Nematoden II Flashcards
Wuchereria bancrofti und Brugia
rufen “lymphatische Filariose” des Menschen hervor
→ schlimmste Folge der Infektion = Elefantiasis → extreme Vergrößerung der Gliedmaßen durch Lymphstau
Vektor: Stechmücken
Onchoncerca volvulus
Erreger der Flussblindheit des Menschen
Vektor: Kriebelmücke → tagaktiv
Pathogen sind vor allem die absterbenden Mikrofilarien
Typische Krankheitsbilder: Leopardenhaut, Elefantenhaut, Hanging Groin
Erblindung durch Mikrofilarien die in Hornhaut und andere Teile des Auges eindringen und absterben
Dracuncules medinensis - Medinawurm
Erreger der Dracunculose
adulte Würmer → starker Geschlechtsdimorphismus
Weibchen ist lebendgebärend, sitzt in Unterhautbindegewebe vor allem in Extremitäten
- nach 1 Jahr Infektion bildet sich in Wirtshaut eine Blase, die tausende L1 enthält → bricht auf wenn Kontakt zu Wasser
vor Entstehung Blase → Fieber, Schwindel, Erbrechen
- möglich: bakterielle Sekundärinfektion
Welche Parasiten-Erkrankung kann realistisch von der Erde ausgerottet werden und warum?
Dracunculus medinensis durch Kenntnis des Lebenszyklus fast ausgerottet (ohne Medikamente/ Vakzine)
Sicherstellung von sauberem Trinkwasser → durch Filter werden Cyclops Larven rausgefiltert
Bei Infizierten Kontakt zu Wasser limitieren um weitere Ausbreitung durch Larvenausschüttung zu verhindern
Beschreiben Sie den Lebenszyklus von Onchocerca volvulus
Infizierte Kriebelmücke sticht Menschen → deponiert Onchocerca L3 Larven in Haut
Larven dringen über Stichkanal in Körper ein → wandern in Gewebe unter Haut (Subkutangewebe) → bilden dort Knötchen (Nodien)
Larven reifen in Nodien zu adulten Würmern heran (Weibchen können bis zu 15 Jahre in Nodien leben)
Nach Paarung produzieren Weibchen Eier → entwickeln sich zu Mikrofilarien (unreife Formen des Wurms) → pathogen, Immunantwort
- Bis zu 1000 MF/ Tag
- MF leben in Haut und Lymphgefäßen, kommen aber auch in Urin, Blut und Sputum vor
Kriebelmücke sticht eine infizierte Person und infiziert sich mit MF → Infektion breitet sich aus
Mit Blut aufgenommenen MF wandern in Mitteldarm der Fliege und von dort in thorakale Muskeln → entwickeln sich dort zu Larven
L3 Larve wandert zu Mundwerkzeugen der Bremse → werden bei Stich auf Menschen übertragen
Wie kann die Symbiose von Onchocerca volvulus und Wolbachien therapeutisch ausgenutzt werden?
Wolbachia sind obligate mutualistische Symbionten, bei O. volvulus in allen Stadien des Lebenszyklus vertreten
- Gram-neg. Bakterien, intrazellulär
Leben in Hypodermisleisten der Filarien
Beseitigung der Endosymbionten durch Antibiotikabehandlung (Doxycyclin) führt zu Hemmung der Wurmentwicklung → Filarien sterben ohne Wolbachien
- Blockiert Embryogenese und Fruchtbarkeit, verringert Lebensfähigkeit
- ABER: 4-wöchige Therapie nötig → zu lang
Biologische Grundlagen: biochemische Wege, die bei Nematoden unvollständig sind/ fehlen sich bei Wolbachia intakt
Beschreiben Sie das Krankheitsspektrum einer Onchocerca volvulus Infektion. Welche Faktoren tragen zu den unterschiedlichen klinischen Bildern bei?
3 Reaktionstypen:
- Hohe Dichten von MF toleriert → „generalisierte Onchozerkose“
- Onchodermatitis: Reaktionen gegen abgestorbene MF
- Leopardenhaut (Pigmentflecken)
- Elefantenhaut (entzündliche Verdickung)
- „hanging groin“ - Entzündungsreaktionen um absterbende MF, starke IgE-Antworten → „lokalisierte Onchozerkose“
- Starke lokale Hautentzündung
- Elephantiasis
- Erblindung → Eintrübung der Cornea, Entzündung vor Iris und Netzhaut, Degeneration des Nervus opticus - Trotz Exposition keine Infektion → schützende Immunantwort
Onchozerkome verursachen selbst keine Symptome → pathogen sind absterbende MF → Immunpathologie
Therapie durch Ivermectin
Beschreiben Sie die Komplikationen einer lymphatischen Filariose. Welche Erreger lösen diese aus?
Erreger: Wuchereria bancrofti und Brugia malayi → verursachen „lymphatischen Filariose“
- Schwesterarten → gleicher Lebenszyklus
Komplikationen bei 1/3 der Exponierten: Entzündungen von Lymphbahnen mit Bildung von Ödemen, bis hin zu Extremformen Elephantiasis
- Extremitäten, Hoden, weibliche Brust
1/3 der Exponierten ist resistent gegen Infektion
1/3 der Exponierten hat MF im Blut: Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit
Nennen Sie die Vektoren und ihre übertragenen humanen Filarien
Stechmücken (Anopheles, Aedes, Culex) → Wuchereria bancrofti
- Ausbreitung in Afrika, Asien, China, Süd-Amerika
Stechmücken (Anopheles, Aedes, Culex) → Brugia malayi
- Ausbreitung in Südost Asien (Sri Lanka, Bangladesh)
Kriebelmücken (Simulium) → Onchocerca volculus
- Ausbreitung: Afrika, Latein Amerika
Tabaniden (Bremsen) → Loa loa
- Ausbreitung: Afrika
Beschreiben Sie die Wirkung von Ivermectin.
Wirkstoff aktiviert Glutamat gesteuerte Chloridkanäle in Nerven- und Muskelzellen der Mikrofilarien
Öffnung der Kanäle → Membranpermeabilität für Chloridionen erhöht → Hyperpolarisation der Zelle → neuromuskuläre Paralyse → Absterben der Mikrofilarien
Keine Wirkung auf ausgewachsene Würmer
Target von Ivermectin kommt bei Vertebraten nicht vor → keine Glutamat-aktivierte Chloridkanäle
Vor Behandlung mit Ivermectin müssen Patienten auf Koinfektion mit Loa loa untersucht werden, um schwere Reaktionen zu vermeiden
Breite Wirkung: z.B. auch gegen Läuse