NSSV Flashcards
Definition
> selbst keine Krankheit, aber Symptom bei vielen
selbst beigefügte Gewebeschädigung mit hoher Wiederholungstendenz, die in der Regel nicht auf die Beendigung des eigenen Lebens abzielt
bsp- Nägelkauen, Ritzen (häufigsten) oder Amputation
Interpretation
- Ausdruck einer gestörten Affektregulation: Gefühlsleben überfordert > sich wieder spüren können
- Ausdruck einer inadäquaten Kontaktaufnahme: demonstrativ Verletzungen= Opferrolle
- Ausdruck einer fehlenden Stimulation durch externe Reize (bsp. Intelligenzminderung)
Epidemiologie und Ätiologie
> Vorschulalter= IQ-Minderung, Autismus oder organische Erkrankungen
Jugendalter (beginn zwischen 12 und 13)= muss nicht psychische Störung sein
Ein-Jahres Prävalenz=11%, bei stationären Patienten häufig (Nachahmung=nosokomiales Ritzen)
oberflächliche Schmittverletzungen häufig (65%)
2/3 weiblich
Ursachen:
- Störungsbilder: Borderline-PS, dissoziative Bewusstseinsstörung, Essstörung, Sozialverhalten, Angststörung, Bindungsstörung, Tourette, Autismus, schwere geistige Behinderung, Schizophrenie, nosokomiale Selbstverletzung, organische Störungen
- Endorphin-Hypothese: Ausschüttung endogener Opiate= Wiederholungstendenz -> Medikation
- Immer abklärungsbedürftig (subjektive Überforderung) -> über hälfte berichtet körperlichen oder sexuellen Missbrauch
Klinisches Bild
> Schneiden mit scharfen Gegenständen
Branding= Zigaretten ausdrücken
Bei Einritzen von Wörtern= demonstrativer Charakter= inadäquate Kontaktaufnahme
Diagnostik
> umfassende Diagnostik und Therapie der zugrundeliegenden Störung
Symptom Anlass für ausführliche Diagnostik-> Anamnese und Exploration + körperliche Untersuchung
Bei Schweren Verletzungen= laborchemische Kontrolle des Hämoglobinwerts (Achtung Infektionen)
Körperliche Untersuchung dokumentiert;
- Lokalisation, Unterschiedliches Wundalter, Wundheilungsstörungen, Tiefe der Verletzungen
Differentialdiagnose
> Suizidalität (direktes Ansprechen) -> grosses Suizidrisiko bei NSSV
fremdbeigebrachte Verletzungen
Therapie
> Akuttherapie: Wundversorgung (Tetanusstatus prüfen) -> Achtung: nicht zu viel Aufmerksamkeit und und Zuwendung geben (Krankheitsgewinn)
Längerfristige Therapie:
- Verhaltenstherapeutisch= Verhalten löschen, Alternative Techniken zur Affektregulation aufbauen und verstärken
- Nachbesprechung der Situation nicht unmittelbar nich der Verletzung (zu viel Aufmerksamkeit)
- Situationsanalyse - > herausfinden welche Situationen auslösen und alternative Verhaltensweisen erlernen (Skillstraiing)
Medikamente:
- off label= vor allem bei IQ-Minderung verwendet, da hier innere psychische Faktoren
- ausgeprägtes Ritzen= gewichtsneutrale atypische Antipsychotika
Prognose
> Hängt von Störungsbild ab
> meist rezidivierende Selbstverketzungen bis zum 30. Lebensjahr