Der Rahmen der psychoanalytischen Situation Flashcards

1
Q

Wie lautet das Konzept des Rahmens ?

A

= Der Rahmen einer Situation informiert darüber, „was hier eigentlich los ist“
- > Welche Handlungsregeln gelten hier, womit muss man rechnen, wie soll man das Reden und Handeln der anderen interpretieren?
- > Für alle Standardsituationen haben wir unbewusst
Rahmenvorstellungen gespeichert, die wir, ohne es zu bemerken, anwenden, um „nicht aus dem Rahmen zu fallen“

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2
Q

Erweiterung von Goffmans Rahmen Konzept:

A

= Der Rahmen einer Situation bestimmt auch, welche Phantasien zur Deutung einer sozialen Situation angebracht sind und bewusst werden dürfen
• Bsp. schmerzhafte Untersuchung beim Arzt:
- > Wir kennen den Rahmen der Situation „ärztliche Untersuchung“ und lassen die Phantasie „Der quält mich lustvoll“ gar nicht erst zu

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3
Q

Das Rahmen Konzept in psychoanalytischen Situationen

A

= in der psychoanalytischen Situation fehlen Patient*innen die im Alltag üblichen impliziten Hinweise, wie die Situation hier und jetzt zu verstehen ist
- Psychoanalytische Situation überlässt die Patienten seine eigene Wahrnehmung von allem in der Therapie
- > Rückgriff der Pat. auf vertraute Deutungsmuster sozialer Beziehungen
- Ziel: Pat. sollen verstehen, dass die Realität, auch die der gemeinsamen Beziehung,
immer schon eine subjekthaft gedeutete ist und dass es sehr interessant sein kann,
die latente Bedeutung zu entdecken

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4
Q

Unterschied zwischen psychoanalytischem Dialog und Alltagsdialog

A

• Alltag:
- > „Hier in dieser Wohngegend muss man keine Diebstähle befürchten“
- > „Ich hatte es so eilig, dass ich aus Versehen die Handtasche im Auto gelassen habe“
• Psychoanalyse:
- > Es werden noch ganz andere Kontexte gesucht, um Satz – immerhin zu Beginn
einer Sitzung gesagt – zu interpretieren
- > z.B. „Kommentare zur psychoanalytischen Situation/ Übertragungssituation“
- > Deutung der Äußerung als Anspielung auf die Übertragung

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5
Q

Was ist ein Hermeneutischer Zirkel ?

A

= Pendeln in Betrachtung zwischen den Texten von Pat. und seinen möglichen Kontexten hin-und-her
- > Veränderung durch das Hinzufügen von neuen Bedeutungsfacetten
- > das Suchen nach latenten Bedeutungen: wesentliches Merkmal, das die psychoanalytische Situation von einer Gesprächssituation des Alltags
unterscheidet
- > sprechen wir mit unseren Pat. darüber, wie vieldeutig und doch aufschlussreich das gesprochene Wort sein kann

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6
Q

Was hat es mit dem Liegen auf der Couch aufsich?

A

= durch die Couch-Situation wird der alltägliche Kontext von Erwachsenenbeziehungen aufgelöst
- > Regelungen des alltäglichen Verkehrs mit impliziten psychologischen Vorschriften und Vorstellungen außer Kraft gesetzt
- > Regression in der Funktionsweise des Seelischen
- eine völlig unvertraute Situation wird geschafften, die emotional belebt werden muss
- > Wiederbelebung eines Prozesses einer alten Erfahrung
- > Neuerfahrung des Alten

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7
Q

Das liegen auf der couch von patient und Analytiker

A
  • Patient*in
    • angestrebte Zustand aktiver Passivität (Introspektion im Liegen ohne Blickkontakt zu einem anderen Menschen)
    • verweist Patient:in auf sich selbst zurück und erleichtert das Über-Sich-Nachdenken sowie das Über-Sich-Sprechen, ohne auf die Reaktionen des Anderen achten zu müssen
  • Analytiker*in
    • um sich während des Zuhörens selbst dem Ablauf eigener unbewusster Gedanken besser überlassen zu können
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8
Q

Abstinenz von Analytiker*in

A

= alle anderen Wünsche, z.B. nach Nähe, Dankbarkeit oder Anerkennung, dürfen nicht an Pat. herangetragen werden (Nur Honorar)
- besonders aufmerksam den Verführungen von Pat. in der Übertragung begegnen, die
Gegenstand der Deutung, aber nicht der unmittelbaren Befriedigung sein können
- Zurückhaltung von Analytikerin bzgl. aller Informationen über eigene Person
- > Je mehr Therapeut
in von sich zeigt, desto beschränkter sind die Übertragungsmöglichkeiten

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9
Q

Abstinenz von Patient*in

A

= bezieht sich darauf, Impulse nicht einfach auszuleben, sondern ihnen erst einmal im Mentalen Raum zu geben, sie möglichst mitzuteilen, ihnen gefühlsmäßig nachzuspüren und zu reflektieren
• dadurch entstehen oft Zugänge zu bisher verborgenen Verbindungen
• einfaches Handeln dient meist (auch) der Abwehr, und erschwert die Bearbeitung der psychischen Hintergründe

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10
Q

Was bedeutet die Technische Neutralität?

A

= Therapeutin jeglicher Wertung, auch
innerlich, enthalten soll, und entsprechend Pat. auch keine Ratschläge und Empfehlungen geben soll (ursprünglich)
= > Verhaltens- oder Einstellungsänderungen sollten nur durch emotionale Einsicht in Unbewusstes erreicht werden
- > heutige Erkenntnis: „technischer Neutralität“, d.h. Therapeut
in „darf“ zwar innerlich unneutral sein, sollte sich aber auf der behandlungstechnischen Ebene neutral verhalten

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11
Q

Worauf beziehen sich die Neutralitätsforderungen? (Gebiete)

A
  • Verzicht auf die Verfolgung eigener Vorurteile
  • > verzicht auf direkte abstempelung
  • Verzicht auf suggestive Techniken
  • > therapeutischen Ehrgeiz
  • Verzicht auf die Verfolgung eigener Werte
  • > auf das Problem der Zielvorstellungen
  • Verzicht auf die heimliche Durchsetzung eigener Triebwünsche
  • > auf die Probleme der Gegenübertragung
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12
Q

Die freie Assoziation als psychoanalytische Grundregel

A

= Patienten werden dazu angehalten und ermutigt alles auszusprechen was ihnen durch den Sinn und durchs Gemüht geht ohne Einwendungen dass es zu peinlich, unangebracht ect. ist

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13
Q

In welche 3. Ebenen kann man die Freie Assoziation unterscheiden ?

A
  1. Behandlungstechnische Gesichtspunkte
  2. Inhaltlicher Gesichtspunkt
  3. Prozessual orientierter Gesichtspunkt
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14
Q
  1. Behandlungstechnische Gesichtspunkte
A

• zu Beginn der Behandlung an Analysandin formulierte Aufforderung ≈ „Grundregel“ (freie asso)
• „gleichschwebende Aufmerksamkeit“ als komplementäre Aktivität von Analytiker
in

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15
Q
  1. Inhaltlicher Gesichtspunkt
A

= in der analytischen Situation geäußerte Einfälle oder Gedanken
= > also die durch Verbalisierung der Beobachtung und Interpretation zugänglich gemachten Produkte mentaler Aktivität bzw. ihrer Verkettung
- > Verkettung von scheinlich unwichtigen Dingen

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16
Q
  1. Prozessual orientierter Gesichtspunkt
A

= das dialogische Moment der freien Assoziation als einer wechselseitigen, intersubjektiven
Beeinflussung der an diesem Geschehen beteiligten Protagonisten
- > Patient und Therapeut
- > Therapuet beeinflusst auch verlauf von Assoziationen

17
Q

Was ist mit Grundregel gemeint in der Freien Assoziation ?

A

= Grundregel macht die Methode der freien Assoziation zur Grundlage der psychoanalytischen Behandlung
• begünstigt das Aufbrechen unbewusster Produktionen, indem sie bedeutsames Material hervorbringt
• mehr als eine Untersuchungstechnik:
- > sie strukturiert die ganze analytische Situation

18
Q

Was bedeutet das Frei in Freie assoziation ?

A
  1. „frei“, soweit der Assoziationsablauf nicht selektiv gelenkt und kontrolliert wird
  2. „Freiheit“ wird da noch akzentuiert, wo der Ausgangspunkt fehlt
    - > in diesem Sinne gebraucht man den Ausdruck freie Assoziation als Synonym für „Grundregel“
  3. „frei“ = von unbewussten Prozessen voll determiniert
    - > Unser idee ist das es nicht zufällig ist was der Patient assoziert, sondern dass da etwas bedeutungsvolles (unbewusstes) versteckt
19
Q

Was ist die Gleichschwebende Aufmersamkeit ?

A

= Der Analytiker soll den freien Assoziationen des Patienten mit einer offenen, nicht wertenden Haltung folgen, ohne sich bewusst auf bestimmte Themen oder Aspekte zu konzentrieren.
- > “sich nichts besonders merken zu wollen”
- > „Hören mit dem dritten Ohr“
- > ermöglicht Analytiker*innen eine Menge scheinbar unwichtiger Elemente im Gedächtnis zu bewahren

20
Q

Wie ist es möglich, dass die Aufmerksamkeit der Analytiker*innen nicht auf die
eigenen unbewussten Motivationen gerichtet ist?

A
  1. Lehranalyse/Lehrtherapie, um Rolle des Patienten nachvollziehen zu können und um zu unterscheiden ob wir das selbe problem haben wie der Patient oder dass es ungewöhnlich für uns ist (gegenübertragung)
  2. Selbstanalyse der Gegenübertragung
21
Q

Gleichschwebende Aufmerksamkeit als Idealregel

A
  • gleichschwebende Aufmerksamkeit als eine Idealregel, die in der Praxis auf entgegengesetzte Forderungen trifft
  • > Auch mal material zu bevorzugen, vergleiche & analysieren
    -Lösung = oszillierendes Wechselspiel
22
Q

Was ist das oszillierendes Wechselspiel

A

= Wechselspiel zwischen absichtslosem Aufnehmen innerer wie äußerer Wahrnehmungen und gezielter Aktualisierung von Wissen

23
Q

Was ist Regression?

A

= ein „Zurück“ in einer fortschreitenden Entwicklung
= > ein lebenslanges Wechselspiel progressiver und regressiver Bewegungen
- > Regression in der psychoanalytischen Therapie soll hinter die „Traumatisierungen“ zurückführen, wohin Assoziationen und Deutungen nicht gelangen können

24
Q

Welche Unterscheidungen von regression gibt es ?

A
  1. erwünschte regressive Prozesse werden als Regression im Dienste des Ichs
  2. Maligne Regression
25
Q

Regression im Dienste des Ichs

A

= erwünschte regressive Prozesse
= > dient dem Bewusstwerdungsprozess
- > Pat. bekommt Zugang zu abgewehrten Wünschen und Affekten; Erleben wird geprägt von früher entstandenen unverarbeiteten psychischen Muster
- > Regression im Dienste des Ichs ermöglicht ein Eintauchen in frühere, infantile archaische Erlebniswelten, die gewissermaßen „außerhalb“ unserer kontrollierten alltäglichen Rationalität liegen
- > Können nicht in erwachsene Form gebracht werden, wenn infantile Wünsche unbewusst bleiben

26
Q

Maligne Regression

A

= wenn die auftauchenden infantilen Wünsche, Impulse, Phantasien, Affekte, Projektionen usw. von Pat. nicht mehr als etwas erlebt werden, was
bearbeitet werden kann und sollte, sondern als jetzt gültig und unhinterfragbar
- > bei starker Neigung zu maligner Regression besteht eine Kontraindikation (schädlich) für eine regressionsfördernde Behandlung im liegenden Setting

27
Q

Was ist die Therapeutische Ich Spaltung

A

= Mit einem Teil lassen wir uns mit unseren Patienten auf eine intensive Beziehung ein, aber mit einem andern Teil schauen wir aus einer Metaperspektive darauf was zwischen den beiden Personen vorsich geht
- > hilft unterschied von maligne und dienste des Ichs regressionen besser zu verstehen
- > Fähigkeit die für uns als Therapeut und für patienten relevant ist

28
Q

Beispiel für unterschied zwischen Regression im dieste des Ichs und maligne Regression

A
  • Regression im Dienste des Ichs
    • Erleben kann in therapeutische Arbeit eingebracht und besprochen werden
    • z.B. „Ich fühle mich da missverstanden …“ etc.
    • die mit dem Missverstandenwerden verbundenen schmerzlichen Gefühle können ins Erleben gelangen und langsam in das Selbst integriert werden, müssen nicht mehr abgewehrt werden
  • > dieser Selbstanteil kann sich angeeignet, betrauert, integriert und in eine „reife“ Form
    gebracht werden
  • Maligne Regression
    • Pat. ist z.B. der festen Überzeugung, dass der Therapeut ein „egoistischer Arsch“ ist, der seine Pat. als „Nummer“ betrachtet und keinerlei echtes Interesse an ihm hat
    • dem will sich der Pat. nun „nicht mehr unterwerfen“ und droht daher, die Behandlung zu beenden
29
Q

Woran kann man fest machen ob ein risikio für maligne Regression besteht ?

A
  • Hauptindikator = Strukturniveau des Patienten
    = > Wie intergriert / desintegriert die strukturelle Funtionenen sind
  • > Impulssteuerung, Affektregualtion, Obejektdifferenzierung etc.
30
Q

Wodurch wird Regression gefördert?

A

• die psychoanalytische Grundregel/ die freie Assoziation
• Liegen auf der Couch
• technische Neutralität
• Abstinenz
- > durch ds nicht zeigen des eigentliches denkens werden die bedürfnisse des patienten stärker
- > sie werden dann in der regression zeigen wie sie damit umgehen