Inhalt und Ziele der Tierzucht Flashcards

1
Q

Was beinhaltet die Tierzucht?

A

Tierzucht beinhaltet Programme von Personen/Verbänden, um genetische Eigenschaften von Tieren zu beeinflussen.

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2
Q

Züchtungsmethodik

A

Züchtungsmethodik befasst sich mit Entwicklung der Zuchtstrategien zur Optimierung von Qualität und Leistung (Selektion- und Paarungsstrategien)

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3
Q

Auf was zielt die Tierzucht ab?

A

Zielt auf Erzeugung von Nachkommen ab, die besser als die Elterngeneration sind (genetischer Fortschritt) durch:

  • sichere Auswahl von Elterntieren, deren genetische Anlagen für die angestrebten Merkmale der Population überlegen sind
  • Breiten Einsatz dieser Tiere durch Biotechnologie. Bsp Bulle je 100.000 Töchter
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4
Q

Tierzucht dient…

A

… der besseren Bedürfnisbefriedigung

  • Produktbereitstellung (Fleisch, Eier, Milch, Wolle, Leder)
  • Arbeits- und Transportleistung
  • Sportvergnügen
  • Hüte- und Wachleistung
  • Hobby
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5
Q

Schwerpunkte und Inhalte sind…

A

… einem Wandel unterworfen

  • Zunächst vor allem Mengenproduktion
  • zunehmend Qualitätsverbesserung
  • Gesundheitsfördernde Produkte
  • Produktion unter Aspekten des Tierwohls und Umweltschutzes
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6
Q

Geschichte der Tierzucht

A
  • vor 12.000 bis 6.000 Jahren: Beginn der Domestikation von Pflanzen und Nutztierarten, bessere Kontrolle der Nahrungsbeschaffung
  • Vor der Zeitwende: Bedeutung von Haustieren schon groß, Zucht eher “aus dem Bauch heraus”
  • Römerzeit: Hinweise für Anwendung von Selektion von Pferden und Rindern
  • Mittelalter bis Ende des 18. Jh.: Anzeichen für erfolgreiche Selektion bei Nutztieren, bestimmte Rassen beliebter als andere
    1. Jahrhundert: erste Herdbücher, Zuchtprogramme und Zuchtorganisationen, Zuchtziele und Nutzungsrichtungen sind wichtig, Rassebildung beginnt und ist bis heute nicht abgeschlossen
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7
Q

Meilensteine der modernen Tierzucht

A
  • Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze um 1900
  • Entwicklung der Populationsgenetik durch immer umfassendere Computerprogramme und Hochleistungsrechner
  • Nutzung der Reproduktionstechniken (seit 50. des 19. Jh)
  • Nutzung der Molekulargenetik (seit 90.)
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8
Q

Besonderheiten der modernen Tierzucht

A
  • Extrem hoher Grad der Spezialisierung der Nutzung (Milchrichtung, Mastrichtung, Legerichtung)
  • dadurch enormer Leistungszuwachs erreicht
  • starke Veränderung in den Produktionsverfahren (“Industrialisierung”)
  • Zucht weltweit länderübergreifend organisiert
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9
Q

Zuchtprogramme

A
  • aufgestellt durch die Züchtervereinigungen
  • sollen gewährleisten, dass vorhandene genetische Ressourcen effizient und nachhaltig eingesetzt werden
  • umfassen Gesamtheit aller zur Erreichung eines Zuchtfortschrittes notwendigen Aktivitäten
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10
Q

Einflussfaktoren auf die Gestaltung von Zuchtprogrammen

A
  • Tierart (Vermehrungsrate, Reproduktionsgenetik)
  • Zuchtmethode
  • Populationsgröße
  • Dateninformationssysteme (LP, ZWS, Tierkennzeichnung)
  • Finanzielle Ressourcen
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11
Q

Rechtliche Grundlagen für Zuchtprogramme

A
  • tierzuchtrechtliche Bestimmungen der EU
  • Tierzuchtgesetz der BRD
  • Bestimmungen der Länder bzw. Zuchtverbandsordnung (ZVO) der Zuchtverbände oder Produktionsgemeinschaften
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12
Q

Zuchtziel

A
  • Verband gründet sich mit einem bestimmten Ziel für seine Arbeit
  • Zuchtziel zeigt, wohin sich die Population entwickeln soll
  • Ausgang: Verwendungszweck (bestimmt alles Weitere)
  • Beschreibt ein Idealtier
  • sollte für lange Zeit aufgestellt werden
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13
Q

Idealtier eines Zuchtziels

A

Idealtier, dass

  • für den Verwendungszweck bestens geeignet ist
  • Alle Eigenschaften besitzt, die Wünsche der Züchter an Interieur und Exterieur am Besten entspricht
  • oft traditionelle Aspekte berücksichtigt
  • ZZ charakterisiert Art und Niveau der Leistungsparameter
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14
Q

Spezialisierte ZZ

A

Vorteile:

  • einfacher Zuchtzieldefinition
  • höherer Züchtungsfortschritt
  • niedrige Kosten der Leistungsüberprüfung

Nachteile:

  • Imageschaden, wenn nicht beide Geschlechter genutzt werden
  • Gefahr von bedeutenden Genotyp-Umwelt-Interaktionen
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15
Q

Komplexe ZZ

A
  • steigende Kosten der Leistungsprüfung
  • Internationale Zusammenarbeit, großes Marktpotential notwendig
  • Verzicht auf lokale Programme Zuchttierimport (Elterntiere)
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16
Q

Zuchtbuch

A
  • Dient der Identifizierung und Überwachung der Zuchttiere
  • wird von anerkannten Züchtervereinigung für alle Zuchttiere, die an einem Zuchtprogramm teilnehmen, geführt
  • enthält alle Nachweise der Abstammung und Leistungen für die gesamte Zuchtpopulation
  • kann hinsichtlich der Abstammung und Leistung in verschiedene Abteilungen unterteilt werden
  • Eindeutige Kennzeichnung der Zuchttiere wichtig
  • Vielfältige Methoden (Ohrmarke, Chip, Tätowierung, Brand, etc.)
  • Kontrolle durch genetische Verwandtschaftsbestimmung
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17
Q

Zuchtmethoden (ZM)

A
  • Planmäßiges Vorgehen, um das genetische Potential von Tieren in die gewünschte Richtung zu beeinflussen
  • zwei grundsätzliche Gruppen: Zuchtmethoden mit Nutzung der additiven Genwirkung; Nutzung der nicht-additiven Genwirkung
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18
Q

Zuchtmethoden mit Nutzung der additiven Genwirkung

A
  • Beruhen auf allgemeiner Allelaustattung, auf dem allgemeinen ZW
  • Leistung entsteht durch Summieren aller Allele
  • Führen langfristig zum Anstieg der Homozygotie
  • Grundlage für die meisten Zuchtstrategien, Zuchttier = Nutztier
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19
Q

Zuchtmethoden mit Nutzung der nicht-additiven Genwirkung

A

= Kreuzungszucht

  • Beruhen auf einer spezifischen Allelausstattung
  • Zuchttier ungleich Nutztier
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20
Q

Reinzucht (in offener Population)

A
  • Paarung innerhalb einer Population unter weitgehender Vermeidung von Verwandtenpaarung
  • lässt überwiegend leistungsstabile Nachkommen erwarten
  • am häufigsten angewendete Zuchtmethode
  • Bsp. Trakehner
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21
Q

Veredlungszucht (in offener Population)

A
  • Kurzzeitiger, konzentrierter Einsatz weniger, meist männlicher Fremdtiere in eine bestehende Population zur schnellen Verbesserung einiger, weniger Merkmale
  • Population A behält ihre wesentlichen Eigenschaften, nur bestimmte Merkmale (deren Allele nicht in der Zielpopulation waren)
  • Merinos in Landschafe für bessere Wolle
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22
Q

Verdrängungszucht (in offener Population)

A
  • Nutzung einer Fremdpopulation B bis zum völligen Allelaustausch in der Zuchtpopulation A
  • Kontinuierliche und kostengünstige Verdrängung des alten Genpools durch langfristigen Einsatz von meist männlichen Tieren der Population B
  • Einsatz von Holstein Friesian ins Schwarzbunte Niederungsrind (dadurch heute Deutsche Holstein)
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23
Q

Kombinationszucht (in offener Population)

A
  • durch Kombination verschiedener Rassen werden die Vorzüge diverser Zuchten vereint
  • nach der Kreuzungsphase schließt sich Reinzuchtphase zur Konsolidierung an
  • Einige Generationen bis zur Stabilisierung der neuen Rasse, zur Schaffung einheitlicher Typen mit ausgeglichenem Leistungsniveau
  • Entwicklung SMR, Uckermärker
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24
Q

Inzucht (in geschlossener Population)

A
  • Systematische Verpaarung von Tieren mit gemeinsamen Ahnen, enger verwandt als Populationsdurchschnitt
  • Bewirkt eine Steigerung der Homozygotie
  • Bei strenger Selektion rasche genetische Verankerung erwünschter Eigenschaften möglich, bei Rasseentstehung oft zur schnellen Konsolidierung zeitlich befristet angewendet
  • Maß für Inzuchtgrad ist Inzuchtkoeffizient
  • Problem: Inzuchtdepression
  • Konsequent meist nur in Modelltierpopulationen: Mäuse, Ratten, Kaninchen
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25
Q

Strenge Reinzucht (in geschlossener Population)

A
  • Verwandten- und Fremdpaarung, aber keine Paarung von eng verwandten Tieren, Vermeidung von Inzucht
  • Zuchtbuch geschlossen, dadurch bei kleinen Populationen Gefahr der Inzucht
  • zahlreiche traditionelle Rassen
  • Beispiel: Englisches Vollblut, Island-Pferd
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26
Q

Linienzucht (in geschlossenen Populationen)

A
  • Außergewöhnliche genetische Veranlagung eines oder mehrerer Zuchttiere werden in Folgegenerationen in Form von Zuchtlinien erhalten und weiter zu entwickeln
  • Verwandten- und Fremdpaarung, keine Paarung von eng verwandten Tieren
  • In Geflügel- und Schweinezucht zur Entwicklung von geschlossenen Zuchtlinien mit speziellen Eigenschaften
  • hohe Fruchtbarkeit bei Mutterlinien
  • sehr gute Fleischleistung bei Vatertieren
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27
Q

Erhaltungszucht (in geschlossenen Populationen für Genpool)

A
  • Ähnlich wie strenge Reinzucht
  • Erhaltung von im Bestand gefährdeten Rassen
  • Problematik der genetischen Diversität
  • Effektive Populationsgröße <50
  • Versuche der Kryokonservierung
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28
Q

Erhaltungszucht (merkmalsspezifisch)

A
  • für Merkmale, die antagonistisch zu “Selektionsmerkmalen” sind
  • Vermeidung einer Verschlechterung (z.B. Eizahl - Schalenstailität)
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29
Q

Kreuzungszucht generelles Prinzip

A
  • Tiere verschiedener Populationen systematisch gepaart
  • führt zu vermehrter Heterozygotie, zeigen Heterosis
  • tritt nicht generell auf, Vorraussetung ist der Passereffekt, muss in Testanpaarungen geprüft werden
  • Heterosis ist das Gegenstück zur Inzuchtdepression, stark bei Merkmalen mit geringer Heritabilität (Fruchtbarkeit)
  • Heterosis basiert auf nicht-additiven Allelwirkungen (Dominanz, Überdominanz)
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30
Q

Kreuzungszucht Effekte

A
  • Heterosiseffekt tritt nur in F1 bei allen Tieren auf, basiert auf Mendelschen Gesetzen, in F2 spalten sich die Allele wieder auf
  • Effekte benötigen spezifische Beziehungen zwischen den Allelen verschiedener Gene
  • Entstehen durch Epistasie und/oder Überdominanz (genaue Ursache noch umstritten)
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31
Q

Kreuzungszucht Erfolge etc.

A
  • Voraussetzung für reproduzierbare Erfolge sind rein gezüchtete Ausgangspopulationen (ohne Reinzucht keine Kreuzung)
  • Bei speziellen Methoden werden die Ausgangspopulationen nicht aufgrund ihrer Reinzuchtleistungen, sondern der Leistungen ihrer Kreuzungsnachkommen selektiert
    => Reziproke Rekurrente Selektion (RRS) beim Geflügel
  • Bei Weiterzucht kommt es zu Rekombinationsverlusten, da die haploiden Genkombinationen durch Rekombinationen auseinanderbrechen, Heterosis und Heterozygotie nehmen ab
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32
Q

Kontinuierliche Kreuzungszucht

A
  • mit ausgewählten weiblichen Kreuzungstieren wird weiter gezüchtet
  • Vorteil: Remontierung der Mütter aus den weiblichen Kreuzungstieren, relativ kostengünstig, da nur die Vaterlinie vorgehalten werden muss
  • Nachteil: von Generation zur Generation schwankende Genanteile der beteiligten Populationen in den Endprodukten und dadurch schwankendes Leistungsniveau
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33
Q

Leistungsprüfung (LP)

A
  • zur Erfassung des Phänotyps eines Tieres, Ausgang für individuelle Bewertung und ZWS
  • Sind in ihrer Art und Durchführung abhängig von Tierart, Zuchtrichtung und Geschlecht
34
Q

Selektionswürdigkeit eines Merkmals hängt ab:

A
  • vom wirtschaftlichen Wert bei Verbesserung (Grenznutzen)
  • seiner Erfassbarkeit (Erfassungsaufwand, Wiederholbarkeit)
  • seiner Erblichkeit (Heritabilität)
  • seiner genetischen Varianz (Einheiten genetischer Standartabweichungen)
  • seiner genetischen Korrelation zu anderen Leistungsmerkmalen
35
Q

Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt:

A
  • subjektiv (Beobachtung)

- objektiv (physikalische, chemische Methoden)

36
Q

Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt (subjektiv)

A
  • Punktskala (1-5, 1-9, 1-10)

- Besonders beim Exterieur 8Pferd); Rittigkeitsnote (Pferd), Fettverteilung (Schwein)

37
Q

Erfassen von Leistungsmerkmalen erfolgt (Objektiv)

A
  • messen, wiegen, zählen

- Milchmenge (Rind), Anzahl Ferkel (Schwein), Rückenspeckdichte (Schwein)

38
Q

Problem: Wie findet man züchterisch beste Tiere?

A
  • Populationsgenetische Berechnung?
  • War aber vereinfachte Kalkulation ohne Umwelteinfluss
  • ökonomisch wichtige Leistungen sind meist quantitativ
  • Phänotyp wird nicht vererbt und Umwelt lässt sich nicht messen
39
Q

Lösung: Problem: Wie findet man züchterisch beste Tiere?

A

Zuchtwertscgätzung

  • ZW: individueller, genetisch bedingter Wert des Tieres für die Zucht
  • Allgemeiner ZW basiert auf additiver Genwirkung, kommt immer zum tragen
  • Populations- (Nur gültig, wo geschätzt) und zeitabhängig (variiert)
  • wird anhand des Mittels einer NK in der Population geschätzt
40
Q

Biostatische Verfahren mit mehrstufigen Vorgehen

A
  • Stufe 1: Bereinigung der Leistungsdaten von systematischen Umwelteinflüssen
  • Stufe 2: Wichtung der bereinigten Leistungsdaten mit Regressionkoeffizienten (b)
41
Q

Wovon ist der Regressionskoeffizient (b) ist abhängig?

A
  • Heritabilität des Merkmals
  • Additiven Verwandtschaft zwischen Probanden und Tier mit Leistungsermittlung
  • Zahl der Leistungsfeststellungen und Zahl der verwandten Tiere
42
Q

BLUP-Verfahren

A

Best Linear Unbiased Prediction

43
Q

BLUP: Best

A

Minimaler Restfehler bzw. maximale Korrelation zwischen wahrem und geschätzten Zuchtwert

44
Q

BLUP: Linear

A

Zunahme der Leistungsabweichung bedingt eine lineare (additive) Zunahme des ZW

45
Q

BLUP: Unbiased

A

ZW sind zu jedem Zeitpunkt und Informationsverfügbarkeit erwartungsgetreu

46
Q

BLUP: Prediction

A

Schätzung ist keine Berechnung, daher bleibt ein Restfehler (Schätzfehler)

47
Q

Zuchtwert über die Leistungsinformationen

A

ZW=2x (Töchterdurchschnitt TD - Populationsmittel ‘u)

48
Q

Stationsprüfung - Vorteile und Nachteile

A

Vorteile: standardisierte Umwelt, gute Ausstattung, exakte Messungen, hohes Prüfniveau, neutrale Prüfung
Nachteile: teuer, hohe Prüfkosten, begrenzte Prüfungskapazität, Genotyp-Umwelt-Interaktion, nicht wie in Produktion

49
Q

Feldprüfung - Vorteile und Nachteile

A

Vorteile: große Stichproben, Kapazität, Prüf- und Produktionsbedingungen ähnlich, niedrige kosten
Nachteile: geringere Genauigkeit, subjektiver, nur für wenige, leicht erfassbare Merkmale, unterschiedliche Bedingungen, Vergleichsmaßstab nötig

50
Q

Diskontinuierliche Kreuzungszucht

A
  • Kreuzungstiere werden ausschließlich als Nutztiere und nicht als Zuchttiere verwendet
  • Endprodukte müssen immer wieder aus reingezüchteten Eltern-/Großelternpopulationen erzeugt werden
51
Q

Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Vorteil

A

Stellungseffekte und Heterosis werden gezielt genutzt

52
Q

Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Nachteil

A
  • Trennung von Zucht- und Produktionstieren
  • bei komplexeren Methoden fallen “Nebenprodukte” an, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Leistung nicht nutzbar sind
  • Die “Nebenprodukte” erzielen einen geringen Preis als Endprodukte
53
Q

Wo wird die kontinuierliche Kreuzungszucht verwendet?

A

Systematische Nutzung in Zuchtprogrammen von Tieren mit hoher Vermehrungsrate

54
Q

additive und nicht-additive Genwirkung

A
  • Bei additiver Genwirkung liegt die Leistung der Nachkommen durchschnittlich im Mittel der Eltern
  • bei nicht-additiver Genwirkung erfolgreich, wenn Leistung der Nachkommen über dem Mittel der Eltern
55
Q

Hybridzuchtprogramme

A

Diskontinuierliche Kreuzungszucht bei Geflügel und Schwein => “Hybridzuchtprogramme”

  • Mastschweinproduktion mit Pietrain (Fleisch) x Deutsche Landrasse
  • Linienkreuzung in der Geflügelzucht zur Produktion von Legehennen
56
Q

Gebrauchskreuzungen

A

Diskontinuierliche Kreuzungszucht bei Schaf und Rind => “Gebrauchskreuzungen”
- Kreuzungsfleischkälber aus Charolais (Fleisch) y Holstein Friesian (produziert weiterhin Milch), Kälber gut zu mästen

57
Q

Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Einfachkreuzung

A
  • Elterntiere entstammen jeweils einer Reinzucht (A bzw. B) und werden direkt verpaart
  • F1 Tiere gelangen direkt in die Nutzung
58
Q

Diskontinuierliche Kreuzungszucht: Mehrfachkreuzung

A
  • Elterntiere stammen aus einer Reinzucht und einer vorherigen Kreuzungszucht (Dreirassenkreuzung) bzw. aus zwei Kreuzungszuchten (Vierrassenkreuzung)
  • erst die F2 Tiere gelangen in die Nutzung
59
Q

Artkreuzungen

A

Arten sind geschlossene Fortpflanzungsgemeinschaft, Verpaarung darüber hinaus geht eigentlich nicht
- Im Hausstand verschiedene Versuche, weil teilweise erfolgreich

60
Q

Artkreuzungen: Ursachen für Unfruchtbarkeit

A

=> Tiere können/wollen den Paarungsakt nicht durchführen
- Verschiedenheit der Geschlechtsorgane (Form, Ausbildung, Größe)
- Psychologisch verschiedenes Brunst-/Paarungsvorspiel
=> Ei wird nicht befruchtet
- Zahl und Form der Chromosomen
- mütterliche Sekrete hemmen, lähmen oder töten Sperma
=> Dem befruchteten Ei fehlt die Möglichkeit zur weiteren Embryonalentwicklung
- mütterliche Sekrete hemmen die Entwicklung des Fetus
- Größenwachstum des Fetus, Trächtigkeit passt nicht zum Muttertier

61
Q

Schätzung des ZW möglich als…

A
  • Vatermodell (älter, väterliche HG)
  • Tiermodell (modern, alle bekannten Verwandten mit einbezogen)
  • Nachkommenleistung: wenn zahlreich am genauesten, kommt aber erst später
62
Q

Zuchtwerte

A
  • dienen der Rangierung der Elterntiere
  • Erstellung ist teuer, daher bisher vor allem beim Rind
  • basieren auf Verfahren der Indexselektion, das ökonomische Wichtungen und genetische Aspekte einbezieht
63
Q

Ausgabe der Ergebnisse des ZW

A
  • als absolute/naturale Zuchtwerte (in kg or %)

- als Relativzuchtwerte (ohne Einheit, bzw. Punkte), Abweichung zum Mittelwert der Basis

64
Q

Relativ-ZW

A

Relativ-ZW ist korrigiert auf einen Mittelwert (m) von 100 zu einer Standartabweichung (s) von 12 (beim Rind)

65
Q

Problem der Zuchtwertschätzung

A
  • Auftreten von Genotyp-Umwelt-Interaktionen

- Rangierung der ZW kann sich durch Umwelt ändern

66
Q

Selektion

A

Züchten heißt selektieren

67
Q

Formen der Selektion: genomisch Selektion

A
  • Bestimmung des ZW anhand des Genoms (Genotyp)
    => Grundlagen:
  • Ermittlung von Markerloci für die verschiedenen Merkmale
  • Ausreichend große Lernstichprobe zur Berechnung der Alleleffekte dieser Marker in der Population
  • Genotypisierung mittels SNP-Chip für möglichst alle Zuchttiere
  • Berechnung des genomischen ZW eines Tieres durch die Addition der Effekte seiner spezifischen Allele an den Markerloci
68
Q

Selektionsdifferenz (SD, d)

A
  • Schärfe der Selektion
  • Differenz zwischen dem Mittelwert der Leistung er Zuchttiere und de Mittelwert der gesamten Population
  • SD hat die Größe des Merkmals, Selektionsintensität, ist dimensionslos
  • ist in den einzelnen Erbpfaden unterschiedlich
  • oft unterschiedlich bei männlich und weiblich
  • Selektionsdifferenz legt der Züchter fest, aber spezifische Bedingungen beachten
69
Q

Selektionsintensität

A

= Quotient aus SD und phänotypischer Standartabweichung

70
Q

Selektionsplateau: Ursachen

A
  • keine additive genetisch Varianz mehr
  • Selektionsvorteil der Heterozygoten
  • Natürliche und künstliche Selektion wirken gegensätzlich
  • Kopplung von Genen unter Selektion
71
Q

Selektionsplateau: Bisher keine Gefahr in Nutzpopulation, da…

A
  • Zuchtziele häufig wechseln und verschiedene Merkmale betreffen
  • Selektion auf mehrere Merkmale gleichzeitig (aber selbst bei einem Merkmal noch keins erreicht - Rennleistung)
  • Import von Zuchttieren (selten strenge Reinzucht)
  • durch Selektion auf Phänotyp (vorherrschend) bleibt größere Variabilität
72
Q

Zuchtfortschritt (ZF)

A

= Selektionserfolg (SE) = Delta G

  • Ziel der Tierzüchtung ist Bereitstellung von immer besser geeigneten Tieren für die Herstellung von Produkten, Produkt kann dabei vieles sein
  • Differenz zwischen den durchschnittlichen Leistungen der Tochtergeneration (x1) und denen der Elterngeneration (x0)
  • aber Umweltveränderungen betrachten: verbessertes Management, Haltung, Fütterung
73
Q

Einflussfaktoren auf den Zuchtfortschritt

A
Delta G = h^2 x d / GI 
h^2 = Heritabilität
d: Selektionsdifferenz (SD)
GI: Generationsintervall 
Weitere Aspekte: Formel gilt nur für ein Merkmal, je mehr Merkmale, je geringer der ZF; Merkmalskorrelation beachten
74
Q

Heritabilität h^2

A

= Grad der Erblichkeit

  • Fast unveränderlicher genetischer Parameter
  • Für Zuchtarbeit beachten, aber kaum zu beeinflussen
  • Für quantitative Merkmale = 1
  • hoch: 0.5 - 0.9
  • mittel: 0.2-0.5
  • niedrig: 0.0-0.2
75
Q

Selektionsdifferenz (d)

A

Mittelwert der Zuchttiere minus Mittelwert der Population

76
Q

Zuchtfortschritt (delta G)

A

Mittelwert der Tochtergeneration minus Mittelwert der Elterngeneration

77
Q

Generationsintervall (GI)

A
  • mittleres Alter der Eltern bei der Geburt der zur Zucht verwendeten Nachkommen
  • je größer GI, desto größer der ZF pro Jahr
78
Q

Generationsintervall (GI): Erhöhung erreichbar durch:

A
  • Verringerung des Alters bei der Geburt des ersten Nachkommen
  • Verkürzung der Zeit zwischen den Geburten
  • Frühzeitige Leistungsprüfung
  • Erhöhung der Nachkommen pro Zeiteinheit (mehr Nachkommen pro Geburt, kürzere Abstände zwischen den Geburten)
  • Nutzung von Biotechnik (KB, Embryotransfer, Klonen)
79
Q

Merkmalskorrelationen

A
  • Merkmale stehen in Verbindung
  • wird ein Merkmal durch Selektion verändert, flolgt ihm ein anderes
  • negativ: Milchmenge : Milchfettgehalt
  • positiv: Widerristhöhe : Brusttiefe
  • Problem, wenn Verbindung negativ für Zuchtziel
  • Resultat ist korrelierter Selektionserfolg
  • manchmal Hilfsmerkmale günstig
80
Q

Möglichkeiten zur Verbesserung des Selektionserfolges

A
  • Erhöhung der Selektionsdifferenz
  • sinnvolle Nutzung von Merkmalskorrelationen
  • wenige Merkmale einbeziehen
  • Verkürzung des Generationsintervalls
  • Optimale Nutzung der Erbpfade
  • Erhöhung der Nachkommen durch Biotechnik
  • Veränderung der Heritabilität kaum möglich
  • möglichst genaue LP und ZWS, um Fehler bei der Zuchttierauswahl zu minimieren