Motivation - Einführung Flashcards
- Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?
Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichteten Verhaltens (Handeln), das sich in Richtung (Wahl), Intensität (Anstrengung), Beginn und Ende (Latenz) und Dauer (Persistenz) unterscheidet
–> Besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichenden Verhalten
- Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern sie diese Aussage.
Die Motivationspsychologie versucht Ursache und Effekte von Motiven mittels theoretischer Konstrukte zu erklären (Wissenschaft)
Intraindividuelle Stabilität: innerhalb einer Person sind die Motive/Merkmale konstant
Interindividuelle Variabilität: zwischen den Personen sind die Merkmale unterschiedlich
Der Unterschied liegt also im Motiv und so können sie erklärt werden
- Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?
o Alltag: Es geht darum Gründe und Überzeugungen vom Verhalten einer Einzelperson zu beschreiben, z.B. Person XY ist „verspielt“, „ehrgeizig“, etc.
- mangelnder Erklärungswert und Zirkularität
→ sie verhält sich verspielt, daher ist sie verspielt
→ sie ist verspielt, damit erklären wir ihr verspieltes verhalten
o Wissenschaft: Es sollen kausale Zusammenhänge erklärt werden (Verhalten wird durch Ursache und Effekt erklärt)
- Allgemeiner und systematischer
- Ziel: Erkennen von Gemeinsamkeiten und allgemeinen Prinzipien
- Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität
- Beschränkung auf wenige grundlegende Motive (Äquivalenzhypothesen)
- Spezifikation situativer Anregungsbedingung
- Unabhängige Erfassung von Motiven und zu erklärendem Verhalten
Empirische Prüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse
→ Direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse
→ Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse
- Erläutern sie Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv?
- Dargestellt wird ein Kasten in dem ein Dreieck ist. Nun kommen ein anderes Dreieck und ein Kreis dazu. Die Figuren bewegen sich, gehen teilweise auch wieder in den Kasten hinein.
- Den Figuren sollen Intentionen und Emotionen zugeschrieben werden und es soll eine Geschichte um die Bewegungen „gebastelt“ werden, es werden kausale Erklärungen für die Verhaltensweisen der Figuren gebildet
- Anhand des „Verhalten“ der Figuren, legen wir bestimmte Motive fest, die der Handlung zu Grunde liegen/ Es werden also den Figuren Gründe für bestimmtes Verhalten unterstellt
- Was unterscheidet Motive von Trieben?
o Motive (Motiv) sind zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen mit implizierten Handlungszielen wie Macht, Anschluss etc. die durch passende situative Hinweise (Anreize) angeregt werden. o Triebe (Drive) im Gegenteil beschreiben eine aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
- Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen?
o Beides sind Richtkräfte, die zusammen mit vermittelnden Prozessen wie Aufmerksamkeit, Erwartungen oder Wahrnehmung letztendlich zum Verhalten führen
o Bedürfnisse (need):
entstehen aus Mangelzustände und Wachstumsorientierungen heraus und unterteilen sich in physiologische, psychologische und soziale Bedürfnisse/ Mangelzustände und Wachstumsorientierungen, physiologische, psychologische und soziale Bedürfnisse
o Anreiz: „Wert“ eines Objekts oder einer Situation für eine Person, intrinsische Tätigkeits- oder extrinsische Ergebnisanreize
o Durch Anreize entsteht eine Affektive Reaktion auf bedürfnisrelevanten Reize (z.B. wenn man Hunger hat (Bedürfnis): wird Essen als Anreiz attraktiver; wenn man Abnehmen will (Bedürfnis): wird Radfahren attraktiver
- beides sind Richtkräfte die zusammen mit vermittelnden Prozessen zum Verhalten führen
Bedürfnisse sind Internal, Anreize external
- Was ist ein Ziel?
o Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
o Hierarchisch in Ober- und Unterziele organisiert, z.B. wenn man Hunger hat muss man erst Einkaufen gehen
- Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?
o Terminologische Verwirrung:
Begriffsabgrenzung von Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion etc.
o Problem der Motivklassifikation:
Anzahl von Motiven?
o Richtiger Abstraktionsgrad:
Welche Hierarchiestufe (Handlung? Aktion? Bewegung?) wird betrachtet
o Gefahr der Zirkularität (Motive werden aus Verhalten erschlossen. Motive erklären Verhalten)
- Erläutern sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation.
o Hedonismus:
Streben nach Lust und Vermeiden von Unlust
Günstige Affektbilanz durch Selbstregulation
o Homöostase:
Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustands
Verringerung einer Diskrepanz zwischen einem IST- Wert und einem SOLL-Wert (Regelkreis)
- Erläutern sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen.
o Druck: - Angetrieben - Passiv - Von negativem zu neutralem Zustand --> Erleichterung - Instinkte, Triebe, Emotionen - Unterworfen - Von innen o Zug: - Gezogen - Aktiv - Von neutralem zu positivem Zustand Freude - Anreize, Ziele - Selbst entscheidend - Von außen
–>Dabei entsteht Spannung zwischen Druck- und Zugvariablen
- Was sind implizite und explizite Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist diese Unterscheidung für eine Verhaltensvorhersage wichtig?
o Explizite Motivanteile:
Bewusste, verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen
→ Direkte Messverfahren (z.B. Selbstberichte, Interviews, Fragebögen)
o Implizite Motivanteile:
Unbewusste affektive Vorlieben und Reaktionsformen
- Der reflektierten Selbstbeobachtung nicht unmittelbar zugänglich
- Zeigen sich in Situationen, die Freiraum für spontane selbstinitiierte Handlungen und Interpretationen lassen
→ Indirekte (projektive) Messverfahren
(z.B. mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen, offenes Antwortformat, Rorschach-Test, TAT)
o Unterscheidung sehr wichtig, da Motivation sowohl explizite (bewusste) und implizite (unbewusste) Motivanteile hat. Dies kann jeweils nur mit der einen oder anderen Methode gemessen werden.
- Beschreiben sie den Thematischen Auffassungstest und nennen sie methodische Mängel des TAT. Wie können diese Mängel beseitigt werden?
o Probanden bekommen 10 Bildtafeln und sollen dazu jeweils Geschichten erzählen
o Durch qualitative Antwortanalyse wird auf die Motive des Probanden geschlossen
(z.B. starkes Leistungsmotiv, starkes Anschlussmotiv)
o Methodische Mängel:
- Geringe Auswertungsobjektivität
- Geringe Reliabilität
o Beseitigung: mehrere unabhängige Leute bewerten die Geschichten (Auswertungsskala), Geschichten standardisieren, Umwandlung in Multi-Motiv-Gitter
- Erläutern sie Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische Interventionsmaßnahmen
o Ansätze:
- Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur (Bsp. Leistungssport im Team oder einzeln je nachdem ob jemand starkes Leistungs- oder Anschlussmotiv hat)
- Anpassung der Motivstruktur (Person) an die Anreizstruktur (Bsp. Anforderungsanalysen, Veränderung der Motivkomponenten)
o Interventionen:
- Interessenförderungsmaßnahmen, Imaginationstraining, Reappraisal-Training, Zielvereinbarungen, Training der Selbstregulation (Fokussierung, Entspannung) usw.
- Erläutern sie motivational- emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen
o Präfrontaler Cerebraler Cortex: Zielplanung, Intentionsbildung, Handlungsplanung
o Hypothalamus: angenehme Gefühle assoziiert mit Hunger, Durst, Sex, Hormonelle Steuerung
o Amygdala: Erkennen/ Reagieren auf Bedrohung, Furcht, Salienz (wichtig für die Dekodierung salienter Dinge)
o Formatio reticularis: Erregung wichtig für den Wachzustand
o Hippocampus: Gedächtnis, Lernen
o Mediales Vorderhirnbündel: Verstärkung, Belohnung, Vergnügen
- Ordnen sie folgenden neurohormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noradrenalin, Kortisol, Oxytocin
o Serotonin: vermeidende (aversive) Motivation
o Noradrenalin: Aktivation und Wachheit
o Kortisol: Stresshormon (Fight-or-Flight)
o Oxytocin: Bindungshormon