Morbus crohn Flashcards
Diagnostik مش كامل
Basisdiagnostik: Bei klinisch-symptomatischem Verdacht auf Morbus Crohn (bspw. Diarrhö und Unterbauchschmerz)
Blut- und Stuhldiagnostik (s.u.)
Histologische Bestätigung: Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien zur histologischen Untersuchung und Ausbreitungsdiagnostik
Ausbreitungsdiagnostik: Zur Beurteilung des Befallsmusters und insb. von möglichen intestinalen Stenosen und Fisteln
Abdomensonografie: Bei jedem Schub und jeder Verlaufsuntersuchung indiziert
MRT-Enteroklysma: Insb. bei Erstdiagnose zu Zwecken des „Stagings“ der Krankheitsaktivität und des Verteilungsmusters oder bei unzureichender sonografischer Beurteilbarkeit im Krankheitsverlauf
Klinische Chemie:
Blut
——- Entzündungsparameter↑
——-Anämie, ggf. Zeichen eines Eisenmangels (Ferritin↓, Transferrin-Sättigung↓)
——-ASCA (Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper) positiv bei ca. 60% [1]
Stuhl
——-Stuhluntersuchung zum Ausschluss einer durch Bakterien verursachten Gastroenteritis
——-Evtl. Bestimmung von Calprotectin und/oder Lactoferrin
————–Calprotectin: Protein aus neutrophilen Granulozyten, erscheint bei intestinalen Entzündungsreaktionen im Stuhl
- Sensitivität >90% für Morbus Crohn
- Insbesondere zur Abgrenzung von funktionellen Beschwerden hilfreich
————–Alternativ Lactoferrin: Multifunktionales, eisenbindendes Protein mit antibakterieller Wirkung
- Kommt in diversen Körperflüssigkeiten, u.a. in Verdauungssekreten und in der Muttermilch vor
- Erhöhte Werte im Stuhl zeigen Entzündungsaktivität
Bildgebung
Befunde in der Sonografie
Ödematöse Verdickung der Darmwand
Kokarden-Phänomen
Evtl. Abszess-/Fistelnachweis
**MRT des Dünndarms nach Sellink **(sog. Hydro-MRT oder MRT-Enteroklysma )
Indikation: Identifikation des Verteilungsmusters und des Befalls des Dünndarms
Durchführung: Nach peroraler Gabe von >1 L wässriger Mannitollösung wird eine MR-Untersuchung durchgeführt und der gesamte Magen-Darm-Trakt (insb. der Dünndarm) beurteilt
Befund: Ödematöse Verdickung der Darmschlingen und Vergrößerung der Lymphknoten
Röntgen nach Sellink (sog. Enteroklysma)
Indikation: Insb. zum Nachweis von Fistelgängen oder Stenosen
Durchführung
Einbringen von wasserlöslichem Kontrastmittel über eine nasopharyngeale Sonde in den Dünndarm
Aufnahme mehrerer Röntgenbilder im zeitlichen Verlauf, um alle Abschnitte gut beurteilen zu können
Bei Wachstumsstörungen (Kinder): Bestimmung des Knochenalters durch Röntgenaufnahme der linken Hand
Endoskopie
Ileokoloskopie
Durchführung: Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien aus terminalem Ileum, Kolon und Rektum
Typischer Befund
Befallsmuster: Segmental-diskontinuierlicher Befall
Makroskopische Befunde
Ulzera in Landkartenform oder länglich („Schneckenspuren“ oder engl. „Snail Trails“)
Weitere aphthöse hämorrhagische Mukosadefekte („Pinpoint Lesions“)
Pflastersteinrelief der Schleimhaut
Fissuren
Erythem
Pseudopolypen: Allerdings deutlich seltener als bei Colitis ulcerosa
Ösophagogastroskopie
Indikation: Beurteilung einer möglichen Beteiligung von Ösophagus, Magen und Duodenum
Befunde: Bspw. Aphthen der Schleimhaut
Nachsorge und Darmkrebsprävention
Regelmäßige Koloskopie zur Kontrolle aufgrund des erhöhten Risikos für ein kolorektales Karzinom [3][4]
————–Ca. 6–8 Jahre nach Krankheitsbeginn, danach alle 1–2 Jahre (analog zur Colitis ulcerosa). Je nach Krankheitsverlauf bzw. Risikoprofil und empfehlender Gesellschaft können die Empfehlungen hier variieren.
Das Risiko ist gegenüber der Normalbevölkerung 12- bis 15-fach erhöht.
Bei PSC: Jährliche Koloskopie
Therapie
Bei einem schweren akuten Schub besteht immer die Indikation für ein sys
Akuter Schub
Leichte Entzündungsaktivität
1. Wahl: Topische Glucocorticoidgabe (z.B. Budesonid)
Bei Kontraindikationen gegen topische Glucocorticoide oder auf Patientenwunsch: Symptomatische Therapie oder Mesalazin [4]
Bei distalem Befall: Lokaltherapie mit Glucocorticoid/Mesalazin z.B. als Klysma
Insb. bei Kindern kann der Versuch einer sog. enteralen Ernährungstherapie bzw. Diät unternommen werden
Mäßige bis hohe Entzündungsaktivität, kein Ansprechen auf Budesonid, **ausgedehnter Dünndarmbefall **und/oder extraintestinale Manifestationen
Systemische Glucocorticoidgabe (z.B. Prednisolon)
Siehe auch: Glucocorticoid-Ausschleichschemata
Steroid-refraktärer Verlauf: Therapieeskalation
Gabe von Immunsuppressiva
Medikamentöse TNF-α-Hemmung („Biologicals“)
Ggf. in Kombination mit Azathioprin oder **6-Mercaptopurin **(Beachte Thiopurin-Methyltransferase-Polymorphismus)
Alternativ: Methotrexat
**Chirurgische Therapieoptionen **bei schweren Verläufen immer berücksichtigen und evaluieren
Insb. narbige Stenosen sind einer medikamentösen Therapie nicht zugänglich
Bei Kindern: Die OP-Indikation sollte bei umschriebenem Befall des terminalen Ileums und anhaltender Krankheitsaktivität geprüft werden (insb. bei Wachstumsverzögerung)
Siehe auch: Indikationen für eine chirurgische Therapie des M. Crohn
Antibiotikatherapie bei infektiösen Komplikationen
Metronidazol DOSIS in Monotherapie oder in Kombination mit Ciprofloxacin DOSIS oder Ceftriaxon DOSIS
Therapievorschlag: Metronidazol 500 mg i.v. als Kurzinfusion 1-0-1, keine Dosisanpassung bei Niereninsufizienz erforderlich
Therapievorschlag: Ceftriaxon 2 g i.v. 1-0-0, keine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erforderlich
Ziel: Mitbehandlung einer bakteriellen Entzündung mit Beteiligung von Anaerobiern
Bspw. bei Fisteln, die zu ausgeprägten systemischen Entzündungszeichen führen oder durch eine alleinige chirurgische Therapie nicht beherrschbar sind