen Wörtern konnten Worte gelernt werden-Schritt 2: Berechne Ähnlichkeit zwischen je zwei Wörtern, ähnliche Häufigkeitsprofile über alle Texte-Schritt 3: Begriffe werden in einem Raum dargestellt, Nähe bedeutet Ähnlichkeit (Kompromiss zwischen genauer Entsprechung und Anzahl der Dimensionen-Lesen fügt laufend neue Texte und Wörter hinzu -> Distanzen laufend neu berechnet. Jede Leseerfahrung beeinflusst alle bisherigen Wörter-Neue Wörter bekommen einen Platz im semantischen Raum, in der Nähe anderer Wörter, die häufig in ähnlichen Kontexten auftreten