Kapitel 2: Grenzplankosten- und Deckungsbeitragsrechnung Flashcards
Grundkonzeption der GPKR
Einordnung der Grenzplankosten- und Deckungsbeitragsrechnung (GPKR):
- Teilkostenrechnung auf Basis variabler Kosten
- Strikte Trennung von variablen und Fixkosten
- Aufspaltung der Fixkosten durch Proportionalisierung oder Durchschnittprinzip
GPKR dient zur Fundierung von Entscheidungen:
- Ziel ist es, die kurzfristigen Planungs- und Entscheidungsprozesse eines Betriebes mit relevanten Kosteninformationen zu versorgen. (Gliederung in kleine Einheiten)
Die Kostenstellenrechnung bildet einen zentralen Bestandteil der GPKR:
- Hier findet die Planung der Gemeinkosten statt
Grundkonzeption der GPKR – eine Übersicht
- Kostenartenrechnung
- Fixe Gemeinkosten
- Variable Gemeinkosten
- Einzelkosten (Produkt zugehörige Kosten)
- Kostenstellenrechnung
- Fixe Gemeinkosten (Kostenartenrechnung)
- Variable Gemeinkosten (Kostenartenrechnung)
- Kostenträgerrechnung
- Variable Gemeinkosten (Kostenstellenrechnung)
- Einzelkosten (Kostenartenrechnung)
- Erlösrechnung
- Ergebnisrechnung (Deckungsbeitragsrechnung)
- Erlöse (Erlösrechnng)
- variable Kosten (Kostenträgerrechnung)
- = Deckungsbeitrag
- fixe Kosten (Kostenstellenrechnung)
- = Unternehmenserfolg
Grundkonzeption der GPKR
GPKR geht von proportionalen Kosten- und Erlösfunktionen aus und verwendet das Verursachungsprinzip, um die Grenzkosten auf die Kostenträger zuzurechnen.
Im Rahmen der GPKR werden demnach lineare Kostenverläufe unterstellt.
K = KF + k*b
K = Gesamtkosten, KF = Fixe Kosten, k = Variable Kosten, b = Bezugsgröße.
Die Ermittlung des Stückkostensatzes k ist eine Kernaufgabe der GPKR
Prämissen der Grenzplankostenrechnung
- Die Kosten werden deterministisch geplant (12 oder 13€ ? Deterministisch = 12.50, Szenarien = 12 + 13)
- In der Kostenplanung wird mit festen Verrechnungspreisen bzw. gegebenen Wertkomponenten gearbeitet
- Ein vorgegebenes Preissystem ermöglicht die deterministische Kostenplanung
- Die Beschäftigung des Unternehmens ist variabel und stellt die maßgebliche Kosteneinflussgröße dar
- Beschäftigung stellt dabei die Ausbringung betrieblicher Teilbereiche (=Kostenstellen) da
- Die Plankosten lassen sich eindeutig in proportionale und fixe Bestandteile trennen (Bewegt sich Kostenart mit Bechäftigung?)
- Ermöglicht die Aufstellung der linearen Kostenfunktion
- Für alle Entscheidungsvariablen werden nur Teilkosten als beschäftigungsproportionale Kosten angesetzt
- Hinweis: Die Prämissen dienen der Reduktion der Komplexität, damit die Kostenrechnung „bewältigbar“ wird, ohne zu einem völlig falschen Bild der Realität zu führen
Ablauf der Grenzplankostenrechnung
- Bestimmung von Planpreisen (von Input: z.B. Plastik)
- Planung der Kosten erfolgt getrennt für Einzel- und Gemeinkosten bezogen auf die Produkte
- Planung der Einzelkosten (Was für Granulat? Wie viel? Wie lange ist jemand beschäftigt?)
- Einzelkosten werden nach dem Verursachungsprinzip für Kosten- träger (produktbezogen) geplant und zugerechnet
- Planung und Kontrolle der variablen Gemeinkosten? (Strom …)
- Gemeinkosten werden für einzelne Kostenstellen geplant
- Kostenträgerstückrechnung (Was kostet 1 Stück)
- Variable Gemeinkosten (= Kosten- stellenkosten) werden den Produkten mit Hilfe der Kostenstellenrechnung zugeteilt
Bestimmung von Planpreisen: Was, Probleme, Beispiele
- Preise der verschiedenen Faktoren als Ausgangspunkt der Kostenplanung (Ohne Fixkosten!)
- Probleme der Planpreisbestimmung
- Zeitspanne: sollte mit Planungsperiode übereinstimmen
- Relevante Planpreis: Durchschnittspreis der Planungsperiode
- Beispiele:
- Rohstoffe: Einstandspreis (was kostet es) + Beschaffungsnebenkosten (Lieferpreis)
- Arbeitsleistungen: Tariflohn pro Arbeitszeiteinheit
Planung der Einzelkosten
Gliederung der Einzelkosten:
- Materialeinzelkosten (Stücklisten)
- Lohneinzelkosten (Arbeitspläne)
- Sondereinzelksoten (Lizenzen, Patente)
Planung der Einzelkosten kann pro Kostenträger erfolgen
Verrechnung der Einzelkosten auf die Kostenstellen aus Kontrollgesichtspunkten
- Kontrolle sollte an Ort der Kostenentstehung stattfinden
Planung der Einzelkosten
Materialeinzelkosten:
- Bestimmung: Bruttoplaneinzelmaterialmengen je Produkteinheit
- Nettoplaneinzelmaterialmenge + Planabfallmenge = Bruttoplaneinzelmaterialmenge
- Bestimmung der produktspezifischen Materialeinzelkostensätze
- Bruttoplaneinzelmaterialmengen x Planpreis = Produktspezifische Materialeinzelkostensätze
Planung der Einzelkosten
Lohneinzelkosten:
- Akkordlohnsystem:
- Vorgabezeit, Entlohnung je Min, Akkordlohn
- Geplante Produkteinheiten x geplanter Lohnsatz = Einzellohnkosten
- Zeitlohnsystem:
- Planarbeitszeiten x geplanter Lohnsatz = Einzellohnkosten
- Sondereinzelkosten: Lizenzen, Patente
Planung der Gemeinkosten - Kostenstellenrechnung
Sind Produkt nicht zurechenbar.
- Kernstück der Grenzplankostenrechnung
- Variable Gemeinkosten (d.h. den Produkten nicht direkt zurechenbar) sollen im Rahmen der Kostenstellenrechnung geplant und zurechenbar gemacht werden
- Grundsätze für die Kostenplanung und –Kontrolle
- Planungszeitraum i.d.R. ein Jahr
- Differenzierung nach Kostenarten
- Geplante Kosten müssen Kostenartenplan und Kontierungsvorschriften entsprechen
- Übereinstimmung von Planungs- und Kontrollbereich
Organisatorischer Ablauf der Gemeinkostenplanung

Kostenstelleneinteilung
- Zusammenfassung von Maschinen und Arbeitsplätzen, deren Kostenverursachung keine wesentliche Unterschiede aufweist
- Es wird eine homogene Kostenverursachung angestrebt
- Pro Kostenstelle ergibt sich nur ein Kostensatz
- Es wird eine homogene Kostenverursachung angestrebt
- Kostenstelle sollte selbstständigen Verantwortungsbereich darstellen
Bezugsgrößenwahl
- Bezugsgröße als Maßgröße der Kostenverursachung
- Sollte die Höhe der variablen Kosten der Kostenstelle bestimmen und proportionale Beziehung zu diesen besitzen: Kv = kv * bi (z.b. Anzahl Buchungen als Bezugsgröße)
- Sollte eine proportionale Beziehung zwischen der Bezugsgröße und der bearbeiteten Leistungsmenge xp (=Beschäftigung) bestehen: bi = Σßip * xp (xp X5 = 500 Buchungen und I8 = 300 Buchungen)
- Richtige Bezugsgrößenwahl ist die notwendige Voraussetzung zur Ermittlung genauer Kalkulationszinssätze und richtiger Sollkostenbestimmung
- Verfahren (Vgl. Verfahren der Kostenplanung)
- Statistische Verfahren
- Analytische Verfahren
Arten von Bezugsgrößen
Durch die Vielzahl der direkten und indirekten Bezugsgrößen bei homogener und heterogener Kostenverursachung versucht die GPKR eine möglichst genaue Abbildung der vielfältigen Kostenbeziehungen.
- Direkte Bezugsgrößen
- Einzelproduktfertigung, homogene Kostenverursachung, eine Bezugsgröße
- Mehrproduktvertigung, Heterogene Kostenverursachung, Mehrere Bezugsgrößen
- Indirekte Bezugsgrößen
- Ableitung aus anderen Kostenstellen
- Ableitung aus Kostenartenbeträgen
- Ableitung aus Umsatz
Direkte vs. Indirekte Bezugsgrößen
Bezug zu erstellten Leistung der jeweiligen Kostenstelle:
- Direkte Bezugsgröße:
- Maßgröße des Outputs der Kostenstelle
- Output der Stelle muss quantifizierbar sein • BeispieleimFertigungsbereich
- Maschinenstunden
- Fertigungsstunden
- Beispiele außerhalb des Fertigungsbereichs
- Energiestelle: Kilowattstunden
- Labor: Anzahl Proben, Anzahl Analysen
- Einkauf: Anzahl bearbeitet Angebote, Anzahl Bestellungen
- Materiallager: Anzahl Zugänge / Abgänge, Beanspruchte Lagerfläche
- Finanzbuchhaltung:AnzahlBuchungen
- Indirekte Bezugsgrößen:
- Kein unmittelbarer Bezug zur erstellten Ausbringungseinheit
- Stellen Hilfs- oder Verrechnungsbezugsgrößen dar
- Beispiel: Geplante Materialeinzelkosten
Homogene vs. heterogene Kostenverursachung
Homogene Kostenverursachung
- Es existiert eine Bezugsgröße, zu der sich alle Kostenarten proportional verhalten
- Daraus ergibt sich eine einvariablige lineare Kostenfunktion: Kv = kv * b
- Beispiele:
- Dreherei, die ausschließlich eine Produktart bearbeitet: Maschinenstunden
- Energiestelle: Kilowattstunden
Heterogene Kostenverursachung:
- Genaue Abbildung der Kostenbeziehungen kann
nur über mehrere Bezugsgrößen erfolgen: Kv = Σ kvi * bi
- Produktbedingte Heterogenität
- Eigenschaften der hergestellten Produktarten sehr verschieden
- Beispiel: Maschinelle und menschliche Bearbeitung eines Produktes in einer Kostenstelle
- Verfahrensbedingte Heterogenität
- Produkte in einer Kostenstelle werden mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt
- Beispiel: Kosten hängen von Fertigungs- und Rüstprozessen ab, zwischen denen kein konstantes Verhältnis vorliegt
Festlegung der Planbezugsgrößen
Bestimmung der geplanten Menge der Bezugsgrößenart
- Kapazitätsplanung
- Optimalbeschäftigung
- Normalbeschäftigung
- Prognosebeschäftigung
- Engpaßplanung
- Ausrichtung an strengster Restriktion des Unternehmens
- Beispiel: Absatzmenge
Aufbau von Kostenstellenplänen
- Das zentrale Instrument für die Durchführung der Planung sind auch in der GPKR Kostenstellenpläne
- Schema eines Kostenstellenblatts

Verfahren der Kostenplanung
Statistische Verfahren:
- Anforderungen an die Daten
- Schritte zur Funktionsbestimmung
- Erfassung der Istdaten (Istkosten und Istbezugsgröße sämtlicher Kostenstellen
- Bereinigung der Istdaten
- Umrechnung der Istkosten auf einheitliches Preis- und Lohnniveau
- Bestimmung der Sollkostenfunktionen anhand von
- Streupunktdiagrammen
- Hoch-Tiefpunkt-Verfahren
- Trendberechnung über Regressionsanalyse
Analytische Verfahren:
- Nutzung theoretischer Kenntnisse
- Messungen
- Erfahrungswerte
- Funktionsanalysen
Kostensatz-Schätzungen als Näherungsverfahren
Sekundärkostenrechnung
Innerhalb Sekundärkostenrechnung
- Kostenpläne sind zuerst für Vorkostenstellen aufzustellen
- Spezifische Probleme liegen bei den Vorkostenstellen in der Auswahl der Bezugsgröße und der Trennung
in fixe und variable Kosten - Die Ergebnisse gehen dann über die innerbetriebliche Leistungsverrechnung in die Kostenpläne der Endkostenstellen ein
Kalkulationssätze der Endkostenstellen
Für jede Kostenstelle werden nun Kalkulationssätze gebildet
- Diese entsprechen den variablen Kosten pro Bezugsgrößeneinheit
- Bei homogener Kostenverursachung folgt:
- Kalkulationssatz der Stelle: i = PKi + SKi / bip
- SK: sekundäre proportionale Kosten der Stelle i
- bip Planbezugsgröße der Stelle i
- Bei heterogener Kostenverursachung bedarf es der Verwendung der jeweiligen bezugsgrößenspezifischen primären und sekundären Plankosten
- Anzahl der Bezugsgrößen entspricht daher der Anzahl der Kostenpläne pro KST
Beispiel eines Kostenplans einer Vertriebskostenstelle
