Robert Nozick - Libertarianismus Flashcards
Robert Nozick
Hauptwerk: Anarchie, Staat, Utopie (1974)
Zentrale Idee:
- Vertreter des Libertarianismus
(radikaler Liberalismus)
- Minimalstaat als einzige legitime Form des
Staates
- Ablehnung von staatl. Umverteilung und
Sozialstaat
Grundlagen des Libertarianismus
Grundrechte als absolute Normen:
- Leben
- Freiheit
- Privatbesitz
- Rechtsgleichheit
Staatl. Legitimation:
- Schutz der Rechte
–> Jeder weitere Eingriff ist illegitim
Minimalstaat vs. Anarchie
Minimalstaat:
- Staat hat nur Aufgabe, Eigentum und ind.
Freiheit zu beschützen (bzw. auch andere
beide Rechte)
- Keine Umberteilung oder soz.staatl.
Maßnahmen
Kritik am Anarchismus:
- Anarchie führt zu Unsicherheit
–> Schutzvereinigungen entstehen
–> Diese führen zu Minimalstaat
Anspruchstheorie
- Drei Prinzipien der gerechten Verteilung
- Erstaneignung und das Lockesche Provisio
- Historische vs. strukturelle Gerechtigkeit
Drei Prinzipien der gerechten Verteilung
- Gerechte Aneignung (Erstaneignung):
- Wer herrenlosen Gegenstand als Erster in
Besitz nimmt, darf ihn behalten
- Voraussetzung: Lockesche Provisio - Gerechte Übertragung
- Freiwillige Tauschakte zwischen Ind. sind
legitim
- Zentrale Bedingung: Einvernehmliche
Transaktion ohne Zwang oder Betrug - Berichtigung ungerechter Aneignung:
- Falls ein Gut unrechtmäßig erworben
wurde, muss es an den rechtmäßigen
Eigentümer zurückgegeben werden
Erstaneignung und das Lockesche Provisio
Problem:
Wer nimmt ein Gut zuerst in Besitz, und wann ist das gerecht?
Lokesche Bedingung:
Eigentumserwerb ist nur dann leigitim, wenn genug und geich Gutes für andere übrig bleibt
Folgen —->
- Niemand darf alle Wasserquellen in einer
Wüste in Besitz nehmen
- Wenn sich die Bedingungen später änder
(z.B Quellen trocknen aus), können
Eigentumsrechte beschränkt werden
Historische vs. strukturelle Gerechtigkeit
Nozicks Unterscheidung:
Historische Theorien
–> Berücksichtigen, wie eine Verteilung
zustande kam
Strukturelle Theorien
–> Konzentrieren sich nur auf den
aktuellen Stand der Verteilung
Nozicks These:
- Verteilung ist nur dann gerecht, wenn sie
durch legitime Aneignung und
Übertragung entstanden ist
- Tatsächliche Besitzstand ist irrelevant,
solange er hist. korrekt ist
Kritik an strukturellen Verteilungstheorien
Gerechte Verteilung kann nicht nach einem bestimmtem Muster (z.B. Gleichheit) erzwungen werden
Beispiel:
- Anfangsverteilung V1 ist gerecht
- Sportler verdient durch Ticketverkäufe
viel Geld –> Neue Verteilung V2
—> V2 bleibt gerecht, weil alle freiwillig ihre
Güter übertragen haben
Problem der staatlichen Umverteilung
Verletzung von Eigentumsrechten:
- Umverteilung bedeutet, dass der Staat
jemandem etwas wegnimmt
- Stuern = Zwangsarbeit
–> Menschen werden gezwungen für
andere zu arbeiten
Eigentum als ind. Recht:
- Jeder hat absolutes Recht auf das, was er
rechtmäßig erworben hat
Strukturelle Verteilungen führt zu Umverteilung
Problem:
- Staat müsste entweder ständig verhinder,
dass sich Vermögen ungleich verteilen
- oder in regelmäßgen Abständen neue
Gleichverteilung erzwingen
Konsequenz —>
- Dauerhafte Eingriffe in Eigentum und
Wirtschaft
- Ind. Freiheit wird eingeschränkt
Eigentumsrecht als absolute Norm
- Eigentum ist nicht bloß wirt. Ressource,
sondern ein fundamentales ind. Recht
—> Staatl. Eingriffe verletzten dieses
Umverteilung als Teilenteignung von Menschen
Besteuerung von Arbeitseinkommen
= erzwungene Arbeit für andere
Strukturelle Gleichheitsmodelle führen dazu, dass Menschen unfrei werden
- Sie müssen Teile ihres Einkommens für
andere abgeben
- Andere erhalten dadurch Recht auf deren
Arbeit
Beispiel ür Nozicks Kritik an staatlicher Eingriffslogik
Annahme:
Gesellschaft verteilt Ressourcen gleich (V1)
–>
Im Laufe der Zeit verdient jemand mehr Geld durch freiwillige Transaktionen (V2)
–>
Um V1 wiederherzustellen, müsste der Staat ständig Vermögen neu verteilen
Konsequenz —>
- Staat müsste aktiv kontrollieren, wer was
besitzt
- Freiheit und Marktdynamik würden unterdrückt
Nozicks Ablehnung sozialstaatlicher Umverteilung
- Eigentumsrechte als absolute Norm
- Umverteilung als Teilenteignung von
Menschen - Beispiel für Nozicks Kritik staatl.
Eingriffslogik
Kritik an Nozick
- Problem der Erstaneignung
- Soziale Rechte und materielle Sicherheit
- Kritik an radikalen Eigentumsrechten
- Kritik aus pragmatischer Sicht
Problem der Erstaneignung
Wie bestimmt man, ob eine Erstaneignung gerecht war?
Beispiel:
- Historische Landnahmen und
Enteignungen – wie soll hier rekonstruiert
werden?
Pragmatisches Problem:
Wer entscheidet, was eine “gerechte” Aneignung war?
Soziale Rechte und materielle Sicherheit
Ist ind. Freiheit ohne gewisse materielle Sicherheiten (z.B. Grundversorgung) überhaupt realisierbar?
Brauchen Ind. nicht soz. Rechte, um tatsächlich selbstbestimmt handeln zu können?
Kritik an radikalen Eigentumsrechten
- Nozick setzt Eigentum absolut
–> Gibt es ein absolutes Eigentumsrecht
außer dem an sich selbst überhaupt?
Kritik aus pragmatischer Sicht
Führt Nozicks Modell zu soz. Ungerechtigkeit?
Wären große Ungleichheiten nicht problematisch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt?
Zusammenfassung Nozicks Theorie
- Ind. Freiheit und Eigentum sind höchsten
Werte - Staatl. Umverteilung is illegitim
- Gerechte Verteilung hängt nur von der
hist. Entstehung ab - Strukturelle Verteilungsgerechtigkeit ist
eine Form von Zwang