Kapitel 17 - Sehen - Leitfragen Flashcards

1
Q

Was können Sie, was das Sehen betrifft, bei sich selbst beobachten, wenn es dämmert und dunkler wird?

A

Bei Tageslicht sehen wir die Umwelt hell und farbig. Sobald die Dämmerung einsetzt, lassen sich Farben immer weniger erkennen und es fällt z. B. beim Lesen einer Zeitung in zunehmender Dämmerung auf, dass zunächst das Klein gedruckte nicht mehr gelesen werden kann. Offensichtlich ist die Sehschärfe von den Beleuchtungsbedingungen abhängig und nimmt mit abnehmender Helligkeit rasch ab. Schließlich ist überhaupt keine Lektüre mehr möglich, auch wenn der Mond am Himmel steht. Farben lassen sich jetzt auch nicht mehr erkennen

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2
Q

Warum braucht man noch die Kopfbewegung, wenn es um das Sehen geht?

A

Der von einem Auge gesehene Raum wird Gesichtsfeld genannt. Die Gesichtsfelder beider Augen überlappen sich in der Mitte. Durch Bewegen der Augen erweitert sich das binokulare Gesichtsfeld zum Blickfeld.

Durch Bewegen der Augen können wir das Gesichtsfeld nach beiden Seiten um maximal etwa 60°, sowie nach oben und unten um etwa je 40° verschieben. Bei unbewegtem Kopf ist also unser Blickfeld horizontal um 120°, vertikal um 80° größer als das Gesichtsfeld.

Jede darüber hinausgehende Verschiebung des Gesichtsfelds muss durch
Kopf- oder Körperbewegungen erfolgen.

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3
Q

Was ist ein Skotom? Was ist die Perimetrie?

A

Perimetrie:
* Die exakte augenärztliche Ausmessung des photopischen Gesichtsfelds wird Perimetrie genannt.

Skotom:
* Der Verlust der visuellen Empfindung in einem Teil des Gesichtsfeldes wird Gesichtsfeldausfall oder Skotom genan
* Im Gesichtsfeld jedes Auges gibt es ein physiologisches Skotom, den blinden Fleck
* Er liegt dort, wo der Sehnerv die Netzhaut verlässt bzw. in sie eintritt
* Dieser blinde Fleck wird im Alltag nicht bemerkt, da das zentrale Sehsystem aus dem Gesamtmuster der jeweiligen optischen Eindrücke eine Wahrnehmungsergänzung für die blinden Flecke beider Augen durchführt

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4
Q

Wodurch zeichnet sich Farbensehen bei Tageslicht aus (5 Aspekte nennen)

A

Das Farbsehen bei Tageslicht (photopisches Sehen) zeichnet sich aus durch:
* Gesichtsfelder, die sich teilweise überlappen und sich durch die Bewegung der Augen zu Blickfeldern weiten,
* ein physiologisches Skotom, den blinden Fleck (Sehnervaustritt), das wir durch Wahrnehmungsergänzung in der Regel nicht bemerken,
* einen Visus (Maß für Sehschärfe, Messung durch Leseprobetafeln) von 1 an der Stelle des schärfsten Sehens, dem Fixationspunkt (Bei Tageslicht stimmen Fixationspunkt und Stelle des schärfsten Sehens überein),
* Blendung beim abrupten Übergang von Dunkelheit in helles Licht, danach rasche Adaptation sowie
* Nachbilder und Kontrastphänomene, Phi- und autokinetische Phänomene.

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5
Q

Wodurch zeichnet sich Schwarz-Weiß-Sehen in der Dämmerung aus (4 Aspekte nennen)

A

Das Schwarz-Weiß-Sehen in der Dämmerung (skotopisches Sehen) zeichnet sich aus durch

  • Gesichtsfelder, die etwas größer sind als die farbigen,
  • ein zusätzliches Skotom (Zentralskotom) an der Stelle des schärfsten Farbensehens,
  • eine höhere Empfindlichkeit für blaues als für rotes Licht (Purkinje-Phänomen) => Übergang zwischen photopisch und skotopisch
  • sowie einen langsamen Verlauf der Dunkeladaptation.
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6
Q

Was meint „Eigengrau“?

A

Die ständige Anpassung des Sehsystems an wechselnde Reizbedingungen geht auch aus folgender Beobachtung hervor:
* Wenn wir uns längere Zeit im Dunkeln aufhalten, so ist unsere visuelle Wahrnehmung nicht »schwarz«, sondern eher ein mittleres Grau, das Eigengrau genannt wird.
* Auch in kompletter Dunkelheit gibt es also Lichtempfindungen, wie z.B. das Eigengrau
* Auch dieses Eigengrau ist in seiner Helligkeit nicht konstant, sondern fließend, und es gehen häufig die verschiedensten Sinnestäuschungen (Sehen von Gesichtern, Gestalten, Geistern) von ihm aus.

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7
Q

Wie entstehen Nachbilder?

A

Positive und negative Nachbilder (je nach Umstand schwarz-weiße oder farbige Nachbilder) treten als Folge unterschiedlich lichtadaptierte Abschnitte (Lokaladaptionen) der Netzhaut auf.

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8
Q

Was meint „Mach-Bänder“ bei der Anpassung an wechselnde Sehreize?

A
  • Das Sehsystem besitzt Eigenschaften, die es befähigen, aus der Fülle der optischen Reize besonders auf jiejenigen zu achten, die für eine Interpretation der visuellen Empfindungen von besonderer Bedeutung sind => Reizänderungen werden also bevorzugt wahrgenommen
  • Physikalisch identische Reize werden so also z.B. in Abhängigkeit von seiner Umgebung untershciedlich wahrgenommen => Dieses Phänomen wird als Simultankontrast bezeichnet
  • Mach-Bänder sind simultane Grenzkontraste, also wahrgenommene Kontrastüberhöhungen (siehe S. 379)
  • Kontraste, wie z. B. Simultankontraste und simultane Grenzkontraste (Mach-Bänder), werden im visuellen System besonders gut wahrgenommen. Daraus resultiert eine Verbesserung der Sehschärfe.
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9
Q

Wie nennt man Scheinbewegungen, die z.B. bei Lichterketten durch sequenzielles Ein-und Ausschalten erzeugt werden auch?

A

Das Phi-Phänomen
* Kurz nach Erlöschen des einen Lichtes geht das benachbarte Licht an.
* Eindruck entsteht, dass das Licht hin- und herspringe (z.B. Blinker) oder entlang der Lichterkette bewegt => Scheinbewegung

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10
Q

Aus welchem Grund können Doppelbilder beim Sehen auftreten?

A

Tiefenhinweise mithilfe von binokularem Sehen auswerten

Konvergenz als Entfernungsmesser:
* Die optischen Achsen jedes Auges treffen sich immer im fixierten Punkt
* Ist dieser fixierte Punkt unendlich weit weg, so stehen die optischen Achsen parallel zueinander
* Je Näher der fixierte Punkt rückt, desto stumpfer wird der Winkel, den die beiden Sehachsen bilden => Konvergenzwinkel
* Dieser Konvergenzwinkel kann vom Gehirn festgestellt und als Maß für die Entfernung des fixierten Punktes ausgewertet werden

Querdisparation:
* Zur Messung der Entfernung von Gegenständen, die näher oder ferner als der fixierte Punkt liegen
* Dabei werden die geringen Unterschiede ausgewertet, die die beiden Netzhautbilder dadurch aufweisen, dass die beiden Augen die Umwelt von verschiedener Position aus, nämlich seitlich etwas verschoben, betrachten.
* Diese seitliche Verschiebung nennt man Querdisparation
* Das Gehirn verrechnet die Information beider Augen zu einem einheitlichen Bild, wobei bei dieser binolularen Fusion aus den Doppelbildern ein räumlicher Tiefeneindruck entsteht

Pathologische Doppelbilder, Schielen:
* Stört man das komplexe Zusammenspiel von Konvergenz und Querdisparation, so zerfällt die binokulare Fusion und es werden Doppelbilder wahrgenommen
* Störungen z.B. durch: Druck auf einen Augapfel, Lähmungen der äußeren Augenmuskeln

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11
Q

Liefern die Augen ein eindeutiges Abbild der Umwelt an das Gehirn, oder spielen mehr Faktoren eine Rolle bei der visuellen Gestaltwahrnehmung?

A

Zur Gestaltwahrnehmung wird eine Deutung des Gesehenen unter Einsatz der Erfahrung vorgenommen. Größen- und Formkonstanzmechanismen spielen dabei zusammen mit Ergänzungs- und Kontrastprozessen eine große Rolle.
* Die Augen liefern also kein eindeutiges Abbild der Umwelt an das Gehirn, sondern letzteres muss auf dem Hintergrund seiner durch Lernen gewonnenen Erfahrungen eine Interpretation (Deutung) der über die Sehnerven einströmenden Impulse vornehmen, damit wir nicht sinnlose visuelle Reizmuster »sehen«, sondern Objekte mit Bedeutung in der Umwelt wahrnehmen

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12
Q

Wie entstehen Sinnestäuschungen bei der Gestaltwahrnehmung?

A

Sinnestäuschungen bei der Gestaltwahrnehmung beruhen auf der Mehrdeutigkeit oder auf Fehlinterpretationen des Gesehenen.
* Im Allgemeinen wird beim Suchen nach der Interpretation des Sinneseindrucks die beste Wahl getroffen, und wir sehen die Dinge mehr oder weniger korrekt.
* Manchmal kann das System nicht zu einem eindeutigen Schluss kommen und springt daher zwischen alternativen Lösungen hin und her
* Sinnestäuschungen sind also kein Zeichen für eine schlechte Analyse- und Deutungsfähigkeit, sondern im Gegenteil

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13
Q

Die Rot Grün Schwäche ist eine Farbsinnstörung die bei einigen Menschen, eher Männern, auftritt. Erklären Sie, wodurch diese im Sinne einer Störung des Farbsinns des visuellen Systems entsteht?

A

Die Verwechslung von Rot und Grün beruht entweder auf einer verringerten oder fehlenden Rot-Empfindlichkeit des Auges oder auf einer entsprechenden Störung im Grünbereich.

Dies entsteht durch eine Veränderung oder einen Ausfall der Zapfen.

Es gibt unterschiedliche Typen von Zapfen, die auf unterschiedliche Wellenlängen spezialisiert sind:
* S-Zapfen: kurze (short) Wellenlängen
* M-Zapfen: mittlere (medium) Wellenlängen
* L-Zapfen: längere (long) Wellenlängen

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14
Q

Mit welcher Methode kann man Farbsinnstörungen messen?

A
  • Mit Pseudo-isochromatische Farbtafeln (nach Ishihara oder Stilling-Velhagen)
  • Mit einem Anomaloskop
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15
Q

Merken Sie sich den Aufbau des Auges unter 17.2.1 und schauen Sie, dass Sie die Begriffe der Abbildung zuordnen können (Tipp: Biopsychology Coloring Book hat ähnliche Übungsblätter).

A
  • Das Objektiv des Auges ist wie bei einer Kamera ein zusammengesetztes optisches System, das aus der Kornea (Hornhaut), vorderen Augenkammer und der Linse besteht.
  • Dieses “Objektiv” entwirft auf der Netzhaut ein umgekehrt stark verkleinertes Bild der Umwelt.
  • In der normalen Ruhestellung des Auges ist dieses Objektiv so eingestellt, dass Gegenstände, die unendlich weit entfernt liegen (z. B. der Sternenhimmel, aber in der Praxis alle Gegenstände, die mehr als 10 m entfernt sind), scharf auf der Netzhaut abgebildet werden.
  • Die Achse des optischen Systems trifft auf der Netzhaut auf eine Stelle mit einer kleinen Eindellung, die als Zentralgrube (Fovea centralis) oder, wegen ihres Aussehens beim Augenspiegeln, auch als gelber Fleck bezeichnet wird. Dieser gelbe Fleck ist die Stelle des schärfsten Sehens
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16
Q

Nennen Sie zwei Arten der Fehlsichtigkeit mit ihrem Fachbegriff.

A
  • Kurzsichtigkeit: Myopie
  • Weitsichtigkeit: Hyperopie
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17
Q

Die fovea centralis ist bei allen Helligkeiten funktionstüchtig. Richtig oder falsch?

A

Die Aussage “Die Fovea centralis ist bei allen Helligkeiten funktionstüchtig” ist falsch.
* Die Fovea centralis oder Sehgrube ist eine Einsenkung in der Netzhaut des Auges, die sich im Zentrum des Gelben Flecks (Macula lutea) befindet.
* Die Fovea centralis enthält nur Zapfen, die für das Farbsehen und das scharfe Sehen bei Tageslicht verantwortlich sind.
* Die Stäbchen, die für das Sehen bei Dämmerung und Nacht zuständig sind, befinden sich hauptsächlich außerhalb der Fovea centralis.
* Da die Zapfen in der Fovea centralis nur für das Sehen bei Tageslicht ausgelegt sind, ist die Sehschärfe in der Fovea centralis bei schlechten Lichtverhältnissen reduziert.

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18
Q

Sind Stäbchen oder Zäpfchen lichtemfindlicher?

A

Stäbchen sind lichtempfindlicher

Stäbchen (rods):
* Superhelden für das Skotopische Sehen
* Sensibel für schwache Lichtverhältnisse, aber der Kompromiss ist, Auflösung zu verlieren

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19
Q

Wofür ist Melanopsin bei der Signalverarbeitung in der Netzhaut zuständig?

A

Einige besonders große Ganglienzellen (»Riesenganglienzellen«) enthalten wie die Zapfen und Stäbchen ein lichtempfindliches Photopigment, das Melanopsin. Dieses zerfällt bei Belichtung und erregt dabei die Ganglienzellen.

Ihre Axone übertragen die dadurch evozierten Aktionspotenziale in das Corpus geniculatum laterale des Thalamus und von dort in die höheren Stationen des Sehsystems. Sie sind allem Anschein nach besonders beteiligt an der lichtabhängigen Regulation und Synchronisation des zirkadianen Rhythmus und an der Steuerung des Pupillendurchmessers.

Sind vermutlich aber auch an bewussten Sehprozessen beteiligt.

20
Q

Schauen Sie abb. 17.17. an und lesen Sie den Abbildungstext. Achten Sie auf die Sehkreuzung. Keine weitere Aufgabe, außer sich das Prinzip zu merken.

A
21
Q

Versuchen Sie, ein paar Elemente der Signalverarbeitung im visuellen Kortex zu verstehen, S. 396 ff. (keine weitere Aufgabe)

A
  • Nach der Aufteilung der Sehbahn im Chiasma opticum enden die Ganglienzellaxone beidseitig im Corpus geniculatum laterale, dessen Ausgang als Sehstrahlung zum primären Sehkortex, V1, führt.
  • V1 ist retinotop organisiert und weist eine Säulenstruktur (okuläre Dominanzsäulen mit Orientierungssäulen) und einfache, komplexe und hyperkomplexe rezeptive Felder auf.
  • Von V1 gehen zahlreiche Ausgänge zu den sekundären (V2-V4) und den höheren Sehzentren aus, die alle sehr spezifische Aufgaben bei der Verarbeitung der visuellen Signale haben.
    => Das V2-Areal dient der visuellen Gestalterkennung ruhender, das V3-Areal der Erkennung bewegter Objekte, das V4-Areal ist farbspezifisch organisiert.
  • Eine optimale Arbeitsweise der Sehrinden setzt ihre normale ontogenetische Entwicklung und frühkindliche Nutzung voraus.
22
Q

Was ist eine kritische Periode der postnatalen Entwicklung des visuellen Systems?

A
  • Die Zeit, in der das visuelle System in seiner Entwicklung auf visuelle Reize unbedingt angewiesen ist, wird kritische Periode genannt.
  • Kurzzeitiger Verschluss eines Auges in der kritischen postnatalen Periode verhindert dauerhaft die Entwicklung der okulären Dominanzsäulen und damit des zweiäugigen Sehens. Die Schielamblyopie beruht auf demselben Mechanismus.
23
Q

Was meint kompensatorische neuronale Reorganisation bei z.B. Blindgeborenen, die Braille Blindenschrift lernen?

A

Früher Verlust der Sehkraft führt zu Reorganisation der multisensorischen Zusammenarbeit im Gehirn: Der Sehkortex bekommt taktile Funktionen. Durch Benutzung der Blindenschrift kommt es zu weitgehenden Um- und Reorganisationen der primären Kortizes

24
Q

Inwiefern spielt die Motorik bei der postnatalen Sehentwicklung eine Rolle?

A
  • Für eine normale Entwicklung des Sehsystems ist wichtig, dass diese »aktiv«, also mit Hilfe des motorischen Systems »erarbeitet« wird.
  • Eine in der postnatalen Entwicklungszeit einförmig
    strukturierte Umgebung führt zu dauerhaft einförmigen Orientierungssäulen. Postnatales aktivmotorisches Erleben der Umwelt trainiert das Sehen besser als passives Zusehen.
25
Q

Was war nochmal kortikale Blindheit? (hatten wir schon in Kapitel 1…)

A
  • Phänomen, dass Menschen, die mit Rindenblindheid leben, auch ohne den visuellen Kortex unbewusst die Lage, Existenz, Position,
    Farbe und Orientierung von Stimuli erkennen und danach greifen können
  • Erklärung: Verarbeitung visueller Information in subcorticalen Regionen des Gehirns

Ein umschriebener Ausfall des visuellen KortexV1, z. B. durch eine Schussverletzung, hat ein permanentes Skotom im zugehörigen (retinotopen) Gesichtsfeld zur Folge. Ist der gesamte visuelle Kortex ausgefallen, resultiert eine permanente »zentrale« Blindheit. Lichtblitze innerhalb des Skotoms werden von den Patienten nicht bewusst wahrgenommen, und auf Befragen verneinen sie, diese gesehen zu haben. Bittet man sie aber, mittels Fingerzeig abzuschätzen, wo im Gesichtsfeld der Lichtblitz auftrat, so können sie dies mit bemerkenswerter Genauigkeit anzeigen. Bei Lichtbalken können sie sogar angeben, ob dieser z. B. horizontal oder vertikal lag, obwohl sie ihn angeblich überhaupt nicht gesehen haben und die ganze Fragerei etwas lächerlich finden. Als Ergebnis dieser Versuche ist festzuhalten, dass anscheinend auch die subkortikalen und tertiären kortikalen visuelle Zentren in der Lage sind, Information über visuelle Signale an die motorischen Zentren weiterzugeben. Allerdings erreicht diese Information nicht das Bewusstsein. Der Effekt wird »blindsight effect« genannt. Er unterstreicht, dass der Kortex für bewusste Wahrnehmungen, aber nicht für unbewusstes Sehen, unentbehrlich ist. Der »blindsight effect« bestätigt außerdem, dass zum Bewusstwerden eines Sinnesreizes die lokale Erregungserhöhung im primären und sekundären Projektionsfeld ebenso wichtig ist wie die diffuse Aktivierung großer Hirnareale durch die Formatio reticularis.

26
Q

Was sind Sakkaden?

A
  • schnelle, ruckartige und kurze Bewegungen des Augapfels, um den zentralen Bereich der Fovea (der Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut) auf Sehziele auszurichten
  • Wenn wir frei im Raum umherblicken, bewegen sich beide Augen gleichzeitig miteinander in dieselbe Richtung. Bei diesen konjugierten Augenbewegungen bewegen sich die Augen nie langsam und gleichmäßig von einem Fixationspunkt zum anderen, sondern sie springen in raschen Rucken, genannt Sakkaden, von einem Fixationspunkt zum nächsten
  • Sakkaden sind also schnelle, ruckartige Augenbewegungen, die bei der Fixierung eines Objekts auftreten
  • Fixation: Momente des Stillstandes, den Fixationen
27
Q

Welche Funktion hat die Hornhaut?

A
  • Die Hornhaut (Cornea) ist der durchsichtige, glasklare und lichtdurchlässige Abschnitt der Hülle des Augapfels vor der Pupille.
  • Sie steuert zwei Drittel der Lichtbrechkraft des Sehapparates bei.
  • Die Hornhaut schützt das Auge vor äußeren Einflüssen wie Wind, Gas, Keimen oder Regen. Sie ist vergleichbar mit der menschlichen Haut.
28
Q

Welche Funktion hat die Iris?

A
  • Iris befindet sich im Strahlengang des “Augenobjektivs”
  • Sie ist eine automatische Blende mit verstellbarem Durchmesser
  • Sie bestimmt mit Hilfe der Änderung der Pupillenweite das Ausmaß des Lichteinfalls in das Auge
    => Große Helligkeit -> Pupille wird kleiner -> Myosis -> durch glatten Muskel sympathisch innerviert
    => Geringe Lichtstärke -> Pupille öffnet sich -> Mydriasis -> durch glatten Muskel parasympathisch innerviert
29
Q

Welche Funktion hat die Linse?

A
  • Verschieden weit entfernte Gegenstände werden auf der Retina durch Änderung des Krümmungsradius der vorderen Linsenfläche scharf abgebildet.
  • Dieser Vorgang wird Akkommodation genannt.
  • Zur Nahakkommodation werden die Zonulafasern durch die Kontraktion des Ziliarmuskels entspannt.
30
Q

Was machen die Zapfen und Stäbchen?

A

Die Retina enthält 2 Typen von Photosensoren, die Zapfen und die Stäbchen.

Stäbchen (rods):
* Superhelden für das Skotopische Sehen
* Sensibel für schwache Lichtverhältnisse, aber der Kompromiss ist, Auflösung zu verlieren
* Achromatisch
* Sensibel für periphere Sicht (plötzliche Bewegungen)

Zapfen (cones):
* Superhelden für das Photopische Sehen
* Abhängig vom Lichteinfall (Dämmerung=schlecht!), aber super für Farbsehen und Helligkeitswahrnehmung
* Sensibel für foevale Sicht (Fokus)
* In Fovea centralis am meisten Zapfen, nach Peripherie hin jedoch abnehmend

Alle Stäbchen enthalten den Sehfarbstoff Rhodopsin. Die Zapfen enthalten jeweils einen von 3 Sehfarbstoffen (Zapfenopsinen), der entweder besonders rot-, besonders grün- oder besonders blau-empfindlich ist.

Der Lichteinfall in die Außenglieder der Stäbchen und Zapfen leitet über einen Zerfall der Sehfarbstoffe den Transduktionsprozess ein; dieser führt zu einem Schließen von Na+ -Kanälen und damit zur Hyperpolarisation der Photosensoren. Die Stäbchen sind wesentlich lichtempfindlicher als die Zapfen.

31
Q

Was machen Photosensoren?

A
  • Photosensoren im menschlichen Auge sind spezialisierte Sinneszellen, die Licht in elektrische Signale umwandeln
  • Es gibt zwei Arten von Photosensoren im menschlichen Auge: Stäbchen und Zapfen
  • Von den Photosensoren werden die Signale über langsame lokale synaptische Potenziale auf die übrigen Neuronenschichten der Netzhaut übertragen und schon beträchtlich verarbeitet (z. B. konzentrische Organisation der rezeptiven Felder).
32
Q

Was machen die Ganglienzellen?

A
  • Die Ganglienzellen bilden den Ausgang des retinalen Neuronennetzwerks. Hier entstehen Aktionspotenziale, die über die Axone der Ganglienzellen (den Sehnerv) das Auge zentralwärts verlassen.
  • Ihre Axone bilden den Sehnerv. Über den Sehnerv wird die in Aktionspotenzialen kodierte, vorverarbeitete visuelle Information an die zentralen Sehzentren weitergeleitet
33
Q

Was meint der Fachbegriff „Okulomotorik“?

A

Augenbewegung beim Sehen:
* Der Fachbegriff “Okulomotorik” bezeichnet die Bewegungen des Augapfels, die durch die äußere Augenmuskulatur hervorgerufen werden.
* Die Okulomotorik ist für die Steuerung der Blickrichtung und der Fixation verantwortlich.
* Die Augenbewegungen können willkürlich oder unwillkürlich, bewusst oder unbewusst sein.
* Die Okulomotorik ist ein wichtiger Bestandteil des Sehens und ermöglicht es uns, unsere Augen schnell und präzise auf ein Objekt auszurichten.
* Die Okulomotorik kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, wie zum Beispiel durch neurologische Erkrankungen, Medikamente oder Alkohol.

34
Q

Was ist ein „Nystagmus“ und was macht das?

A

Periodische Wechsel zwischen langsamen Augenfolgebewegungen und Sakkaden werden Nystagmus genannt (z. B. Eisenbahnnystagmus, rotatorischer oder kalorischer Nystagmus)

35
Q

Findet die Erkennung von Gesichtern, Mimik und Gesten im dorsalen oder ventralen Pfad statt?

A

Im ventralen Pfad
* Dorsal (“Wo-Weg”): zum Parietalkortex (Lokalisation von Reizen relativ zum Körper, Beteiligung an motorischen bewegungen, z.B. Greifen)
* Ventral (“Was-Weg”): zum Temporalkortex (Objekterkennung, mentale Repräsentation der Umwelt)

=> Beide sind mit dem Frontalkortex verbunden (ENtscheiden, Handeln)

36
Q

Findet räumliche Orientierung im dorsalen oder ventralen Pfad statt?

A

Im dorsalen Pfad
* Wo-Weg
* Wo ist etwas?
* Lokalisation von Reizen

37
Q

Bei kognitiven visuellen Leistungen, in welchen Gehirnregionen findet räumliche Lokalisation und Orientierung statt?

A

Die kognitiven visuellen Leistungen werden hauptsächlich in den visuellen Assoziationsfeldern des Kortex erbracht.
* Räumliche Orientierung und Lokalisation ist eine Leistung der parietalen und präfrontalen Region

Weitere Assoziationsfelder sind:
* Die visuelle Objektidentifikation wird im okzipitotemporalen Übergangsbereich geleistet.
* Die Repräsentation des extrapersonalen Raums ist überwiegend eine Funktion des inferioren und posterioren Parietallappens.
* Auch für die Signalverarbeitung bewegter visueller Felder gibt es spezielle Kortexareale, z. B. V5 (Area MT) und die Areale MST und FST.
* Linker Gyrus angularis mit linkem Gyrus circumflexus sind besonders beim Lesen und Schreiben aktiv.
* Die Gestaltwahrnehmung erfordert das Zusammenbinden von Zellensembles (Bindung durch Synchronie).
* Emotionale Aspekte des Sehens werden im limbischen System verarbeitet.

Diese Felder erstrecken sich über weite Areale des Parietal- und Temporallappens, unterscheiden sich aber zytoarchitektonisch und in ihren Verbindungen untereinander und mit subkortikalen Strukturen.

38
Q

Wo werden emotionale Aspekte des Sehens verarbeitet?

A

Im limbischen System

39
Q

Was passiert bei visueller Objektagnosie?

A

Ein Gegenstand zwar noch in seiner Lage im Raum erkannt werden kann, nicht jedoch in seiner Gegenständlichkeit als Stuhl, Tisch, Krug, Hammer oder komplizierte Maschine.
Diese Patienten können die Objekte zwar visuell nicht erkennen, eine taktile Objekterkennung ist dagegen meist leicht möglich

40
Q

Was passiert bei Prosopagnosie?

A
  • Der Patient kann Gesichter zwar noch als eine Kombination von Augen, Nase, Mund und Ohren erkennen, nicht jedoch verschiedene Personen unterscheiden.
  • Alle Gesichter erscheinen ihm ähnlich, ihre Individualität ist für ihn aufgehoben.
  • Der Patient erkennt dagegen ihm von früher bekannte Personen an der Stimme.
  • Je nach Ausdehnung der Läsion kann zur Prosopagnosie noch eine Beeinträchtigung des Verständnisses der mimischen und gestischen Ausdrucksbewegungen der Anderen kommen.
  • Patienten, die an einer Prosopagnosie leiden, erleben gelegentlich eine merkwürdige Veränderung der Wahrnehmung der Gesichter anderer Menschen, die einheitlich verzerrt oder verändert gesehen werden
41
Q

Was passiert bei Topographagnosie?

A
42
Q

Was passiert bei Aktinetopsie?

A
43
Q

Wie unterscheiden sich Hemiachromatopsie und Achromatopsie?

A
44
Q

Wie unterscheiden sich verbale Alexie und litterale Alexie?

A
45
Q

Nennen Sie ein paar Beispiele für visuelle Auslöser emotionaler Reaktionen.

A
46
Q

Nennen Sie ein paar Beispiele für emotionale Bedeutungen von Räumen

A