LE 05 - Modellierung und Optimierung manueller Arbeitsprozesse mit MTM Flashcards
Systeme vorbestimmer Zeiten
Verfahren, die Bewegungselemente aufgliedern und diesen Normzeitwerte zuordnen.
Anwendung ist vorwiegend auf die Planung, Ablaufplanung und Optimierung manueller Tätigkeiten beschränkt. Geistige Tätigkeiten, die über einfache Ja-Nein-Entscheidungen hinausgehen, können nicht mit diesem System modelliert werden.
- Annahmen:
- keine mechanischen Fehler innerhalb des modellierten Arbeitsprozesses
- Lerneffekte können vernachlässigt werden
SvZ - Anwendungen: Gestaltung des Arbeitssystems
- Arbeitsprozessplanung
- Arbeitsprozessoptimierung
- Werkzeug- und Vorrichtungsgestaltung
- Erzeugnisgestaltung
SvZ - Anwendungen: Zeitermittlung
- Planzeitbildung
- Vorgabezeitbestimmung für leistungsabhängige Entlohnung
- Vorkalkulation
SvZ - Anwendungen: Arbeitsunterweisung
Beschreibung von Arbeitsprozessen als Schulungs- und Unterweisungsunterlagen
Vorteile von Systemen vorbestimmter Zeiten
- Arbeitsablauf und Ausführungszeiten lassen sich bereits in der Planungsphase bestimmen
- Beschäftigte können einen neuen Arbeitsablauf bereits vor dessen Einführung erlernen
- Da Normzeiten bereits vorliegen, ist Leistungsgradbeurteilung nicht erforderlich
Nachteile von Systemen vorbestimmter Zeiten
- Die Anwendung ist auf körperliche und durch die Ausführenden voll beeinflussbaren Arbeiten beschränkt
- Arbeitsinhalt und -anforderungen werden nicht berücksichtigt
- Leistungsbeeinträchtigungen werden nicht berücksichtigt
- DIe Anwendung erfordert eine spezielle Ausbildung
MTM - Vorgehensweise
- Erfassen von Bewegungsabläufen und deren Einflussgrößen bei unterschiedlichen Arbeitsaufgaben mit verschiedenen Arbeitspersonen anhand von Filmaufnahmen
- Ermittlung von Ist-Zeiten mittels Auszählen einzelner Bilder
- Ausgleich interpersoneller Leistungsstreuungen durch Anwendung des Lowry-Maynard-Stegemerten-Verfahrens (LMS-Verfahren)
- Ausgleich von Streuung durch Regressionsrechnung
MTM-Normleistung
Ist-Zeit gemäß Filmanalyse/Zeitaufnahme * mittlerer LMS-Leistungsgrad der Beurteilungsgruppe = MTM-Normleistung
Die Normleistung von 100% wird beim LMS-Verfahren beschrieben als “Leistung eines mittelgut geübten Menschen, der diese Leistung one Arbeitsermüdung auf Dauer erbringen kann.”
Einflüsse auf den Leistungsgrad nach LMS
- Vom Menschen abhänige Einflüsse
- Geschicklichkeit
- Anstrengung
- Gleichmäßigkeit der Ausführung
- Vom Menschen unabhängige Einflüsse
- Arbeitsbedingungen
MTM-Normzeitwertkarte
Enthält Zeitwerte für Grundbewegungen in Abhängigkeit von Zeiteinflussgrößen
Zeitwerte sind in TMU (Time Measurement Unit) Angegeben
- 1/100.000 Std = 0,036 s = 1 TMU
Methods Time Measurement Grundprinzio und Beispielhafte Anwendungen
- Grundprinzip
- Aufteilung der manuellen Arbeitsabläufe in Elemente von Bewegungen
- Zuweisung von Standardbewegungszeiten
- Beispielhafte Anwendungen:
- Arbeitssystemgestaltung
- Zeiterfassung
- Arbeitsinstruktionen
Vorgehensweise bei der Ablaufmodellierung mittels MTM
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Nacheinander erfolgende Bewegungen
Einzelne oder eine Serie von Bewegungen, die von gleichen oder verschiedenen Körperteilen ohne Zeitliche Überlappung und Unterbrechung nacheinander ausgeführt werden.
Gleichzeitige Bewegungen
Einzelne oder eine Serie von Bewegungen, die von verschiedenen Körperteilen gleichzeitig ausgeführt werden.
Kombinierte Bewegungen
Zwei oder mehrere abgeschlossene Bewegungen, die von einem Körperteilgleichzeitig ausgeführt werden.
Definition des normalen Blickfeldes
Kreisförmige Fläche mit einem Durchmesser von 10cm, wenn der Abstand dieser Fläche vom Auge 40cm beträgt.
Anwendung des MTM-Grundverfahrens
- Mengenfertigung in großen Losen
- Geringe Variantenvielfalt
- Kurzzyklische Abläufe
- Exakt definierte Rahmenbedinungen
- Routinierte Mitarbeiter mit hoher Fertigkeit
Vorteile der MTM-Methodik
- Einflussgrößen auf die Ausführungszeit werden transparent -> Arbeitssystem kann zielgerichtet gestaltet werden
- Die Codierung der Bewegungselemente führt zu eine international gleichartigen, reproduzierfähigen Beschreibung der Arbeitsabläufe
- MTM-Zeitwerte basieren auf einer 100%-Normleistung. Eine Leistungsgradbeurteilung wie bei einer REFA-Zeitaufnahme ist nicht erforderlich.
Nachteile der MTM-Methodik
- Die Anwendung von MTM ist auf manuelle Tätigkeiten beschränkt
- Der Analysier- und Ausbildungsaufwand ist z.T. hoch
- Subjektiver Beurteilungsspielraum vorhanden
Traditionelles Vorgehen bei der Arbeitsplatzbeschreibung + Konsequenz
- Beschreibung der Arbeitsmethode mittels MTM
- Ermittlung der Normzeitwerte
- Beschreibung der physischen Belastung durch Beobachtung
Konsequenz:
- Mehrfacher Arbeitsaufwand durch wiederholte Erhebung der Arbeitsabläufe
- Ergonomische Bewertung nicht im Planungsprozess integriert
- Hohe Kosten zur Korrektur schlechter Arbeitsplatzgestaltung