Mangelernährung, Sarkopenie & Kachexie Flashcards

1
Q

Definition Mangelernährung

A

Ungleichgewicht in der Zufuhr von Energie, Eiweiß, Vitaminen & Spurenelementen zum Bedarf einer Person

kann aus unzureichender Nahrungszufuhr, erhöhtem Bedarf oder einer veränderten Verwertung von Nährstoffen resultieren

Folgen: veränderter Stoffwechsel, verschlechterte Funktion & Verlust an Körpergewebe

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2
Q

Wie lauten die ESPEN Diagnose-Kriterien für Mangelernährung?

A
  1. Screening (z.B. mit NRS-2002)
  2. Diagnose:
    -BMI < 18,5 kg/m²
    oder
    - Gewichtsverlust von > 10% (undefinierter Zeitraum) bzw. > 5% in den letzten 3 Monaten
    in Kombination mit entweder:
    - BMI < 20 (< 70 Jahre), < 22 (> 70 Jahre)
    oder
    - FFMI (fettfreier massen index) < 15 kg/m² (w), < 17 kg/m² (m)
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3
Q

Welche Ätiologie basierten Definitionen von Mangelernährung gibt es?

A

ohne Entzündung –> Hunger-bedingte Mangelernährung (z.B. Anorexie)

mit geringer bis moderater Entzündung –> Chronische Erkrankungs-bedingte Mangelernährung (Organversagen, Pankreaskrebs)

mit starker Entzündung –> Akute Erkrankungs-bedingte Mangelernährung (Verbrennungen, Trauma)

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4
Q

Warum ist Mangelernährung ein Teufelskreislauf?

A

–> Krankheiten –> Appetitlosigkeit –> nicht gedeckter Bedarf an Flüssigkeit/ Nährstoffen –> Untergewicht/Mangelernährung –> Schwächung Immunabwehr –> höhere Infektanfälligkeit –> Krankheiten

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5
Q

Was sind Screening & Assessment?

A

1) Screening: Evaluation des möglichen Vorhandenseins eines Problems (ja/nein)

2) Assessment: Definieren & Charakterisieren des Problems (Diagnose, Schweregrad)

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6
Q

Welche Screening Tools gibt es?

A

Subjective Global Assessment (SGA) (bed side Methode)

Malnutrition Universal Screening Tool (MUST) (ambulanter Bereich)

Nutritional Risk Screening (NRS) (stationärer Bereich)

Mini Nutritional Assessment (MNA) (1. Screening, 2. Assessment; Zuhause, Krankenhaus, Pflege)

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7
Q

Was wird bei Vor-Screening beim NRS erfasst?

A

BMI < 20,5
ungewollter Gewichtsverlust > 5% in letzten 3 Monaten
Hat Patient verminderten Appetit/ weniger als üblich gegessen?
Krankheitsbild “schwerer Stressmetabolismus”

wenn 4x Nein: Vor-Screening in 2 Wochen wiederholen
wenn 1x ja: Durchführung Hauptscreening (NRS)

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8
Q

Was wird beim Nach-Screening beim NRS erfasst?

A

0 Punkte: kein Gewichtsverlust/ Appetit normal

1 Punkt: Gewichtsverlust > 5% in 3 Monaten ODER Nahrungsaufnahme weniger als 50-75% des normalen Bedarfs der letzten Wochen

2 Punkte: in 2 Monaten ODER BMI 18,5 - 20,5 ODER weniger als 25-50%

3 Punkte: in 1 Monat ODER BMI < 18,5 & beeinträchtigter Allgemeinzustand ODER weniger als 0-25%

ergibt den Schweregrad der Erkrankung (0-3)
wenn Alter > 70 + 1 Punkt
Gesamtsumme ergibt die Interventionen

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9
Q

Welche Anthropometrie-Messverfahren werden bei Mangelernährung angewandt?

A

Körpergewicht
Körpergröße
Wadenumfang (< 31cm = Mangelernährung)
Hautfaltendicke messen (z.B. Trizeps)
Bioimpedanz-Analyse

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10
Q

Welche Folgen hat Mangelernährung?

A

geringer:
- Immunkompetenz
- Allgemeinbefinden
- Psychische Verfassung
- Therapietoleranz
- Lebensqualität
- Prognose

höher:
- Infektionsrate/-dauer/ -schwere
- Komplikationsrate
- Wundheilungsstörungen
- Immobilität, Sturzgefahr
- Hilfsbedürftigkeit, Gebrechlichkeit
- Morbidität
- Letalität

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11
Q

Warum ist ein früher Therapiebeginn bei Mangelernährung wichtig?

A

Ein früher Therapiebeginn sicher die Therapieeffizienz
Im Krankheitsverlauf kommt es immer wieder zu Komplikationen diese sollten durch Therapiemaßnahmen aufgefangen werden
Je früher die Intervention, desto sicherer ist der Erfolg

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12
Q

Wie lässt sich Mangelernährung von Kachexie & Sarkopenie abgrenzen?

A

Mangelernährung: ungenügende Aufnahme von Makro- & Mikronährstoffen –> Gewichtsabnahme (Fettreserven
Fettmasse: 2x runter
Muskelmasse: 1x runter
Gewicht: 2x runter

Kachexie: Abbau von Muskelmasse bei akuter oder chronischer Inflammation –> Gewichtsverlust
Fettmasse: 2x runter
Muskelmasse: 3x runter
Gewicht: 3x runter

Sarkopenie: Verlust an Muskelmasse und -kraft im Alter
Fettmasse: =
Muskelmasse: 2x runter
Gewicht: 1x runter/=

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13
Q

Wie wirkt sich Mikronährstoffmangel auf die Komponenten des Immunsystems aus?

A

Epitheliale Barrieren: Vitamin A, C, E, Zink

Zelluläre Immunität: Vitamin A, B6, B12, C, D, E, Folsäure, Eisen, Zink, Selen

Antikörperproduktion: Vitamin A, B6, B12, D, E, Folsäure, Zink, Selen

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14
Q

Welche Folgen hat ein Vitamin B-Mangel?

A

Insbesondere Vit. B-Komplex ist an der enzymatischen Umsetzung im Stoffwechsel wichtig. In Abhängigkeit vom Vitaminstatus findet ein Shift zur Glykolyse statt

B3 hat Einfluss auf dendritische Zellen & Makrophagen

B9 hat Einfluss auf regulatorische T-Zellen

Vit. B1-Mangel (Alkoholismus) –> Zentralvenöse Störung

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15
Q

Nenne Folgen von Magelernährung

A

Pellagra: Niacin Mangel
Sek. Hämophilie: Vit. A Mangel
Xeropthalmia: Vit. A Mangel
Scorbut: Vit. C Mangel

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16
Q

Was ist Sarkopenie?

A

Resultat des alters- & hypomobilitätsbedingten Verlustes von Skelettmuskelmasse & -kraft

verbunden mit erhöhtem Risiko für Pflegeabhängigkeit, schlechter Lebensqualität und Tod

ist Teil des Frailty-Syndroms

wird hauptsächlich bei bettlägerigen, immobilen und älteren Patienten beobachtet

17
Q

Welche Ursachen hat Sarkopenie?

A

primäre Sarkopenie: Altersbedingt
sekundäre Sarkopenie: Aktivitätsbedingt
krankheitsbedingt
ernährungsbedingt

18
Q

Was ist Kachexie?

A

charakterisiert durch ungewollter Gewichtsverlust, Muskelatrophie, Müdigkeit, Schwäche & signifikanter Appetitsverlust

Koexistenz einer gering bis mittelgradigen Inflammation

Verlust von Muskel- & Fettmasse

19
Q

Wie lassen sich Mangelernährung, Sarkopenie & Kachexie zeitlich anordnen?

A

Meist entsteht aus Mangelernährung Sarkopenie und daraus Kachexie

20
Q

Was ist ein Nutrogram?

A

Messen der Serumproteine (Albumin, Transferrin, Präalbumin, Cholesterinesterase) und Lipide (Cholesterin)

anhand der Konzentrationen lässt sich der Patient in Schweregrade der Mangelernährung einteilen

wird heute kaum verwendet

21
Q

Welche Labordiagnostik ist zur Diagnostik von Mangelernährung sinnvoll?

A

Albumin: kein geeigneter Parameter zur Mangelernährungsdiagnostik, lange Halbwertszeit, Albuminspiegel sinkt mit Alter physiologisch, in der Langzeitbetreuung von Patienten geeignet

Präalbumin: kurze Halbwertszeit, Verlauf einer Ernährungsintervention am besten beurteilbar

Transferrin: kurze Halbwertszeit, gut beurteilbar

Immunfunktion: Lymphozyten, beeinflussbar durch Infekte, Stress, Medikamente

Cholesterin: guter Bezug zur Mangelernährung in Kombi mit anderen Werten

22
Q

Was sollte bei der Therapie von Mangelernährung beachtet werden?

A

Je frühzeitiger die Interventionen, desto sicherer ist der Erfolg
Innerhalb von Tagen kann sich eine Abwärtsspirale entwickeln

23
Q

Welche Ernährungstherapien können bei Mangelernährung angewendet werden?

A

oral: Supplementierung, Ernährungsberatung, alles oral

Klinische Ernährung:
Enteral: Sonde mit Sondennahrung
parenteral: administration periphervenös oder zentralvenös

Trinknahrung: positive Studienlage Senkung der Letalität & Komplikationslage