Schweinezucht Flashcards
Funktionale Merkmale: Zuchtleistung
- weibliche Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung
=> Insgesamt geborene Ferkel (IgF), Lebend geborene Ferkel (LgF), Ferkelgewicht, Absetzgewicht, Aufgezogene Ferkel (AF), Gesäuge - Männliche Fruchtbarkeit (Spermaqualität, Befruchtungsfähigkeit)
Funktionale Merkmale: Gesundheit und Fitness
- Nutzungsdauer (ND)
- Erbfehler, Stressstailität
- Exterieur
Mastleitung
- Lebenstagzunahme (LTZ in g), Prüfungszunahme (PTZ in g)
- Futteraufwand je kg Zuwachs (FuA in kg/kg), Futterverbrauch (FuV)
Schlachtleistung
- Schlachtkörpermasse, warm (in kg)
- Muskelfleischanteil (MFA in %), Rückenmuskelfläche (cm2), Rückenspeckdicke (cm), Schlachtkörperlänge (cm), Fleisch-Fett-Verhältnis
Fleischbeschaffenheit
- Intramuskuläres Fett (IMF), Fleischhelligkeit (Göfo)
- Tropsaftverlust, pH, Leitfähigkeit
Deutsche Landrasse (DL) - Geschichte
- um 1900 durch Veredlungszucht aus Landschweinen mit Yorkshire/Large White entwickelt
- um 1965 Umstellung auf längeren Fleischtypus (verstärkte Nachfrage nach magerem Fleisch) durch Verdrängungszucht mit holländisch-dänischen Schweinen
- Mit 54% am stärksten in der Zuchtebene vertreten
- Heute: Mutterrasse zur Erstellung von Kreuzungen
Deutsche Landrasse (DL) - Eigenschaften
- Reinweiß in Haut- und Haarfarbe, Schlappohren, rahmig mit guter Körperlänge
- hohe und stabile Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistung
- Wachstumsintensiv bis Mastendgewicht von 120kg, gute Schlachtköperqualität, gute Fleischbeschaffenheit und mittlere Fleischfülle bei geringer Speckdicke
- gute Vitalität, hohe Belastbarkeit, Stressresistenz und Langlebigkeit, gutes Gesäuge mit mind. 7/7 Zitzen
Deutsches Edelschwein (DE)/ Large White (LW) - Eigenschaften
- Reinweiß in Haut- u. Haarfarbe, rumpfig mit guter Bemuskelung
- Hohe und stabile Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistung
- Wachstumsintensiv bis Mastendgewichten von 125kg, gute Schlachtkörperqualität und Fleischbeschaffenheit, mittlere Fleischfülle, ausreichende Körperlänge, gut bemuskelt
- Gute Belastbarkeit, Stressresistenz und Langlebigkeit
- gutes Gesäuge mit mind. 7/7 gut ausgebildeten Zitzen
Deutsches Edelschwein (DE)/ Large White (LW) - Geschichte
- um 1900 durch Verdrängungszucht von Landschlägen mit großen englischen Schweinen entstanden
- Rasseanteil auf Zuchtebene liegt bei 22%
- Heute: Mutterrasse mit guter Fruchtbarkeit, stellt in Kreuzungen für die F1 oft die Eber
Pietrain (Pi) - Eigenschaften
- gescheckt mit Stehohren, großrahmig
- ausreichende Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung
- Vollfleischig, ausgeprägte Bemuskelung, wenig Fettauflage, höchste Magerfleischanteile, beste Futterverwertung
- optimales Endgewicht bei ca. 90kg
- Verbesserung der Stressempfindlichkeit
Pietrain (Pi) - Geschichte
- um 1920 in Belgien aus Kreuzung von französischen Bayeux mit englischen Large White entwickelt
- Seit 1959 Entwicklung zur Vaterrasse für Hybridzucht Kreuzeber für hohen Magerfleischanteil bei Mastendprodukten
- Anteil HB-Zucht 21%
Duroc (Du) - Eigenschaften
- Einfarbig rot bis rotbraun mit Schlappohren, großrahmig
- ausreichende Fruchtbarkeit
- Frohwüchsig, mit hohem intramuskulären Fettgehalt, gute Fleischbeschaffenheit
- Sauen mit viel Milch und guten Muttereigenschaften, gute Konstitution, sehr robust
Duroc (Du) - Geschichte
um 1820 in USA aus roten englischen Schweinen gezüchtet
- gewinnt heute in D an Bedeutung
- In Hybridprogrammen als Vatertiere
- ca. 0.5% der Herdbuch-Tiere
Hampshire - Eigenschaften
- Kopf und Hals schwarz, weißer Gürtel, Stehohren, mittelrahmig
- gute Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung
- frühreif, ausreichender Fleischanteil, gute Futterverwertung, gute Fleischbeschaffenheit, aber hohes glykolytisches Potential im Schinken
- hervorragende Muttereigenschaften
Hampshire - Geschichte
- US-Rasse, um 1820 aus englischen Saddleback aus Grafschaft Hampshire gezüchtet
- seit wenigen Jahren in D genutzt (0,1%)
- gelegentlich Vaterrasse in Hybridzuchtprogrammen als Endprodukteber bei Kreuzung HaxPi
Zuchtmethode beim Schwein
- in D viele Rassen mit unterschiedlichen Eigenschaften
- dabei typische Vaterrassen (Pl, Du) mit bester Zunahme und viel Muskelfleisch und Mutterrassen (DL, DE) mit bester Fruchtbarkeit und Aufzucht
- am stärksten vertreten DL 54%, DE 22% und Pi 21%
Modernes ZZ: effektive Fleischproduktion, daher…
- hohe Fruchtbarkeit und Aufzuchtleistung (Viele, gesunde Ferkel)
- Beste Mastleistung (hohe Zunahme bei wenig Futter)
- Hervorragende Schlachtkörperleistung (viel Magerfleisch)
- beste Fleischbeschaffenheit
=> Ziel: effektive Fleischproduktion über viele Ferkel mit hohem Magerfleischanteil als Mastschwein bei geringen Kosten
einzelne Rassen als Ausgang in Reinzucht (Nutzung der additiven Genwirkung, große Ähnlichkeit innerhalb der Rasse)
Für Mastferkelproduktion nutzt man aber…
… Hybridzuchtprogramme
- Nutzung der nicht-additiven Genwirkung, Heterosis
- Trennung von Zucht und Produktion
- zuvor Prüfung des Heterosiseffekts, da schwankend bei verschiedenen Kreuzungen
Einfache Gebrauchskreuzung (Zweirassenkreuzung) - Vor- und Nachteile
Vorteile:
- leicht durchführbar im eigenen Betrieb
- Mast- und Schlachtleistung durch Heterosis verbessert
- Selektion in den Rassen auf wenige Merkmale
Nachteile:
- Keine Nutzung der Heterosis bei Sau für bessere Fruchtbarkeit möglich
Kreuzung Pi x DL
- Pi Eber (sehr gute Fleischleistung, geringe Wurfgröße)
- DL-Sau (geringe Fleischleistung, hohe Wurfgröße, hohe Zunahme)
- viele Nachkommen mit mittlerer Fleischleistung
Kreuzung DE x DL
- vor allem Produktion von F1 Sauen, die dann mit Fleischebern verpaart werden
- Heterosiseffekte für Stressstabilität, Fruchtbarkeit, hohe Auzuchtleistung (großes Absetzgewicht), Langlebigkeit
Kreuzung Pi x Ha
- Kombination positiver Eigenschaften von Pietran (hoher Muskelfleischanteil, beste Schinken) und Hampshire (beste Fleischbeschaffenheit, Stressstabilität)
- Nachkommen haben höhere Widerstandskraft und Nutzungsdauer sowie bessere Fruchtbarkeit (größere Decklust, besseres Sperma) und bessere Fleischbeschaffenheit
Dreirassenkreuzung (diskontinuierliche Dreifachkreuzung)
Vorteile:
- Ausnutzung der Heterosis und Kombinationseffekten - Sauen sind F1-Tiere, damit selbst Kreuzungsprodukte, zeigen schnellere Jugendentwicklung und gute Fruchtbarkeit
Nachteile:
- größerer organisatorischer Aufwand
- Dreistufiges Programm: Vermehrungsbetrieb => Ferkelerzeuger => Mastbetrieb
- Anfall von mehr “Nebenprodukten” bei den Stufen
Kreuzung Pi x (DE x DL)
- F1-Sauen (DExDL) für gute Fruchtbarkeit (große Würfe und gute Absetzgewichte) = Mutterrassen (auch wenn Eber genutzt werden)
- In Kombination mit leistungsfähiger Vaterrasse (hier Pi): geringe Verluste in der Mast, hohe Mastleistung, gute Fleischleistung, und gute Fleischbeschaffenheit
Vierrassenkreuzung (diskontinuierliche Doppelkreuzung)
Vorteile:
- Wie Dreirassenkreuzung
- Nutzung von Heterosis und Stellungseffekten auch beim Eber
Nachteile:
- noch größerer organisatorischer Aufwand
- noch größerer Anfall von “Nebenprodukten”
- ebenfalls dreistufiges Programm: Vermehrungsbetrieb, Ferkelerzeuger, Mastbetrieb
Kontinuierliche Kreuzungen
Vorgehensweise: mit weiblichen Kreuzungstieren wird durch regelmäßige Anpaarung weitergezüchtet
Vorteil: Remontierung der Mütter kann aus weiblichen Kreuzungstieren erfolgen
Nachteil: von Generation zur Generation schwankende Genanteile der beteiligten Populationen in den Endprodukten, dadurch schwankendes Leistungsniveau