Kapitel 17 - Sehen - Leitfragen Flashcards
Was können Sie, was das Sehen betrifft, bei sich selbst beobachten, wenn es dämmert und dunkler wird?
Bei Tageslicht sehen wir die Umwelt hell und farbig. Sobald die Dämmerung einsetzt, lassen sich Farben immer weniger erkennen und es fällt z. B. beim Lesen einer Zeitung in zunehmender Dämmerung auf, dass zunächst das Klein gedruckte nicht mehr gelesen werden kann. Offensichtlich ist die Sehschärfe von den Beleuchtungsbedingungen abhängig und nimmt mit abnehmender Helligkeit rasch ab. Schließlich ist überhaupt keine Lektüre mehr möglich, auch wenn der Mond am Himmel steht. Farben lassen sich jetzt auch nicht mehr erkennen
Warum braucht man noch die Kopfbewegung, wenn es um das Sehen geht?
Der von einem Auge gesehene Raum wird Gesichtsfeld genannt. Die Gesichtsfelder beider Augen überlappen sich in der Mitte. Durch Bewegen der Augen erweitert sich das binokulare Gesichtsfeld zum Blickfeld.
Durch Bewegen der Augen können wir das Gesichtsfeld nach beiden Seiten um maximal etwa 60°, sowie nach oben und unten um etwa je 40° verschieben. Bei unbewegtem Kopf ist also unser Blickfeld horizontal um 120°, vertikal um 80° größer als das Gesichtsfeld.
Jede darüber hinausgehende Verschiebung des Gesichtsfelds muss durch
Kopf- oder Körperbewegungen erfolgen.
Was ist ein Skotom? Was ist die Perimetrie?
Perimetrie:
* Die exakte augenärztliche Ausmessung des photopischen Gesichtsfelds wird Perimetrie genannt.
Skotom:
* Der Verlust der visuellen Empfindung in einem Teil des Gesichtsfeldes wird Gesichtsfeldausfall oder Skotom genan
* Im Gesichtsfeld jedes Auges gibt es ein physiologisches Skotom, den blinden Fleck
* Er liegt dort, wo der Sehnerv die Netzhaut verlässt bzw. in sie eintritt
* Dieser blinde Fleck wird im Alltag nicht bemerkt, da das zentrale Sehsystem aus dem Gesamtmuster der jeweiligen optischen Eindrücke eine Wahrnehmungsergänzung für die blinden Flecke beider Augen durchführt
Wodurch zeichnet sich Farbensehen bei Tageslicht aus (5 Aspekte nennen)
Das Farbsehen bei Tageslicht (photopisches Sehen) zeichnet sich aus durch:
* Gesichtsfelder, die sich teilweise überlappen und sich durch die Bewegung der Augen zu Blickfeldern weiten,
* ein physiologisches Skotom, den blinden Fleck (Sehnervaustritt), das wir durch Wahrnehmungsergänzung in der Regel nicht bemerken,
* einen Visus (Maß für Sehschärfe, Messung durch Leseprobetafeln) von 1 an der Stelle des schärfsten Sehens, dem Fixationspunkt (Bei Tageslicht stimmen Fixationspunkt und Stelle des schärfsten Sehens überein),
* Blendung beim abrupten Übergang von Dunkelheit in helles Licht, danach rasche Adaptation sowie
* Nachbilder und Kontrastphänomene, Phi- und autokinetische Phänomene.
Wodurch zeichnet sich Schwarz-Weiß-Sehen in der Dämmerung aus (4 Aspekte nennen)
Das Schwarz-Weiß-Sehen in der Dämmerung (skotopisches Sehen) zeichnet sich aus durch
- Gesichtsfelder, die etwas größer sind als die farbigen,
- ein zusätzliches Skotom (Zentralskotom) an der Stelle des schärfsten Farbensehens,
- eine höhere Empfindlichkeit für blaues als für rotes Licht (Purkinje-Phänomen) => Übergang zwischen photopisch und skotopisch
- sowie einen langsamen Verlauf der Dunkeladaptation.
Was meint „Eigengrau“?
Die ständige Anpassung des Sehsystems an wechselnde Reizbedingungen geht auch aus folgender Beobachtung hervor:
* Wenn wir uns längere Zeit im Dunkeln aufhalten, so ist unsere visuelle Wahrnehmung nicht »schwarz«, sondern eher ein mittleres Grau, das Eigengrau genannt wird.
* Auch in kompletter Dunkelheit gibt es also Lichtempfindungen, wie z.B. das Eigengrau
* Auch dieses Eigengrau ist in seiner Helligkeit nicht konstant, sondern fließend, und es gehen häufig die verschiedensten Sinnestäuschungen (Sehen von Gesichtern, Gestalten, Geistern) von ihm aus.
Wie entstehen Nachbilder?
Positive und negative Nachbilder (je nach Umstand schwarz-weiße oder farbige Nachbilder) treten als Folge unterschiedlich lichtadaptierte Abschnitte (Lokaladaptionen) der Netzhaut auf.
Was meint „Mach-Bänder“ bei der Anpassung an wechselnde Sehreize?
- Das Sehsystem besitzt Eigenschaften, die es befähigen, aus der Fülle der optischen Reize besonders auf jiejenigen zu achten, die für eine Interpretation der visuellen Empfindungen von besonderer Bedeutung sind => Reizänderungen werden also bevorzugt wahrgenommen
- Physikalisch identische Reize werden so also z.B. in Abhängigkeit von seiner Umgebung untershciedlich wahrgenommen => Dieses Phänomen wird als Simultankontrast bezeichnet
- Mach-Bänder sind simultane Grenzkontraste, also wahrgenommene Kontrastüberhöhungen (siehe S. 379)
- Kontraste, wie z. B. Simultankontraste und simultane Grenzkontraste (Mach-Bänder), werden im visuellen System besonders gut wahrgenommen. Daraus resultiert eine Verbesserung der Sehschärfe.
Wie nennt man Scheinbewegungen, die z.B. bei Lichterketten durch sequenzielles Ein-und Ausschalten erzeugt werden auch?
Das Phi-Phänomen
* Kurz nach Erlöschen des einen Lichtes geht das benachbarte Licht an.
* Eindruck entsteht, dass das Licht hin- und herspringe (z.B. Blinker) oder entlang der Lichterkette bewegt => Scheinbewegung
Aus welchem Grund können Doppelbilder beim Sehen auftreten?
Tiefenhinweise mithilfe von binokularem Sehen auswerten
Konvergenz als Entfernungsmesser:
* Die optischen Achsen jedes Auges treffen sich immer im fixierten Punkt
* Ist dieser fixierte Punkt unendlich weit weg, so stehen die optischen Achsen parallel zueinander
* Je Näher der fixierte Punkt rückt, desto stumpfer wird der Winkel, den die beiden Sehachsen bilden => Konvergenzwinkel
* Dieser Konvergenzwinkel kann vom Gehirn festgestellt und als Maß für die Entfernung des fixierten Punktes ausgewertet werden
Querdisparation:
* Zur Messung der Entfernung von Gegenständen, die näher oder ferner als der fixierte Punkt liegen
* Dabei werden die geringen Unterschiede ausgewertet, die die beiden Netzhautbilder dadurch aufweisen, dass die beiden Augen die Umwelt von verschiedener Position aus, nämlich seitlich etwas verschoben, betrachten.
* Diese seitliche Verschiebung nennt man Querdisparation
* Das Gehirn verrechnet die Information beider Augen zu einem einheitlichen Bild, wobei bei dieser binolularen Fusion aus den Doppelbildern ein räumlicher Tiefeneindruck entsteht
Pathologische Doppelbilder, Schielen:
* Stört man das komplexe Zusammenspiel von Konvergenz und Querdisparation, so zerfällt die binokulare Fusion und es werden Doppelbilder wahrgenommen
* Störungen z.B. durch: Druck auf einen Augapfel, Lähmungen der äußeren Augenmuskeln
Liefern die Augen ein eindeutiges Abbild der Umwelt an das Gehirn, oder spielen mehr Faktoren eine Rolle bei der visuellen Gestaltwahrnehmung?
Zur Gestaltwahrnehmung wird eine Deutung des Gesehenen unter Einsatz der Erfahrung vorgenommen. Größen- und Formkonstanzmechanismen spielen dabei zusammen mit Ergänzungs- und Kontrastprozessen eine große Rolle.
* Die Augen liefern also kein eindeutiges Abbild der Umwelt an das Gehirn, sondern letzteres muss auf dem Hintergrund seiner durch Lernen gewonnenen Erfahrungen eine Interpretation (Deutung) der über die Sehnerven einströmenden Impulse vornehmen, damit wir nicht sinnlose visuelle Reizmuster »sehen«, sondern Objekte mit Bedeutung in der Umwelt wahrnehmen
Wie entstehen Sinnestäuschungen bei der Gestaltwahrnehmung?
Sinnestäuschungen bei der Gestaltwahrnehmung beruhen auf der Mehrdeutigkeit oder auf Fehlinterpretationen des Gesehenen.
* Im Allgemeinen wird beim Suchen nach der Interpretation des Sinneseindrucks die beste Wahl getroffen, und wir sehen die Dinge mehr oder weniger korrekt.
* Manchmal kann das System nicht zu einem eindeutigen Schluss kommen und springt daher zwischen alternativen Lösungen hin und her
* Sinnestäuschungen sind also kein Zeichen für eine schlechte Analyse- und Deutungsfähigkeit, sondern im Gegenteil
Die Rot Grün Schwäche ist eine Farbsinnstörung die bei einigen Menschen, eher Männern, auftritt. Erklären Sie, wodurch diese im Sinne einer Störung des Farbsinns des visuellen Systems entsteht?
Die Verwechslung von Rot und Grün beruht entweder auf einer verringerten oder fehlenden Rot-Empfindlichkeit des Auges oder auf einer entsprechenden Störung im Grünbereich.
Dies entsteht durch eine Veränderung oder einen Ausfall der Zapfen.
Es gibt unterschiedliche Typen von Zapfen, die auf unterschiedliche Wellenlängen spezialisiert sind:
* S-Zapfen: kurze (short) Wellenlängen
* M-Zapfen: mittlere (medium) Wellenlängen
* L-Zapfen: längere (long) Wellenlängen
Mit welcher Methode kann man Farbsinnstörungen messen?
- Mit Pseudo-isochromatische Farbtafeln (nach Ishihara oder Stilling-Velhagen)
- Mit einem Anomaloskop
Merken Sie sich den Aufbau des Auges unter 17.2.1 und schauen Sie, dass Sie die Begriffe der Abbildung zuordnen können (Tipp: Biopsychology Coloring Book hat ähnliche Übungsblätter).
- Das Objektiv des Auges ist wie bei einer Kamera ein zusammengesetztes optisches System, das aus der Kornea (Hornhaut), vorderen Augenkammer und der Linse besteht.
- Dieses “Objektiv” entwirft auf der Netzhaut ein umgekehrt stark verkleinertes Bild der Umwelt.
- In der normalen Ruhestellung des Auges ist dieses Objektiv so eingestellt, dass Gegenstände, die unendlich weit entfernt liegen (z. B. der Sternenhimmel, aber in der Praxis alle Gegenstände, die mehr als 10 m entfernt sind), scharf auf der Netzhaut abgebildet werden.
- Die Achse des optischen Systems trifft auf der Netzhaut auf eine Stelle mit einer kleinen Eindellung, die als Zentralgrube (Fovea centralis) oder, wegen ihres Aussehens beim Augenspiegeln, auch als gelber Fleck bezeichnet wird. Dieser gelbe Fleck ist die Stelle des schärfsten Sehens
Nennen Sie zwei Arten der Fehlsichtigkeit mit ihrem Fachbegriff.
- Kurzsichtigkeit: Myopie
- Weitsichtigkeit: Hyperopie
Die fovea centralis ist bei allen Helligkeiten funktionstüchtig. Richtig oder falsch?
Die Aussage “Die Fovea centralis ist bei allen Helligkeiten funktionstüchtig” ist falsch.
* Die Fovea centralis oder Sehgrube ist eine Einsenkung in der Netzhaut des Auges, die sich im Zentrum des Gelben Flecks (Macula lutea) befindet.
* Die Fovea centralis enthält nur Zapfen, die für das Farbsehen und das scharfe Sehen bei Tageslicht verantwortlich sind.
* Die Stäbchen, die für das Sehen bei Dämmerung und Nacht zuständig sind, befinden sich hauptsächlich außerhalb der Fovea centralis.
* Da die Zapfen in der Fovea centralis nur für das Sehen bei Tageslicht ausgelegt sind, ist die Sehschärfe in der Fovea centralis bei schlechten Lichtverhältnissen reduziert.
Sind Stäbchen oder Zäpfchen lichtemfindlicher?
Stäbchen sind lichtempfindlicher
Stäbchen (rods):
* Superhelden für das Skotopische Sehen
* Sensibel für schwache Lichtverhältnisse, aber der Kompromiss ist, Auflösung zu verlieren