Lese-Rechtschreicb-Störung Flashcards
Definition
> Teilleistungsstörung
nicht erklärbar durch Intelligenzminderung, mangelnde Förderung oder neurologische Erkrankung
Meist Lesestörung in Kombi mit Rechtschreibstörung; gibt jedoch auch isolierte Störungsbilder
bis zur 6. Klasse diagnostiziert
Epidemiologie und Ätiologie
> 5%, Jungen 2x häufiger, bei 40% familiär gehäuft
Ursachen
- Genetische Ursache bei 60-70% Krankeheitsentstehung
- veränderte akustische Informationswahrnehmung
- schwächen in phonologischer Bewusstheit bereits vor Kindergartenalter -> Prognostisch
- häufig Sprach- und Sprachstörungen
Klinisches Bild
> Lesestörung
- extrem verlangsamtes Lesetempo
- Schwierigkeiten Buchstaben korrekt zu benennen und das Alphabet aufzusagen
- Auslassen, Ersetzten, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen
- unzureichende Fähigkeit, den Inhalt von Texten wiederzugeben
Rechtschreibstörung
- extrem hohe Fehlerzahl
- Schwierigkeiten beim Buchstabieren
- Verdrehen von Buchstaben beim Schreiben
- lautgetreues Schreiben
Komorbidität: deutliche Belastung der Eltern-Kind-Interaktion, Verhaltensstörungen oder Depression, Suizidalität
Diagnostik
> Anamnese
- Sprach- oder Sprachstörungen, regelmässiger Schulbesuch, Schulangst, Hausaufgaben, Wietere Fälle in der Familie, Periode ohne Symptomatik?
- Auf Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung achten und bei 40-50% auch Eltern oder Geschwister betroffen
- Einsehen von Schulheften, Zeugnissen -> mündliche Leistungen besser als schriftliche und deutliche Senkung der Note Deutsch
Weitere Massnahmen
- Fremdanamnese mit Deutschlehrer
- körperliche Untersuchung
- umfassende Intelligenzdiagnostik
- altersangemessene LRS-Tests (ab 2. Schuljahr durchführbar)
- psychische Begleiterkrankungen
Verdachtsdiagnose: Ergebnis LRS-Test deutlich unter des Ergebnisses aufgrund des alters und aufgrund der Intelligenz (=doppeltes Diskrepanzkriterium)
- Diagnose nicht unter IQ 70
Klomorbide Störungen: Sprich- und Sprachstörungen, ADHS, Sozialverhalten und Dyskalkulie, danach oft Angststörungen, Sozialverhalten, somatische Störungen, depressive Störungen, Sozialverhalten
Differenzialdiagnose
> IQ-MINDERUNG > Analphabetismus > tiefgreifende Entwicklungsstörung > Schulphobie > Einschränkungen Hör- und Sehvermögen > Alexie/Agraphie, motorische Agraphie
Therapie
> Trainingsprogramme:
- Förderung phonologische Bewusstheit (Lautunterscheidung, Lautverbindung) in Kombination mit Training der Buchstaben-Laut-Zuordnung (während Grundschulzeit über 1-2 Jahre mind. 1x wöchentlich
Selbsthilfegruppe
Nachteilsausgleich
Prognose
> Lesetempo bleibt verlangsamt, lernen aber zu lesen
Rechtschreibung häufiger beeinträchtigt -> Entwicklungsstabilität
gute Prognose bei allgemeiner Intelligenz, fehlende klomorbide Störungen, frühe Förderung, Nachteilsausgleich, Spezialeinrichtungen
Arbeitslosenrate um 6x erhöht -> oft Stigmatisierung