Psychodynamische Verfahren Flashcards
Was ist das Bewusstsein?
Freier Zugang zu Sinneseindrücken, Wissen (Zahlen, Fakten) Gedanken, Absichten, Gefühlen
Was ist das Vorbewusste?
Gelerntes (Wissen, Erinnerungen) kann durch Nachdenken ins Bewusstsein gebracht und erinnert werden.
Was ist das Unbewusste?
Lustbefriedigung, Triebe, Instinkte, traumatische Erinnerungen; Inhalte müssen er-schlossen, erraten, übersetzt werden.
Welches Prinzip ist im Überich?
Moralitätsprinzip
Welches Prinzip ist im Ich?
Realitätsprinzip
Welches Prinzip ist im Es?
Lustprinzip
Was ist der Ödipuskomplex?
- Junge entdeckt Penis als erogene Zone, will Mutter heiraten - Vater als Konkurrent
- Angst, Vater könnte Penis abschneiden
- Konflikt wird aufgelöst, indem Sohn sich mit Vater identifiziert und sich eine Frau sucht, die der Mutter ähnelt
- Ödipuskomplex entsteht, wenn dieser Konflikt ungelöst bleibt
Was ist der Elektrakomplex?
- Mädchen entwickelt Penisneid, wendet sich von Mutter ab und will Vater heiraten - Mutter als Konkurrentin
- Genitale Beschädigungsangst
- Konflikt wird aufgelöst, indem Tochter sich mit Mutter identifiziert und sich einen Mann sucht, der dem Vater ähnelt
Was ist Triangulierung?
- Kind tritt aus der Dyade hin zur Triade
- Dadurch Auflösen des Ödipuskomplex
Was ist Ziel der Triangulierung?
Entwicklung der Geschlechtsidentität, Aufrichtung der Generationenschranke durch Inzesttabu, Verinnerlichung elterlicher Verbote und Gebote: Aufbau Über-Ich
Was ist die Objektbeziehungstheorie?
- Früheste Erfahrungen mit Bezugspersonen stellen Grundlage für alle späteren Be-ziehungsgestaltungen
- Objekt: Menschen mit reziproker Beziehung zum Subjekt
Was ist projektive Identifikation nach Klein?
- Destruktive Selbstanteile können vom Kind nicht ausgehalten werden, müssen pro-jektiv abgestoßen und im Objekt untergebracht werden
- Manipulatives Potenzial: Objekt wird nun in Situation gebracht, Projektionen (ein-schließlich Affekten) zu übernehmen
Was ist das Container-Contained Modell?
- Objekt (Mutter) erhält destruktive Projektionen
- Containing: Mutter (als Container) kann das Schreien aufnehmen, bewahren (contai-nen), ohne dass sie selber wütend wird
- Sie spiegelt dem Kind die eigentlichen Gefühle in haltender und nicht mehr bedrohli-cher Weise
- Projektion von Kind auf Mutter („Beta-Elemente“), Umwandlung der Projektion in ei-ne „verdauliche“ Projektion zur Re-Introjektion („Alpha-Element“)
Was sind neben der OPD-KJ2 noch weitere Beispiele psychodynamischer Diagnoseverfahren im Be-reich Kindheit und Jugend
Projektive Verfahren (evidenzmäßig schwierig): Rorschachtest, Thematischer Apperzeptionstest, Rosenzweig-Picture-Frustration-Test für Kinder, Familie in Tieren, Baum-Zeichen-Test, Satzergänzungstest, Squiggle-Game
Was sind psychodynamische Erklärungsmodelle der Depression?
- Teufelskreis: Introjektion, Ich-Hemmung, Aggression
- Freud: Kindern fehlen oft die kognitiven und affektiven Voraussetzungen, um Depressionen zu entwickeln
- Aber Trennung von den Eltern führt zu depressionsähnlichen Symptomen bei Kindern: Waisenkinder (anaklitische Depression, Hospitalismus), Rhesusaffen
- Gestörte Objektbeziehungen schaden dem psychischen Wohl des Kindes
- Depressionen also auch bei Kindern möglich, sind aber eher abgewehrt durch Aggression, ADHS oder Angst
Was sind psychodynamische Erklärungsmodelle der ADHS?
- Kindliche Motorik dient in frühen Lebensjahren der Vereinigung später der Distanz-schaffung zwischen Kind und Mutter
- Familie mit ADHS: häufig geprägt durch ungünstigen (desorganisierte) Bindungen der Kinder an die Mütter
- Väter meist physisch/psychisch nicht anwesend
- Regelübertretungen finden seltener statt im Beisein des Vaters, Mütter können schwer wirkungsvolle Grenzen setzen
Warum sind Jungen häufiger von ADHS betroffen?
- Kinetik stärker libidinös besetzt
- Vaterverlust und Enge zur Mutter für Jungen bedrohlicher als für Mädchen
Was bedeutet die (Nicht-)Beziehung zum Vater bei ADHS?
- Realer/symbolischer Verlust des Vaters als Repräsentant bedeutet Bedrohung („Vaterhunger“)
- Verlust des Identifikationsobjekts, welches von Inzucht schützt
- Fehlende Möglichkeit der Triangulierung -> Parentifizierung
- Erleben von Trennungsängsten
Was bedeutet die Beziehung zur Mutter bei ADHS?
- Gescheitertes Containment der Trennungsangst
- Gefahr der Verschmelzung mit der Mutter und Verlust der Geschlechtsidentität
- Abwehr der Mutter durch verstärkte Motorik
- Hyperphallisches Verhalten dient ebenso der Abgrenzung zur Mutter
–> „Hyperaktivität: Von der Mutter vereinnahmt sein und sich vergeblich gegen diese Ver-einnahmung durch Zappeln und Ausagieren wehren.“
Was ist Mentalisierung?
Fähigkeit, in sich selbst und in anderen Gefühle und Gedanken wahrzunehmen
Wie wird Mentalisierung begünstigt?
Begünstigt durch frühe, sicher gebundenen Interaktion mit Bezugsperson (Spiegeln, Holding und Containing)
Was ist Symbolisierung?
Repräsentation psychischer Vorgänge und Inhalte (z.B. in Sprache und Spiel)
Was sind die Bedingungen für Affektregulation?
Mentalisierung und Symbolisierung
Wie zeigt sich die Störung der Mentalisierung bei ADHS?
Impulsdurchbrüche
Wie therapiert man AHDS, re- Mentalisierung?
: „Sprachfindung“ („Verwörterung“) zur Unterstützung der Mentalisierung durch Entdeckung der Sprache als Symbol für innere Vorgänge, um diese regulierbarer zu machen
Intervention: Depression
- Gegenübertragung: Welche Reaktionen entwickelt der Therapeut gegenüber dem Kind?
- Im therapeutischen Setting kritische biographische Situationen reinszenieren
- Unbewusste Verlustängste bewusst machen
Intervention: ADHS bei männlichen Therapeuten
- müssen zunächst mit feindlicher Reaktion rechnen: Therapeut ist feindseliges Objekt, dass die Symbiose zur Mutter aufhebt
- sollten die dadurch entstandene projektive Identifikation aushalten und entgiften
- übernimmt hierdurch die Aufgabe der schützenden, rahmengebenden und väterlichen Funktion
- schützt somit vor der Inzucht, sodass sich das Kind entwickeln kann
Intervention: ADHS bei weiblichen Therapeuten
- können Containment anbieten und somit inzestuöse Ängste abbauen
Intervention: Allgemein
Unbewusstes bewusst machen bei Kindern mithilfe von Spielen (Zeichnen und Ma-len, Figuren), Deutung, Übertragung-Gegenübertragung, Abstinenz und Neutralität, Widerstand, Eltern
Wie führt man Spieltherapie durch?
- therapeutische Balance
- anleiten, Konflikte im Spiel auszuagieren
- nicht mehr vorgeben / eingreifen als erforderlich (Suggestibilität)
Was ist das Sandkastenprinzip bei der Spieltherapie?
freies Spiel bei klarem Rahmen: Kind bestimmt, was gespielt wird und wer mitspielt, Therapeut legt nur den Rahmen fest (wie lange, aufräumen, nichts kaputt machen usw.)