Diarrhö Durchfall, Durchfälle Flashcards
Grundlagen Diarrhö
▶ Bei einer „echten“ Diarrhö sind die Stuhlgänge:
* zu häufig: > 3/d
* zu flüssig:** > 75 %Wasseranteil**
* zu viel: >** 250 g/d.**
▶ „Falsche“ = paradoxe Diarrhö: Häufige, flüssige Stuhlgänge mit eher verminderter Gesamtmenge v. a. bei stenosierenden Prozessen im distalen Kolon (Karzinom, Divertikulitis) mit prästenotischer Koprostase.
▶ Pseudodiarrhö: Erhöhte Stuhlfrequenz ohne pathologische Steigerung des Stuhlgewichts
**(> 250 g/d), häufig **beim Reizdarmsyndrom oder infolge Dyschezie (= auf rektale Dehnungsreize) bei Proktitis.
▶ Einteilung der Diarrhö nach der Dauer:
* akute Diarrhö: Tage bisWochen
* chronische Diarrhö: > 3Wochen.
▶ Einteilung der chronischen Diarrhö nach der Pathogenese:
* malabsorptive Diarrhö: Kennzeichen: Besserung beim Fasten. Ursachen (S.380)*
—————-▶ Z. n. Magenresektion.
—————-▶ Exokrine Pankreasinsuffizienz: Chronische Pankreatitis, Z. n. Pankreasresektion, Pankreaskarzinom, Mukoviszidose (autosomal rezessive Erbkrankheit).
—————-▶ Mangel an konjugierten Gallensäuren:
——————————–* Cholestase: Verschlussikterus, intrahepatische Cholestase, primär biliäre Cholangitis
——————————–* Gallensäurenverlustsyndrom: Ileumresektion, Morbus Crohn mit Befall des Ileums, Blindsacksyndrom (S.376) mit bakterieller Fehlbesiedelung nach Magenresektion oder Dünndarmdivertikel, Fistelbildungen.
sekretorische Diarrhö:
—————-▶Kennzeichen: keine Besserung beim Fasten (Ausnahme Laxanzienabusus).
—————-▶Ursachen:
1———Darminfektionen,
2———chologene Diarrhö (z. B. nach Ileumresektion, Gallensäureverlustsyndrom),
3———Laxanzienabusus,
4———chronisch entzündliche Darmerkrankungen,
5———neuroendokrine Tumoren (VIPom, Gastrinom, Karzinoidsyndrom),
6———NSAR-induzierte Diarrhö,
7———als exsudative Form der sekretorischen Diarrhö (Blut- und Schleimabgänge unabhängig von den Stuhlentleerungen) bei Kolonkarzinom oder villösem Adenom.
▶Diarrhö Symptomatische Therapiemaßnahmen
Opiumtinktur: Die eingestellte Opiumtinktur ist eine flüssige Zubereitung zum Einnehmen, die mit Opium, Ethanol und Wasser hergestellt wird und auf die Opiumalkaloide Morphin und Codein standardisiert ist.
Sie hat antidiarrhoische, schmerzlindernde, dämpfende, hustenreizlindernde und psychotrope Eigenschaften und ist als Arzneimittel für die Behandlung schwerer Durchfälle bei Erwachsenen a**ls Mittel der zweiten Wahl **zugelassen.
Die Tropfen werden peroral verabreicht. Häufige mögliche unerwünschte Wirkungen sind unter anderem Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Verstopfung, Verdauungstörungen, Schwitzen und Schwäche. Opium kann eine Abhängigkeit auslösen und eine Überdosis kann lebensgefährlich sein.
▶ Symptomatische Therapiemaßnahmen
———- ▶ Hygienemaßnahmen solange eine infektiöse Genese nicht ausgeschlossen ist.
Unter stationären Bedingungen: Isolierung (Einzelzimmer, separate Toilette), vor Betreten des Pat.-Zimmers Einmalhandschuhe, Schutzkittel, bei Erbrechen auch MundNasenschutz anziehen, hygienische Händedesinfektion danach, Utensilien wie Stethoskope nur patientenbezogen benutzen.
———- ▶** Allgemeine symptomatische Behandlung**:
* Diät: Bei Übelkeit oder Abdominalkoliken Schonkost oder passagere Nahrungskarenz,
ausreichend trinken (s. u.)
- ausreichender Flüssigkeits- und Elektrolytersatz sowie Glukosezufuhr, WHO-Rezeptur einer oralen Rehydratationslösung: pro 1 l Trinkwasser 3,5 g NaCl + 1,5 g KCl + 2,5 g NaHCO3 + 20 g Glukose (als Fertigpräparat z. B. Elotrans®-Btl.). Ggf. parenterale Substitution
- Parasympatholytika (z. B. Buscopan®) bei kolikartigen Schmerzen
- Motilitätshemmer: Verzögern bei infektiöser Diarrhö die Erregerausscheidung und sollten in diesen Fällen nur kurzfristig (z. B. bei Reisen) eingesetzt werden
– Loperamid (z. B. Imodium®): Dosierung: 1 Kps. oder 10 ml Lösung nach jedem ungeformten Stuhl, max. 8 Kps. oder 80 ml pro Tag.
Zu Beginn der Behandlung von akuten Durchfällen und nach jedem ungeformten Stuhl 1 Schmelztablette Schmelztablette (entsprechend 2 mg Loperamidhydrochlorid). Eine tägliche Dosis von 4 Schmelztabletten Imodium akut lingual (entsprechend 8 mg Loperamidhydrochlorid) darf nicht überschritten werden.
– bei Unwirksamkeit und kausal nicht zu therapierender chronischer Diarrhö
insbesondere in der Palliativmedizin Einsatz von Opioiden: z. B. Dihydrocodein
(S.130) oder (besser wirksam aber BtM-rezeptpflichtig) Tinctura opii: z. B. 2 –3×5 – 15 Tr./d Opiumtinktur® jeweils 1 Std. vor dem Essen, Dosisanpassung entsprechend Diarrhö.
Opiumtinktur: Sie sollen täglich dreimal 0,3 ml der Opiumtinktur ein
Schmelztablette::Entnehmen Sie die Schmelztablette mit trockenen Händen und legen Sie diese auf die Zunge; hier löst sie sich auf und wird dann mit dem Speichel heruntergeschluckt. Sie müssen kein Wasser trinken, um die Tablette herunterzuschlucken.