Einsicht in unbewusste Hintergründe Flashcards
Einsicht in unbewusste Hintergründe
= zählt zu den zentralen, spezifischen Wirkfaktoren psychoanalytischer Therapien
Was ist die Psychodynamische Einsicht ?
= ist affektive Einsicht, an der kognitive ebenso
wie emotionale Faktoren beteiligt sind (vs. intellektualisierende PseudoEinsichten)
• Deutungen, auf die ein Affekt folgt, sind eher mit einem positiven Therapieergebnis verbunden
- > Einsicht kann nicht als ein einzelnes „Aha-Erlebnis“ verstanden werden, sondern als ein Prozess des Durcharbeitens
Wozu fürht der Prozess des Bewusstmachens ?
= führt zu einem bewussten emotionalen Erleben (Einsicht) der bis dahin abgewehrten Wünsche und Affekte
- bis dahin unbewusste Verhaftungen in vergangenen Beziehungsmustern werden zugänglich
- > können vom „erwachsenen Ich“ auf „erwachsene“ Weise verarbeitet und zur persönlichen Geschichte zugehörig integriert werden
- > verlieren ihre unbewusste Macht auf das Erleben und Handeln, so dass der Mensch nun freier andere Lösungsmöglichkeiten wählen kann
Was ist die zentrale aufdeckende Technik?
= Deutungsarbeit
= > bedeutet, dass wir unseren Patienten etwas sagen, was darüber hinausgeht was sie selbst schon wissen
Woraus besteht der Deutungsprozess?
• Klarifizierung
• Konfrontation
- > Klarifizierung & Konfrontation = vorbereitende Schritte
• Deutung i.e.S.
• Durcharbeiten
- > Durcharbeiten = nachbereitender Schritt
Klären (Klarifizieren)
= Unter Klären verstehen wir das Bemühen, das Material von patienten so zu Ordenen, dass aus den Angaben eine
nachvollziehbare Abfolge ihres Erlebens und Verhaltens entsteht
= > ihr subjektives Verständnis und ihre eigene Deutung dieser Zusammenhänge zu erfassen, um ihre subjektive Realität konstruieren zu können
- > Ohne Hypothesen & Deuten
Worauf richtet sich die verschiedenen Inhalte des Klärens ?
- auf aktuelle ebenso wie auf vergangene Beziehungen mit all ihren Affekten, Verhaltensweisen, Überzeugungen, Ressourcen, Abwehrvorgängen und Bewältigungsstrategien
- therapeutische Beziehung mit ihren realen Aspekten und
Übertragungsaspekten - Widerstandsphänomene
Wie fördert man den Klärungsprozess
• Patient:innen bitten, ihre Angaben zu präzisieren
• nachfragen, um sich zu versichern, dass Sie nicht nur den Inhalt einer Begebenheit, sondern auch ihre emotionale Verarbeitung durch Pat. richtig erfasst haben
• das bisher Verstandene zusammenfassen und Pat. um eine Bestätigung bitten
• begleitende Gefühle, Impulse, Gedanken, Vermutungen oder Fantasien erfragen
• die subjektive Bedeutung von Begriffen, Begebenheiten und Verhaltensweisen erfragen
• Pat. bitten, weitere Einfälle (Assoziationen) zu dem Gesagten zu liefern
Was sind die 3. Schritte die man für empathisches Verstehen braucht ?
- Eigene Gegenübertragung wahrnehmen
- Versuchen sich in den patienten hineinzuversetzten
- > Ihre Weltansicht erleben & Nachvollziehen - Versuchen Sie zu differenzieren, welche Gefühle die Patientin wahrscheinlich erlebt und welche sie wahrscheinlich nicht tolerieren kann und
deshalb abwehrt
Wie lautete der häufige technische Fehler ?
= sich mit einer knappen Erläuterung der Patientin zufrieden zu geben und den Klärungsprozess damit vorzeitig abzubrechen.
- > Patientin wird der Eindruck vermittelt, die Therapeutin habe die Hintergründe ihres Erlebens oder die Motive ihres Handelns bereits verstanden, obwohl in Wirklichkeit nur Vermutungen darüber bestehen.
Was ist die Fähigkeit der Mentalisierung ?
= Fähigkeit, über eigene oder fremde mentale Zustände nachzudenken, eigene oder fremde Motivationen zu ergründen, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und verschiedene Möglichkeiten zu erörtern
- Bsp: Könnten wir das, was A. gesagt hat, auch anders verstehen?
- Was meinen Sie könnte A. veranlasst haben, sich so und nicht anders zu verhalten?
Womit kann ich Patienten Konfrontieren ?
• auf nonverbales Verhalten hinweisen
• auf für die Therapie wichtige Verhaltensaspekte aufmerksam machen, die Widerstandsphänomene darstellen
• auf Zusammenhänge mit körperlichen Vorgängen hinweisen
• auf Widersprüche zwischen verbal geäußertem Erleben und Verhalten hinweisen
Worum geht es bei der Konfrontation ?
• Patient:innen mit widersprüchlichen und konflikthaften Aspekten des von ihnen eingebrachten Materials vertraut zu machen;
• sie auf Aspekte ihres Erlebens, Denkens und Verhaltens hinzuweisen, die ihnen nicht bewusst sind, die sich aber erschließen lassen
Was ist der Unterschied zwischen dem Deuten und der Konfrontation ?
= Im Gegensatz zur Deutung, bei der es um unbewusste Zusammenhänge geht,
machen Sie Pat. beim Konfrontieren auf Aspekte oder Phänomene aufmerksam, die
für sie nicht unbewusst, aber ihrer Aufmerksamkeit entzogen und insofern
vorbewusst sind
Warum sollte ich den Konfrontationsstil an den patienten anpassen ?
• die meisten Pat. werden einen behutsam-taktvollen und dennoch klaren konfrontativen Stil am besten für die weitere therapeutische Arbeit nutzen können
• bei einigen Pat. können Sie ihre Worte einfach nur wiederholen, wenn Sie die Erwartung haben, dass sie auf diese Weise auf die in ihren Worten liegenden Unklarheiten oder Widersprüche aufmerksam werden
- > ah, das hat ihnen garnichts ausgemacht ?
• es gibt auch Pat., die ohne einen härteren und entschiedenen Konfrontationsstil nicht erreichbar sind, da sie zaghaftere Töne zu überhören gewohnt sind, sowie solche, die mit einem „rauen, aber herzlichen“ Konfrontationsstil besser zurechtkommen als mit
vorsichtigen Andeutungen
= > entscheidend ist, ob Ihre wohlwollende Grundhaltung für den Patienten erkennbar ist