Lerntheorien Flashcards
Habituation
zentralnervös vermittelter Lernvorgang, der über kortikales „Nicht-Reagieren“ dabei
hilft, Reize ohne neuen Informationsgehalt auszublenden und zu einem Absinken der
Reaktionsstärke führt (Ticken einer Uhr)
Sensitivierung
Lernvorgang, der zu einer Zunahme der Reaktionsstärke führt, wenn es sich um relevante (z.B. Schmerz-)Reize handelt
Klassisches Konditionieren
Verknüpfung zwischen zwei Reizen:
1. Unkonditionierter Reiz führt zu unkonditionierter Reaktion (Futtergabe führt
zu Speichelfluss)
2. Neutraler Reiz (Glocke) führt zu Orientierungsreaktion
3. Tritt der neutrale Reiz als Signal für den unkonditionierten Reiz auf, wird er an
diesen gekoppelt (Langzeitpotenzierung) und wird zum konditionierten Reiz.
4. Der konditionierte Reiz (Glocke) löst nun die konditionierte Reaktion aus
(Speichelfluss)
Löschung
Abbau einer konditionierten Reaktion: der konditionierte Reiz verliert bei wiederholter
Darbietung OHNE der unkonditionierten Reiz seine Signalwirkung und löst schließlich
wieder nicht mehr als eine Orientierungsreaktion aus
Spontanerholung
Gelöschte konditionierte Verknüpfungen treten spontan wieder auf
Reizgeneralisierung
Ausweitung der konditionierten Verknüpfung auf verwandte (physikalisch ähnliche)
Reize – Problem bei Angststörungen
Reizdiskriminierung
Bei ausreichender Unähnlichkeit löst ein neuer Reiz die konditionierte Reaktion nicht
aus.
Konditionieren höherer
Ordnung
Wird ein konditionierter Reiz an einen neuen neutralen Stimulus gekoppelt, kann dieser als Signal für den ersten konditionierten Reiz zum zweiten konditionierten Reiz
werden.
Preparedness / Prepotency
Phylogenetisch begründete Tendenz, evolutionär bedeutsame Reize (gefährliche Tiere,
Höhe, offene Flächen) leichter als konditionierte Stimuli für Angstreaktionen zu erlernen.
Aversives Konditioniern
Konditionierung läuft über das limbische System – emotional bedeutsame Reize erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Langzeitpotenzierung durch Aktiivierung des Hippocampus durch die Amygdala
Operantes Konditionieren
Lernen einer Assoziation zwischen einem Verhalten und seinen Konsequenzen
Gesetz des Effektes
Verhalten wird häufiger gezeigt, wenn es von positiven Konsequenzen gefolgt wird,
seltener, wenn es von negativen Konsequenzen gefolgt wird
Skinner-Box
Käfige von Versuchstieren, in denen sich ein Hebel befindet, dessen Betätigung zur
Ausgabe von Futter in einen Ausgabeschacht führt. Der Hebel ist dabei mit einer
Vorrichtung verbunden, die sowohl die Anzahl als auch die zeitliche Abfolge der Hebeldrücke registriert. Berührt nun ein sich im Käfig befindliches Tier den Hebel zufällig,
wird Futter ausgeschüttet. Aufgrund dieser für das Tier angenehmen Konsequenz
(positive Verstärkung) steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier den Hebel erneut
berührt.
Verstärker
Verhaltenskonsequenzen, bei deren Auftreten sich die Verhaltenswahrscheinlichkeit
erhöht
Primäre Verstärker
Befriedigen Grundbedürfnisse
Sekundäre Verstärker
Gelernte Verstärker (z.B. Schein für Veranstaltung)
Generalisierte Verstärker
Geld – ermöglicht den Zugang zu vielen anderen Verstärkern
Premack-Prinzip
=Grandma’s Law: als Verstärker ist auch Verhalten geeignet, dass das Individuum von
sich aus gerne tut
Bestrafung I
Negative Konsequenzen folgen auf ein Verhalten und senken damit dessen Auftretenswahrscheinlichkeit
Bestrafung II (indirekte)
Positive Konsequenzen fallen aufgrund eines Verhaltens weg und reduzieren damit
dessen Auftretenswahrscheinlichkeit
Kontinuierliche Verstärkung
Auf jedes spezifische Verhalten folgt eine Verstärkung – Assoziation leicht lernbar,
aber löschungsanfällig
Intermittierende
Verstärkung
Kontingenz = räumlich-zeitlicher Zusammenhang zwischen Verhalten und Konsequenz
– bei intermittierender Verstärkung folgt nur ab und zu eine Konsequenz auf das Verhalten
– regelmäßige Intervalle (regelmäßige Leistungsprüfung), regelmäßige Quoten (Bezahlung nach Stückzahl) oder variable Intervalle (überraschende Tests, variable Quoten
(Spielautomaten) gerade die variablen Verstärkerpläne sind sehr löschungsresistent
Shaping
Verhaltensformung mit zunächst Verstärkung von Verhalten, das ungefähr dem Zielverhalten ähnelt, im Verlauf nur noch Verstärkung von verhalten, das dem Zielverhalten ähnlicher wird.
Chaining
Verhaltensketten, bei dem zunächst das Endglied der Kette primär verstärkt wird.
Diese Endglied wird zum sekundären Verstärker und verstärkt das vorherige Glied der
Verhaltenskette etc.