Schriftliche Normalverfahren +&- Flashcards

1
Q

Algorithmus:

A

Folge von eindeutigen und schrittweise in einer bestimmten Reihenfolge ausführbaren Anweisungen, die ein bestimmtes Problem in allen vorgesehenen Fällen lösen.

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2
Q

Begriffsklärung: schriftliche Normalverfahren

A
  • Universell einsetzbare Algorithmen
  • Normierung
  • Verschiedene Verfahren des schriftlichen Rechnens
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3
Q

Begriffsklärung: schriftliche Normalverfahren

- Normierung

A
  • Festgelegte Abfolge der Rechenschritte
  • Festgelegte Notationsform
  • Festgelegte Sprechweise
    „Normalverfahren“ leitet sich von einer Normierung dieser Aspekte ab.
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4
Q

Verschiedene Verfahren des schriftlichen Rechnens

A
  • Es gibt durchaus Variation zwischen (Bundes -)Ländern

- Variierende Zielsetzungen führen zu Änderungen der Verfahren über die geschichtliche Entwicklung hinweg (s.u.).

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5
Q

Vorteile schriftlicher Rechenverfahren

A

• Universelle Einsetzbarkeit
-> Ist das Verfahren verstanden, kann es auf alle Rechnungen gleich gut und auf beliebig große Zahlen angewandt werden.

• Große Effizienz und Sicherheit beim Rechnen möglich

  • > Einfaches Rechnen mit großen Zahlen
  • > Kenntnis des Eins-plus-Eins und des Einmaleins genügen

• Relativ einfache Automatisierung
-> Viele Verfahren sind auf eine mögliche Automatisierung auch ohne Verständnis hin optimiert.

• Normierung der Notation
-> z.B. Vergleichbarkeit von Rechnungen

  • Förderung prozessbezogener Kompetenzen möglich
  • Erweiterbarkeit der Verfahren -> Insbesondere auf Dezimalbrüche
  • Algorithmen als eine zentrale mathematische Leitidee
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6
Q

Vorteile schriftlicher Rechenverfahren

- Förderung prozessbezogener Kompetenzen

A
  • Argumentieren, Kommunizieren
  • Problemlösen durch Analysieren und Vergleichen
  • Möglichkeit aktiv-entdeckenden Lernens bei einer gut durchdachten Erarbeitung der schriftlichen Verfahren
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7
Q

Problembereiche bei schriftlichen Verfahren

A

• Rechnen als reine Ziffernmanipulation

  • > Die Zahlen werden nicht mehr als Ganzes aufgefasst.
  • > Schwerwiegende Fehler werden oft nicht erkannt.

• Kaum Entwicklung von Zahlverständnis.

  • > Für die Anwendung der Verfahren nicht notwendig.
  • > Weiterentwicklung nur mit guter Anregung möglich (z.B. Schätzen, Begründen, Verbalisieren,…).

• Gefahr der unkritischen Akzeptanz
-> Fehlendes kritisches Prüfen von Ergebnissen.

• Einschränkung der Adaptivität und Flexibilität

  • > durch Normierung und Wunsch nach (gefühlter) Sicherheit
  • > Aufgaben werden oft nicht mehr danach betrachtet, welcher Rechenweg ökonomisch und geschickt wäre.
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8
Q

Konsequenzen für den Unterricht

A

• Zielsetzung für das Rechnen reflektieren

  • > nicht primär eine hohe Rechensicherheit und Rechenschnelligkeit…
  • > …sondern (kognitiv) effizientes Rechnen

• Schnelligkeit ist nicht (mehr) das vorrangige Ziel
-> Unter Maßgabe des Verständnisses können auch aufwändigere Alternativverfahren gerechtfertigt sein.

• Oberflächliche, unsichere Automatisierung vermeiden

  • > Verständnis und Einsicht für die Verfahren ermöglichen
  • > z.B. aktiv-entdeckende Erarbeitung, operatives Üben

• Unkritische Anwendung vermeiden

  • > Möglichkeiten zur Selbstkontrolle vermitteln und einfordern
  • > z.B. Überschlagsrechnungen, Aufbau von Zahlvorstellung

• Ausgewogenes Verhältnis der Herangehensweisen

• Systematische und typische Fehler vermeiden
-> Fehleranalyse, Diskussion von Fehlern (s.u.)

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9
Q

Konsequenzen für den Unterricht

-> Ausgewogenes Verhältnis der Herangehensweisen

A

Kopfrechnen, halbschriftliches und schriftliches Rechnen:

  • schriftliche Verfahren nicht zu früh einführen
  • schriftliche Verfahren als eine Strategie unter vielen
  • Aber halbschriftliches Rechnen auch nur bei Zahlenmaterial anwenden, bei dem gestütztes Kopfrechnen (individuell) sinnvoll ist
  • > Insbesondere: Ziel ist individuelle Adaptivität
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10
Q

Vorkenntnisse für schriftliche Rechenverfahren

- Addition und Subtraktion

A
  • Grundvorstellungen (Aspekte der Operationen)
  • Addition und Subtraktion bis 20
  • Stellenwertverständnis
  • > Bündelungsprinzip (Bündeln, Entbündeln mit Bündelmaterial)
  • > Stellenwertprinzip (Bedeutung der Ziffern)
  • Überschlagsrechnen
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11
Q

Vorkenntnisse für schriftliche Rechenverfahren

- Multiplikation

A
  • Grundvorstellungen (Aspekte der Operationen)
  • Kleines 1x1
  • Schriftliche Addition
  • Bündelungsprinzip
  • > „Stufenzahl mal Stufenzahl“
  • > Multiplizieren mit Stufenzahlen
  • Überschlagsrechnen
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12
Q

Vorkenntnisse für schriftliche Rechenverfahren

- Division

A
  • Grundvorstellungen (Aspekte der Operationen)
  • Division mit Rest
  • Multiplikationen bis 100
  • Schriftliche Subtraktion
  • Schriftliche Multiplikation
  • Bündelungsprinzip
  • > „Stufenzahl durch Stufenzahl“
  • Überschlagsrechnen
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13
Q

Entdecken des Verfahrens (Addition)

A
  • Zugängliches Problem durch Materialeinsatz.
  • Bündeln als zentrale Idee.
  • Verknüpfung von Materialhandlung und symbolischer Notation.
  • (Er-)Klären des „Übertrags“ und der Rechenrichtung.
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14
Q

Sprechweise

A

Von sehr ausführlicher Verbalisierung…

  • 5 Einer plus 6 Einer sind 11 Einer. Das sind 1 Einer und 1 Zehner (oder 1 E an, 1Z gemerkt).
  • 6 Zehner plus 2 Zehner plus 1 Zehner sind 9 Zehner (6 Z plus 3 Z sind 9 Z, 9 Z an).
  • 2 Hunderter plus 1 Hunderter sind 3 Hunderter (3 H an).

…hin zur einfacheren, knappen Sprechweisen.

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15
Q

Mathematische Grundlagen der Verfahren

Die schriftlichen Verfahren basieren auf…

A
  • …der Zerlegung von Zahlen gemäß dem Dezimalsystem

- …verschiedenen Rechengesetzen

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16
Q

Addition – Zusammenfassung

A
  • Einstieg mit einer Aufgabe mit Übertrag
  • Entdeckende Erarbeitung anhand von Material
  • Spezialfälle thematisieren
17
Q

Addition - Einstieg mit einer Aufgabe mit Übertrag

A
  • Notwendigkeit des Rechnens von rechts nach links

- Bei Aufgaben ohne Übertrag ist schriftliches Rechnen nicht unbedingt der günstigste Weg

18
Q

Addition - Entdeckende Erarbeitung anhand von Material

A
  • Auch Übertragstechnik i.d.R. gut zu entdecken

- Notation und Sprechweise müssen von der Lehrkraft eingebracht werden

19
Q

Addition - Spezialfälle thematisieren

A
  • Nach der Erarbeitung im Rahmen strukturorientierter Übungen (Material!)
  • z.B.
    o Aufgaben mit Ziffern „Null“ in Summanden und im Ergebnis
    o unterschiedliche Stellenanzahlen
    o mehrfache Überträge
20
Q

Schriftliche Subtraktion – eine lange Diskussion

A

• Vielfältige Auseinandersetzungen in der Bildungspolitik und auch in der Mathematikdidaktik in den letzten Jahrzehnten

• Stand 1958 – 2002
Seit 1958 war ein Verfahren seitens der Kultusministerkonferenz vorgeschrieben:
Die sogenannte Ergänzungsmethode mit den Übertragstechniken „Erweitern“ (gleichsinniges Verändern) oder „Auffüllen“.

• Änderung 2002
- Bereits vorher Freistellung des Verfahrens in den Lehrplänen einiger Bundesländer
- Festlegung der KMK 2002 stillschweigend aufgehoben.
- Seitdem setzt sich nach und nach die Abziehmethode mit der
Übertragstechnik „Entbündeln“ durch.

21
Q

Zwei grundlegende Subtraktionsmethoden

A
  • Abziehen: a – b = x
    (Handlung: „W egnehmen“ einer bekannten Anzahl vom Minuenden)
  • Ergänzen: b + x = a
    (Handlung: „Dazulegen“ einer unbekannten Anzahl zum Subtrahenden)
22
Q

Drei Übertragstechniken

A
  • Entbündeln
  • Erweitern
  • Auffüllen (nur beim Ergänzen)
23
Q

In Deutschland häufig diskutierte Verfahren:

A
  • Abziehverfahren: Abziehen mit Entbündeln

- Ergänzungsverfahren: Ergänzen mit Erweitern

24
Q

Schriftliche Subtraktion in bayerischen Lehrplänen bis 2000

A

Ergänzungsverfahren mit Übertragstechnik „Erweitern“ verpflichtend

25
Gleichsinniges Verändern: Prinzip der Konstanz der Differenz
- Wird zu Minuend und Subtrahend die gleiche Zahl addiert, so bleibt die Differenz gleich: a – b = (a + c) – (b + c) - Dies wird beim Ergänzungsverfahren genutzt, um den Minuend um 10 Einer (oder Zehner) zu erhöhen und den Subtrahend gleichzeitig um einen Zehner (oder Hunderter) zu erhöhen (per Übertragsziffer).
26
Schriftliche Subtraktion - Lehrplanänderung 2000
- Abziehmethode mit Entbündeln als „Richtverfahren“. | - Ergänzungsmethode mit Erweiterungstechnik optional ergänzend.
27
Schriftliche Subtraktion - LehrplanPLUS (seit 2014)
- Abziehverfahren verbindlich vorgeschrieben. - Veränderte Notationsform gegenüber dem vorherigen Lehrplan - Die Option, individualisierend auch das Ergänzungsverfahren zu nutzen, entfällt.
28
Abziehverfahren – Notation und Sprechweise
5 Einer minus 7 Einer geht nicht, ein Einer entbündeln; 15 Einer minus 7 Einer ist gleich 8 Einer, 8 Einer an, 1 Zehner minus 1 Zehner minus 3 Zehner geht nicht, ein Zehner entbündeln; 11 Zehner minus ein Zehner minus 3 Zehner ist gleich 7 Zehner, 7 Zehner an, 6 Hunderter minus 1 Hunderter minus 2 Hunderter ist gleich 3 Hunderter, 3 Hunderter an.
29
Schriftliche Subtraktion – mögliche Zugänge
-> zunächst ohne Übertrag! - Erarbeitung anhand eines Beispiels - Handlung: Wegnehmen des Subtrahenden vom Minuenden. - Anknüpfung an halbschriftliches Rechnen.
30
Schriftliche Subtraktion - Handlung am Material
- Handlung: Wegnehmen | - Übertragsidee: Entbündeln
31
Schriftliche Subtraktion
• Intermodaler Transfer Materialhandlung und Notation abgleichen • Spezialfälle explizit besprechen -> Nach Einführung des Verfahrens: - Zwischennullen im Minuenden -> Handelndes Lösen erlaubt einen Zugang zur Bedeutung der Überträge. - Weniger Stellen im Subtrahenden als im Minuenden • Sprechweise mit anbinden
32
Argumente zur Subtraktionsmethode „Abziehen“
- Abziehen ist für eine Subtraktion „natürlicher“ als das Ergänzen. - Keine Gefahr der Verwechslung mit der schriftlichen Addition. - Schreib- und Sprechweise korrespondieren besser als beim Ergänzen.
33
Häufig genannte Argumente für Subtraktionsmethode „Ergänzen“
- Basiert auf dem einfachen Einspluseins. - Der Zusammenhang zwischen Addition und Subtraktion wird deutlich. - > Aber: Der Zusammenhang sollte in Jgst. 3 bereits sicher beherrscht sein. - Anknüpfen an die Herausgabe von Wechselgeld (Alltag) möglich. - > Aber: In dieser Form heute keine typische Tätigkeit (von Kassierern) mehr -> Insgesamt werden die Argumente für „Ergänzen“ gegenüber „Abziehen“ als wenig stichhaltig angesehen.
34
Argumente für die Übertragstechnik Erweitern
- „Gleichsinniges Verändern“ ist ein relativ komplexer Zusammenhang - kann entsprechend kaum selbst (wieder-)entdeckt werden - verändert beide Zahlen - weniger Probleme bei Zwischennullen - häufig erfolgt eine mechanische Automatisierung ohne Verständnis („Woher kommt die kleine 1?“)
35
Argumente für die Übertragstechnik Entbündeln
- leichter zugänglich, da auch Bündelungstechnik bei schriftlicher Addition - kann von den Lernenden selbst entdeckt werden - verändert nur den Minuenden - aber auch hier wenig Relevanz der Zwischennullen - mit Material sehr gut nachzuvollziehen
36
Konsequenzen – Elternarbeit
Eltern haben teilweise noch das Ergänzungsverfahren gelernt (auch nach 2000), deshalb: • Gute, umfangreiche Information der Eltern ist unabdingbar • Vorbeugen, damit nicht von den Eltern vorab das „alte“ Verfahren erklärt wird. • Zeit einplanen, mit den Eltern das für sie neue Verfahren zu besprechen bzw. zu erarbeiten. • Vorteile des Abziehverfahrens darlegen.