Ronald Dworkin - Egalitärer Liberalismus Flashcards
Ronald Dworkin
Zentrale Frage:
Was bedeutet Gleichheit in einer gerechten Gesellschaft?
Theorieansatz: Egalitärer Liberalismus
- Verbindung von Gleichheit und ind.
Berantwortung
- Staat soll neutral gegenüber
Lebensentwürfen sein
- Freiheit (insb. wirt.) soll erhalten bleiben
Zentrale Frage - Was ist eine gerechte Verteilung?
Grundannahme: Gerechtigkeit ist eng mit Gleichheit verknüpft
Zwei klass. Vert.konzepte:
- Wohlfahrtsgleichvert.: Alle sollen das
gleiche Maß an Wohlstand/Wohlergehen
erhalten
- Ressourcengleichvert.: Alle sollen mit
gleichen Ressourcen starten
Ablehnung der Wohlfahrtsverteilung
Problem:
Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse und Präferenzen
Beispiel:
Jemand mit teurem Geschmack (z.B. Champus) bräuchte mehr Ressourcen für gleiche Maß an Wohsltand
–> wäre unfair
Messproblem:
Wie soll man Wohlstand objektiv messen?
Das Gedankenexperiment der Insel
Szenario:
- Schiffbrüchige gelangen auf unbewohnte
Insel
- Niemand hat vorab Besitzrecht
–> Ressourcen sollen gerecht verteilt
werden
Mechanische Aufteilung problematisch:
- Jeder erhält gleich viel, aber nicht jeder
hat gleiche Bedürfnisse
(Beispiel: Jemand bekommt Ressourcen, die
er nicht nutzen kann, während andere sie
dringend brauchen)
Neidtest als Gerechtigkeitsmaßstab
Neidtest:
Eine Verteilung ist gerecht, wenn niemand lieber das Bündel eines anderen hätte
Problem bei mechanischer Aufteilung:
- Ressourcenvert. könnte unfair erscheinen,
wenn Personen lieber das Bündel eines
anderen hätten
—> Lösung: Einführung eines Marktsystems
(Auktion)
Ressourcenverteilung durch Auktion
Ablauf:
1. Jeder erhält eine gleiche Menge an
Zahlungsmitteln (z.B. Muschelgeld)
2. Alle Ressourcen der Insel werden
versteigert
3. Die Schiffbrüchigen bieten auf die Güter,
die sie benötigen
—> Jeder hat das für ihn beste Bündel im
Rahmen gleicher Kaufkraft
Vorteile:
- Marktmechanismus sorgt für faire Vert.
- Kein Neid (da jeder gleiche Startchancen)
Warum führt Marktgleichheit nicht zu Wohlfahrtsverteilung?
Ind. Präferenzen können nicht alle erfüllt werden:
- Manche Dinge gibt es nicht zu kaufen
- Manche Personen können Budget falsch
einsetzen
Gleiche Ausgangslage ungleich gleiches Ergebnis:
- Unterschiedliche Fähigkeiten, Interessen
und Produktivität führen zu ungleicher
Entwicklung
(Beispiel: Fleißige und talentierte
Personen generieren mehr Wohlstand als
andere)
Ungleichheit durch Arbeitsleistung
Nach Auktion beginnt wirt. Handeln:
- Manche arbeiten mehr, manche weniger
- Produktivitär variiert: Wer mehr leistet
verdient mehr
Dworkins Position:
- Ungleichheit ist nicht ungerecht, wenn sie
aus eigener Anstrengung resultiert
–> Keine Umverteilung nötig
(Beispiel: A ist fleißig und wird reich
B ist faul und bleibt arm
Neidtest besteh: B beneidet A um
seinen Reichtum, aber nicht um seine
harte Arbeit)
Zwei Arten von Unglück und ihre Gerechtigkeitsfolgen
Option Luck:
- Person geht bewusst Risiko ein
–> Macht Gewinn oder Verlust
Dworkin: Keine staatl. Korrektur, da Person
freiwillig gehandelt hat)
Brute Luck (unkalkulierbares Schicksal):
- Person erleidet unverschuldetes Unglück
Dworkin: Gerechter Ausgleich soll erfolgen
Hypothetischer Versicherungsmarkt
Idee:
Menschen können sich gegen “Brute Luck”-Unglücksfälle versichern
Funktionsweise:
- Alle zahlen kleinen Beitrag
- Wer von “Brute Luck” betroffen, erhält
Entschädigung
- Wer nicht zahlt, nicht; hat Pech gehabt
–> Eigene Entscheidung nicht zu zahlen
Konsequenz:
- Gerechter Ausgleich ohne Zwangsumvert.
- Eigenverantwortung bleibt gewahrt
Grenzen des Versicherungsmodells
Welche Bereiche sollen abgedeckt sein?
- Krankenversicherung?
- Rentenversicherung?
- Arbeitslosenversicherung?
–> Problem:
- Können sich Menschen tatsächlich
gegen alles wichtige versichern?
- Was ist mit natürlichen Talenten und
Erziehung?
Kritik an Dworkins Konzept
- Ist das Ind. wirklich selbst verantwortlich?
- Ermöglicht das Modell zu große
Ungleichheiten? - Methodische Kritik - Narratives Modell
statt logisches Modell
Selbstverantwortlichkeit des Individuums
- Menschen wählen weder ihre natürlichen
Talente noch ihre soz. Herkunft - Fähigkeiten wie Durchsetzungsvermögen
oder Risikobereitschaft sind oft angeboren
oder anerzogen
—> Ist es dann gerecht wirt. Erfolge nur
Eigenleistung zuzuschreiben?
Ermöglichung zu großer Ungleichheiten im Modell
- Die Marktverteilung könnte langfristig
große Ungleichheiten schaffen
—> Ist Anfangsgleichheit ausreichend oder
muss kontinuierlich korrigiert werden?
Lösungsansätze:
- Reglementierung von Erbschaften
- Staatl. Eingriffe zur Reduktion von
Vermögenskonzentration
Methodische Kritik
Dworkins Ansatz ist narrativ:
- Konstruiert Gedankenexperiment
- Beweist nicht logisch, dass seine Lösung
die beste ist
Kritik:
- Nur explikative Darstellung von
Gleichheit?
- Gibt es besser funktionierende
Gleichheitskonzepte?
Zentrales Ergebnis Dworkins
Gerechte Gesellschaft basiert auf:
- Anfangsgleichheit der Ressourcen
- Freier Marktmechanismus zur Verteilung
- Versicherungsmodell gegen
unverschuldetes Pech (Brute Luck)
- Keine Umverteilung aufgrund freiwilliger
wirt. Entscheidungen