Abwehr & Widerstand Flashcards

1
Q

Was ist Abwehr ?

A

= ein unbewusstes inneres Regulationssystem
= > eine Art Filter, mit dessen Hilfe intrapsychisch aufsteigende bedrohliche oder unangenehme Wünsche
und Affekte ganz oder teilweise vom Bewusstsein ferngehalten und an ihrer Realisierung in der Außenwelt gehindert werden können
- > das Abwehrsystem bedient sich der Abwehrmechanismen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Abwehr im Topografischen Modell & Drei-Instanzen-Modell

A

• Topografisches Modell: Abwehr richtet sich gegen das Bewusstwerden ängstigender unbewusster Triebansprüche („Abwehr“ und „Verdrängung“ synonym)
• Drei-Instanzen-Modell: Abwehr als Ich-Funktion; das Ich als Akteur, der Ängstigendes abwehrt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Identifizierung als Abwehmechanismus

A

= wirkt sich als Anklammerung aus, die z.B. vor einem Verlust schützen soll
- häufig bei hysterischen, depressiven und narzisstischen Pathologien
- Identifikation mit einzelnen Eigenschaften von jemandem, den man ablehnt,um Ablehnung nicht zu spüren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Identifikation mit Erwartungen anderer

A

= kann man als Unterwerfung bezeichnen
=> häufig bei narzisstischen Störungen zur Sicherung der Zuwendung von anderen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Identifizierung mit dem Aggressor

A

= Wendung vom Passiv erlittende Erfahrung ins Aktive als agressor
- > Identifizierung durchs direkte Spiegeln oder vorsätzliche Rollenübernahme
- > Identifizierung mit der Aggression durch Agieren der Aggression
- > Identifizierung mit der imponierenden Eigenschaft des Aggressors durch Übernahme der Attribute, die sie symbolisieren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Warum Regression als Abwehrmechanismus ?

A

= zur Vermeidung von Konflikten und Erfahrungen, die nicht verarbeitet werden können, wird das aktuelle Strukturniveau zugunsten früherer Erlebnisweisen aufgegeben
- Regression des Ich (Fühlen, Denken, kognitive Funktionen), der Bedürfnisse, der
Bedürfnisbefriedigung, der Objektbeziehungen und Objektverwendung sowie im
Hinblick auf körperliche Funktionen (Einnässen)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

eine besondere Form ist die Ichregression

A

= reife Funktionsweisen des Ich werden zu Gunsten unreiferer aufgegeben
• Verdrängungsabwehr als relativ reife Ichleistung wird durch Spaltungsabwehr ersetzt
• bereits „desomatisierte“ Affekte werden wieder „resomatisiert“ (wieder mehr Körperlichekommunikation)
• Ichregression kann auch zum Realitätsverlust und zum Verlust des Selbstgefühls führen
• typisch für Entwicklungs- und Traumapathologie, psychosomatische Symptombildungen, kann im
Prinzip aber bei allen Störungen vorkommen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Verleugnung

A

= Realität wird zwar kognitiv wahrgenommen, aber nicht anerkannt
• je nach Ausmaß der Verleugnung spricht man von partieller und von totaler Verlegung. Verleugnung ist ein
unspezifischer, ubiquitärer Abwehrmechanismus, der auch als Copingmechanismus bei der Bewältigung
von Belastungen vorkommt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Gefühlsverdrängung

A

= die Gefühlsreaktionen, die mit Erlebnissen verbunden sind, werden durch Intellektualisierung, Rationalisierung oder Affektisolierung unbewusst gemacht
- > häufig bei zwanghaften und schizoiden Persönlichkeiten
• Intellektualisierung: Fähigkeit des Abstrahierens wird eingesetzt, um das eigene affektive Erleben oder
das Erleben anderer nicht (zu) bedrohlich stark werden zu lassen
• Rationalisierung: unbewusstes nachträgliches Umdeuten oder Hinzufügen von Motiven; man redet sich ein, dass das eigene Verhalten und Erleben einen verstandesmäßig guten Grund hat, um es so vor sich und anderen zu rechtfertigen
• Affektisolierung: Trennung von Erlebnis und Affekt; Gefühle bleiben ausgespart

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Sublimierung

A

= eine negative Triebenergie oder verpönte Wünsche werden auf ein kulturell anerkanntes Ziel umgeleitet
• hierdurch werden sexuelle oder aggressive Triebe ersatzweise befriedigt
- z.B. jemand beginnt kunstvolle Holzschnitzereien ersatzweise für Lust, mit Messer zuzustechen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Reaktionsbildung

A

• häufig bei zwanghaften und depressiven Persönlichkeiten
• Beispiel: Ehefrau mit unbewusstem Todeswunsch ihrem Ehemann ggü. kontrolliert penibel das Essen aus Angst, beim Kochen versehentlich giftige Substanzen ins Essen gemischt zu haben

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Verschiebung

A

= Verschiebung von Ängsten oder Aggressionen auf eine andere Person oder auf einen anderen Gegenstand
• typischer Abwehrmechanismus bei der Phobie
• Bsp. Brückenphobie

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was ist ein zentraler Unterschied zwischen reifer und unreifer Abwehrmechanismen ?

A

= Realitätswahrnehmung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was passiert bei Konfliktpathologien ?

A

= ein „reifes“ Ich wird damit konfrontiert, dass die normgebenden Instanzen Über-Ich und Ich-Ideal sich gegen die Bewusstwerdung unbewusster Bedürfnisse
und Gefühle wehren
= > Höherstrukturierte Abwehr
- > Ergebnis: eine komplette Abwehr der verpönten Wünsche und unlustvollen Affekte oder eine inkomplette Abwehr unter Symptombildung (evtl. unter erträglicher Angstentwicklung) sein
- > Wichtig: zu einer Verzerrung der Realitätswahrnehmung kommt es nicht, lediglich zu Ich-Einschränkungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was passiert bei Entwicklungspathologien

A

= ich-strukturellen Störungen
= > könne Impulse nur unter Zuhilfenahme unreifer Abwehrmechanismen und um den Preis einer massiv verzerrten Realitätswahrnehmung in Schach halten
- > Das Scheitern der Abwehr wird durch eine Affektüberflutung angezeigt (eine massive Überflutung durch Ängste oder andere Affekte)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Was versteht man unter Interpersonelle Abwehrmechanismen ?

A

= die realen Beziehungspartner entweder so gewählt, dass sie die entsprechende Funktion in der Abwehrbildung
tatsächlich schon übernehmen, oder sie werden dazu gebracht, dies zu tun
- > Ein Patient kann unerträgliche Schuldgefühle und sucht sich in seinem Umfeld eine Person,
die ihn schlecht behandelt, oder aber, indem er andere Personen durch Provokationen dazu bringt, dass sie ihn schlecht behandeln um sich etwas von der Schuld zu entlasten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

• Verdrängung
• Reaktionsbildung
• Affektisolierung
• Verschiebung
• Sublimierung
• Intellektualisierung

A

= Eher reifere (neurotische) intrapsychische Abwehr

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

• Spaltung
• Projektion
• Introjektion
• Idealisierung
• Entwertung
• Projektive Identifizierung
• Verleugnung
• Identifizierung mit dem Aggressor
• Wendung gegen das Selbst
• Altruistische Abtretung

A

= Eher unreife interpersonelle Abwehr

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Was hat Melanie Klein für ein Verständnis der Projektion?

A

= Aus ihrem Verständnis der Projektion der Aggression in das primäre Objekt und der Re-Introjektion des „aggressiv aufgeladenen“ Objekts leitete sie ihr Verständnis der Entwicklung paranoider Ängste ab
• Angst vor dem anderen, in den die eigene Aggression hineingesehen wird

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Wie versteht Melanie Klein unter Spaltung ?

A

= Abwehr auch zwischen subjektiven Erfahrungsbereichen, die miteinander nicht in Verbindung treten dürfen
- > Spaltungsabwehr dient dazu, die Überzeugung aufrechtzuerhalten, es gäbe ein ideales Objekt
• Überzeugung und das benötigte Objekt werden durch Spaltung geschützt
• „Wenn ich das Negative sehe, kann ich das Gute nicht mehr sehen“

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Was benennt Otto Kernberg als zentraler
Abwehrmechanismus bei Persönlichkeitsstörungen ?

A

= Konzept der Spaltung
= > nicht möglich, gleichzeitig die guten und schlechten Seiten eines Objekts wahrzunehmen
- > heftige Aggression einerseits und – zu einem anderen Zeitpunkt – verschmelzende Liebe gegenüber demselben Objekt andererseits
- > Ängste vor der Totalität der Aggression (nur Schlechte)
- > Ängste vor der Sehnsucht nach Nähe (Verlust/neue Enttäuschung nicht ertragbar)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Systematische Sicht auf Projektive Identifikation

A

= bei der projektiven Identifikation werden da, wo die intrapsychische Abwehr versagt, unerträgliche und destruktive Repräsentanzen in den Anderen verlagert
= > um teile außerhalb des Selbst zu kontrollieren und zu bekämpfen
- > der andere wird nicht mehr nur durch Projektion verzerrt wahrgenommen, sondern auch entsprechend der negativ verzerrten Sicht „schlecht“ behandelt, sodass er nun seinerseits gereizt reagiert
→ Projektion ist sozusagen „wahr“ geworden
- > Nicht nur Abwehrmechanismus sondern auch Mechanismus der Kommunikation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Wo befinden sich projektiv-identifikatorische Prozesse in der Alltagskommunikation
?

A

= im interaktiven Prozess zwischen X und Y wird immer der eine (X), vermittelt durch Spiegelneuronen, empathisch mitschwingend mehr oder weniger bewusst erleben, was im anderen (Y) mehr oder weniger unbewusst affektiv vorgeht

24
Q

Wann dient Projektive Identifikation als Abwehr ?

A

= Wenn man seinen eigenen Affekt (Agressivität) Abwehrt und ihn nicht bei sich selbst wahrnimmt, sondern ihn im gegenüber sieht und ihm dann Vorwürft macht wie er gerade Handelt.
- > Gegenüber wird zwingend in die Rolle des Aggressiven gebracht, z.B. durch Provokation
• wenn gegenüber nun tatsächlich angespannt reagiert, wird man selbst sich in der Szene als unschuldiges
Opfer erleben, das die gefährliche Aggression im Gegenüber wahrnimmt und kontrollieren muss
- > man bleibt mit affekt in Verbindung, muss ihn aber nicht selbst verorten und aknn sich Unschuldig fühlen

25
Q

Unterschied Zwischen Projektion und Projektiven Identifikation ?

A
  • Projektion = man nimmt andere Personen nur auf eine bestimmt Art und Weise wahr (Verzerrt)
  • Projektive Identifikation = man Verhält sich auf eine Art und Weise, dass sich die anderen Personen auch so Verhält, wie es der Projektion entspricht (man bringt die ander Person dazu)
26
Q

Welches prinzip steht hinter dem Containing ?

A

= Patientin lässt dem Therapeuten zeitweise negative Selbstanteile zur Aufbewahrung, um sie später in „metabolisierter“, gereinigter Form zurückzuerhalten
- > Therapeutische Haltung
= > Konzept der Behälterfunktion von Therapeut
in
- Aufgabe des Therapeuten: das für Patientin Unverdauliche, mit der Übertragung angebotene projektive Identifizierungen in sich aufzunehmen, zu verdauen und Patientin in Form einer Deutung zur Wiederaufnahme (introjektive Identifizierung) anzubieten

27
Q

Diagnostik von Abwehr in der OPD-3

A

= In der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) wird die Abwehr als eine zentrale Ich-Funktion als eigene Dimension auf der Strukturachse (Achse IV) eingeschätzt
• Es werden 3 Facetten definiert, die verschiedene Aspekte der Abwehr fokussieren:
- > der Erhalt bzw. die Aufgabe von Lebens- und Erlebensmöglichkeiten
- > die intrapsychische vs. interpersonelle Abwehr
- > die einzelnen Mechanismen, die für die Abwehr eingesetzt werden

28
Q

Abwehrmechanismen in der Psychotherapie

A

= Gegenstand der Psychotherapie, weil
grundsätzlich alle Abwehrmechanismen über ihre ursprünglich adaptive Funktion hinaus auch maladaptiv wirksam werden können
- höherstrukturierte Abwehrmechanismen, dann maladaptiv wenn es zur ausgeprägter Symptombildung kommt
- Unreife Abwehrmechanismen dann maladaptiv, wenn Möglichkeiten der Lebensbewältigung beeinträchtigt

29
Q

Wann soll die Abwehr analysiert werden?

A
  • Erstmal Einschätzung der Ich-Stärke von Pat. mit einer Beurteilung des Reifegrades der Abwehrmechanismen
    und eine Einschätzung, wie adaptiv/ maladaptiv die Abwehr ist
  • Dann förderung der adaptiven und analyse der maladaptiven Abwehrmechanismen
  • Eine Abwehranalyse ist dann nicht emphelenswert wenn,…
  • > Patienten bereits unter dem Eindruck überflutender Affekte wie Angst, Wut usw. stehen
  • > durch Abwehranalyse eine Destabilisierung zu erwarten wäre
30
Q

Wie identifiziere ich Abwehrformen ?

A

• Abwehrmuster klarifizierend herausarbeiten
- Bsp: „So wie Sie mir die Begebenheit geschildert haben, hatte ich den Eindruck, dass Sie ganz gelassen mit der Tatsache umgegangen sind, dass Ihr Freund Sie so aggressiv behandelt hat.“
• Pat. konfrontierend darauf aufmerksam machen, dass Pat. abwehrt
- Bsp: „Es wundert mich schon, dass Sie das Verhalten Ihres Partners so gelassen hinnehmen. Ich bin sicher, viele Menschen wären über ein derartiges Verhalten verärgert oder enttäuscht.“

31
Q

Die Schutzfunktion der Abwehr akzeptieren

A

= Wichtig, signalisieren Sie Pat., dass Sie Bedürfnis nach Sicherheit und Wohlbefinden berücksichtigen

32
Q

Die Analyse der Abwehr

A
  1. Schritt: Identifikation der Abwehrform
  2. Schritt: Identifikation der der Abwehr zugrunde liegenden Affekte
  3. Schritt: Identifizierung der abgewehrten Wünsche und Bedürfnisse
    = > „Von der Oberfläche in die Tiefe“
    - > Abwehrdeutung soll so formuliert werden, dass stets Abwehr und Abgewehrtes – Affekte oder Wünsche bzw. Impulse – miteinander verknüpft werden
33
Q

Das Konzept des Widerstands

A

= alle Phänomene im Therapieprozess, die sich dem Erreichen der Therapieziele entgegensetzen

34
Q

Abwehr vs. Widerstand

A

• Abwehr betrifft die Ebene der Inhalte, mit denen sich die Therapie befasst;
Widerstand betrifft die Ebene der therapeutischen Beeinflussung
• Abwehr richtet sich gegen das Bewusstwerden z.B. einer bestimmten Emotion,
Widerstand richtet sich gegen das Wirksam werden einer Intervention

35
Q

interpersonelles Phänomen als Widerstands

A

= Widerstand bezieht sich auf die konkrete therapeutische
Situation
• Pat. vermeidet Auftreten unangenehmer Emotionen Therapeutin ggü. im Hier und Jetzt
• Vor ihm
ihr möchte Pat. sich nicht verletzlich zeigen, sich keine Blöße geben, ihmihr keine negativen Emotionen zumuten usw.
→ Pat. schützt die Beziehung zu Therapeut
in
→ Widerstände sind beziehungsregulierend

36
Q

Unterscheidung in Bewusste vs. unbewusste Widerstandsphänomene

A

• Bewusster Widerstand: Pat. ist klar, dass Verhalten den zur Zielerreichung getroffenen Absprachen und Vereinbarungen zuwiderläuft
• Unbewusster Widerstand: es bedarf eines widerstandsanalytischen Prozesses, um Pat. den Widerstandscharakter des Erlebens und Verhaltens
bewusst zu machen

37
Q

• Informationen vorenthalten
• die Unwahrheit sagen
• absprachewidriges und mit den Zielen der Therapie
unvereinbares Verhalten fortführen (z.B.
selbstverletzende Tendenzen, Suchtmittelkonsum)

A

= Bewusster Widerstand

38
Q

• unangenehme und bedrohliche Themen und Affekte
vermeiden
• sich unklar ausdrücken
• abschweifen, unvermittelt das Thema wechseln
• schweigen
• sich nicht erinnern können
• nüchtern-sachlich sprechen, wo ein Affektausdruck zu
erwarten wäre
• in Klischees und Fachwörtern reden
• über unbedeutende oder triviale Dinge reden
• endlos sprechen, ohne zum Wesentlichen zu kommen
• widersprüchliche Phänomen nebeneinander stehen
lassen
• unlogische Schlüsse ziehen
• Therapiestunden versäumen
• sich verspäten
• sich weigern zu bezahlen
• unterschiedliche Formen des Agierens
• grundsätzlich alle Abwehrmechanismen

A

= Unbewusster Widerstand

39
Q

Wie konfrontiert man einen Patienten mit bewussten Widerstandsphänomenen ?

A

= Pat. in aller Deutlichkeit sagen, dass Therapie keinen Erfolg bringen wird, wenn er*sie die im Dienste des Widerstands stehenden Verhaltensweisen nicht aufgibt
• darauf achten,
- > dass Pat. die Wahrheit sagt
- > dass Pat. nicht wesentliche Informationen vorenthält
- > dass Pat. selbstzerstörerische Handlungen aufgibt
- > dass Pat. auf jeglichen Suchtmittelkonsum verzichtet

40
Q

Wie Konfrontiere ich einen Patienten mit unbewussten Widerstandsphänomenen ?

A

= Bedürfnis von Pat. nach Sicherheit und Wohlbefinden als legitimes Grundbedürfnis anerkennen, affektive Dysregulationen und stärkere Stimmungsschwankungen zu vermeiden
- > sie signalisieren damit, dass Sie haltgebende Bedingungen zur Verfügung stellen, um die zu erwartenden negativen Emotionen erleben zu können
- > gleichzeitig Notwendigkeit der unangenehmen Auseinandersetzung mit genau
diesen Affekten vertreten = konfrontierend-deutender Umgang mit Widerstandsphänomenen

41
Q

Welche Signale kann ich meinen Patienten geben mit dem ich ihn Konfrontiere mit unbewussten Widerstandsphänomenen?

A
  • nonverbales Ausdrucksverhalten
  • > nicht lächelnd reagieren wenn er es tut
  • Unklare Darstellung
  • > Bsp: Die Schilderung war für mich recht unklar. Möglicherweise ist Ihnen das, was Sie sagen möchten, auch peinlich, und Sie scheuen sich, es klarer auszudrücken.
  • verkrampfte oder angespannte Körperhaltung in Verbindung mit einer nüchtern-sachlichen Darstellung
  • plötzliche Themenwechsel
  • > Pat. zum ursprünglichem Thema „zurückzuholen“ und zu verstehen, aus welchen Gründen dieses so unangenehm war, dass er*sie das Thema gewechselt hat
42
Q

Wann ist ein günstiger/Ungünstiger Zeitpunkt für Deutungen unbewusster Widerstände
?

A

= bewegen Pat. sich auf Bedeutsames zu, sollte man sie lassen, bewegen sie sichdavon weg, sollte man eingreifen
- > Bsp:
• Pat., der lange Zeit seine Affekte zurückgehalten hat und nun Zugang zu ihnen findet, tut einen bedeutsamen Schritt, auch wenn Widerstände unübersehbar sind
→ bei Arbeit am Affekt unterstützen
• bei Patient, der sich über mehrere Stunden hinweg über Dritte ereifert, ohne dass der therapeutische Prozess dadurch fortschreitet → Widerstandsanalyse
- Widerstandsbearbeitung verfrüht wenn:
- > unruhig und ängstlich werden
- > Widerstandsphänomene deutlich ansteigen

43
Q

Wie viel Angst darf bei der Widerstandsanalyse mobilisiert werden?

A

= hängt weitgehend davon ab, wie weit aktuelle Beziehungen durch die freiwerdenden Emotionen betroffen sind
- optimales Angstniveau bzw. optimales
Widerstandsniveau erforderlich, um therapeutische Veränderungen herbeizuführen
- > zu geringes Angstniveau bzw. zu hohes Widerstandsniveau hat zur Folge, dass therapeutische
Arbeit erfolglos bleibt
- > zu hohes Angstniveau führt zur Destabilisierung oder zum Anstieg des Widerstands und gefährdet Therapieerfolg ebenfalls

44
Q

Was passiert bei der Analyse einer idealisierenden Abwehr?

A

= werden Angstniveau und Widerstandsphänomene
geringer sein, wenn es weitere gute innere oder äußere Objekte im Leben von Pat. gibt, jedoch
umso höher, je mehr sich Pat. genau von dieser Person existenziell abhängig fühlt

45
Q

Woran kann ich erkennen, dass ein optimales Angst- bzw. Widerstandsniveau erreicht ist ?

A

= am ehesten den Reaktionen auf Widerstandsdeutung entnehmen
= > wenn Pat. nachdenklich und leicht verunsichert,
aber nicht destabilisiert wirken
- nicht erreicht wenn, …
- > widerstandsanalytische Intervention emotional unbeeindruckent für Patient
- > Zeichen manifester Angst oder Symptombildungen einsetzen

46
Q

Wofür spricht ein Anstieg des Widerstands beim Patienten ?

A

= spricht zunächst dafür, dass Pat. emotional erreicht wurde
• für weiteres Vorgehen ist entscheidend, ob Widerstandsniveau im Verlauf der Therapiestunde
absinkt und Pat. Zugang zu der als bedrohlich erlebten Affektivität findet

47
Q

Wann kann die Widerstandsanalyse umso konfrontativer erfolgen ? (Angstmobilisation)

A
  • Eine Widerstandsanalyse kann umso konfrontativer erfolgen,
    • je ausgeprägter die Behandlungsmotivation ist
    • je introspektionsfähiger Pat. ist
    • je positiver die äußeren und verinnerlichten Objektbeziehungen sind
    • je größer die Ich- bzw. Abwehrstärke ist
    • je leichter Pat. Symptome mit intrapsychischen oder interpersonellen Konflikten in Verbindung bringen kann
    • je besser Zugang zur Affektivität ist
48
Q

Therapeutischer Umgang mit unbewussten Widerständen

A

• Vorantreiben des widerstandskonfrontativen Prozesses anhand der Reaktionen
von Pat. „entlang den Linien der Abwehr“
• optimales Angst- bzw. Widerstandsniveau anstreben
• Stil der Widerstandsanalyse ist abhängig von der Abwehrstruktur
- > stabiler Abwehrstruktur: hartnäckig, entschieden, argumentativ, evtl. humorvollaggressiv
- > fragiler Abwehrstruktur: vorsichtig, empathisch

49
Q

Was sind die 5. Formen des Widerstands ?

A

1) Verdrängungswiderstand
2) Übertragungswiderstand
3) Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn
4) Es-Widerstand
5) Über-Ich-Widerstand

50
Q

1) Verdrängungswiderstand

A

= richtet sich gegen das Bewusstwerden schmerzlicher
oder gefährlicher Triebregungen, Erinnerungen und Gefühle in einer Behandlung
(genauer: Abwehrwiderstand)

51
Q

2) Übertragungswiderstand

A

= richtet sich gegen die schmerzhaften und gefährlichen
Regungen, die als Folge der Übertragung von Pat. auftreten
• Widerstandsphänomene werden oft erst vor Hintergrund einer spezifischen Übertragung verständlich
• z.B. wird Pat. schambesetzte Inhalte nicht offenbaren, wenn er –übertragungsbedingt – befürchtet, dafür verurteilt oder verachtet zu werden

52
Q

3) Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn

A

= Vorteile und Befriedigungen, die Pat. aus Symptom zieht, sind so groß, dass kein ausreichendes Motiv bleibt, mithilfe einer Behandlung auf Symptom zu verzichten

53
Q

4) Es-Widerstand

A

= richtet sich gegen das Aufgeben altvertrauter Gewohnheiten und Verhaltensmuster
• Trägheitsmoment der Psyche → wesentlicher Grund für Relevanz des Durcharbeitens
- > Nicht ausreichend einmalig patienten zu vermitteln, da Rückfälle passieren

54
Q

5) Über-Ich-Widerstand

A

= entstammt einem unbewussten Schuldgefühl oder
Strafbedürfnis und richtet sich gegen therapeutische Fortschritte (ich verdiene es nicht)
• kann sich im Sinne einer „negativen therapeutischen Reaktion“ ungünstig auf den Behandlungsverlauf auswirken
- > Patienten eine verschlechterung ihres befindens zeigen, obwohl man enorme Fortschritte in der Therapie gemacht hat

55
Q

Widerstandsphänomene DURCH Therapeut*in

A

• Gegenübertragungsagieren kann dazu führen, dass Pat. in Über- oder Unterschätzung ihrer Möglichkeiten und Begrenzungen in der Behandlung über- oder unterfordert werden
• Behandlungstechnische Fehler: Widerstandsphänomene als Folge einer inadäquaten Deutungstechnik, bei der Deutungen entweder zu früh oder zu wenig abwehrschonend gegeben werden