Denken und Problemlösen Flashcards

1
Q

Was sind die zentralen Merkmale eines Problems aus allgemeinpsychologischer Sicht?

A

Merkmale eines Problems:
• Unerwünschte Ausgangssituation A
• Angestrebte Zielsituation Z
• Existenz einer Barriere B, die Überführung von A zu Z blockiert
• Durchführung problemspezifischer Handlungen
• Vorwissen nötig/unnötig

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2
Q

Was versteht man unter „Einsicht“ im Kontext des Problemlösens?

A

Gestaltpsychologie: Köhler, Duncker, Luchins
→ Problemlösen erfordert Umstrukturierung der Situation von schlechter zu guter Gestalt)
Einsicht= Lösung durch „Auflösung”; gedankliche Umstrukturierung der Problemsituation

• Bezeichnet den Übergang von einem Zustand relativer Unklarheit in den Zustand des Verstehens
• Ist eigentlich die Folge von Problemlöseprozessen, nicht deren Ursache
→ Kommt i.R. plötzlich (sog. „Aha-Erlebnis”)
(Beispiel: Das Kisten-Problem )
→ Phasenmodell zur Lösung v. Einsichtsproblemen/Problemlöseprozess:
• Vorbereitung & Probehandeln
• Inkubation
• Erleuchtung
• Verifikation
Einsichtsprobleme: sind schwierige Aufgaben / erlauben kaum, direkte Vorerfahrung zu,nutzen / erfordern etwas Neues, etwas nicht Offensichtliches / die Korrektheit der Lösung ist dann aber nicht direkt einleuchtend

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3
Q

Erläutern Sie das Konzept der „Funktionalen Gebundenheit“ anhand des
Kerzenproblems von Duncker.

A
  1. Aufgabe: Befestigen Sie die Kerze aufrecht an der Wand und zünden Sie sie an. um die Aufgabe zu lösen, muss die Schachtel der Streichhölzer mit Reißzwecken an Wand angebracht werden, um schlussendlich Kerze zu halten
  2. „Funktionale Gebundenheit“: Bestimmte Möglichkeiten der Umstrukturierung werden nicht in Betracht gezogen

• „Blockierung” gegenüber einem Objekt, das zur Problemlösung in anderer Weise verwendet werden muss als gewöhnlich

• „Unorthodoxe” Verwendung von Gegenständen; Ablösen von deren üblicher Funktion (Streichholzschachtel dient eher weniger der Halterungeiner Kerze, sondern hat die Hauptfunktion die Streichhölzer zu beinhalten)

(Ebenso erwähnenswert in dem Kontext → Das Zwei-Seile-Problem)

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4
Q

Inwiefern spielt Vorerfahrung eine Rolle bei der Entstehung von funktionaler Gebundenheit?
Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Birch & Rabinowitz (1951).

A

Das Zwei-Seile-Problem:
die Enden der beiden Seile sollen zusammengebracht werden (wenn eine Ende festgehalten, dann andere außer Reichweite, wie geht es?)
zur Verfügung: Stuhl, Zange, Schalter, Relais Zange, Schalter oder Relais als Pendel- Gewicht verwenden
= Kognitive Umstrukturierung führt zu Aha-Effekt (Änderung der Problemrepräsentation
- Aufgabe der gewohnten Funktion
- Aufgabe impliziter Problemlöseregeln) + 3 Versuchsgruppen mit unterschiedl. Vorerfahrung
- unfertigen Stromkreis vervollständigen durch: a) Einsetzen des Schalters b) Einsetzen des Relais
c) keine Vorerfahrung
- Lösung des Seile-Problems: a) überwiegend Relais als Pendel b) Schalter als Pendel c)
Hälfte Relais, Hälfte Schalter als Pendel
- → zuvor benutzte Gegenstände scheinen in ihrer Funktion „gebunden”

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5
Q

Wodurch kennzeichnen sich sogenannte „Einstellungseffekte“ beim
Problemlösen? Erläutern Sie dies unter Rückbezug zur Umfüllaufgabe von Luchins (1942).

A

(Gegensatz: frühere Erfahrungen helfen beim Problemlösen → Wissensgrundlage für die Lösung spezifischer Probleme)
„Einstellungseffekte“= frühere Erfahrungen störe beim Problemlösen

Umfüllaufgabe v. Luchins:
• In diesem Experiment mussten Teilnehmer eine Zielmenge Wasser mithilfe von drei Krügen unterschiedlicher Größe abmessen. Zuerst lernten sie eine spezifische Methode (z.B. „B - A - 2C“), um mehrere Probleme zu lösen. Diese Methode wurde dann bei späteren, einfacheren Aufgaben weiterhin angewendet, obwohl eine einfachere Lösung möglich war. Die Kontrollgruppe, die keine spezifische Methode erlernt hatte, fand häufiger die einfache Lösung.

Ergebnis:
Die Teilnehmer, die die spezifische Methode gelernt hatten, neigten dazu, diese beizubehalten, was den Einstellungseffekt zeigt: eine Tendenz, an bekannten Lösungswegen festzuhalten und neue, effizientere Lösungen zu übersehen.

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6
Q

Nennen Sie drei Suchstrategien zum Problemlösen und erläutern Sie diese kurz.

A
  1. Bergsteigen (Hill Climbing:
    Diese Strategie beinhaltet die schrittweise Verbesserung der aktuellen Situation durch Auswahl der Option, die den größten Fortschritt in Richtung des Ziels bietet. Bei jedem Schritt wird diejenige Handlung gewählt, die den Unterschied zwischen dem aktuellen Zustand und dem Zielzustand am meisten verringert.
  2. Mittel-Ziel-Analyse (Means-End Analysis):
    Hierbei wird der Unterschied zwischen dem aktuellen Zustand und dem gewünschten Zielzustand identifiziert. Die Strategie umfasst die Festlegung von Zwischenzielen und die Auswahl von Mitteln, um diese Unterschiede schrittweise zu überwinden. Der Problemlöser plant und verfolgt systematisch die notwendigen Schritte zur Erreichung des Endziels.
  3. Analogien:
    Diese Strategie nutzt Ähnlichkeiten zwischen einem neuen Problem und einem bereits gelösten Problem, um Lösungsansätze zu übertragen. Der Problemlöser identifiziert relevante Parallelen und wendet bekannte Lösungsprinzipien oder -strategien auf das neue Problem an.
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7
Q

Gick und Holyoak (1980) untersuchten die Rolle von Analogietransfer auf die Problemlösefähigkeit.
Erläutern Sie kurz, wie dies untersucht wurde und was zentrale Befunde der Untersuchung waren.

A

Wie wurde es untersucht?
• Teilnehmer hatten eine Geschichte über einen Feldherr gelesen, der eine Burg einnehmen wollte und dazu seine Truppen um den Berg verteilte, um sie von verschiedenen Richtungen angreifen zu lassen
• Später in der Studie wurde ihnen Dunckers Bestrahlungsproblem vorgelegt
- Arzt mit Patient, der einen inoperablen Tumor hat & Strahlen, die stark genug sind, um den Tumor zu töten, würde das gesunde Gewebe schädigen
- Was sollte der Arzt tun?
• Typische Befunde: etwa 10 % der Menschen lösten das Strahlungsproblem spontan, etwa 30%, wenn sie die Geschichte zuvor gelesen haben
= keine enorme Steigerung; ABER 90% der Menschen lösen das Problem, wenn explizit ein Hinweis gegeben wird, die frühere Geschichte zu verwenden
• → dies deutet darauf hin, dass es weniger ein Nutzungs-/Verfügbarkeitsproblem, sondern vielmehr ein Zugangsproblem ist (Availability vs. Accessibility)
Analogien helfen beim Problemlösen
- Semantische Ähnlichkeit
- Konzeptuelle Ähnlichkeit
- Ähnlichkeit in der Struktur des Lösungswegs
→ Ermöglichen Analogien
Analoges Problemlösen in vier Schritten:
1. Mentale Repräsentation der Ausgangssituation
2. Erinnerung Ähnlichkeit → Mentale Repräsentation der Quellsituation
3. Korrespondenz herstellen → Lösung
4. Lösung anpassen → Zielsituation

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