Konflikte Flashcards

1
Q

Was sind Konflikte?

A

= das Zusammentreffen gegensätzlicher
Positionen, der Widerstreit von Motiven, Wünschen
- Äußere Konflikte
- psychodynamisches Verständnis

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2
Q

Was sind Äußere Konflikte?

A

= bewusst und einer Verarbeitung und Lösung
zugänglich
• der „normale und antinomische Konflikt“ beschreibt das Zusammentreffen unterschiedlicher bewusster Wünsche, Vorstellungen und Werte innerhalb einer Person
• z.B. Wunsch, gut zu essen, versus Motiv, schlank zu bleiben

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3
Q

Welches KOnzept verfolgt das psychodynamisches Verständnis ?

A

= das Konzept des unbewussten
Konflikts entscheidend

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4
Q

Was sind die Konflikte in der OPD ?

A
  1. Abhängigkeit vs. Individuation
  2. Unterwerfung vs. Kontrolle
  3. Versorgung vs. Autarkie
  4. Selbstwertkonflikt
  5. Schuldkonflikt
  6. Ödipaler Konflikt
  7. Identitätskonflikt
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5
Q

Was sind die Zentralen Charakteristika der Konfliktthemen
?

A

• Das repetitiv-(dys-)funktionale motivationale Muster
• Kern- und Leitaffekte
• Auslösende Situationen
• Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik

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6
Q

Was ist mit dem repetitiv-(dys-)funktionale motivationale Muster gemient?

A

= Kern des Motivsystems („Worum geht es?“, „Was bewegt diesen Menschen im Inneren?“)
- Skizzierung der prototypischen Bewältigungsmodi
- > unterscheidung: aktiven und passiven Bewältigungsmodi

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7
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte
?

A
  • Kernaffekte:
  • > die abgewehrten Affektzustände sind meist unbewusst und früh entstanden
  • > die Bewältigungsmodi dienen dazu, die Kernaffekte vom Erleben fernzuhalten
  • Leitaffekte.
  • > die typischen bzw. häufig anzutreffenden bewusst erlebten Gefühle
  • > meist das Ergebnis von Abwehrprozessen bzw. haben Abwehrfunktion, indem sie u.U. dazu beitragen, die Kernaffekte „in Schach zu halten“
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8
Q

Was ist mit Auslösende Situationen gemeint?

A

= in einer Versuchungs- und/ oder Versagungssituation wird das Konfliktthema
aktualisiert und/oder verstärkt
- Bsp Versuchungs: Bei Selbstwertptobleme eine Situation erleben wo man super ist
- Bsp Versagens: befürchtung einer Kränkungserfahrung

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9
Q

Was ist die Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik?

A

= Konflikte und die dazugehörigen motivationalen Bündel und ihre Affekte verdeutlichen sich in der Untersuchungssituation in Übertragung und
Gegenübertragung

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10
Q

Was sind die zentralen Motive von Abhängigkeit vs. Individuation?

A
  • zentrale Motive:
    1. Streben nach Affiliation (interpersoneller
    Annäherung)
    2. emotionaler Sicherheit und Halt gebender Beziehung
    3. Individuation und Verselbständigung
    • bei gelungener Entwicklung: Sich-binden-Können und Allein-sein-Können
    • bei misslingender Entwicklung: Ängste vor Trennung oder Ängste vor zu großer Nähe/ Verschmelzung
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11
Q

definition Abhängigkeit vs. Individuation

A

= Existenzielle (Un-)Abhängigkeit von Beziehung
im Allgemeinen und weniger Ausgestaltung von
Motiven innerhalb Beziehung

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12
Q

Was passiert bei dem aktiven Bewätigungsmodus bei der Abhängigkeit vs. Individuation?

A

• forcierte (erzwungen) emotionale Distanzierung im Kontakt zu anderen im Sinne einer kontraphobischen
emotionalen Pseudounabhängigkeit als Schutz vor befürchteter „Verschmelzung“
• Kampf um Eigenständigkeit und Unabhängigkeit („Ich brauche niemanden“) (Allein-seinMüssen)

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13
Q

Was passiert bei dem Paasiven B.Modus bei der Abhängigkeit vs. Individuation
?

A

• forciertes Anklammern, Bestreben zur Herstellung sehr enger und Sicherheit gewährender Beziehungen (fast) um jeden Preis (Unterwerfung, Fürsorge, Kontrolle, Anklammern mit teils aggressivem Einfordern)
• Selbstwahrnehmung von Unsicherheit und Bedrohung („Ohne dich kann ich nicht leben“)
(Zusammen-sein-Müssen)

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14
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte bei der Abhängigkeit vs. Individuation?

A

• Kernaffekt: existenzielle, subjektiv nicht erträgliche Angst vor Trennung bzw. vor
Verschmelzung
• Leitaffekt: starke Angst (passiver Modus), starke Aversion (aktiver Modus)

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15
Q

Was ist die Auslösesituationen im Abhängigkeit vs. Individuation
Konflikt ?

A

• Aktiver Modus: ungewollte emotionale Nähe
- Bsp: bei Geburt eines Kindes („Vor der Geburt hätte ich ja jederzeit gehen können“)
• Passiver Modus: der reale oder befürchtete Verlust des Partners bei zuvor extrem abhängigen und nahen Beziehungen („Ohne Beziehung kann ich nicht sein“)

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16
Q

Welche Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik kommt bei Abhängigkeit vs. Individuation zum Vorschein ?

A
  • Passiver Modus:
    • Übertragung: übermäßiges Anklammern, Einfordern von Terminen und Nicht-lösenKönnen
    • Gegenübertragung: Gefühle von Sorge und Verantwortung mischen sich mit
    Befürchtungen vor überstarken Nähewünschen und Bestrebungen der Vereinnahmung
  • Aktiver Modus:
    • Übertragung: Tendenz, sich nicht auf Behandlung einzulassen, keine Gefühle zu erleben und durch ständige Terminprobleme nicht präsent zu sein
    • Gegenübertragung: kaum Verantwortungsgefühl, wenig Bedürfnis der Fürsorge und des Schutzes; abgewehrte Abhängigkeitswünsche von Pat. können dennoch spürbar werden
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17
Q

Was ist das zentrale Motive von Unterwerfung vs. Kontrolle
?

A

= ein Mindestmaß an Kontrolle und Sicherheit über sich selbst und die wichtigsten Belange der Umwelt
- gelungene Entwicklung: sicher verankertes Selbstwirksamkeitserleben
- > situative Kontrolle ausüben als auch Kontrolle abgeben und sich hingeben und unterordnen,
ohne dies als Unterwerfung zu erleben
- misslingende Entwicklung: defizitäre Selbstwirksamkeitserfahrungen
- > Hilflosigkeit in Beziehungen

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18
Q

Was passiert beim dem aktiven Modus der Bewältigungsmodi bei Unterwerfung vs. Kontrolle
?

A

• durch aggressives Dominanzstreben wird versucht, Kontrolle niemals abzugeben
• Macht- und Dominanzstreben dient der Abwehr der Angst, selbst bestimmt zu werden
• konstruktive Kritik, abweichende Vorschläge und Eigenständigkeit anderer können eine
Bedrohung darstellen und aktivieren Angst vor Fremdbestimmtheit, sodass es interaktiv
schnell zu „Machtkämpfen“ kommt

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19
Q

Was passiert beim dem passiven Modus der Bewältigungsmodi bei Unterwerfung vs. Kontrolle
?

A

= passiv-aggressive Unterwerfung
• Selbstwahrnehmung von Einflusslosigkeit
- > man muss „Bestimmtwerden“ ertragen, sich der
„Willkür der Mächtigen“ beugen und sich fügen
• Hilflosigkeit und Ohnmacht wird durch passiv-aggressives Verhalten oder durch „Pochen“ auf unumstößliche Regeln begegnet
• Verharren in untergeordneter Position als Schutz gegen Durchbrechen lebenslang angestauter Aggressionen

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20
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte bei der Unterwerfung vs. Kontrolle?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht erträgliche Hilflosigkeit
• Leitaffekt: Ärger, Trotz bis Wut und Angst vor Unterwerfung bzw. Hingabe bei drohendem
Ausgeliefertsein, Machtlust (aktiver Modus), Unterwerfungslust (passiver Modus)

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21
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte bei der Unterwerfung vs. Kontrolle?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht erträgliche Hilflosigkeit
• Leitaffekt: Ärger, Trotz bis Wut und Angst vor Unterwerfung bzw. Hingabe bei drohendem
Ausgeliefertsein, Machtlust (aktiver Modus), Unterwerfungslust (passiver Modus)

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22
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte bei der Unterwerfung vs. Kontrolle?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht erträgliche Hilflosigkeit
• Leitaffekt: Ärger, Trotz bis Wut und Angst vor Unterwerfung bzw. Hingabe bei drohendem
Ausgeliefertsein, Machtlust (aktiver Modus), Unterwerfungslust (passiver Modus)

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23
Q

Welche Auslösesituationen gibt es bei der Unterwerfung vs. Kontrolle?

A

= Erfahrungen von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein
durch einen „mächtigen anderen“
- > rufen aktiven Impuls hervor, eigene Selbstwirksamkeit „mit allen (Macht-)Mitteln“ zu verteidigen
• Aktiver Modus: Angst vor Sich-unterordnen-Müssen bis hin zur Versklavung
• Passiver Modus: wenn sich andere nicht an hochbesetzte und vermeintlich unumstößliche
Regeln halten oder wenn sie selbst in eine „mächtige“ Position geraten

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24
Q

Was gibt es für eine Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik bei Unterwerfung vs. Kontrolle?

A

= Tendenz Regelungen des Therapiesettings bestimmen zu wollen oder affekte nur kontrolliert in die therapie einzubringen (Übertragung)
- > bei nicht verstehen der Übertragung: sekundärer Ärger und Ablehnung
• Unterwürfiges Übertragungsangebot

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25
Q

Was ist ein Unterwürfiges Übertragungsangebot?

A

= überangepasstes Verhalten entspricht keiner wirklich entspannten Beziehung
- > weil Pat. entweder darauf wartet, zu beweisen, dass er*sie recht hat (indirekte Kontrolle)
und/oder unbewusst versucht, die Rollen umzukehren (geahnter Ärger/ „Rachegefühle“)
- passive, zu fügsame Beziehungsgestaltung von Pat. kann therapeutische Arbeit völlig zum Erliegen bringen (wodurch Pat. sich wiederum wirksam erleben kann)

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26
Q

Was ist das zentrale Motiv bei Versorgung vs. Autarkie?

A

= Bedürfnis nach emotionaler Versorgung und Geborgenheit
- gelungene Entwicklung:
• Geben und Nehmen haben innere Selbstverständlichkeit und Ausgewogenheit, ohne
ständige Befürchtung, zu wenig zu bekommen oder zu viel zu verlangen bzw. nicht genug zu geben
• in der Lage, von anderen gut versorgt zu werden wie auch sich selbst und andere gut
zu versorgen
- misslungen:
• schier unstillbare Bedürftigkeit oder andererseits als ein übermäßiges Geben, eine Aufopferung bis hin
zur Selbstausbeutung für andere ohne Rücksicht auf die eigenen Bedürfnisse

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27
Q

Was passiert bei einem Aktiven Bewältigungsmodus bei der Versorgung vs. Autarkie
?

A

• Versuch, das innere Mangelerleben durch „Pseudoautarkie“ zu kompensieren bzw. abzuwehren
• imponiert als übermäßige Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit und Selbstgenügsamkeit im
Sinne von „Ich brauche nichts für mich!“
• selbstgenügsame Fürsorge um andere erlaubt eine „Erfüllung“ der eigenen Bedürftigkeit
(„altruistische Abtretung“)

28
Q

Wie grenzen sich Versorgung vs. Autarkie voneinander ab ?

A

= Während es sich bei Abhängigkeit-Individuation-Konflikt um eine
existenzielle „Seins-Abhängigkeit“ von der Beziehung handelt, geht es im passiven Modus des Versorgung-Autarkie-Konflikts um eine „Abhängigkeit“ in der Beziehung, in der die Versorgungs- und Geborgenheitswünsche bzw. deren Verarbeitungsmodus nicht Bindung und Beziehung konstituieren, sondern sie lediglich spezifisch ausgestalten

29
Q

Was passiert bei einem passiven Bewältigungsmodus bei der Versorgung vs. Autarkie
?

A

• Versuch, das innere Mangelerleben durch übermäßig enge Bindung an eine vorsorgende
und emotionale Geborgenheit gebenden Bezugsperson zu kompensieren bzw.
abzuwehren
• Menschen erscheinen ausgeprägt abhängig, anklammernd oder fordernd
- > Beziehungsgestaltung: „dependent and demanding“

30
Q

Was sind Kern- und Leitaffekte
der Versorgung vs. Autarkie
?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht erträgliches Mangelgefühl, Angst, nicht genug Versorgung und
Geborgenheit zu bekommen
• Leitaffekt: Enttäuschung, Trauer oder Depression bei subjektivem Mangelerleben
- Passiver Modus: Schuldgefühle wegen der als übermäßig erlebten eigenen Bedürftigkeit
- Aktiver Modus:
- > Einsereits stolz auf Belastbarkeit und Opferbereitschaft, aber andereseits auch untergründige Enttäuschung und Neid, sowie auch Kränkung, da tatsächliche Bedürftigkeit keine ausreichende Beachtung findet
- > andere oft als undankbar erlebt, was zu Ärger, Klagen und Vorwürfen führen kann

31
Q

Was ist die Auslösesituation bei der Versorgung vs. Autarkie
?

A

• Passiver Modus: keine Aussicht auf zeitnahe Befriedigung ihrer übersteigerten Bedürftigkei
• Aktiver Modus: bislang abgewehrten emotionalen Versorgungswünsche durchbrechen
- Wann kann das passieren:
• bei erschöpfender Selbstüberforderung oder bei Krankheit
• wenn keine Objekte zur Versorgung mehr zur Verfügung stehen (altruistische Abtretung läuft ins Leere)
- > z.B. Auszug der Kinder

32
Q

Welche Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik wirkt beim Passivem Modus bei der Versorgung vs. Autarkie

A

• Menschen werden übermäßig bedürftig erlebt, als ob sie nie genug bekommen könnten („Fass ohne Boden“), bis hin zu sehr (ein-)forderndem, bisweilen gar „erpresserischem“ Verhalten
• können auch beständig enttäuscht, lamentierend und (an-)klagend sowie wenig belastbar und
schonungsbedürftig erscheinen
→ in GÜ schwierig, aktiv Forderungen an diese Menschen zu richten
• verspürt Gegenüber anfangs noch aufrichtige Zuwendung und Unterstützungsimpulse, so
weichen diese immer mehr einem Erleben von „Genervtsein“ und Verärgerung
→Rückzugstendenzen → Verstärkung des maladaptiven lnteraktionszirkels

33
Q

Welche Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik wirkt beim aktiven Modus bei der Versorgung vs. Autarkie

A

• werden in GÜ als äußerst leistungsstark, aufopfernd, belastbar und keinerlei Unterstützung
bedürfend erlebt → kaum oder gar keine Hilfsimpulse
• gleichzeitig wird untergründige Sehnsucht nach Versorgung und Enttäuschung über mangelnde
emotionale Unterstützung spürbar
• reagierte Gegenüber anfangs noch mit Dankbarkeit und u.U. Bewunderung, tendiert dieser
alsbald zu undankbar-verärgertem „Genervtsein“ über aufgedrängte Überversorgung →
Rückzugstendenzen → Verstärkung des maladaptiven Interaktionszirkels

34
Q

Was ist das zentrale Motiv des Selbstwertkonflikt (Selbst- vs. Objektwert)

A
  • Zentrales Motiv: Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung
  • jeder Mensch ist auf Entwicklung und Aufrechterhaltung eines Selbstwertgefühls bedacht
  • > der erlebte Selbstwert spiegelt die Distanz zwischen dem eigenen Ideal (Idealselbst: „So will ich, so sollte ich sein!“) und der Einschätzung über den Istzustand des Selbst (Realselbst: „So bin ich“) wider
35
Q

Welche Bewältigungsmodi bei dem Selbstwertkonflikt ?

A

= Beziehungen werden dysfunktional zur Regulierung der Selbstwertfrage gestaltet
• Aktiver Modus: die anderen werden entwertet und man selbst überhöht bzw. es werden Menschen gesucht, die einen bewundern und darüber den Selbstwert stabilisieren
• Passiver Modus: die anderen werden überhöht und man selbst abgewertet

36
Q

Was sind die Kern- und Leitaffekte beim Selbstwertkonflikt ?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht erträgliche Minderwertigkeit, eine intensive Scham/ Beschämung
• Leitaffekt: Angst vor Beschämung, Grandiosität und narzisstische Wut, wenn der Selbstwert infrage gestellt/ bedroht wird (Kränkung) oder Minderwertigkeitsgefühle/ Scham beim Vergleich mit anderen

37
Q

Welche Auslösesituationen gibt es beim Selbstwertkonflikt

A

• fantasierte oder tatsächlich erlebte Situationen des Scheiterns oder der Versagung mit Kränkung des Selbstwertes
• Versuchungssituationen, in denen fantasierter Erfolg und Scheitern potenziell nah beieinanderliegen, wenn Erfolg möglich erscheint, in Verbindung mit fantasiertem Scheitern

38
Q

Was für Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik gibt es beim Selbstwertkonflikt ?

A

• Passiver Modus: idealisierende Bewunderung (Übertragung), spürbare Peinlichkeit (Fremdschämen), Gefühle des Unterstützen-/ AufrichtenWollens oder des Herabsetzens (Gegenübertragung)
• Aktiver Modus: Untersucher:in wird in seiner:ihrer Kompetenz infrage gestellt bis hin zu offener Abwertung (Übertragung), Kränkungsgefühle,
Scham und Rechtfertigungsimpulse aufgrund der Abwertung, mglw. gefolgt
von Ärger bis hin zur Herabsetzung oder Entwertung des Gegenübers
(Gegenübertragung)

39
Q

Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)

A

= soziale Kooperation und soziale Verantwortlichkeit (prosoziale Motivation) vs. selbstbezogenes
Eigeninteresse bis hin zum extremen (gierigen) Egoismus
• zur Unterstützung der Kooperation werden in der sozialen Kultur Schuldgefühle und die
moralistische Aggression eingesetzt, d.h. wir tadeln oder strafen Menschen, die soziale
Regeln nicht teilen
• selbstbezogene Handlungsweisen, die uneingeschränkt eigenem Vorteil dienen („Egoismus“), sind i.d.R. mit Schuldgefühl verbunden

40
Q

Gelungene & Misslungene Entwicklung beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)

A

• bei gelungener Entwicklung
• prosoziale und egoistische Motive in Gleichgewicht mit internalisierten Werten und
Vorstellungen (Gewissen, Über-Ich)
• bei misslingender Entwicklung
• auf der einen Seite übermäßig prosoziales Gewissen und Tendenzen (Hypersozialität in allen
Lebensbereichen) mit Schuldgefühlen und auf der anderen Seite übermäßiges Eigeninteresse
und aggressiver Egoismus bei fehlenden Schuldgefühlen

41
Q

Was passiert beim aktiven Bewältigungsmodus beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)?

A

= Schuldgefühle werden abgewehrt, z.B. verleugnet oder auf andere Menschen projiziert
- egoistische Tendenzen bestimmen das Verhalten, prosoziale Tendenzen werden abgewehrt,
um den eigenen Nutzen und Vorteil bis hin zum grenzenlosen Eigennutz verfolgen zu können
- > „ohne Rücksicht auf Schuld und Verantwortung“

42
Q

Was passiert beim passiven Bewältigungsmodus beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)?

A

= Schuld wird durch selbsterzeugende (durch Verhalten) oder oft angenommene Strafe und Schuld
ausgeglichen
- Menschen neigen zu Selbstvorwürfen zu wenig geleistet zu haben oder Versagt zu haben
- Im umgang mit den eigenen egoistischen Tendenzen kommt es durch eine Reaktionsbildung entgegengesetzt verhält und Hypersozialität wird

43
Q

Was ist die moralistische Aggression ?

A

= wird gegenüber Menschen eingesetzt, die nicht dieselben Gesetze und Regeln teilen
- > ein „Ausleben“ löst aber meist auch wieder direkt Schuldgefühle aus
- > Ist dem Erleben zugänglich
- passiver modus der Bewältigung

44
Q

Was sind Kern- und Leitaffekte beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)?

A

• Kernaffekt: subjektiv nicht zu ertragende und daher abgewehrte Schuld (aktiver Modus) bzw. die egoistische Aggression oder aggressive Anklage
(passiver Modus)
• Leitaffekt:
- > Passiver Modus: (Selbst-)Beschuldigung, Strafängste und Traurigkeit; Bestrafungsangst wird unbewusst durch die nicht erlaubten egoistischen
Impulse genährt (durch Abwehr - > mehr Impuls)
• Aktiver Modus: Schuldprojektion, Ärger (bei Beschuldigung) und egoistische Gier

45
Q

Welche Auslösesituation gibt es beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)?

A

= abgewehrte Seite ins Erleben drängt und die bisherige Abwehr scheitert
• Passiver Modus: Situationen, die aggressiv-egoistische Tendenzen derart
aktivieren, dass sie nicht mehr unterdrückt werden können und in der Folge die eigene vermeintliche Schuld stark ansteigt
• Aktiver Modus: Situationen, in denen egoistischen Tendenzen scheitern, sodass z.B. das ausbeuterische Verhalten verstärkt wird (bis hin zu störungswertigen
Ausprägungen), andererseits, wenn es zu einem „Durchsickern“ der bisher abgewehrten Schuld kommt

46
Q

Welche Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik gibt im passiven Modus es beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)
?

A

• Passiver Modus: in der Übertragung wird die prosoziale, selbstbeschuldigende Beziehung deutlich
- > trotzdem Untergründig egoistische und Schuldabwehrendes vorhanden sein kann
• in GÜ Mitleid, Übervorsicht und Bemühen, um Selbstbeschuldigung des der Patient:in entgegenzuarbeiten
- > teilweise vermischt mit aggressiven Impulsen

47
Q

Welche Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik gibt im aktiven Modus es beim Schuldkonflikt (prosoziales Gewissen vs. selbstbezogene Motive)
?

A

• Verantwortung (Schuld) wird schnell auf die anderen übertragen
- > aggressiv-zynische Abwehr und Rechtfertigung überwiegen
• in GÜ Impuls, solche Menschen schnell zu verurteilen und zu konfrontieren
- > Böses zu wünschen (Strafe)

48
Q

Was ist der Ödipale Konflikt
?

A

= Bedürfnis, Aufmerksamkeit und Anerkennung als Frau oder Mann zu gewinnen, zusammen mit dem Erleben von körperlich-sinnlichem Genuss und sexueller Lust
- > Der Mensch möchte genitales-sexuelles Erleben und generell von anderen erotisch attraktiv gesehen zu werden und sich aber so auch darzustellen und den erotischn Kontakt genießen

49
Q

Welche verschiedenen ödipale Positionen beschrieb Freud ?

A

• Mädchen: positiver Ödipus – Begehren des Vaters, negativer Ödipus – Begehren der Mutter
• Junge: positiver Ödipus – Begehren der Mutter, negativer Ödipus – Begehren des Vaters
- relevant für psychodynamik :
- > der Sprung von Zweier- zu Dreierbeziehung (kann der Bewältigt werden?)
- > bei positiven und negativen Strebungen der Beziehungspartner wird diese Gesundbewältigt
- Lösung: der Verlagerung des Begehrens auf die außerfamiliäre Welt

50
Q

Was zeigt eine Gelungene Entwicklung beim Ödipaler Konflikt
?

A
  • Fähigkeit zur Triangulierung (auch in dreier Beziehungen & mehr zu denken)
  • Klarheit über die Generationsgrenzen (Annerkennung von von Liebesbeziehung der Eltern ohne einen)
  • Sicherheit bezüglich des eigenen Frau/Mannseins und der dazugehörigen (sexuellen) Attraktivität
  • in ungezwungener und genussvoller Umgang mit Erotik, Sexualität und Aufmerksamkeit (weder forciert noch gehemmt)
  • > eine ungezwungene Fähigkeit zum Rivalisieren (wird weder forciert, noch vermieden)
51
Q

Was zeigt eine problemtaischen Entwicklung beim Ödipaler Konflikt
?

A
  • fundamentale Verunsicherung in Bezug auf die eigene Attraktivität und in Bezug auf die eigenen Kompetenzen
  • trianguläre Beziehungen sind konflikthaft:
  • > Man kann keine beziehungen zu mehreren Personen/Objekten die gleichwertig sind führen und wo man annerkennen und akzeptieren kann, dass diese Personen eigene Beziehungen haben
52
Q

Was passiert im aktiven Bewältigungsmodus beim Ödipalem Konflikt
?

A

= ständiges Bemühen um Aufmerksamkeit, dramatisch-theatralische Emotionalität,
forcierte Erotisierung und Rivalität dienen Kompensation der massiven inneren Zweifel und
mit der ungelösten ödipalen Konstellation verknüpften Affekte
- > Versuch im Mittelpunkt zu stehen durch körperliche Erscheinung und unangemessen erotisierendes oder provokatives Verhalten
- > gleichzeitig können der sexuelle Vollzug und die Befriedigungsmöglichkeiten gehemmt sein
- > Wiedersprüchlies Verhalten verursacht bei allen
Beteiligten viel Leid
- > Partner:in wird häufig als unzulänglich erlebt („Kann Vater nicht das Wasser reichen“)

53
Q

Was passiert im passiven Bewältigungsmodus beim Ödipalem Konflikt
?

A

= weitgehende bis völlige Abwehr der gesamten Motivthematik
- > dominieren Züge von grauer Maus, Harmlosigkeit, Kindlichkeit und Naivität (Gegenteil von aktiven M.)
- > Selbsterleben weitgehend geprägt durch Resignation oder Nichtwissen um die rivalisierend
anerkennende und sexuelle Thematik
- > emotional dominiert Schüchternheit, (Scham-)Angst bis hin zur „Kastrationsangst“
- > Untergründiges Interesse an Sexualität
- > Eher ältere Patner, die primären Bezugsperson ähneln

54
Q

Was sind Kern- und Leitaffekte des Ödipalem Konflikt?

A
  • Kernaffekt: zentriert um subjektiv nicht erträgliche Gefühle des Ausgeschlossenseins, der beschämenden Unreife
  • Leitaffekt im eigentlichen Sinne fehlt bei beiden Modi
  • > Passiver Modus:
    • Fehlen angemessener Affekte in konfliktspezifischen Situationen auffällig
    • Schüchternheit und die (Scham-)Angst
    • weitgehende Desexualisierung
  • > Aktiver Modus:
    • wechselnde, z.T. dramatisch-theatralische Emotionen, Erotisierung und Rivalisieren bis hin zur Schamlosigkeit als Leitaffekte, verbunden mit einer Tendenz zur Sexualisierung
55
Q

Welche Auslösende Situationen sind beim Ödipalem Konflikt vorhanden?

A
  • Aktiver Modus:
    • fantasierte oder tatsächlich erlebte Situationen der Zurückweisung oder des Ausgeschlossenwerdens
    • Verlust der körperlichen Attraktivität
  • Passiver Modus:
    • Versuchungssituationen durch sexuelles Interesse potenzieller Partner:innen
    • Notwendigkeit der Rivalisierung/ Werbung bei eigenem Beziehungswunsch
    und dessen Scheitern
56
Q

Was gibt es für Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamik beim Ödipalem Konflikt?

A

• Aktiver Modus: Betroffene zeigen oft verführerisches Sich-in-Szene-Setzen was eine Faszination und (erotische) Anziehung
erzeugt, oft aber auch gepaart mit Irritation oder einem „Nicht-für-voll-Nehmen” des Gegenübers führt
- > Kann in einen Genervten Impuls resultieren
• Passiver Modus: Unbedarftheit bezüglich sexueller
Thematiken gezeigt und jegliche Formen erotisierter Übertragung abgewehrt
- > beim Gegenüber kann dies zu starker Langeweile und Desinteresse führen, oder aber auch in Fantasien zur „Befreiung aus dem Dornröschenschlaf”

57
Q

Was ist das zentrale Motiv des Identitätskonflikt?

A

= Aufbau eines Identitätssystems mit Kontinuität und Kohärenz (Zusammenhängent) sowie Sinnhaftigkeit
• Kohärenz: Identität muss zusammenhängend gestaltet werden, täglich neu
• Bestreben nach Kontinuität: Individuum erfährt sich selbst als beständig in unterschiedlichen Situationen über die Zeit hinweg
• all das ermöglicht Sinnhaftigkeit in der Weltsicht
- > Aufbau von Kohärenz, Kontinuität und Sinnhaftigkeit gelingt über wiederkehrende
narrative Konstruktionen (wie wir Selbst und andere über uns reden)

58
Q

Woran erkennt man eine gelungene Entwicklung beim Identitätskonflikt

A

• Gefühl und Wissen um die Unverwechselbarkeit und die Bejahung und die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens
• Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe bei bestehender personaler Individualität
• sich real auf die jeweils aktuelle Situation einzustellen und dennoch eigene Identität zu erhalten
• Abgleichung mit Realität gelingt
• kohärentes und stabiles Identitätsgefühl liefert die motivational-emotionale
- > Begründung: „Warum ich so geworden bin und warum ich so fühle und handle“

59
Q

Woran erkennt man eine problematische Entwicklung beim Identitätskonflikt?

A

• Verunsicherungs- und Entfremdungs- und/ oder Sinnlosigkeitsgefühlen
- > dem begegnen Betroffene meist entweder mit Vermeidung einer konturierten Identität (passiver Modus) oder der forcierten Schaffung einer eher konstruierten Identitätssicherheit (aktiver Modus)
• Sozialisierung oft in unterschiedlichen (Teil-)Identitäten → bewusste und unbewusste
widersprüchliche Selbstrepräsentanzen
- > Störungen können zwischen allen (Teil-)Identitäten wechselseitig auftreten (Körper-, Geschlechts-, Familienidentitäten, ethnische)
- > in Konflikte geraten nicht nur Teilidentitäten, sondern auch Intra-Teilidentitäten (unterschiedliche berufliche Identitäten)

60
Q

Was passiert im aktiven Bewältigungsmodus des Identitätskonflikts ?

A

• generelle Tendenz, Unsicherheit der eigenen Identität aktiv zu überspielen bzw. eine Teilidentität aktiv zu verleugnen und zu verdrängen
- > Identität aus Gruppe
• überkompensatorischer Umgang (Überidentifizierung) und Vermeidung der
eigenen Identitätsdissonanz

61
Q

Was passiert im passiven Bewältigungsmodus des Identitätskonflikts ?

A

• Vermeidung des Sichfestlegens auf eine Teilidentität
• Bagatellisierung, Rationalisierung bis hin zur Verleugnung, was im extremen Fall als völliger Identitätsmangel oder Überanpassung an Identitäten erscheint
- > Chamäleon durchs Nichtfestlegen

62
Q

Was sind Kern- und Leitaffekte
des Identitätskonflikts?

A
  • Kernaffekt:
    • subjektiv unerträgliche Verunsicherungs- und Entfremdungs- und/ oder Sinnlosigkeitsgefühle
  • > „Ich weiß nicht, wer ich bin, und mein Leben ist
    sinnlos“
  • Leitaffekte:
    • Passiver Modus: Angst, Selbstabwertung, depressive Affekte
    • Aktiver Modus: Ärger bis hin zur Aggression gegenüber ausgegrenzten Identitäten
  • > „Sind keine Menschen“ - > Mitglieder eines andern Fußballteams
63
Q

Was sind Auslösende Situationen des Identitätskonflikts ?

A

= Auslösesituationen kreisen um Vergleich zwischen Teilen des Identitätssystems und Abgleich der (Teil-)Identitäten mit sozialen soziokulturellen Anforderungen
- Bsp:
• Identität als Vater eines Kindes und als Sohn seines Vaters
• Herkunft aus einer auswärtigen Familie und Wunsch, integriert zu sein
• sozialer Aufstieg mit Übernahme neuer Identität und Loyalität mit sozialer Herkunft und Verbundenheit
• Konflikte von verschiedenen Körperbildidentitäten

64
Q

Wie erscheinen Identitätskonflikt in Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamiken im aktiven Modus ?

A

• erscheinen als ihrer selbst sicher und mit sich und Berufsgruppe zufrieden und identifiziert
• untergründig werden Verunsicherung und Zweifel („das kann doch nicht ganz stimmen“)
sowohl beim Betroffenen als auch beim Gegenüber spürbar

65
Q

Wie erscheinen Identitätskonflikt in Übertragungs- und Gegenübertragungsdynamiken im passiven Modus ?

A

• erlebbar werden Beliebigkeit, Farblosigkeit und Konturenlosigkeit der Identität bis hin zum
Gefühl von Untersucher:in, „es gibt keine Interessen und keine (Teil-)Identitäten“ (Person nicht greifbar)
• in GÜ Mitleid und Unterstützungsgefühle
• bei erlebter Beliebigkeit (Chamäleon) spürt man in GÜ Irritation, aber auch Abwertungsgefühle
(„Der weiß nicht, was er will und will es mir nur recht machen“)