Psychoanalytische Grundannahmen Flashcards
Topographisches Modell
Unterteilt seelische Prozesse in bewusste, vorbewusste und unbewusste Anteile.
Bewusstes: Vorstellungen, Gedanken und Wahrnehmungen, die aktiv in den Fokus der
Aufmerksamkeit gerückt werden.
Vorbewusstes: Inhalte, die im Augenblick nicht aktiviert aber prinzipiell zugänglich sind
→ „Gedächtnis“
Unbewusstes: dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich, Erbanlagen, Instinkte, traumatische Erfahrungen, psychosexuelle Entwicklung,
beeinflusst das menschliche Handeln, Denken und
Fühlen entscheidend
Im Rahmen der Therapie aufzudecken
Strukturmodell
Unterteilt seelische Instanzen:
ES: Quelle der Triebe, direkt aus biologischen
Prozessen
- animalisch, roh, ohne Regeln und Hemmungen
- keine Unterscheidung zwischen Phantasie und
Realität
- triebhaft (Sex, Aggression), spannungssteigernd
- ohne Angst und Furcht
Entwicklungsphasen
Entwicklungslehre
jedem psychosexuellen Entwicklungsabschnitt wird ein Primärorgan der Triebbefriedigung zugeordnet, Bewältigung schlägt sich ins späterer Persönlichkeit nieder
Oral
(0-1J.): Triebbefriedigung durch den Mund:
Erfolgreiche Bewältigung → Urvertrauen, Selbstsicherheit
Triebbefriedigung versagt → Frustration, Pessimismus
Anal
(1-3 J.): Erlernen der Kontrolle und Sauberkeit
Erfolgreiche Bewältigung: → Ordnung, Sauberkeit, Großzügigkeit
Triebbefriedigung versagt → Zwang, Sparsamkeit, Geiz
Phallisch
(3-6 J.): Lustgewinn durch Stimulation von Penis und Klitoris
Bewusstsein von Geschlechtsunterschieden und Rivalität zu gleichgeschlechtlichen Elternteil (um Liebe des gegengeschlechtlichen Elternteils)
Triebbefriedigung versagt: → Narzissmus, Hysterie, Konkurrenz
→ Ödipus-Komplex
Erfolgreich: Identifikation mit gleichgeschlechtlichen Elternteil,
Übernahme des Wertesystems, Über-Ich entsteht
Latenz
(6-11 J.) Triebe vorübergehend auf intellektuelle und kulturelle Gebiete gelenkt
→ Sublimierung
Genital
(ab 11 J.): Wiedererwachen des Sexualtriebes , eigene Beziehungen in Abhängigkeit von
bisheriger Entwicklung
Abwehrmechanismen
psychische Vorgänge, die den Zweck haben, miteinander in Konflikt stehende psychische
Tendenzen (Triebe, Wünsche, Motive, Werte) mental so zu bewältigen bzw. zu kompensieren, dass die resultierende seelische Verfassung konfliktfreier ist. Abwehr erfolgt
meist unbewusst.
Grundlage der Fähigkeit zur Selbststeuerung
→ stehen den bewussten Problembewältigungsmechanismen (Coping) gegenüber
→ sind nicht als solche dysfunktional, sondern dienen auch dem Schutz des psychischen
Gleichgewichts der Person
→ Bestandteil der bestmöglichen inneren Konfliktlösungen, die ein Individuum im Laufe
seiner psychischen Entwicklung erreichen konnte.
Verdrängung
Unerwünschte Es-Impulse, die ein Gefühl von Schuld, Scham oder das Herabsetzen des
Selbstwertgefühls hervorrufen, werden durch Ich und Über-Ich in das Unbewusste verdrängt. Von dort aus können sie allerdings in Träumen oder als unbewusste Ersatzhandlungen wieder zutage treten
Verleugnung
Im Unterschied zur Verdrängung wird nicht ein konfliktreicher innerer Wunsch abgewehrt, sondern ein äußerer Realitätsausschnitt verleugnet, also in seiner Bedeutung
nicht anerkannt. Beispielsweise werden Veränderungen in der Umgebung zwar wahrgenommen, aber ihre reale Bedeutung wird emotional nicht erlebt und rational nicht anerkannt.
Regression
Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe der Ich-Funktion, in der ein niedrigeres organisiertes Verhalten noch funktioniert hat (Trotzverhalten, Fresslust, Suche nach Versorgung).
Reaktionsbildung
Gefühle oder Motive werden durch entgegengesetzte Gefühle/Motive niedergehalten
(z. B. Mitleid statt aggressiver Impulse oder Hassgefühle, wenn Liebesgefühle gefährlich
erscheinen) .
Verschiebung
Phantasien und Impulse werden von einer Person, der sie ursprünglich gelten, auf eine
andere verschoben, so dass die ursprünglich gemeinte Person unberührt bleibt (z. B.
Aggression gegen eine tadelnde Autoritätsperson wird in Form von Beschimpfungen
oder Tritten an einem Hund ausgelassen).
Projektion
Eigene psychische Inhalte und Selbstanteile (v. a. Affekte, Stimmungen, Absichten und
Bewertungen etc.) werden anderen Personen zugeschrieben. Der Triebimpuls wird auf
ein Objekt projiziert wie bei einer optischen Projektion.