Einsicht in unbewusste Hintergründe Flashcards

1
Q

Einsicht in unbewusste Hintergründe

A

= zählt zu den zentralen, spezifischen Wirkfaktoren psychoanalytischer Therapien

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2
Q

Was ist die Psychodynamische Einsicht ?

A

= ist affektive Einsicht, an der kognitive ebenso
wie emotionale Faktoren beteiligt sind (vs. intellektualisierende PseudoEinsichten)
• Deutungen, auf die ein Affekt folgt, sind eher mit einem positiven Therapieergebnis verbunden
- > Einsicht kann nicht als ein einzelnes „Aha-Erlebnis“ verstanden werden, sondern als ein Prozess des Durcharbeitens

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3
Q

Wozu fürht der Prozess des Bewusstmachens ?

A

= führt zu einem bewussten emotionalen Erleben (Einsicht) der bis dahin abgewehrten Wünsche und Affekte
- bis dahin unbewusste Verhaftungen in vergangenen Beziehungsmustern werden zugänglich
- > können vom „erwachsenen Ich“ auf „erwachsene“ Weise verarbeitet und zur persönlichen Geschichte zugehörig integriert werden
- > verlieren ihre unbewusste Macht auf das Erleben und Handeln, so dass der Mensch nun freier andere Lösungsmöglichkeiten wählen kann

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4
Q

Was ist die zentrale aufdeckende Technik?

A

= Deutungsarbeit
= > bedeutet, dass wir unseren Patienten etwas sagen, was darüber hinausgeht was sie selbst schon wissen

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5
Q

Woraus besteht der Deutungsprozess?

A

• Klarifizierung
• Konfrontation
- > Klarifizierung & Konfrontation = vorbereitende Schritte
• Deutung i.e.S.
• Durcharbeiten
- > Durcharbeiten = nachbereitender Schritt

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6
Q

Klären (Klarifizieren)

A

= Unter Klären verstehen wir das Bemühen, das Material von patienten so zu Ordenen, dass aus den Angaben eine
nachvollziehbare Abfolge ihres Erlebens und Verhaltens entsteht
= > ihr subjektives Verständnis und ihre eigene Deutung dieser Zusammenhänge zu erfassen, um ihre subjektive Realität konstruieren zu können
- > Ohne Hypothesen & Deuten

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7
Q

Worauf richtet sich die verschiedenen Inhalte des Klärens ?

A
  • auf aktuelle ebenso wie auf vergangene Beziehungen mit all ihren Affekten, Verhaltensweisen, Überzeugungen, Ressourcen, Abwehrvorgängen und Bewältigungsstrategien
  • therapeutische Beziehung mit ihren realen Aspekten und
    Übertragungsaspekten
  • Widerstandsphänomene
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8
Q

Wie fördert man den Klärungsprozess

A

• Patient:innen bitten, ihre Angaben zu präzisieren
• nachfragen, um sich zu versichern, dass Sie nicht nur den Inhalt einer Begebenheit, sondern auch ihre emotionale Verarbeitung durch Pat. richtig erfasst haben
• das bisher Verstandene zusammenfassen und Pat. um eine Bestätigung bitten
• begleitende Gefühle, Impulse, Gedanken, Vermutungen oder Fantasien erfragen
• die subjektive Bedeutung von Begriffen, Begebenheiten und Verhaltensweisen erfragen
• Pat. bitten, weitere Einfälle (Assoziationen) zu dem Gesagten zu liefern

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9
Q

Was sind die 3. Schritte die man für empathisches Verstehen braucht ?

A
  1. Eigene Gegenübertragung wahrnehmen
  2. Versuchen sich in den patienten hineinzuversetzten
    - > Ihre Weltansicht erleben & Nachvollziehen
  3. Versuchen Sie zu differenzieren, welche Gefühle die Patientin wahrscheinlich erlebt und welche sie wahrscheinlich nicht tolerieren kann und
    deshalb abwehrt
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10
Q

Wie lautete der häufige technische Fehler ?

A

= sich mit einer knappen Erläuterung der Patientin zufrieden zu geben und den Klärungsprozess damit vorzeitig abzubrechen.
- > Patientin wird der Eindruck vermittelt, die Therapeutin habe die Hintergründe ihres Erlebens oder die Motive ihres Handelns bereits verstanden, obwohl in Wirklichkeit nur Vermutungen darüber bestehen.

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11
Q

Was ist die Fähigkeit der Mentalisierung ?

A

= Fähigkeit, über eigene oder fremde mentale Zustände nachzudenken, eigene oder fremde Motivationen zu ergründen, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen und verschiedene Möglichkeiten zu erörtern
- Bsp: Könnten wir das, was A. gesagt hat, auch anders verstehen?
- Was meinen Sie könnte A. veranlasst haben, sich so und nicht anders zu verhalten?

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12
Q

Womit kann ich Patienten Konfrontieren ?

A

• auf nonverbales Verhalten hinweisen
• auf für die Therapie wichtige Verhaltensaspekte aufmerksam machen, die Widerstandsphänomene darstellen
• auf Zusammenhänge mit körperlichen Vorgängen hinweisen
• auf Widersprüche zwischen verbal geäußertem Erleben und Verhalten hinweisen

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13
Q

Worum geht es bei der Konfrontation ?

A

• Patient:innen mit widersprüchlichen und konflikthaften Aspekten des von ihnen eingebrachten Materials vertraut zu machen;
• sie auf Aspekte ihres Erlebens, Denkens und Verhaltens hinzuweisen, die ihnen nicht bewusst sind, die sich aber erschließen lassen

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14
Q

Was ist der Unterschied zwischen dem Deuten und der Konfrontation ?

A

= Im Gegensatz zur Deutung, bei der es um unbewusste Zusammenhänge geht,
machen Sie Pat. beim Konfrontieren auf Aspekte oder Phänomene aufmerksam, die
für sie nicht unbewusst, aber ihrer Aufmerksamkeit entzogen und insofern
vorbewusst sind

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15
Q

Warum sollte ich den Konfrontationsstil an den patienten anpassen ?

A

• die meisten Pat. werden einen behutsam-taktvollen und dennoch klaren konfrontativen Stil am besten für die weitere therapeutische Arbeit nutzen können
• bei einigen Pat. können Sie ihre Worte einfach nur wiederholen, wenn Sie die Erwartung haben, dass sie auf diese Weise auf die in ihren Worten liegenden Unklarheiten oder Widersprüche aufmerksam werden
- > ah, das hat ihnen garnichts ausgemacht ?
• es gibt auch Pat., die ohne einen härteren und entschiedenen Konfrontationsstil nicht erreichbar sind, da sie zaghaftere Töne zu überhören gewohnt sind, sowie solche, die mit einem „rauen, aber herzlichen“ Konfrontationsstil besser zurechtkommen als mit
vorsichtigen Andeutungen
= > entscheidend ist, ob Ihre wohlwollende Grundhaltung für den Patienten erkennbar ist

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16
Q

Deuten

A

= „die Produktionen des Patienten in ihre unbewussten Vorläufer zu übersetzen“ und sein manifestes Erleben und Verhalten mit unbewussten Motiven, Wünschen und Gefühlen in Zusammenhang zu bringen
= > Form der Mitteilung dieser Hypothesen nennen wir Deutungen
- > Klärungen und Konfrontationen bereiten Deutungen vor
• im therapeutischen Prozess bilden wir zunächst Hypothesen über unbewusste Determinanten (Ursprung) des Erlebens und Verhaltens von Pat. in relevanten Objektbeziehungen

17
Q

Wofür Interessieren wir uns beim Deuten ?

A

= die Auswirkungen des „Gegenwartsunbewussten“
- > Infantile Wünsche in einer mit dem
Erwachsenenleben verträglichen Form ins Bewusstsein gelangen
- > Aufgabe, in vordergründig „vernünftigen“ Verhaltensweisen und Äußerungen von Pat. Manifestationen des Gegenwartsunbewussten zu erkennen

18
Q

Wie lauten die 4 Typen von Deutungen?

A

• Abwehrdeutungen
• Genetische Deutungen
• Widerstandsdeutungen
• Übertragungsdeutungen

19
Q

Abwehrdeutungen

A

= verknüpfen einen Wunsch, Impuls oder einen Affekt mit dem Abwehrvorgang, der dazu beiträgt, die ängstigenden Inhalte vom Bewusstsein fernzuhalten.
- Bsp: Halten Sie es für möglich, dass Sie so gereizt auf Ihre Mitarbeiterin reagieren, weil Sie ihr gegenüber mehr als nur Sympathie empfinden, diese Gefühle aber nicht zulassen wollen?
(Abwehrmechanismus: Reaktionsbildung)

20
Q

Genetische Deutungen

A

= stellen eine Verbindung zwischen einer wichtigen Person aus der Vergangenheit und einer aktuellen Bezugsperson her
= > meint Genese: Entstehung/Ursprünge
- Bsp: Kann es sein, dass Sie Ihre Mitarbeiterin unbewusst so erleben, wie Sie früher ihre
Mutter erlebt haben? Sie haben den Eindruck, dass die Mitarbeiterin Ihnen Vorwürfe
macht.

21
Q

Widerstandsdeutungen

A

= gehen auf die Abwehr von Pat. in der
therapeutischen Situation ein, sie beschreiben die Art des Widerstands und weisen auf den Grund für die
Abwehr und das Abgewehrte hin
- Bsp: Halten Sie es für möglich, dass Sie deshalb so undeutlich und unverständlich sprechen, weil Ihnen eine weitere Auseinandersetzung mit der Thematik unangenehm oder auch ängstigend ist?

22
Q

Übertragungsdeutungen

A

= Beziehung zwischen Phänomenen der therapeutischen Beziehung (Wünschen, Affekten oder Erwartungen) und einer wichtigen Person der Vergangenheit her
- Übertragungsdeutungen können auch Widerstandsphänomene zum Inhalt haben
- Übertragungsdeutungen im Hier und Jetzt legen den Akzent ganz auf das reale Erleben des Patienten in der aktuellen therapeutischen Situation
- Bsp: Ich glaube, Sie vermeiden es, auf die Beziehung zu A. einzugehen, weil Sie fürchten, ich könnte Ihnen Vorwürfe machen.

23
Q

Genetische Übertragungsdeutungen wäre es wenn ..?

A

= zusätzliche Bennenung der Person der Vergangenheit, von der die Übertragung vermutlich ihren Ausgang genommen hat
- Bsp: Ich glaube, Sie vermeiden es, auf die
Beziehung zu A. einzugehen, weil Sie
fürchten, ich könnte Ihnen Vorwürfe
machen – ähnlich wie Ihre Mutter
Ihnen Vorwürfe gemacht hat.

24
Q

Zum Stil der Deutungstechnik

A

= Deutungen haben immer den Status von Hypothesen
= > Patienten obliegt die Verifikation oder
Falsifikation dieser
- darauf achten, wie Pat. auf Deutung reagiert und wie er:sie mit ihr umgeht
- folgen Sie stets dem Grundsatz „Von der Oberfläche in die Tiefe!

25
Q

Stimmige Deutung zum richtigen Zeitpunkt

A

= das Material von Pat. durch Klarifikationen und
Konfrontationen so deutlich aufbereitet, dass es für ihn*sie leicht ist, die Zusammenhänge zu sehen und die Verknüpfungen herzustellen
- > die Deutung ist „reif“
- > Pat. ist es möglich, Deutung anzunehmen, ohne ihr einenWiderstand entgegensetzen zu müssen

26
Q

In welchen Situationen ist das Deuten fehl am Platz ?

A

= wenn Pat. stark unter dem Eindruck eines Affektes steht und er*sie Unterstützung und Verständnis braucht
- > erstmal gefühle des Patienten zu bennen, spiegeln und verständnis für das emotinaleerleben zu zeigen
- > auch wenn sie zutreffen

27
Q

Was ist das entscheidende Kriterium für die Stimmigkeit und Wirksamkeit Ihrer Deutungen ?

A

= Reaktion desder Patientin
= > Pat. zeigt durch unmittelbare Reaktion, ob sie die Deutung annehmen kann oder nicht
• verbale Zustimmung kann trügerisch sein (will Sie nicht kränken oder verletzen)
- > Wichtig: nonverbale Reaktion beachten
- > entscheidend ist, ob der therapeutische Prozess gefördert wird, auch wenn der Patient die Deutung aktuell nicht akzeptiert

28
Q

Was sind Indikatoren dafür, dass der Therpeutische Prozess Gefördert wird ?

A

• wird Pat. nachdenklich?
• wird eine affektive Reaktion spürbar?
• kommt noch in derselben oder in der nächsten Stunde relevantes Material an die Oberfläche und Pat. kann sich aktiv mit der angesprochenen Thematik auseinandersetzten
• bringt Pat. Einfälle oder berichtet Träume, die durch ihre spezifische Art die Deutung bestätigen?
• können neue Erinnerungen auftauchen, welche die in der Deutung enthaltenen Wünsche oder Befürchtungen bestätigen?
• kann Pat. reale Lebensschwierigkeiten, die er*sie bis dahin als solche nicht sehen konnte, nun einräumen und thematisieren?

29
Q

Durcharbeiten

A

= anhaltenden Prozess zur Festigung der neuen Muster
- Wichtig: Weiteres begleiten des patients von der emotionalen Einsicht oder von der neuartigen
Beziehungserfahrung zu realen Veränderungen ihres Lebens
- das Aufspüren der Verzweigungen eines pathogenen Konflikts in den verschiedenen Lebensbereichen des Patienten
- > Sich fragen, wo der Konflikt ebenfalls auftritt damit man diesen Konflikt auch in anderen Kostellationen aufarbeiten kann

30
Q

Was heißt durcharbeiten ?

A

= Klärungen, Konfrontationen und Deutungen
geduldig zu wiederholen, bis Pat. diese Vorgänge selbstständig durchführen kann
= > Deutungen erweitern, vertiefen, verfeinern

31
Q

Warum ist aus neurobiologischer Perspektive das Durcharbeiten so zentral ?

A

= neue Einsichten als Lernvorgänge zu verstehen,
deren Inhalte in neuronalen Netzwerken der einzelnen Gedächtnissysteme abgespeichert sind
- > wiederholte Aktivierung führt zur hirnstrukturellen Veränderungen und neuronalem
Wachstum

32
Q

Was sind die Gründe dafür, dass die patienten an alten Erlebens- und Verhaltensmustern festhalten ?

A

• der Sicherheit gebende Effekt des Altvertrauten
- > Trotz Dysfunktionalität
• Loyalitäten und Verpflichtungen gegenüber primären Bezugspersonen

33
Q

Was umfasst das Durcharbeiten ?

A

= stetige Widerstandsarbeit
= > explorieren, welche Ängste oder welche anderen Affekte es verhindern, dass Einsichten zu Veränderungen führen
- Um was neues auszubauen, müssen wir etwas bestehendes destabilisieren und das ist verunsichernd für den Patienten
- > Angst und Verunsicherung
- > Widerstand