Michael Walzer -Sphären der Gerechtigkeit Flashcards
Michael Walzer
Hauptwerk: Sphären der Gerechtigkeit
Zentrale Frage: Wie kann eine gerechte Gesellschaft soz. Güter fair verteilen?
Grundanliegen von “Sphären der Gerechtigkeit”
- Pluralistische Gerechtigkeitstheorie
- Ablehnung einer univ. Gleichheitsvorstellung
- Jede Gesell. hat unterschiedliche
Verteilungskriterien für verschiedene soz. Güter - Schlüsselkonzept: “komplexe Gleichheit”
–> Gerechtigkeit bedeutet nicht absolute
Gleichheit, sonder dass kein Gut eine andere
Sphäre dominert
Warum keine univ. Gleichheit?
- Gleichheit an finanziellen Mitteln für Bürger
nicht realisierbar und nicht wünschbar - Kapitalismus ermöglicht freien Austausch, aber
ungleiche Ergebnisse - Versuch der absoluten Gleichheit führt zu
Zwangsstaat
Ansatzpunkt des Egalitarismus
- Egalitarismus richtet sich gegen gesell.
realisierte Ungleichheiten - Kernproblem:
Unterordnungsdruck durch soz. Güter, die
Macht verschaffen
(Beispiel:- Reichtum kann pol. Macht beeinflussen
- Herkunft, Grundbesitz oder Stellung in einer
Kirche können unfaire Vorteile bringen
- Ziel:
Soz. Güter so verteilen, dass sie nicht als
Herrschaftsmittel missbraucht werden können
Was bedeutet “komplexe Gleichheit”?
- Jede Gesell. hat verschiedene
Distributionssphären mit eigenen Regeln - Kein Gut darf die Kontrolle über andere Sphären
gewinnen - Moderne Gesell. haben kein zentrale
Verteilungsinstanz - Es gibt verschiedene Distributionsprinzipien für
verschiedene soz. Güter
Sechs Hauptthesen über soziale Güter
- Soz. Güter sind gesell. erzeugt und bewertet
- Soz. Güter beeinflussen die Iden. und das
Personsein - Es gibt keine univ., für alle Gesell. gleiche
Verteilung von Gütern - Bedeutung eines Gutes bestimmt, wie es
verteilt wird - Soz. Bedeutung von Gütern ist historisch
gewachsen - Jede soz. Gut gehört in eine eigene Sphäre mit
eigenen Verteilungregeln
Warum gibt es keine zentrale Verteilung?
Güter haben unterschiedliche Bedeutungen un verschiedenen Gesellschaften
(Beispiele:
- In einer Gesell. mit religiösem Fokus kann
“Göttliche Gnade” wichtiger sein als wirt.
Erfolg
- In modernen kapit. Gesell. dominiert oft
Geld)
Wie entsteht Herrschaft durch soziale Güter?
- Dominante Güter (z.B. Kapital, Religion, pol.
Ämter) können Monopole bilden
–> Monopole führen dazu, dass eine Gruppe
überproportionalen Einfluss gewinnt
Walzers Ziel:
Dominanz eines Gutes verhinder, indem die Verteilungssphären getrennt bleiben
Ideologien als Monopolisierung von Gütern
- Aristokratie: Herrschaft basier auf Herkunft
- Meritokratie: Herrschaft basiert auf Bildung und
Begabung - Kapitalismus: Herrschaft basiert auf Besitz und
Geld
Strategien gegen Monopolbildung
- Dominantes Gut allgemein verteilen (statt
Monopolbildung) - Autonomie der Sphären wahren (statt
Dominanz eines Gutes über andere Bereiche) - Dominantes Gut durch anderes Gut ersetzen
(z.B. dem. Kontrolle statt Kapitaldominanz)
Drei zentrale Distributionsprinzipien
- Freier Austausch (Marktprinzip)
- Verdienstprinzip (Leistungsgerechtigkeit)
- Bedarfsprinzip (soz. Gerechtigkeit)
Freier Austausch (Marktprinzip)
- Markt ergmöglicht freien Handel
- Problem: Geld kann Macht über andere Sphären
gewinnen
—> Lösung:
Begrenzung, z.B. Verbot privater
Parteienfinanzierung
Verdienstprinzip (Leistungsgerechtigkeit)
- Löhne, Strafen, Ehrungen basieren auf Verdienst
–> Gefahr: Eine “Elite” entscheidet über
Verdienst und Einfluss
Bedarfsprinzip (soziale Gerechtigkeit)
- Existenzsicherung: Nahrungsmittel, Gesundheit,
Bildung nach Bedürftigkeit
–> Problem: Nicht alle Güter können nach
Bedarf verteilt werden (z.B. Ämter
und Status)
Sphären der Gerechtigkeit - Wichtige Beispiele
- Mitgliedschaft: Bürgerrechte, Zugehörigkeit zu
Gemeinschaft - Sicherheit und Wohlfahrt: Versorgung, soz.
Absicherung - Geld und Waren: Kapital un Wirtschaft
- Ämter: Pol. Posten und Macht
- Erziehung und Bildung: Zugang zu Wissen
- Freizeit: Verteilung von Kultur und
Erholungsmöglichkeiten
Politische Macht als soziale Sphäre
- Pol. Macht mus begrenzt werden, um Willkür zu
verhindern - In gerechter Gesell. darf pol. Macht nicht
käuflich sein
Dinge, die nicht käuflich sein dürfen
- Menschen (keine Sklaverei)
- Pol. Ämter (keine Korruption)
- Grundlegende Sozialleistungen (z.B. Polizei,
Bildung) - Göttliche Gnade (keine Bezahlung für rel.
Erlösung) - Liebe und Freundschaft
Stärken von Walzers Modell
- Erkennt an, dass Gerechtigkeit nicht universell,
sondern kontextspezifisch ist - Bietet eine Lösung gegen Monopolisierung und
Machtkonzentration - Erklärt, warum gleiche Verteilungsprinzipien
nicht für alle Güter funktionieren
Schwächen und offene Fragen
Ist eine so komplexe Verteilung praktisch umsetzbar?
Braucht Gerechtigkeit nicht eine univ. Grundlage, um für alle gültig zu sein?
Führt die Trennung der Sphären nicht zu Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt?
Zusammenfassung und Kernthesen
- Keine univ. Gleichheit, sonder Gerechtigkeit
innerhalb spezifischer Sphären - Jedes soz. Gut hat seine eigene Logik
- Dominanz eines Gutes über andere Bereiche
soll verhindert werden - Komplexe Gleichheit als Lösung gegen
Ungleichheitsmechanismen