Kapitel 20 - Methoden - Leitfragen Flashcards

1
Q

Welche ethischen Grundprobleme kann es geben? Erklär diese am Beispiel der Behandlungsmethode Lobotomie.

A
  • Lobotomie ist eine Therapieform, bei der eine irreversible Gehirnschädigung durch funktionale Abtrennung eines Hirnareals vorgenommen wird.
  • Ziel ist die Behandlung psychischer Störungen, z.B. schwere Depressionen und Zwangserkrankungen, Angst/Panik Störungen, Schizophrenien, psychotische Störungen
  • Vorteil: Durch die Eispickelmethode braucht es keine Narkose oder Schädelöffnung (spätere Nutzung von Freemans Elektroschocks am Kopf bis zur Bewusstlosigkeit)
  • ca. 1 Millionen Menschen wurden weltweit behandelt

Grundsatzprobleme der Ethik:
* Keine wissenschaftliche Basis, eher populär (TV, Lobotomobil)
* Wie tief, konnte die behandelnde Person selbst entscheiden?
* Konnte auch durch Person ohne neurochirurgische Qualifikation durchgeführt
werden
* Angeblich gegen Gewalt, kostengünstige Lösung für unruhige Gefängnisinsassen, bestimmte Rassen, jugendliche Straftäter, hyperaktive
Kinder…
* Personen hatten nicht immer eingewilligt
* Ging auch öfter mal schief

Nach Schädigungen der präfrontalen Hirnrinde ist die Schmerzempfindlichkeit, v. a. der emotional-affektiven Komponente und der kognitiven Komponente (Einschätzung der Bedrohlichkeit des Schmerzreizes), reduziert. Dies wurde in der Vergangenheit häufig therapeutisch ausgenutzt, indem bei chronischen Schmerzen die thalamofrontalen Bahnen chirurgisch durchtrennt wurden (frontale Lobotomie). Dieses drastische Verfahren wird heute dank besserer Schmerztherapien praktisch nicht mehr angewandt. Die sensorische Diskrimination der nozizeptiven Reize (z. B. die Unterscheidung zwischen spitzen und stumpfen Reizen) bleibt nach Frontalläsion erhalten. Der Schmerzreiz verliert nur seine vital-persönliche Bedeutung. (Birbaumer & Schmidt S. 367)

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2
Q

Was sind die grundlegenden Schritte der Zellpräpation beim Mikroskopieren?

Keine Leitfrage

A

Grundlegendes:

  • Fixierung: Wird benötigt, um postmortale Auflösung zu verhindern. Meist Verwendung von Formalin dafür.
  • Perfusion: Ersatz von Blut in den Gefäßen durch andere Flüssigkeit.
  • Nervengewebe muss gehärtet werden, in Paraffin tränlen und einfrieren.
  • Je nach Färbemethode entweder Zellkörper, Myelinscheiden oder Zellmembran einfärben.
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3
Q

Welche Mikroskopie-Methoden aus der Biopsychologie fallen Dir ein?

A

Lichtmikroskopie:
* Nissl-Färbung: Zellkörperfärbung.
- Methylenblau und andere Farben verbinden sich mit Zellprotein und färben sie dunkler als myelinisierte Fasern.
- Zur Färbung der myelinisierten Fasern werden andere Färbemittel verwendet.
* Golgi-Färbung: Mebranfärbung
- Soma-, Axon- und Dendritenmembranen werden durch Salze verschiedener Schwermetalle gefärbt.

Elektronenmikroskopie
* Ein Elektronenstrahl wird mit elektromagnetischen Feldern auf das extrem dünn geschnittene Präparat (<1 μm) gerichtet, das den Elektronen einen gewissen Widerstand entgegensetzt. Hinter dem Präparat werden die verbliebenen Elektronen auf einem photographischen Film aufgefangen.

Degenerationsmethode
* Degenerationsmethoden markieren jene Teile des Neurons, die nach Läsion absterben. Meerrettichperoxidase erlaubt die Färbung von Axon und Zellkörper.

Immunhistochemisch
* Besonders für die Darstellung von Axonen geeignet.
* Bindung von spezifischen (monoklonal) Antikörpern an Zellbestandteile (Antigene).
* Mit Immunfluorezens oder Immunhistochemie im Licht oder Elektronenmikroskop sichtbar gemacht.

Siehe auch Vorlesung: Methoden, Folie: 8

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4
Q

Was bedeutet „invasive Methode“?

A

“Invasive Methode” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “einfallen” oder “eindringen”. In der Medizin bezieht sich der Begriff auf Verfahren, bei denen ein Eingriff in den Körper der untersuchten Person nötig ist, es wird in den Körper eingrdrungen.

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5
Q

Die reversible oder irreversible Zerstörung von Hirnsubstanz ist die am häufigsten verwendete Methode der Biologischen und Physiologischen Psychologie. Obwohl häufig verwendet, ist die Interpretation von Ergebnissen dieser Methode besonders schwierig.

Welche Ursachen kann es haben, wenn ein Verhalten nach einer Läsion einer bestimmten Hirnstruktur verändert ist? Nenne 3 mögliche Ursachen.

A
  1. Die lädierte Struktur ist zur Steuerung des Verhaltens notwendig. Dieser optimale Fall ist selten.
  2. Die Störung des beobachteten Verhaltens ist nur ein Nebeneffekt der Elimination eines anderen Verhaltens. Wenn z. B. das Tier nach der Läsion den Weg zum Futter nicht mehr findet, kann es blind sein, usw.
  3. Der Effekt der Läsion ist nur vorübergehend; psychologische (Lernen) und neuronale Kompensationsprozesse führen oft zu völliger Wiederherstellung.
  4. Die zerstörte Struktur ist für das untersuchte Verhalten nicht selbst verantwortlich, sendet aber Fasern mit wichtiger Teilinforamation in den entfernt liegenden eigentlich verantwortlichen Kern. Dadurch wird dessen Funktion gestört; man schließt aber fälschlich, dass der zerstörte Kern allein für das Verhalten verantwortlich ist.
  5. Läsion einer Region führt zu Disinhibition einer anderen Region, die zuvor von der zerstörten Struktur gehemmt wurde.
  6. Die Effekte sind nur sekundäre Folgen der mit der Operation und Heilung verbundenen Prozesse (z. B. Schock, Ödeme).
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6
Q

Wie kann man die Folgen von Hirnläsionen beim Menschen erfassen?

A

Die Folgen von Hirnläsionen beim Menschen werden mit neuropsychologischen Tests und experimentalpsychologischen Verhaltensproben erfasst.

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7
Q

Nenne 1 invasive Methode der Biologischen Psychologie!

A
  • Läsionsmethode
  • Histologische Präparation von Hirngewebe

Sie können zwar in der Regel nur im Tierversuch eingesetzt werden, bilden aber die Grundlage unseres Wissens über Hirn-Verhaltens-Beziehungen;

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7
Q

Warum würde man eine Läsionsmethode in der Biopsychologie nutzen?

A

Kausale Beziehungen zwischen Gehirn und Verhalten erfordern die gleichzeitige (simultane) Erfassung von neuronalen und psychologischen Maßen:
* invasive Methoden der Biologischen Psychologie, wie die Läsionsmethode können zwar in der Regel nur im Tierversuch eingesetzt werden, bilden aber die Grundlage unseres Wissens über Hirn-Verhaltens Beziehungen
* Beim Menschen würde man schon vorhandene Läsionen im Zusammenhang mit Verhalten(sausfällen) und neuropsychologischen Testungen betrachten.

  • Aber: Verhaltensstörungen nach Hirnläsionen erlauben meist nur indirekte
    Schlüsse über Struktur-Funktions- Beziehungen, da die Ursache für die Störungen
    auch auf sekundäre Veränderungen des Gewebes, der Funktion und des Verhaltens
    nach der Läsion zurückführbar sein kann
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7
Q

Was ist ein Vorteil von der EEG-Methode?

A
  • Die Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns ist zusammen mit der Aufzeichnung der Magnetfelder der wichtigste methodische Zugang zur Erforschung der Zusammenhänge zwischen Hirn und Verhalten beim Menschen.
  • Da die informationsverarbeitenden Prozesse im Gehirn z. T. sehr rasch ablaufen (in ms-Intervallen) erfordert ihre Messung eine Zeitauflösung, die bildgebende Verfahren nicht aufweisen.
  • EEG und MEG erlauben präzise Zeitmessung mentaler Prozesse.
  • Wenn von der Schädeloberfläche abgeleitet, ist ihre örtliche Auflösung weniger gut als bildgebende Verfahren. Von der Hirnoberfläche abgeleitet, ergibt sich eine bessere Orts- und Zeitauflösung neuroelektrischer Vorgänge.
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8
Q

Was kann man mit der EEG-Methode nicht abbilden?

A

Örtliche Auflösung ist bei EEG und MEG weniger gut als bei anderen bildgebenden Verfahren.

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9
Q

Beschreibe ein Bildgebendes Verfahren innerhalb der Biologischen Psychologie.

A

MRT: Das MRT-Verfahren basiert auf der Anregung der magnetischen Resonanz von in einem Magnetfeld befindlichen spintragenden Atomkernen des Gewebes, durch Wellen im niederenergetischen Bereich des elektromagnetischen Spektrums, sogenannten Radiowellen.

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10
Q

Skizziere zwei Forschungsstrategien der Biologischen Psychologie zum Erfassen von Zusammenhängen zwischen Physis und Psyche. Schreib dir auch eine kurze Zusammenfassung für dich zum auswendig lernen.

A

Untersuchung von kausalen Zusammenhängen
Strategie a)
unabhängige Variable: Manipulation des Substrates (Zerstörung einer Hirnregion, elektrische Reizung einer Hirnregion, Gabe eines Pharmakons)
—> abhängige Variable: Verhalten (Reiz erkennen, Fluchtverhalten, Such(t)verhalten)

Strategie b)
abhängige Variable: Änderung des Substrates (Formveränderung der Nervenzellen, elektrische Hirnaktivität, Neurotransmitter erniedrigen)
<— unabhängige Variable: Manipulation des Verhaltens (Training, Reizdarbietung, Such(t)verhalten induzieren)

Untersuchung Korrelativer Beziehungen
Strategie c)
Änderung des Substrates (Formveränderung der Nervenzellen, elektrische Hirnaktivität, Neurotransmitterspiegel)
—> Korrelation —> Verhalten (Lernleistung, Traumberichte, Such(t)verhalten)

Siehe Vorlesung: Methoden, Folie: 5

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11
Q

Was meint „Oszillation“?

A

Wie mechanische Uhren ticken, so oszillieren neuronale Netze im gesamten Reich des Lebendigen. Das rhythmische Auf und Ab von Erregung steuert die Verteilung von Aktionspotenzialen zu rhythmischen Gruppen und erst diese rhythmischen Gruppen von Aktionspotenzialen repräsentieren Informationen im ZNS.

Oszillationen sind ein phylogenetisch alter Mechanismus, um die ankommende Information zu gruppieren, einzelne neuronale Schaltkreise zeitlich und physisch zu sog. neuronalen Ensembles zusammenzubinden und neuronale Plastizität und Gedächtnis zu garantieren.

Die elektrische Aktivität des Gehirns oszilliert in unterschiedlich großen neuronalen Netzen. Die Geordnetheit der Oszillationen im EEG z. B. resultiert aus ihren synchronen (gleichzeitigen) Feuereigenschaften.

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12
Q

Nenne 2 Färbemethoden für Mikroskopie-Studien in der Biopsychologie

A
  • Nissl-Färbung
  • fluoreszierenden Farbstoff
  • Golgi-Färbung
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