Kurzzeitgedächtnis und Arbeitsgedächtnis Flashcards
Was sind die grundlegenden Gedächtnisprozesse und was bedeuten sie?
- Enkodieren: erster Schritt in der Informationsverarbeitung: Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, Erstellen einer mentalen Repräsentation
- Speichern: zweiter Schritt: Aufrechterhalten kodierter Information im Gedächtnis, kurz-und langfristige Speicherung, Einbindung in bestehendes Wissen, Konsolidierung kann z.B. durch Schlafmangel behindert werden
- Abrufen/ Wiedergewinnen gespeicherter Informationen aus dem
Langzeitgedächtnis, Erinnern als Rekonstruktion, beeinflusst u.a. durch Kontext
Beschreiben Sie den Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Sperling (1960) zum ikonischen Gedächtnis.
Inwiefern illustriert der Befund die Bedeutung der Aufmerksamkeit für das kurzfristige Erinnern von Inhalten?
[resultiert aus Systemtheorien von Atkinson & Shiffrin: sensorischer Register = Input von allen Sinneskanälen; KZS hat begrenzte Kapazität; durch Wdh. Gelangen Inhalte von KZS in den LZS]
Sensorisches Register/ikonisches Gedächtnis: speichert große Reizmengen für extrem kurze Zeit (einige Sek); postuliert für jede Sinnesmodalität, forschungstechnisch Erschließung für visuelle Modalität (ikon. G.) und auditive Modalität (echotisches Gedächtnis)
→ Durch die Aufmerksamkeit werden die Inhalte (welche durch Ton als wichtig gekennzeichnet wurden) in das KZS überführt und gespeichert, der Rest (restlichen 2 Reihen) zerfällt.
= alle Inhalte prinzipiell verfügbar! Durch Aufmerksamkeit werden diese in KZS überführt und gespeichert, der Rest zerfällt
Die Tatsache, dass die Teilnehmer nur die Buchstaben einer angezeigten Zeile korrekt wiedergeben konnten, wenn sie auf diese Zeile fokussiert wurden, zeigt, dass die Informationen im ikonischen Gedächtnis nur dann effektiv behalten und verarbeitet werden können, wenn sie gezielt durch Aufmerksamkeit selektiert werden. Ohne diese selektive Aufmerksamkeit verblasst die Information schnell, was zu den beobachteten begrenzten Ergebnissen in der vollen Berichtsbedingung führt.
Was ist der konzeptuelle Unterschied zwischen Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis?
Kurzzeitgedächtnis
= zeitlicher Speicher (Annahme einer Kapazitätsbegrenzung)
Arbeitsgedächtnis
= Kurzfristige Aufrechterhaltung und gleichzeitige Manipulation von Informationen
Was versteht man unter „chunking“?
= Gruppierung von Elementen zu vertrauten, bereits gespeicherten Elementen
- Bedeutungsvolle Informationseinheit
- Umfang: variabel (trainierbar!): 1 Buchstabe bis hin zu ganzen Sätzen
- Maximale Anzahl Chunks im KZS begrenzt
- Annahme einer Kapazitätsbegrenzung: Anzahl der Elemente (items), die im KZS gehalten werden können, ist begrenzt (Miller 7 +/- 2; Cowan 4 +/- 1)
Welche Technik verwendete S.F. um seine Gedächtnisleistung zu erhöhen?
→Mnemotechnik
- er assoziierte unbekanntes Wissen/Material mit etwas, was ihm bereits bekannt war
S.F. bspw. Kategorisierte 3-4er Zifferngruppen als Fahrzeiten für unterschiedliche Rennen → in den ersten 4 Monaten erstellte er sich eine Reihe von mnemotechnischen Assoziationen basierend auf Fahrzeiten und auch Alter & Daten für die Sequenzen, welche nicht nach Fahrzeiten kategorisiert werden konnten
Vorteil dessen ist, dass es das KZS entlastet, da Abruf der Information durch eine einzige Assoziation mit einer im Langzeitgedächtnis bereits existierenden Information/Code, funktioniert
Was sind die Komponenten des Arbeitsgedächtnisses nach Baddeley et al.?
Visuell-räumlicher Notizblock:
- getrennte Systeme für Verarbeitung sprachlicher Information (P.S.) und visuell-räuml. Informationen
- Funktionen des visuell-räuml. Notizblocks sind das Behalten visueller Muster und räumlicher Bewegungen
Episodischer Puffer:
- „neueste” Komponente im Modell
- Zwischenspeicher für abgerufene Informationen aus dem LZG, um diese mit der gegenwärtigen Situation zu vergleichen und zu kombinieren
- Abgleich aktueller Sinneseindrücke/Wahrnehmung en mit früheren Erfahrungen
Phonologische Schleife:
- sprachliche Information wird in der P.S. gespeichert und verarbeitet; 2 interagierende Komponenten:
a. Phonologischer Speicher
“Endlostonband”: nicht Anzahl der Chunks ist relevant, sondern die Speicherdauer, die ca. 1,5 bis 2 Sek. Beträgt (Wortlängeneffekt!)
b. Artikulatorische Effekte/Rehearsal Mechanismus
→ durch „inneres Sprechen” werden Informationen im phonolog. Speicher gehalten und aufgefrischt
- ähnliche Gehirn-Areale (Broca-Zentrum) aktiv, wenn beim Memorieren laut oder nur innerlich gesprochen wird Phonologische Schleife erklärt:
- Wortlängeneffekt
- dass Sprechgeschwindigkeit und Behaltensleistung zusammenhängen → umso schneller man spricht, desto mehr passt in phonologische Schleife
- warum gehörte Sprache das Behalten und Verarbeiten von visuell darge.
Wörtern und Zahlen stört, „white noise” (Rauschen) aber nicht: sprachl. Input inferiert mit dem inneren Sprechen, Rauschen nicht
Zentrale Exekutive = kontrolliert untergeordnete Systeme:
- es wird angenommen, dass die zentrale Exekutive eine Reihe v.
Aufgaben erfüllt, z.B. (selektive) Zuweisung von Aufmerksamkeit;
Koordination bei mehreren parallelen Aufgaben; Selektiver Abruf von Information aus LZG
→ bei zentr. Fkt. handelt es sich um unzusammenhängende, hochspezialisierte Mechanismen???
*Beware oft he homunculus!
Aus welchen Komponenten besteht die phonologische Schleife?
Zwei interagierende Komponenten:
- Phonologischer Speicher
- „Endlostonband“: Nicht die Anzahl der Chunks ist relevant, sondern die Speicherdauer, die ca. 1,5 bis 2 Sekunden beträgt (Wortlängeneffekt) - Artikulatorische Schleife (Rehearsal Mechanismus)
- Durch „inneres Sprechen“ werden Informationen im phonologischen Speicher,gehalten und aufgefrischt.
Was versteht man unter „rehearsal“ und wozu dient es?
Wie kann man empirisch die Rolle von rehearsal bei Gedächtnisprozessen untersuchen?
Rehearsal Mechanismus/Artikulatorische Schleife
→ durch „inneres Sprechen“ werden Informationen im phonologischen Speicher gehalten und aufgefrischt, Mechanismus in der Phonologischen Schleife, durch den dort sprachliche Information gespeichert und verarbeitet wird
Rolle von Rehearsal untersuchen:
→Studie, in der Rehearsal durch andere Aufgaben unterbunden werden:
- Teilnehmer hören 3 Konsonanten (z.B. C-H-J)
- Gleich danach dreistellige Zahl (z.B. 506)
- Aufgabe ist es i) Konsonanten zu merken ii) von der Zahl aus in 3er oder 4er- Schritten rückwärts zählen (506-503-500-…)
- Nach einem bestimmten Zeitintervall (Behaltensintervall, recall interval) soll die Versuchsperson die Konsonanten wiedergeben (z.B. C-H-J)
Ergebnisse:
= wird der Rehearsal-Prozess durch eine Zweitaufgabe unterbrochen
(die ebenfalls rehearsal erfordert), sinkt die Erinnerungsleistung sehr schnell
Was sind retrograde und anterograde Amnesien und was unterscheidet sie?
Retrograde Amnesie
=Verlust an Erinnerungen VOR dem kritischen Ereignis
Anterograde Amnesie
= Verlust der Fähigkeit, neue Erinnerungen zu bilden (nach dem kritischen Ereignis)