Leistungsmotivation Flashcards

1
Q
  1. Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht?
A
  • Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann (man muss Erfolg haben oder scheitern können)
  • Bedingungen
    o Ergebnisse/Leistungen müssen erkennbar sein
    o Ergebnisse müssen das Resultat eigener Fähigkeit und Anstrengung sein
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2
Q
  1. Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs?
A
  • Erziehung zur Selbständigkeit und Tüchtigkeit
  • LM entsteht nur durch selbstständiges Lösen von Aufgaben entstehen (Motivation der hochmotivierten Söhne entstand durch die höhere Selbstständigkeitsanforderung):
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3
Q
  1. Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft?
A

• Gesellschaftliche Folgen hoher Leistungsmotivation
o Max Weber (1904): „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“
o Nationale Motivindizes (Motivmessungen; Auswertungen von Kinderbüchern, Ansprachen von Politikern etc.) sagen nachfolgende (aber nicht die vorangehende) Steigerung der ökonomischen Leistung vorher (McClelland, 1955)
• Leistungsmotivation - Gesellschaft: Diagramm von De Charms & Moeller: Verbreitung leistungsthematischer Motive in den Medien sagt die Häufigkeit der Anmeldung neuer Patente und Erfindungen in den Folgejahren voraus (nicht aber Patente der Jahre vorher!)
- Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs bei Ablösung des Katholizismus durch den Protestantismus (Autonomie, Selbstständigkeit, Selbstverwirklichung)

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4
Q
  1. Kann man Leistungsmotivation trainieren? Erläutern Sie dazu die Studie von Aronoff und Litwin (1971).
A
  • Training von 16 Managern (Kontrollgruppe: anderer Kurs)
  • Information, Einübung von leistungsorientiertem Denken/Handeln
  • AV: beruflicher Erfolg (Gehalt, Beförderung) nach 2 Jahren
  • Ergebnis
    o 5 Tage Training hatte einen signifikanten Erfolg
    –> JA man kann Leistungsmotivation trainieren
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5
Q
  1. Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt.
A
  • Risikowahl-Modell (Atkinson, 1957)
  • Resultierende Tendenz (RT) als Summe von aufsuchenden (Hoffnung auf Erfolg; Te) und meidenden (Furcht vor Misserfolg; Tm) Tendenzen: RT=Te+Tm
  • RT= Stärke der Leistungsmotivationen: Summe von zwei motivationalen Tendenzen (Erfolg zu suchen + Misserfolg zu meiden, beide sind in allen Menschen aktiv)
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6
Q
  1. Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei anderen Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen?
A

• Te = Me x Ae x We
o Me: Erfolgsmotiv
o Ae = Erfolgsanreiz
o We: Erfolgschance (Wahrscheinlichkeit Erfolg zu haben)
• Tm = Mm x Am x Wm
o Mm: Misserfolgsmotiv
o Am: Misserfolgsanreiz
o W: Misserfolgschance
–> W: Erwartungskomponente
–> M x A: Wertkomponente
• 3 Variablen (abgeleitet aus der Erfolgswahrscheinlichkeit)
–> Me/ Mm: Motive werden projektiv erfasst (TAT)/Personen tendieren eher dazu Erfolg zu suchen oder Misserfolg zu meiden
1. Geringe Erfolgschance bedeutet hoher Erfolgsanreiz Ae = 1-We
2. Hohe Erfolgswsk bedeutet starken (negativen) Misserfolgsanreiz Am=1-We
3. Wm (subjektive Misserfolgswahrscheinlichkeit) = 1–We
• Berechnung des Erfolgs- und Misserfolganreizes aus der Erfolgswahrscheinlichkeit
1. Erfolgsanreiz (A): lineare Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit
–> Geringe Erfolgschance bedeutet hohen Erfolgsanreiz: Ae = 1 –We
–> Hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bedeutet starken (negativen!) Misserfolgsanreiz: Am = –We
–> wenn es wenige schaffen, dann ist der Erfolg mehr wert: hoher Erfolgsanreiz
–> bei großer Chance auf Erfolg, dann ist der Erfolg nicht so viel Wert (80% schaffen es und würde mich dann richtig schlecht fühlen, wenn ich es nicht schaffe): starker negativer Misserfolgsanreiz

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7
Q
  1. Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells.
A

• Erfolgswahrscheinlichkeit sinkt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
• Erfolgsanreiz steigt mit steigendem Schwierigkeitsgrad der Aufgaben
–> RT = (Me –Mm) x (We –We2) ergibt Parabel
- x-Achse subjektive Aufgabenschwierigkeit y-Achse: resultierende motivationale Tendenz –> bei Wsk des Erfolges

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8
Q
  1. Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft?
A
  • Erfolgsmotivierte suchen aktiv eine Leistungssituation auf, während misserfolgsorientierte Personen versuchen Leistungsanforderungen zu vermeiden
    Vergleich der resultierenden motivationalen Tendenz von dominant Erfolgsmotivierten (li.) und dominant Misserfolgsmotivierten (re.)
    o HE- FM (entspricht quasi RT = Te + Tm)
    o Erfolgsmotivierte: bei größerer Tendenz zu Hoffnung auf Erfolg seigt Motivation (umgekehrtes U)/Personen suchen sich eher mittelschwere Aufgaben (hohe Anstrengung und Ausdauer)
    o Misserfolgsmotivierte: bei größerer Tendenz zu Angst vor Misserfolg sinkt Motivation (U-förmig)/Personen suchen sich eher leichte oder schwere Aufgaben (da Erfolg sehr wahrscheinlich ist, wäre ein Misserfolg schwer-wiegend/geringe Anstrengung und Ausdauer)
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9
Q
  1. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells?
A

• Empirische Prüfung des Risikowahlmodells: Freie Anspruchsniveausetzung in der Ringwurfaufgabe (Atkinson & Litwin, 1960)
o Ringwurfspiel
–> Gruppe von erfolgsmotivierten und Gruppe von misserfolgsmotivierte werfen Ringe auf unterschiedlich entfernten Zeiten (eigene Wahl der Zielentfernung)
o Ergebnisse:
–> Erfolgsmotivierte suchen mittel-schwere Zielentfernung
–> Schwächer ausgeprägt bei Misserfolgs-motivierten
–> ABER: Misserfolgsmotivierte meiden nichtmittelschwere Zielentfernung – also keine U-Kurve wie vorhergesagt

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10
Q
  1. Was versteht man unter der “kognitiven Wende” in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen? v
A

• Streben nach Information über die eigene Fähigkeit (Diagnostik der eigenen Leistung) statt antizipierter Affekt bei Erfolg bzw. Misserfolg
• Streben nach Informationsgewinnung unabhängig von Aufgabenschwierigkeit:
o Präferenz für diagnostische (mittelschwere) Aufgaben, kein darüberhinausgehender Effekt der Aufgabenschwierigkeit
• Diagnostizitätsorientierung stärker bei Erfolgsmotivierten als bei Misserfolgsängstlichen
–> Es war nicht mehr wichtig welchen Schwierigkeitsgrad die Aufgaben haben, sondern dass sie die Fähigkeiten diagnostizieren

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11
Q
  1. Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt?
A

• Probanden bekamen Tabelle über Schwierigkeit und Diagnostizität von Testaufgaben vorgelegt
o UV1: Erfolgsmotivierte und misserfolgsängstliche VPn
o UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht-mittel- schwer)
o UV3: Aufgabendiagnostizität (niedrig vs. hoch (hoch=über eigene Fähigkeiten))
o AV: Aufgabenpräferenz
o Ergebnisse
–> lieber diagnostische als wenig diagnostische Aufgaben
–> Schwierigkeit hat keinen Einfluss, bis auf leichte Vorliebe für einfache Aufgaben
–> Motiv: Me lieber diagnostische Aufgaben
–> Leistungsmotiv beruht auf Informationsstreben über eigene Fähigkeiten

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12
Q
  1. Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymmetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen?
A

• Kausalattributionen (Was bestimmt meinen Erfolg?)
o Kausalattributionen als Schlüssel zum Verständnis von leistungsmotiviertem Verhalten
o Dimensionen der naiven Ursachenerklärung (Heider, 1958):
–> i.Lokation: Person vs. Situation (internal vs. External)
–> ii.Stabilität: zeitlich stabil vs. Variabel (veränderbare Faktoren ja oder nein)
- Einschätzung der Lokation und der Stabilität beeinflussen die Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg
o zeitlich stabil + externale Attribution –> ich kann eh nichts verändern
o zeitlich variabel + internale Attribution –> ich kann etwas verändern

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13
Q
  1. Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen.
A

• Selbstbewertungsmodell (Heckhausen, 1975): Leistungsmotiv als sich selbst stabilisierendes System aus 3 Teilprozessen der Selbstbewertung:
o 1.Motive (HE vs. FM) bedingen Anspruchsniveausetzung und Aufgabenwahl
- HE: Erfolgsaffekte maximal bei mittlerer Schwierigkeit
- FM: Misserfolgsaffekte minimal bei extremer Aufgabenschwierigkeit
- Erwartungsmotivation und damit Zielsetzung
o 2. Aufgabenschwierigkeit beeinflusst…
- Erfahrung: Einblick in die Anstrengungs-bzw. Fähigkeitsabhängigkeit von Erfolg bzw. Misserfolg
- Attribution: Asymmetrien in der Erklärung von Erfolg/Misserfolg
- Ergebnisbilanz und Attribution
o 3. Attributionsasymmetrien bedingen unterschiedliche Selbstbewertungen (selbst bei identischer Leistung!)
- Affektbilanz und damit Handlungsdirektive
• Erfolgsmotivation
1. Erwartungsmotivation (Hoffnung auf Erfolg)
2. Zielsetzung (realistisch, anspruchsvoll)
3. Ergebnisbilanz (ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
4. Attribution (Erfolg: Fähigkeit/Anstrengung, Misserfolg: Anstrengungsmangel/Situation)
5. Affektbilanz (überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen)
- positive Verstärkung
6. Handlungsdirektive (Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit)
• Misserfolgsmotivation
1. Erwartungsmotivation (Furcht vor Misserfolg)
2. Zielsetzung (unrealistisch, eher zu leicht/schwer)
3. Ergebnisbilanz (unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg)
4. Attribution (Erfolg: sehr leicht, Misserfolg: Fähigkeitsmangel)
5. Affektbilanz (reduzierte negative Selbstbewertungsemotionen)
- negative Verstärkung
6. Handlungsdirektive (Reduzierung von Selbstwertbelastungen)

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