Klinische Pharmakologie: Biologische Komponenten psychischer Störungen und Symptome und deren klinische Psychopharmakologie Flashcards
Welche Neuropsychatrischen Syndrome und welche Neurologischen Syndrome werden in der Vorlesung behandelt?
- Neuropsychiatrische Syndrome:
a) Unipolare Depression / Major Depressive Disorder (MDD)
b) Depression nach Schlaganfall (Post-Stroke Depression, PSD) - Neurologische Syndrome:
a) Bewegungsstörungen mit kognitiven Beeinträchtigungen
(i) mit hyperkinetischer Symptomatik: Morbus Huntington (HD)
(ii) mit hypokinetischer Symptomatik:Morbus Parkinson (PD)
b) Demenz, ibs. Demenz vom Alzheimertyous (AD)
Grundprinzipen psychischer Erkrankungen und deren Diagnose/Therapie: Hirnorganische Verursachung
- jede psychische Störung ist immer eine (hirn-)organische Störung
- Gesicherte spezifische hirnorganische Verursachung psychischer Symptome:
a) angeborene oder erworbene hirnorganische Erkrankung
b) akute oder chronische Einwirkung einer psychotropen Substanz auf das Gehirn - Vermutete spezifische hirnorganische Verursachung psychischer Symptome:
a) mutlimodale Verursachung
b) psychosomatische Interaktionen
Grundprinzipen psychischer Erkrankungen und deren Diagnose/Therapie: Definition Psychische Störung nach APA 2013
Eine psychische Störung ist ein Syndrom, welche charakterisiert ist durch klinisch signifikante Beeinträchtigungen in der Kognition, Emotionsregulation oder dem Verhalten eines Individuums welche eine Dysfunktion in der Psychologie, Biologie oder den Entwicklungsprozessen der unterliegenden mentalen Funktionen wiederspiegeln
Grundprinzipen psychischer Erkrankungen und deren Diagnose/Therapie: Syndrom
- Definition: Ein Syndrom ist eine Anhäufung einzelner Symptome
- Erkennen von Syndromen: Die Neuronale Grundlage und die Pharakologische/psychologische Beeinflussung kann man nicht erkennen, man muss bei der Verhaltensmanifestation anfangen –> diese muss zunächst richtig und adäquat beschrieben werden
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation
Das Genom führt über einen Epigenetischen Mechanismus zur MDD dieser wird durch Umwelteinflüsse beeinflusst, welche schützend oder schädlich sein können:
- Schützende Umwelteinflüsse:
a) Soziale Unterstützung
b) Coping
c) Sport - Aversive Umwelteinflüsse:
a) Pränatale Faktoren
b) Kindheitstraumata
c) Stress
d) Medizinische Erkankungen
e) Drogenmissbrauch
s.F. 9
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation: Auf welchen Leveln zeigt sich die MDD
- Verhaltens-level
- Gehirn-Netzwerk-level
- Molekulares level
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation: Einfluss der MDD auf das Verhaltens-level
- Affektive Symptome
- Kognitive Symptome
- Somatisch-vegetative Symptome
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation: Einfluss der MDD auf das Gehirn-Netzwerk-Level
- Regionales Gehirnvolumen
- Affektive-salience Kreislauf
- Default mode network
- Kognitive Kontrolle Kreislauf
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation: Einfluss der MDD auf das molekulare Level
- Nerotransmission
- Neuroplastzität
- Stress Hormone
- Entzündungen
MDD (major depressiv dissorder): Genom-Umwelt-Interkation: Wie können Gene epigenetisch verändert werden?
- “Writers”: Fügen an Histon Modifikation an
- “Erasers”: Entfernen Modifikation von Histon
- “Readers”: Binden an Histon-Modifikation und ändern Geaktivität/ Proteinsynthese
–> Dies findet alles auf der Ebene des Nukleosom statt
s.F. 10
MDD: Symotomatologie: Systematisierung von Verhaltensauffälligkeiten
- Inhibitorische Symptomkomplexe
- Disinhibitorische Symptomkomplexe
–> Achtung: kein Diagnoseschema, sondern etwas um Beobachtungen zu sortieren und ggf. Möglichkeiten der Intervention zu eroieren
MDD: Symotomatologie: Systematisierung von Verhaltensauffälligkeiten: 1. Inhibitorische Symptomkomplexe
überwigend reduzierte oder gehemmte Aktivitäten auf unterschiedlichen psychomotorischen, kognitiven und emotional-affektiven Verhaltensebenen
–> Pharakologische Aktivierung einer neurochemischen Imbalance
MDD: Symotomatologie: Systematisierung von Verhaltensauffälligkeiten: 2. Disinhibitorische Symptomkomplexe
überwiegend gesteigerte oder ungehemmte Aktivitäten auf unterschiedlichen psychomotorischen, kognitiven und emotional-affektiven Verhaltensebenen
–> pharmakologische Hemmung einer neuro-chemischen Imbalance
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex und disinhibitorischer Komplex - auf welchen Ebenen lassen sie sich beschreiben?
- Motorisch
- sensorisch-perzeptiv
- emotional-affektiv
- Behavioral
- kognitiv
- biozyklisch
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Motorisch
- motorische Verlangsamung
- Sprechverarmung
- Verarmung in Gestik und Mimik
- Verarmung der Motorik
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Sensorisch-perzeptiv
- mangelnde Reagibilität auf Umgebungsreize
- Ausbledung, Nichtwahnehmung von Sinnesreizen
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Emotional-affektiv
- depressive Grundstimmung
- synthyme Wahnvorstellungen (Verarmung, Verlust)
- geringes Selbstwertgefühl, Selbstablehnung
- emotionale Indifferenz, “Gefühllosigkeit”
- Apathie, Abulie
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: Motorisch
- Hyperaktivität, motorische Unruhe
- gesteigerte Sprechaktivität
- nonverbale Hyperexpressivität
- Utilisationsverhalten, Echopraxie
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: sensorisch-perzeptiv
- Halluzinationen: visuell, auditiv, taktil-kineastetisch
- veränderte Wahrnhemung: Konstanz, Form, Größe, .. Metamorphopsien
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: Emotional-Affektiv
- manische, euphorische Grundstimmung
- paranoide Wahnvorstellungen
- Selbstüberschätzung & Größenwahn
- Aggressionsausbrücje & gesteigerte Aggresivität
- affektive Instabilität, “Affektinkontinenz”
6.pathologisches Lachen und Weinen
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Behavioral
- Appetit- und Gewichtsverlust
- Energie- und Interessensverlust
- sozialer Rückzug
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Kognitiv
- verminderte Ansprechbarkeit
- Entscheidungsunfähigkeit, reduzierte Planungs- und Handlungsfähigkeit, reduzierte Gedächtnisleistung
- Reduzierte Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistungen
MDD: Symotomatologie: Inhibitorischer Komplex: Biozyklisch
- Schlafstörungen: fühmorgendliches Erwachen, Ein- und Durchschlafstörungen
- Müdigkeit
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: behavioral
- Hyperphagie, orales Explorationsverhalten
- Hypersexualität, ungerichtete Aktivitätssteigerung
- Distanzlosigkeit, Nichtbeachtung sozialer Konventionen
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: kognitiv
- verstärke Ablenkbarkeit
- Ideenflucht, Perserverationen, Regelbrüche, assoziative Lockerung
- Reduzierte Fehlerkontrolle
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: Biozyklisch
- vermindertes Schlfbedürfnis
- rezidivierende Hypersomnie
MDD: Symotomatologie: Disinhibitorischer Komplex: Wie kommte es auf neuronaler Ebene zur inadäquaten Reizwahnhemungen und Bedeutungszuschreibungen?
s.F. 15
1. Auslöser: können z.B.: sein, frontotemporale Dysfunktion, Genetik, Stress oder Drogen
- Dopaminerge Synapse im Striatum: hat eine erhöhte Dopaminfreisetung –> Das Dopamin dockt an der postsynaptischen Seite an die D2-Rezeptoren an
- Aberrante Salienz: Es kommt uu einer aberranten Salienz und so zu indadäquaten Reizwahnehumgen und Bedeutungszuschreibungen –> Psychose
MDD: Pharmakologische Grundlagen: Disinhibitorischer Komplex: Wie funktioniert das Antipsychotikum?
s.F. 15
Das Patipsychotikum blockiert die D2-Rezeptoren der dopaminergen Synpasen im Striatum, sodass das erhöht ausgeschüttete Dopamin nicht mehr andocken kann
–> dies verringert aberrante Salienz und die Pschose nimmt ab
MDD: Pharmakologische Grundlagen: Inhibitorischer Komplex: Wirkmechanismen der Pharamkotherapie inhibitorischer Syndrome (insbesondere der emotional-affektiven)
- Hemmung der präsynaptischen Wideraufnahme von Neurotransmittern
- Hemmung der präsynaptischen Autorezeptoren
- Hemmung des Monoamin-Metabolismus (MAo-Inhibitoren)
- Gabe von Präkursoren: Vorstufen der Neurotransmitter
s.F. 17
–> Bei inhibitorischen Symptomen kommt zu wenig von dem Transmitter an, daher werden auf der postsynaptischen Seite mehr Rezeptoren gebildet. Durch die Wiederaufnahmehemmer (TZA, SSRI, SSNRI) normalisiert sich die Zahl der Rezeptoren bzw. die Rezeptorenempfindlichkeit wieder
–> Generell gilt, dass bei inhibitorisches Symptomen es viel mehr Möglichkeiten gibt einzugreifen, es jedoch auch viel Komplexer und schwere ist als bei disinhibitorischen Symptomen
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD nach DSM-5: Diagnose einer schweren Depressiven Störung
Zur Diagnose einer schweren Depression müssen größer/gleich 5 der folgenden Punkte in der selben 2-Wöchigen Periode fast jeden Tag auftreten und einer von diesen muss depressive Stimmung oder Verlust von Interessen/ Freude sein:
- Depressive Stimmug fast den ganzen Tag
- deutlich vermindertes Interesse oder Freude an allen/ fast allen Aktivitäten für die meiste Zeit des Tages
- Signifikante Gewichtszu- oder abnahme oder verminderter/ gesteigerte Appetit
- Insomnia oder Hyersomnie
- Von adneren beobachtete psychomotirsche Unruhe/ Retardierung
- Müdigkeit/ Antriebslosigkeit
- Gefühl der Wertlosigkeit oder übermäßige / unangemesse Schuldgefühle
- Verminderte Fähigkeit zu denken oder sich zu konzentrieten / Unentschlossenheit
- Wiederkehrende Gedanken an Tod/ Selbstmord, Selbstmordversuche oder einen bestimmten Plan, um selsbtmord zu begehen
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD nach DSM-5: Diagnose einer anhaltenden depressiven Störung
Für die Diagnose einer anhaltenden depressiven Störung müpssen die P. eine depressive Stimmung die meisten Zeit des Tages pber mehrere Tage für größer/gleich 2 Jahre aufweisen zzgl. größer/gleich 2 der folgenden Symptome
- Geringer Appetit oder übermäßiges Essen
- Insomnie oder hypersomnie
- weniger Energie/ Müdigkeit
- Geringes Selbstvertrauen
- Konzentrationsstörungen / Schwierigkeiten Entscheidungen zu fällen
- Gefühl der Hoffnungslosigkeit
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Epidemiologie im Europäischem Vergleich
Deutschland ist im EU-Vergleich am oberen Ende in jeder Altersgruppe sowie bei leichten Depressionen, außer im Alter über 65 Jahre hier liegt Deutschland im unteren Bereich
s.F. 23
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Epidemiologie COVID 19
- Erwachsene: Nach dem Lockdowm haben Depressionen in jeder Altersgruppe zugenommen
s.F. 24 - Kinder: Bei Kindern war auch ein leichter Anstieg zu vermerken, die Diagnose einer Depression ist bei Kindern jedoch noch mal schwieriger da sie oft somatische Symptome berichten s.F. 25
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Epidemiologie-gesellschaftsökonomische Kosten
Depression hat die höchsten gesellschaftsökonomischen Kosten von allen Erkrankungen des Gehirn europaweit s.F. 27/28
und hohe idirekte Kosten
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie
- Signale & Symptome: Veränderungen in dem Verhalten, Kongitionen und Emotionen
- Veränderungen im ZNS:
a) Veränderte Neurotransmission
b) Reduzierte Plastizität und behinderte Neurogenese
c) Veränderte Konektivität
d) Kleinere Regionale Hirnvolumen
e) Neuroentzündungen
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: In welchen Regionen haben Patienten mit MDD geringeres Volumen als eine gesunde Kontrollgruppe?
- Thalamus: ca. -6%
- Frontal lobe: ca. -4%
- Orbitofrontaler Kortex: ca. -7%
- Gyrus rectus: ca. -16%
s.F. 30
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: In welchen Regionen haben Patienten mit MDD geringeres Volumen als eine gesunde Kontrollgruppe oder Personen mit einer bipolaren Störung?
- Caudate: ca. -4%
- Putamen: ca.-4,5%
- Clobus Pallidus: ca. -5%
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: In welchen Regionen haben Patienten mit MDD geringeres Volumen als eine gesunde Kontrollgruppe oder Personen mit einer bipolaren Störung, Schziophrenie, Angststörung, obsessive-compulsive disorder oder Substanzmissbrauchsstörung?
Hippocampus: ca. -6%
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: Worauf haben die Veränderungen Einfluss?
- Immunsystem
- HPA Achse
- Automatisches Nerensystem
- Cardiovaskuläres und metabolisches System
MDD: Pathophysiologie: Cave
- Daten basieren auf Gruppenstudien
- Statistische Daten zu Inferenz und Korrelationen erlauben keine Rückschlüsse auf Kausalbeziehungen –> haben die Personen ein verringertes Hirnvolumen weil sie depressiv sind oder sind die depressiv weil sie ein verringertes Volumen haben?
- Es gibt keine Längsschnittdaten zu neuroanatomischen Veränderungen und MDD
–> Modell der “post-Stroke-Depression (PSD) “
PSD: Definition
ca. ein drittel aller Schlaganfall-Patienten haben eine Depression –> ein vernachlässigtes Problem
PSD: In welchesn Bereichen haben die Patienten Läsionen, welche an einer Depression erkrankt sind?
- Nucleus caudalis
- nucleus lentiformis
- corpus striatum
s.F. 36/37
–> Es gibt als Regionen im gehirn, bei denen eine Verletzung es wahrscheinlicher macht, dass eine affektive Störung entwickelt wird
Neuropsychiatrische Syndrome: Limbisch-cortico-Striato-Pallido-Thalamische Schleifeen
- Funktion und Anatomie: Schleife besteht aus mehreren Hirnregionen und spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung und Regulierung von Emotionen und Belohnung
- Veränderung bei Depression: funktionelle und strukturelle Veränderungen –> häufig Volumenreduktion im Hippocampus und präfrontalen Kortex, sowie Veränerungen der Aktivität und Konnektivität innerhalb der Schleife
- Stress: kann diese neuroantoischen Veränderungen in der Schleife noch verstärken
PSD: Deep brain Stimulations (DBS)
Es gibt Situationen,wo Patienten nicht mehr reagieren auf eine Behandlung dort ist die einzige Möglichkeit eine Hirnstimulation. Das Gebiet das stimuliert werden muss, damit die P. aus der schweren Depression wieder herauskommen ist:
1. Ventrales Striatum (VS) / Ventrales Capsule (VC)
s.F. 40
MDD: Klinische Differenzialdiagnostik
Somatische Marker/items (s.F. 41) können interpretiert werden als Folge
1. eine hirnorganische Verursachung
2. einer Pharmakotherapie
–> Dies ist wichtig Differenzialdiagnostisch Abzuklären
PSD: Zeitverlauf
- Läsions-assoziierte Störungen führen zu einer
- Krankheitsfehlwahrnehmung, welche zu einem
- Maladaptiven Coping führt
- so kommt es zur emotional-affektiven Störung mit neurobiochemischen/ neuroendokinologischer Dysregulation
s.F. 42
–> Vulnerabilitäts-Stress-Modell: Ein Auslöser können auch hirnorganische Veränderungen sein (s.F.44)
PSD: Therapieoptionen
- Pharmakologische Intervention
- Psychotherapeutische Intervention
s.F. 43
PSD: Therapieoptionen - Psychotherapeutische Interventionen
Dritte Welle VT:
1. ACT (Acceptance & Commitment Therapy): P. soll lernen, sein Gedanken achtsam (gleichgültig) zu betrachten, als das, was sie sind, nicht als das, was sie vorgeben zu sein
- CBASP (Cgnitive Behavioral analysis System of Psychotherapy): Speziell für Personen mit chronsichen Depresiionen: Interpersonelles Verhalten als wesentliches Problem
- MBCT (Mindfullness-based congitive Therapie): zur Rückfallprophylaxe: Durch Achtsamkeitsübungen sollen Betroffene erlernen, Frühwarnsymptome rechtzeitig wahrzunehmen und entsprechend zu handeln
PSD: Therapieoptionen - Psychotherapeutische Interventionen - Probleme
P. mit akuten und chronischen hirnorganischen Veränderungen und MDD zeigen häufig neuropsychologische “ko-Morbiditäten”, die eine psychologische Psychotherapie erschweren oder verhindern:
- Kommunikation: Probleme mit der verbalen oder nonverbalen Kommunikation (Aphasie, Dysarthrie oder Apraxien, …)
- Krankheitswahrnehmung: Probleme bei der Krankheitswahrnehmung (Anosognosie/ Anosodiaphorie,…)
- Aufmerksamkeits-/ Gedächtnisdefizite: und exekutive Dysfunktionen
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: Pharmakologische Intervention
Es gibt multiple prä- und postsynaptische Neurotransmitter und Rezeptorsysteme –> es gibt nicht den einen Transmitter oder Rezeptor der eine Rolle spielt, sondern alle genannten können wichtig sein :
1. Serotonin
2. Acetylcolin
3. Noradrenalin
4. Histamine
5. Dopamine
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: neuere Antidepressiva
- seletive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) –> werden am häufigsten verschrieben (Verschreibungen s.F. 52)
- selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSNRI)
- seletive Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI)
- dual-serotonerge Antidepressiva (Serotonin-Antagonist- und Wiederaufnahme-Hemmer,SARI)
- noradrenerge und spezifische serotonerge Antidepressiva (NaSSA-tetrazyklische Antidepressiva)
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: Ältere Antidepressiva
- trizyklische und nicht-trizyklische Antidepressiva
- Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer)
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: SSRI - Wie sind Serotonin gebildet?
Serotonin wir aus der esenziellen Aminosäure L-tryptophan gebildet.
- L-tryptophan: wird durch tryptophan-hydroxylase zu 5HTP (5-hydroxy-tryptophan)
- 5-HTP: wird durch die aromatische aminosäure-Decarboxylase zu Serotonon (5-HT)
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: SSRI - Wirkmechanismen der Pharmakotherapie des serotonergen Systems
- L-Tryptophan - Gabe: kann den Anteil von 5-Hydroxytrxptamine (5HT oder Serotonin) steigern
- Medikamenten(Drogen)-induzierte: Steigerung der 5-HT-Freisertzung in den Synaptischen Spalt
- Hemmung des Serotonin-Abbaus (MAO-Inhibition): führt zur Zunahme der präsynaptischen 5-HT Konzentration
- Selektive Blockade des 5-HT-Transporters: führt zur Aufnahme in das präsynaptische Neuron wird verringert und die Konzentration von 5-HT im synaptischen Splat wird erhöht (SSRI)
- direkte Stimulation postsynaptischer 5-HT Rezeptoren
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: Wirkweise SSRI (Citalopram)
s.F. 55 ?
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmung durch spezifische Blockade des 5-HTT (5-Hydroxytryptamin-(Serotonin)-Transporter
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien:
SSRI (Citalopram) - Plasmahalbwertszeit
36 Stunden
hepatische Clearance
Hautmetabolit: Desmethylcitalopram (–> SSRI)
–> Abbau findet in der Leber statt, das Abbauprodukt hat immer noch einen (schwächeren) Antidepressiven Effekt)
noch mal nachlesen
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: SSRI (Citalopram): Volle Wirksamkeit
nach 2-3 wochen, kein Abhängigkeitspotenzial
macht den Umgang aber manchmal schwierig, da es anregend aber nicht antidepressiv wirken kann und so bei suizidalen P. zu mehr Suizidalität führen
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: SSRI (Citalopram) - Indikationsspektrum
- mittelgradige bis schwere Depression
- generalisierte Angststörung
- Panikattacken
- PTBS
Unterschiedung: Nebenwirkungen vs. UAW (unerwünschte Arzneimittelwirkung)
- Nebenwirkung: ungewollte Arzneimittelwirkung innerhalb therapeutischer Dosierung (“bei bestimmungsgemäßem Gebrauch”)
- Unerwünschte Arzneimittelwirkung: dososabhängige ungewollte, unangenehme oder gefährliche Wirkungen von Arzneimitteln (Toxizität) abhängig von Behandlungsdauer, Dosierung, Bioverfügbarkeit, Alter und Polypharmazie
Europarechtliche Vorgaben zur Pharmakovigilanz (Richtlinie 2010/84/EU)
Nebenwirkung –> unbeabsichtige Reaktion auf ein Arzneimittel, die z.B.. auch in Überdosierung, Fehlgebraucht, Missbrauch oder anderen Medikationsfehlern begründet sind
Angaben zur Häufigkeit von UAW
- sehr häufig: UAW bei mehr als einem Fall pro 10 P.
- Häufig: UAW zwischen 1 und 10 Fällen pro 100 p.
- Gelegentlich: UAW zwischen 1 und 10 Fällen pro 1.000 P.
- Selten: UAW bei einem Fall auf 1.000 bis 10.000 P.
- sehr selten: UAW bei weniger als ein Fall bei 10.000 P.
- Einzelfälle: UAW äußerst selten
–> Risiko-Nutzen-Abwägung: Wahrscheinlichkeit eines Nutzen gegenüber Risiko von UAW
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: Citalopram (SSRI) - sehr häufige UAW ( mehr als 1 P. von 10)
- Benommenheit
- Schölaflosigkeit
- Kraftlosigkeit
- Kopfschmerzen
- Zittern
- Übelkeit
- Mundtrockenheit
- Verstopfung
- vermehrtes Schwitzen
MDD: Pharmakologische Therapieprinzipien: Citalopram (SSRI) - häufige UAW (1 bis 10 P. von 100)
- Schlafstörungen & Erschöpfung / Müdigkeit
- Konzentraions- und Gedächtnisstörungen
- Angststörungen & Aufgeregtheit/ Nervosität
- verändertes Traumerleben
- Verwirrtheit
- Appetitveränderung & Gewichtsveränderungen
- Teilnahmslosigkeit & Selbstmordneigungen
- Empfindungsstörungen, Libio-Abnahme
- Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen/ Blähungen & Erbrechen
- Erhöhter Speichelfluss
- Impotenz
- schmerzhafte Monatsblutungen
MDD: Ketamin - Indikation im Humanbereich
- TRD: schwere Depression bei anderweitigeer Pharmakoresistenz (therapieresistente Depression, TRD)
- Suizidalität: akute Suizidalität ohne alternative ambulante oder stationäre Interventionsmöglichkeit
- Therapie chronischer Schmerznsyndrome
- Kurzzeit-Anästethetikum und -Analgetikum in der Intensiv- und Notfallmedizin
- therapieresistenter Status astmaticus
(6. PTSD, Angst-, Zeangsstörungen, “Ketamin augmentierte Psychotherapie”)
MDD: Ketamin - Indikation im Humanbereich - Was ist zu beachten?
- obligatorische psychotherapeutische und/oder psychiatrische Begleitung der Erkrankung
- “Off-Label-USe”: nicht zugelassene Indikation, 2019: Zualssung als Nasenspray
MDD: Ketamin - Struktur/ Eigenschaften
- Cycloheyanon-Derivat
- von Phencyclidin (“Angels Dust”) abgeleitet –> psychotrope/ ahlluzinogene Eigenschaften
- Aussehen: Weißes, kristallines und wasserlösliches Pulver
- Verarbeichungsform: intravenöse, intramuskulär und intranasal
- starke psychotropes Wirkpotenzial: Halluzinationen, dissoziative Wirkung (“out-of-the-body-exoerience”)
- N-Methyl-Aspartat (NMDA) Rezeptor-antagonist
MDD: Ketamin - Postulierter Wirkmechanismus von Ketamin als Antidepressivum
- NMDA-Rezeptor (NMDAR) Blockade an GABA-ergen inhibitorischen Interneuronen –> Disinhibition des präsynaptischen Neurons –> Erhöhrung von Glutamat
- Inhibition des postsynaptischen NMDAR
- Inhibition des etra-synaptischen NMDAR
- inhibitorischer Effekt auf den NMDAR der lateralen Habenula neuronen (LHb) (verbindung der Epiphyse mit dem Thalamus)
- indirekte Aktivierung des psotsynaptischen AMPA-Rezeptors (AMPAR) durch verstärkte Glutamatfreisetzung
- Präsynatische Antagonisierung des metabotropen Glutamatrezeptors (nGluR) –> erhöht Glutamat
–> Die Hemmung wird gehemmt
s.F. 62
MDD: Ketamin - Struktur/ Parmakokinetik
- Razemat S (+) (x4 Rezeptoraffinität) und R (-) Isomer
MDD: Ketamin - Struktur/ Parmakokinetik: Plasmahalbwertszeit
79-186 Minuten
hepatische Metabolisierung –> Hauptmetabolit: Norketamin
renale Clearance
MDD: Ketamin - Struktur/ Parmakokinetik : Wirkungseintritt
nach 30-60 min. (Munutes-to-hour-effekt) nach Therapieende 1-3 Monate
MDD: Ketamin - Struktur/ Parmakokinetik: Therapieschema Depression i.v.
- kurzzeitinfusion: 0.5mg/kg über 40 min. (APA-Rechtlinie)
- 4 -6 Infusionen im Abstand von einem bis mehreen Tagen
- “Erhaltungsdosis” nach 4-6 Wochen
MDD: Ketamin - UAW - sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 P. von 10)
- Aufwachreaktionen (lebhafte Träume, inkl. Albträume, Schwindel und motorische Unruhe)
- Halluzinationen, Dysphorie, Angst, Orientierungsstörung –> Dissoziation
- Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz
MDD: Ketamin - UAW - häufige Nebenwirkungen ( 1bis 10 P. von 100)
- temoräre Tachykardie
- Verschommensehen
- Übelkeit und Erbrechen
- erhöhte Salivation
MDD: Serotonin-Hypothese
s.F. 65
1. Hypothese: Besagt, dass depressive Symptome wie Niedergeschlagenheit auf einen Mangel an Serotonin zurpckzuführen sind –> die Hypothese gilt jedoch als Wiederlegt
MDD: Sollten Antidepressiver für MDD genutzt werden?
s.F. 66/67
Studie zeigt, dass Antidepressiva minimale bessere Wirkung haben als Placebos, dafür aber viele schwere und leichte Nebenwirkungen
Akuttherapie mittelgradiger und schwerer depressiver Störungen: Schritte zur Behandlung
- Differnzialdiagnostik
- Aufklärung und Information, Psychoedukation
- partizipative Entschiedungsfindung
- bei Mittelgradig: Psychotherapie oder medikamentöse Therapie
- schwer: mediakmentose Therapie und Psychotherapie
s.F. 69
Nichtansprechen auf Monotherapie mit Antidepressiva
s.F. 70 noch mal nachlesen
Behandlung depressiver Störungen: Handshake Modell
Behandlung mittelschwerer und schwerer depressiver Störungen sollte immer erfolgen durch die Kooperation von psychologischen Psychotherapeutinnen mit Ärtzinnen aus Psychatrie/Psychosomatik wie Hausärtzinnen und den PATIENTINNEN
Depression - Take-Home-Message: Was ist die Ursache von psychischen Störungen wie Depression
Psychische Störungen wie Depressionen haben immer ein hirnorganisches Korelat bzw. sind Ausdruck einer unterschiedlich getriggerten neurobiochemischen und pathophysiologischen Imbalance
Depression - Take-Home-Message: Wie manifestieren sich psychische Störungen
Psychische Störungen manifestieren sich auf unterschiedlichen Beschreibungs- und Verhaltensebenen
Depression - Take-Home-Message: Wie sind Psychische Störungen pharmakologisch beeinflussbar?
Psychische Störungen sind entsprechend ihrer Verhaltensmanifestation pharmakologisch unterschiedlich beeinflussbar –> unterschiedliche zugrundeliegende pathophysiologische und pathbiochemische Prozesse
Depression - Take-Home-Message: Epidemiologie
Depressive Erkankungen sind häufig, gesundheitsökonomisch konstenintensive psychische Erkrankungen und haben wöhrend des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie zugenommen –> eine Ursachenzuschreibung auf SARS-CoV 2 ist jedoch nicht möglich
Depression - Take-Home-Message: Womit sind Depressive Störungen assoziiert?
- strukturell und funktionell neuronalen, neuroplatischen, neuroendikrinologischen und genetischen Veränderungen
- neuronalen Lösionsmustern nach erworbenen hirnorganischen Schädigungen
Depression - Take-Home-Message: Was ist ein idndikator für die organische Verursachung von Depressionen?
Die Poststroke-Depression nach Schlaganfall in strategisch wichtigen Hirnarealen ist ein Indikator für die organische Verursachung und die zugrundeliegende Pathophysiologie
Depression - Take-Home-Message: Diagnostik
Diagnostisch ist es schwer anzugrenzen, welche Symptome Ausdruck einer depressiven Erkrankung oder Teil der zugrundeliegenden hirnorganischen Erkrankung sind
Depression - Take-Home-Message: Transmittersysteme
Neurobiochemisch sind mehrere Transmittersysteme an der Pathobiochemie der Depression beteiligt
Depression - Take-Home-Message: Pharmakotherapie
- SSRI: Pharmakotherapeutisch werden am häufigsten SSRIs eingesetzt, die zur Hemmung einer Wiederaufnahme von Serotonin (5HT) durch den 5-HT Transporter in den das präsynaptische Neuron führt
- Wirkeintritt: einer antidepressiven Pharmakotherapie hat eine LAtenz von bis zu mehreren Wochen (Ausnahme “experimentelle” Ketamin-Therapie)
- Die Pharmakologische Therapie ist in Abhängigkeit von SChweregrad und Zeitverlauf einer depressiven Störung ein wesentlicher Teil der Behandlung
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: 1. Immunsystem
- Monocyte Aktivierung
- Erhöhte cytokin Level
- Reduzierte NK Zell Cytotoxitität
- Reduzierte T Zellen Proliferation
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: 2. HPA-Achse
- Erhöhter Kortisol-Spiegel
- Gestörte Feedback-Regulation
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: Autonomes NervenSystem
Erhöhtes Level von Catecholoaminen und autonome Inbalance
Neuropsychiatrisches Syndrom: MDD - Pathophysiologie: Kardio-vaskulär
Erhöhte Metabolische und kardiovaskuläre Risiken
Neuropsychiatrische Syndrome: Limbisch-cortico-Striato-Pallido-Thalamische Schleife: Rolle des Striatum
- Belohnungsverarbeitung
- Affektive Regulation
- Motorische Kotrolle
- Kognitive Funktionen
- Neruotransmitter-Systeme