Notfalltrainig Flashcards
EKG Anatomie
- Sinusknoten
- AV-Knoten
- His-Bündel
- Tawara-Schenkel
- Purkyne-Fasern
EKG Interpretation
Welche Fragen stellen wir uns?
- Ist überhaupt Aktivität vorhanden?
- Wie hoch ist die Herzfrequenz?
- Ist eine Vorhofaktivität vorhanden?
- Wie ist das Verhältnis P zu Q?
- QRS-Komplex breit oder schmal?
- ST- Strecke hebt oder senkt?
EKG Interpretation AVBlock I
• Verlängerung der PQ Zeit >0,20sec
( 2 kleine Kästchen sind 0,20sec)
• Jede P Welle wird von einem QRS beantwortet
1:1 Überleitung
EKG Interpretation AVBlock II
• Typ 1: Wenckebach-Periodik
• AV-Überleitungszeit nimmt von Aktion zu
Aktion zu, bis eine Vorhoferrgung blockiert ist,
also überhaupt nicht mehr übergeleitet wird !
• Typ2: Mobitz-Block
• Die Vorhoferregung wird plötzlich und
unerwartet blockiert ohne das sich die PQ-Zeit
verlängert !
• Ein fortgeschrittener AV-Block 2° liegt vor
wenn regelmäßig nur jede zweite oder jede
dritte Vorhoferregung auf die Kammer
übergeleitet wird.
• Man spricht dann von einem 2:1 oder 3:1 AVBlock 2°
EKG Interpretation AVBlock III / Totaler AVBlock
• Die AV-Überleitung ist komlett unterbrochen=
totaler AV-Block!
• Das Herz kann nur weiter schlagen wenn sich
ein neues Ersatzzentrum bildet.
• Vorhöfe und Kammer werden unabhängig und
regelmäßig voneinander schlagen.
• Patienten haben eine langsame Frequenz mit
der Gefahr des Herzstillstands!!!
Pathophysiologische Grundlagen des Schocks
Mißverhältnis zwischen Sauerstoffangebot/ Sauerstoffbedarf
- Zu geringes Sauerstoffangebot
- Normales Sauerstoffangebot kann aufgrund einer Mikrozirkulationsstörung der Gewebe oder
aufgrund einer Sauerstoffverwertungsstörung der Gewebe nicht entsprechend genutzt werden
Schockformen
Hypovolämischer Schock Anaphylaktischer Schock Septischer Schock Kardialer Schock Neurogener Schock
Schockformen Pathophsiologische Einteilung
Kardiogen:
Myokardinfarkt, Myokarditis, Arrhythmie
Obstruktiv (i.S. Blutstrombahnverlegung):
Lungenembolie, Perikardtamponade,
Spannungspneumothorax
Hypovolämisch:
traumatische bzw. gastrointestinale Blutung, Dehydratation
Distributiv (i.S. einer Verteilungsstörung):
SIRS/ Sepsis, Anaphylaxie, traumatische Rückenmarksläsion/ SHT
Klinische Anzeichen des Schocks
Hypotonie (systolischer RR < 90 mm Hg) und
Tachykardie (Herzfrequenz > 90–100/min) infolge Hypovolämie und sympathoadrenerger Aktivierung
Hautblässe,Kaltschweißigkeit, ggf. Zyanose infolge Vasokonstriktion bei sympathoadrenerger Aktivierung
Dyspnoe/ Tachypnoe (kritische Grenze von SaO2 90% bzw. paO2 60 mm Hg) infolge Hypoxie und metabolischer Azidose
Bewußtseinstrübung, Unruhe
zerebrale Hypoxie bei Minderperfusion
Oligurie bei renaler Minderperfusion (Urin-Ausscheidung < 0,5 ml/ kgKg/ h)
Pathologische Laborparameter: Blutgasanalyse, Laktat, BE, pH (Zeichen von Hypoxie mit dem Ergebnis einer metabolischer Azidose)
Pathophysiologie des Schocks
Abfall der kardialen Vorlast durch Abnahme des zirkulierenden Plasmavolumens bzw. durch Abnahme des systemischen Gefäßwiderstandes
Verminderung des Herzzeitvolumens (HZV)
Verminderung der arteriellen Sauerstoffkonzentration durch Verlust von Erythrozyten
Folgen des Schocks auf Organebene
Hypoxie der Gewebe (Sauerstoffschuld) durch Ischämie (Sauerstoffminderversorgung) im Rahmen der Minderdurchblutung
Reversible bzw. irreversible Funktionsstörung der Gewebe entsprechend der Dauer der Ischämie (bis zur Nekrose)
Freisetzung von Mediatoren bei Wiederdurchblutung von Geweben oder bei ausgedehnter Gewebsschädigung (Enstehung von SIRS = systemisches Entzündungssyndrom)
Kompensationsmechanismen
Organebene: durch lokale Autoregulation, wobei durch Vasokonstriktion der Blutfluß weg vom Splanchnikusgebiet und Muskulatur hin zu Herz und Gehirn umverteilt wird
Sympathoadrenerge Stimulation: Steigerung von myokardialer Kontraktilität und Herzfrequenz; plus Autotransfusion durch Vasokonstriktion (siehe oben)!
Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems / ADH-Sekretion zur vermehrten Natrium- und dadurch Volumenretention (Niere)
Dekompensation im Schockmit Mikrozirkulationsstörung und Gewebehypoxie
- Aktivierung des Gerinnungs-, Fibrinolyse-, Komplement- und Kallikrein-Kinin-Systems (Immunsystem) mit Freisetzung entsprechender Mediatoren: Leukotriene, Thromboxan,TNFα
- Entstehung eines Kapillarlecks: zusammen mit Entzündungsreaktionen des Endothels sind Organdysfunktionen oder -versagen die Folge
- Klinisches Bild des SIRS = (nicht-infektiöses) „Systemic Inflammatoric Reaction Syndrom“
Basisdiagnostik und Basismaßnahmen
Klinische Beurteilung des Patienten:
Allgemeinzustand: Bewußtsein, Hautkolorit, Atmung Volumenstatus: periphere Ödeme, Hautturgor („stehende Falten“?), palpatorische Pulskontrolle, Auskultation auf feuchte Rasselgeräusche
Erhebung der Anamnese: Vorerkrankungen, Eínnahme von Medikamenten, aktuelles Geschehen?
Basismaßnahmen:
- Anlage großlumiger peripherer Venenzugänge
- Zuerst nicht-invasive arterielle Blutdruckmessung
- ßlumiger periphervenös EKG und Herzfrequenzbestimmung
- Pulsoxymetrie
Erweiterte Diagnostik und Maßnahmen
Sauerstoffgabe bzw. Beatmung des Patienten mit FIO2 1,0 (suffizientes AMV mithilfe Kapnometrie bestimmen)
Anlage von arterieller Kanüle (PICCO®-System bzw. Vigileo® u.a. zur HZV-Messung), Anlage eines ZVK, Herz-Ultraschall-Untersuchung (TTE/ TEE)
Abnahme von BGA und gemischt-/zentralvenöser SvO2
Labordiagnostik: Hb, Hkt; Elektrolyte; Laktat, BE, pH; CK/ CK-MB, Leber-, Nieren- und Pankreasenzyme; Gerinnungsparameter (D-Dimere incl.)
Blasenkatheter (Urinproduktion mind. 0,5 ml/ kgKG /h)
Messung der Körperkerntemperatur wegen Aspekt der Verhinderung von Auskühlung bzw.zur Wiedererwärmung
(Temp<36C neg.Gerinnungseffekte,Herzrhythmusstörung)
Therapie des SchocksInfusionstherapie
Volumengabe bzw. Volumenersatz
zur Wiederherstellung von Normovolämie:
Kristalloide: Vollelektrolytlösung; balanzierte Lösungen! (z.B. RingerAcetat)
Kolloide:
- Tetraspan® 6 % / 10% (20 ml/kg KG)
HyperHES® 7,5% NaCl (hypertone HES-Lösung) (4 ml/ kgKG)
- Gelatine
Therapie des SchocksTransfusionstherapie (EK)
Sorgfältige Indikationsstellung zur Transfusion:
Hb-Wert von 7 g/dl stellt beim kardial, pulmonal und zerebral nicht vorgeschädigten, klinisch stabilen Patienten mit Normovolämie, Normoxie und Normothermie keine Transfusionsindikation dar
Oberhalb eines Hb-Wertes von 7 g/dl nur Transfusion bei Hypoxiezeichen (Tachykardie, ST-Streckensenkung, Anstieg von Laktat-Konzentration und negativem BE; niedriger gemischtvenöser SaO2 bei Sepsis) trotz Normovolämie oder bei persistierenden Blutungen
Bei Hb-Wert von 6 g/dl „fast immer“, 10 g /dl„fast nie“
Therapie des SchocksTransfusionstherapie (FFP)
Transfusionsindikation grundsätzlich erst bei Verlusten von etwa 70 % des Blutvolumens, da die plasmatische Gerinnungsfunktion bis zu einer Restkonzentration der Gerinnungsfaktoren von 20-30% erhalten bleibt (=offizielle Richtlinie: ca. 5 l Verlust von 7 l Gesamt-Blutvolumen???)
Labor: Abfall des Quick-Wertes, der AT III- und Fibrinogen-Konzentration um 50 % - 60%!, PTT-Verlängerung
Beachte: Verdünnungskoagulopathie bei massivem Blutverlust (Infusionen!), vorbestehende Antikoagulation
Faustregel: nach 4 EK 1 FFP transfundieren
bei anhaltender Blutung: Transfusion EK/ FFP in Relation 1:1
Therapie des SchocksTransfusionstherapie (TK)
Transfusionsindikation abhängig von Ursache des Thrombozytenmangels (Blutung, autoimmuner Verbrauch) und der klinischen Situation des Patienten (Blutungsneigung, operative Eingriffe)
Manifeste Blutung oder Gerinnungsstörung bei Thrombozytenzahl < 50.000/µl zu erwarten
Bei konservativer Therapie (ohne Blutungssymptomatik) 20.000/ µl tolerierbar
Beachte: - unversorgte Blutungsquelle
- absehbare intraoperative Verluste
- Vormedikation mit Aggregationshemmern
Therapie des SchocksKatecholamin-Therapie
Noradrenalin (0,05-0,3 µg/ kgKG/ min)
α-Rezeptoren: Vasokonstriktion (RR-Anhebung) Perfusor-Beispiel: 6 mg/ 50 ml (120 µg/ml) 2,5-15 ml/ h
Adrenalin (0,05-0,2 (-0.5) µg/ kgKG/ min)
β1-und β2-Rezeptoren: Inotropiesteigerung bei „low output“, Reanimation, Anaphylaxie. In höheren Dosen auch α-Rezeptoren, Cave: Gefahr von Darmischämien!
Dobutamin (2,5-15 µg/ kgKG/ min)
β1- und β2-Rezeptoren): Inotropiesteigerung, periphere Vasodilatation (Nachlastsenkung: Herzpatienten, Sepsis)
Beachte: Patienten mit Volumenmangel reagieren mit weiterem Blutdruckabfall und Tachykardie!
Hypovolämischer Schock Ursachen
Hämorrhagischer Schock infolge akuter innerer Blutungen (Ösophagusvarizen, Magen-Darm-Ulzera) oder unstillbarer Blutungen in die großen Körperhöhlen (Messerstich, Aortenruptur) Spezieller Aspekt: Permissive Hypotonie (wegen Gefäßverletzung) mit restriktivem Volumenersatz!
Traumatisch-hämorrhagischer Schock infolge akuter Blutung bei ausgedehnter Schädigung von Organen,Weichteilen und Knochen (Polytrauma)
Hier forcierter Volumenersatz!!