Gastroenteritis Flashcards

1
Q

Zusammenfassung

A

Eine akute infektiöse Gastroenteritis (AGE) ist durch eine plötzliche Änderung der Stuhlfrequenz und Stuhlkonsistenz über das individuell übliche Maß hinaus (über 3x täglich) und fakultativ auch mit Erbrechen und Fieber gekennzeichnet und soll primär mit einer ausreichenden Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution behandelt werden.

Zeichen der Exsikkose und hierdurch bedingte Komplikationen bei älteren Patienten sind:
* Tachykardie und Hypotonie
* Stehende Hautfalten
* Verzögerte Rekapillarisierungszeit (> 2sec)
* Orthostatische Dysregulation und Stürze
* Bewusstseinsstörungen, Delir
* Nierenfunktionsstörungen, Oligurie bis hin zu einem akuten Nierenversagen
* Obstipation
* Rhabdomyolyse
* Verschlechterung der Rheologie mit in der Folge erhöhter Gefahr eines akuten Myokardinfarktes
oder apoplektischen Insults
* Erhöhtes Dekubitusrisiko

Die wichtigste therapeutische Maßnahme bei allen Patienten mit infektiöser Gastroenteritis besteht in erster Linie aus einer ausreichenden Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution.
Bei milden Fällen von akuter Gastroenteritis kann es ausreichend sein, zum Beispiel verdünnte Säfte mit Salzstangen oder Hühnerbrühe
zu sich zu nehmen.

Bei Dehydration sollte die Substitution von Flüssigkeit und Elektrolyten primär in Form einer oralen Rehydration mithilfe einer speziellen glukose- oder komplexen kohlenhydratbasierten Elektrolytlösung erfolgen.
Die WHO empfiehlt eine Salz- und Glukosetrinklösung (orale Rehydrationslösung (ORL), „WHO-Trinklösung“) mit einer Osmolarität von 245 mOsm/L und folgender Zusammensetzung: Glukose 13,5 g/L, Natriumchlorid 2,6 g/L, Kaliumchlorid 1,5 g/L und Natriumcitrat 2,6
g/L.
Natrium wird über den SGLT-1-Transporter effektiver aus dem Darmlumen
aufgenommen, wenn es mit Glukose oder Galaktose transportiert werden kann. Wasser folgt dem
gerichteten Natriumstrom passiv nach. In der ORL ist das Verhältnis von Natrium und Glukose so optimiert,
dass eine maximale Natriumresorption und damit Wasseraufnahme erreicht wird. Die Rehydrationslösung
sollte daher in der vorgeschriebenen Verdünnung in Wasser und nicht in anderen Getränken (z. B. Milch, Limonade) verabreicht werden.

Bei Hypovolämie sollen bis zu 4 Liter orale Rehydrationslösung (ORL) in den ersten 4 Stunden
unter Berücksichtigung der kardialen Funktion verabreicht werden.

Loperamid kann bei Erwachsenen mit akuter Gastroenteritis ohne Fieber und ohne Blut im Stuhl
für < 48 Stunden verwendet werden. [Empfehlung offen]

Probiotika sollen bei akuter Gastroenteritis nicht eingesetzt werden.

Eine stationäre Aufnahme von Patienten mit akuter Gastroenteritis soll erfolgen bei schwerer
Dehydration (> 9 % Körpergewicht), Kreislaufschock, Bewusstseinsstörungen, unkontrollierbarem
Erbrechen, gescheiterter oraler Rehydration und/oder drohender Dekompensation

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2
Q

stationäre Aufnahme bei Gastroenteritis

A

Kriterien, die für eine stationäre Aufnahme sprechen
* schwere Dehydration (Gewichtsverlust > 9 %)
* Volumenmangel-Schock
* schwere Bauchschmerzen, Subileus
* neurologische Symptome (Delir, Lethargie, Koma)
* zusätzliche Risikofaktoren (Alter >70 Jahre)
* Komorbiditäten (z. B. Diabetes mellitus, Immunsuppression, Kurzdarmsyndrom, onkologische
Grunderkrankung, Schwangerschaft)
* nach Scheitern einer oralen Rehydration
* bei nicht gesicherter adäquater ambulanter Umsetzung der Rehydration durch
Betreuungsperson/en
* bei Hinweis auf Ileus oder intestinale Transportstörung (z. B. Invagination)
* bei anhaltend blutiger Diarrhö

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3
Q

Empfehungen>

A
  • Die initiale empirische antimikrobielle Therapie sollte - nach Durchführung einer
    Erregerdiagnostik - mit Azithromycin (500 mg/d p. o. für 3 Tage oder 1000 mg p. o. Einmaldosis)
    erfolgen. [Empfehlung]
  • Als Alternative kann ein Aminopenicillin + Betalaktamase-Inhibitor i. v. gegeben werden.
    [Empfehlung offen]
  • Cephalosporine der Gruppe 3a (z. B. Ceftriaxon) sollten aufgrund sehr häufiger Resistenzen
    bei Campylobacter nicht eingesetzt werden. [Empfehlung]
  • Fluorchinolone sollen in der Erstlinie zur empirischen Therapie nicht mehr verwendet werden.
    [starke Empfehlung]
  • Bei Noro- oder Rotavirusnachweis ist keine spezifische Therapie außer einer Rehydration
    notwendig (s. Empfehlung 4.12)
  • Metronidazol hat keinen Stellenwert in der empirischen antiinfektiven Therapie der akuten
    Gastroenteritis.

Bei STEC/EHEC{Shigatoxinbzw. Verotoxin-produzierende E. coli/ enterohämorrhagische Escherichia} Nachweis soll keine antibiotische Therapie stattfinden, außer es liegen
zusätzliche extraintestinale Infektionen vor.
* Eine „Eradikation“ von Erregern bei asymptomatischen STEC-Trägern soll nicht durchgeführt
werden.

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4
Q

akuter nichttyphoidaler Salmonellen-Infektio

A

Bei akuter nichttyphoidaler Salmonellen-Infektion ohne Hinweis auf systemische Infektion soll
in der Regel keine antimikrobielle Therapie durchgeführt werden
* Eine antimikrobielle Therapie soll bei akuter nichttyphoidaler Salmonellen-Infektion in folgenden
Fällen erfolgen:
* Nachweis einer Bakteriämie und bei Zeichen systemischer Infektion (z. B. Fieber >38.5°C) zum
Zeitpunkt anhaltender klinischer Beschwerden
* Zusätzlich soll eine antiinfektive Therapie in ausreichender Dauer bei positiver Blutkultur
und/oder Gefäßprothesen/Fremdmaterial mit Gefahr der septischen Absiedlung erfolgen.

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5
Q

Shigellen-Infektion

A

Bei Nachweis einer akuten Shigellen-Infektion soll eine antimikrobielle Therapie durchgeführt
werden, falls noch klinische Symptome bestehen. Hierdurch sollen schwere Verläufe vermieden
werden und die Infektiosität beendet werden.
* Die antimikrobielle Therapie soll in Abhängigkeit von der Resistenztestung erfolgen.

In Frage kommen Azithromycin (500 mg/Tag p. o.) für 3 Tage, Ceftriaxon (2 g/Tag i. v.) für 5 Tage oder
Pivmecillinam 3 x 400 mg p. o. für 5 Tage.

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6
Q

Yersinien-Infektion

A

Bei akuter Yersinien-Infektion ohne Hinweis auf Sepsis oder komplizierten Verlauf soll keine
antimikrobielle Therapie erfolgen.
* Bei schwerer oder protrahierter Symptomatik kann, bei Bakteriämie/Sepsis soll eine
antimikrobielle Therapie durchgeführt werden (Antibiogramm beachten)
o Ceftriaxon (2 g/Tag i. v. für 7 – 14 Tage), bei Allergie Ciprofloxacin 3 x 400 mg i. v. für
insgesamt 7 – 14 Tage

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7
Q

infektiöse nosokomialen Gastroenteritis
Als infektiöse Ursachen einer nosokomialen Diarrhö sollen im Rahmen der primären Labordiagnostik
frühzeitig Clostridioides difficile und Noroviren abgeklärt werden

A

infektiöse nosokomialen Gastroenteritis
Als infektiöse Ursachen einer nosokomialen Diarrhö sollen im Rahmen der primären Labordiagnostik
frühzeitig Clostridioides difficile und Noroviren abgeklärt werden

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8
Q

CDI

A
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