Intelligenz (VL 10+11) Flashcards

1
Q

Was ist Intelligenz? - Definition

A
  • Operationale Definition: „Intelligence is what the tests test.”
  • „Intelligenz ist eine sehr allgemeine geistige Kapazität, die – unter anderem – die Fähigkeit zum Schlussfolgernden Denken, zum Planen, zur Problemlösung, zum abstrakten Denken, zum Verständnis komplexer Ideen, zum schnellen Lernen und zum Lernen aus Erfahrung umfasst. Es ist nicht reines Bücherwissen, keine enge akademische Spezialbegabung, keine Testerfahrung. Vielmehr reflektiert Intelligenz ein breiteres und tieferes Vermögen, unsere Umwelt zu verstehen, ‚zu kapieren‘, ‚Sinn in Dingen zu erkennen‘ oder ‚herauszubekommen, was zu tun ist‘.“
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Intelligenzmessung

A
  • Binet & Simon: Erster moderner Intelligenztest
  • Ziel: Objektive Verfahren zur Identifikation von Kindern mit Förderbedarf
  • Jedoch sind Ergebnisse nicht aussagekräftig ohne Normwerte
  • Normierung liefert ein Bezugssystem, um Probanden anhand ihrer Testwerte in Relation zu Personen einer repräsentativen Stichprobe einzuordnen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Normwerte für Intelligenz

A
  1. Binet: Intelligenzalter
  2. Stern: Intelligenzquotient
  3. Wechsler: Intelligenzquotient als Abweichungsnormwert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Binet: Intelligenzalter

A
  • Testwerte werden einem bestimmten Alter zugeordnet, für das sie typisch sind
  • Problem: Die absoluten Unterschiede zwischen Intelligenz- und Lebensalter sind nicht interpretierbar
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Stern: Intelligenzquotient

A
  • IQ=Intelligenzalter/Lebensalter x100 –> IQ=100 ist durchschnittlich
  • Problem: Nur bis zum jungen Erwachsenenalter verwendbar, da ein linearer Anstieg der Leistungen über das Alter Voraussetzung ist
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Wechsler: Intelligenzquotient als Abweichungsnormwert

A
  • Abweichungs- oder Variabilitätsnormen: Testwerte werden einer bestimmten Position in einer Normalverteilung zugeordnet
  • Ermittlung des IQ über den Abweichungswert vom Mittelwert einer Normalverteilung für Stichproben gleichen Alters
  • Berechnung: Rohwert x (normalverteilt) wird in standardnormalverteilte Variable z überführt  lineare Transformation der Standardnormwerte, um negative oder gebrochene Werte zu vermeiden  IQ
  • Wird als IQ bezeichnet, ist aber ein Standardwert
  • Vergleichbares Maß für die Intelligenz für alle Altersstufen
  • Gibt relativen Standort in der Referenzgruppe an
  • Ist ein populationsbezogenes Maß
  • Sagt nichts über absolutes Niveau geistiger Fähigkeiten aus
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Strukturmodelle

A

Nicht-hierarchische Modelle:

  • Spearman: Generalfaktortheorie/Zwei-Faktoren-Theorie der Intelligenz
  • Thurstone: Primäre Gruppenfaktoren/Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren
  • Guilford: Structure of Intellect-Modell

Hierarchische Modelle:

  • Vernon (+Burt): Gruppenfaktormodell
  • Cattell (+Horn): Fluide und kristalline Intelligenz
  • Carroll: 3 Intelligenzschichten
  • Jäger: Berliner Intelligenzstrukturmodell
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Spearman – Generalfaktortheorie/Zwei-Faktoren der Intelligenz

A
  • Ausgangspunkt: Positive Mannigfaltigkeit – Alle Leistungen sind positiv miteinander korreliert
  • Prüfung über Schulleistungen: Hohe Korrelation über die Fächer hinweg: Man ist in allem gut oder in allem schlecht
  • Erklärung Spearman´s: Generalfaktor der Intelligenz g = gemeinsamer Faktor aller mentalen Leistungstests
  • Korrelation von Tests ist abhängig von dem Ausmaß, in dem sie g erfassen
  • Testleistungen setzen sich zusammen aus:
    o Generalfaktor g: Liegt allen Leistungswerten gemeinsam zugrunde
    o Spezifische Faktoren s: liegen den spezifischen Tests zugrunde
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Spearman – Generalfaktortheorie/Zwei-Faktoren der Intelligenz
–> Bewertung

A
  • Bei fast allen Intelligenztests wir ein Gesamtwert für Intelligenz angegeben  Hochaktuell
  • Generalfaktor g erklärt ca. 50% der Varianz in den verschiedensten kognitiven Aufgaben
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Thurstone – Primäre Gruppenfaktoren/ Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren

A

7 Primärfähigkeiten (Primary Mental Abilities - PMA)
Grundannahmen:
- Beim Lösen von Denkaufgaben sind immer PMA in wechselnden Gewichtungsverhältnissen beteiligt  erklärt Korrelation
- Die Anzahl der PMA ist kleiner als die der verwendeten Aufgaben  Mehrere Tests schließen sich zu einer PMA zusammen
- Die Leistung in einer Aufgabe ist nicht von allen PMA determiniert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Thurstone – Primäre Gruppenfaktoren/ Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren
Die 7 PMA

A
  • Memory (Merkfähigkeit)
  • Number (Rechenfähigkeit)
  • Perceptual speed (Wahrnehmungs- und Auffassungsgeschwindigkeit)
  • Reasoning/induction (Fähigkeit, Regeln aufzufinden, schlussfolgerndes Denken)
  • Space (räumliches Vorstellungsvermögen)
  • Verbal comprehension (verbales Verständnis, Erfassen von Wortbedeutungen)
  • Word fluency (Wortflüssigkeit, Leichtigkeit der Wortfindung)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Thurstone – Primäre Gruppenfaktoren/ Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren
Wieso findet Thurstone relativ viele Faktoren?

A
  • Homogene Stichprobe
    o Geringe Korrelationen zwischen einzelnen Tests
    o Wahrscheinlichkeit einen varianzstarken g-Faktor zu finden ist geringer
    o Überdifferenzierung der Faktorenstruktur
  • Faktorenanalyse mit schiefwinkliger Rotation
    o Durch Sekundäranalyse wird g gefunden: Thurstone zeigt die Verteilung und Aufteilung von g in mehrere Komponenten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Guilford – Structure of Intellect-Modell

A
  • 120/150 verschiedene kognitive Fähigkeiten
  • 5 Inhalte: Visual, Auditory, Symbolic, Semantic, Behavioral
  • 5 Operationen: Cognition, Memory, Divergent Production, Convergent Production, Evaluation
  • 6 Produkte: Units, Classes, Relations, Systems, Transformations, Implications
  • 556=150 Faktoren –> Zauberwürfel
  • Andere Version des Modells mit 120 Faktoren
  • Rein theoretisch, Überprüfung mit konfirmatorischer Faktorenanalyse
  • Wird heute als ungültig eingestuft: Faktoren sind nicht unabhängig!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Vernon (+Burt) – Hierarchisches Gruppenfaktormodell

A
  • Hierarchisches Modell mit Generalfaktor und korrelierten Gruppenfaktoren
  • Allgemeine Intelligenz: Generalfaktor g –> Breite Gruppenfaktoren –> Enge Gruppenfaktoren –> Spezifische Gruppenfaktoren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Cattell (+Horn) – Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz
2 Sekundärfaktoren

A
  • Fluide Allgemeine Intelligenz (Gf): Fähigkeit dient der Anpassung an neue Probleme und Situationen, bei denen man nicht auf Lernerfahrungen zurückgreifen kann
  • Kristalline/kristallisierte allgemeine Intelligenz (Gc): Kognitive Fertigkeiten, in denen sich die kumulierten Effekte vorangegangenen Lernens kristallisiert und verfestigt haben (kumulierte Lernerfahrung)
  • Cattell benennt noch weitere Sekundärfaktoren, Gf und Gc sind jedoch die wichtigsten
  • Modell wurde über die Zeit weiterentwickelt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Cattell (+Horn) – Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz
Investmenttheorie

A

Investment von Gf in die Entwicklung von Gc

  • Gf: angeboren, zunächst einzig generelle Fähigkeit, abhängig von neuronaler Entwicklung
  • Gc: Ergebnis von Entwicklung und Lernen, Stark durch die Investition von Gf in bestimmten Bereichen determiniert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Cattell (+Horn) – Modell der fluiden und kristallinen Intelligenz
Entwicklung von Gf und Gc über die Lebensspanne

A
  • Gf: Entfaltet sich schneller, wird in Gc investiert, nimmt ab dem frühen Erwachsenenalter wieder ab
  • Gc: Nimmt länger zu und nur deutlich später und langsamer wieder ab
18
Q

Carrol – Drei-Schichten-Intelligenzmodell

A
  • Meta-analytisch begründetes Modell mit Generalfaktor und Gruppenfaktoren, integriert alle bisherigen Befunde
  • Generalfaktor: 1 Faktor (g-Faktor)
  • Sekundärfaktoren: 8 Faktoren (korrelieren)
    o Fluide Intelligenz
    o Kristallisierte Intelligenz
    o Gedächtnis und Lernen
    o Visuelle Wahrnehmung
    o Auditive Wahrnehmung
    o Retrieval
    o Kognitive Schnelligkeit
    o Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Primärfaktoren: 65 Faktoren (korrelierend)
19
Q

Jäger – Berliner Intelligenzstruktur-Modell

A
  • Inhalts- und Operationsfaktoren + g
  • Grundannahmen: Intelligenzleistungen lassen sich bimodal klassifizieren (Inhalte und Operationen), An jeder Intelligenzleistung sind mit spezifischer Gewichtung immer alle intellektuellen Fähigkeiten beteiligt
  • Vorgehen: Katalogisierung von Aufgabenarten & Faktorenanalyse
  • Leistungen sind durch Kombination von jeweils 2 Faktoren bedingt
20
Q

Beispiele für Intelligenztests

A
  • Ravens Matritzentests, Bochumer Matritzentest (Intelligenzstrukturmodell = g(Spearman))
  • WIE – Wechsler-Intelligenztest für Erwachsene: Allgemeine Intelligenz = Verbal-IQ (gc) und Handlungs-IQ (gf) (g(Spearman))
  • IST-2000-R: Intelligenzstrukturtest (Primärfähigkeiten (Thurstone) und Sekundärfaktoren (Cattell))
  • BIS – Berliner Intelligenzstrukturtest (Berliner Intelligenzstrukturmodell (Jäger))
21
Q

Prozessmodelle von Intelligenz

A
  • Was sind die Ursachen individueller Unterschiede in Intelligenz?
  • Erklärung durch kognitive und neuronale Prozesse  Experimentelle Forschung
  • Grundidee: Unterschieden in Intelligenz liegen Unterschiede in kognitiver und/oder neuronaler Informationsverarbeitung zugrunde
  • Modelle: Mental Speed, Arbeitsgedächtnis
22
Q

Mental Speed - Definition

A

Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit,

Gemessen durch Elementary Cognitive Tasks

23
Q

Elementary Cognitive Tasks

A

Aufgaben, die so einfach sind, dass für die Lösung nicht unterschiedliche Strategien eingesetzt werden können (zB. Taste so schnell wie möglich drücken sobald ein Licht aufblinkt)

24
Q

4 Typen von Elementary Cognitive Tasks (Neubauer und Fink)

A
  • Inspektionszeit-Paradigma: Für erfolgreiche Reizdiskriminierung benötigte Inspektionszeit (Höhere Intelligenz = kürzere Inspektionszeit)
  • Hick-Paradigma: Kombination aus einfachen Reaktionsaufgaben und Wahlreaktionsaufgaben (Höhere Intelligenz = kürzere Reaktionszeit)
  • Sternberg-Paradigma: Reaktionszeiten für den Abruf von Informationen aus dem Kurzzeitgedächtnis (Höhere Intelligenz = kürzere Reaktionszeit)
  • Posner-Paradigma: Reaktionszeiten für den Abruf von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis (Höhere Intelligenz = kürzere Reaktionszeit)
  • -> Intelligentere Personen sind schneller in der Verarbeitung und Beantwortung einfacher kognitiver Aufgaben
25
Q

Arbeitsgedächtnis – Kapazität

A

Anzahl der Elemente die im Arbeitsgedächtnis gespeichert werden können – hier gibt es interindividuelle Unterschiede, die mit der Intelligenz zusammenhängen

  • Messung durch: Zahlennachsprechen, Spannenaufgaben (Operation, Reading und Listening Span)
  • Erklärung des Zusammenhangs: Das Arbeitsgedächtnis ist wichtig für das Lösen von Intelligenztestaufgaben, da die Inhalte der Aufgaben kurzfristig im Gedächtnis behalten werden müssen und mental bearbeitet werden
26
Q

Theorie von Jensen

A

Das Gehirn ist kapazitätslimitiert, es kann nur eine begrenzte Menge an Informationen mit einer begrenzten Anzahl von Operationen pro Zeiteinheit verarbeiten. Informationen im Arbeitsgedächtnis zerfallen rasch, und eine Person mit einer höheren Verarbeitungsgeschwindigkeit kann mehr Operationen mit dieser Information durchführen, bevor sie zerfällt
–> Mental Speed und Arbeitsgedächtnis hängen zusammen

27
Q

Neuronale Effizienz Hypothese der Intelligenz

A

Für eine bestimmte Leistung müssen intelligentere Personen weniger neuronale Anstrengung/Hirnaktivierung aufwenden

  • Kann jedoch nicht für alle Hirnregionen bewiesen werden, weshalb die Hypothese nicht generell bestätigt werden kann
  • Moderatorvariablen wie Aufgabenschwierigkeit, Geschlecht, Hirnregion oder Interaktion von Geschlecht und Aufgabeninhalt bestimmen, ob der Zusammenhang von zwei Variablen positiv oder negativ ist
28
Q

Stabilität und Veränderung von Intelligenz

A
  • Entwicklung der kognitiven Leistungsfähigkeit mit dem Alter (s. Cattell – kristalline und fluide Intelligenz)
  • Anstieg während Kindheit und Jugend
  • Höhepunkt im frühen Erwachsenenalter
  • Danach: Langsamer, Abfall fluider Fähigkeiten und noch späterer und langsamerer Abfall kristalliner Fähigkeiten
29
Q

Mögliche Ursachen für Leistungsabfall im Alter

A
  • Alterseffekte: Die Leistung nimmt mit dem Alter ab
  • Kohorteneffekte: Die älteren Kohorten/Generationen zeigen schlechtere Leistung zB. wegen schlechterer Lebens- und Entwicklungsbedingungen
  • Deshalb sind Längsschnittuntersuchungen aussagekräftiger als Querschnittsuntersuchungen! (Da hier der reine Alterseffekt gemessen wird)
30
Q

Studienlage zum Leistungsabfall im Alter

A
  • Fluide Fähigkeiten fallen ab 25 Jahren stetig ab
  • Kristalline Fähigkeiten steigen von 25 bis ins mittlere Lebensalter und sind später stabil
  • Leistungsabfall durch Rückgang der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit (mental speed)
31
Q

Differentielle Stabilität

A

Ausmaß, in dem Personen ihre Position in der Verteilung der Intelligenz beibehalten,
Messung durch Retest-Korrelationen

32
Q

Trainings- und Umwelteffekte

A
  • Training kann die Leistung in Intelligenztests steigern (Trainings- und Erinnerungseffekte)
  • Bei Projekten zur Frühförderung entstehen kurzfristig Leistungsunterschiede, langfristig kann jedoch kein Unterschied erkannt werden
  • Intelligenzsteigerung im Studium: Signifikante Leistungsverbesserung, abhängig von Studienfach
  • Individuell sind Verbesserungen der Leistung häufig auf verbesserte Anregungsbedingungen zurückzuführen
33
Q

Flynn-Effekt

A

Der durchschnittliche IQ steigt von Generation zu Generation, kann jedoch nicht in die Vergangenheit verlängert werden

Vorschläge zur Erklärung:

  • Verbesserte Ernährung
  • Verbesserte schulische und elterliche Anregungsbedingungen
  • Schnellere Informationsverarbeitung durch mehr Erfahrung mit technischen Geräten
  • Weniger Veränderung zu erklären als allgemein angenommen?
  • Test-wiseness: Intelligenztests werden durch kulturelle Faktoren mit der Zeit leichter (zB. da wir ohnehin ständig mit Wortpuzzles oder Sukokus in Kontakt sind, können wir entsprechende Aufgaben leichter lösen)
34
Q

Geschlechterunterschiede in Intelligenz

A

Unterschiede in Primärfähigkeiten:

  • Frauen sind besser in Kategorien, die die verbalen Fähigkeiten fordern
  • Männer sind besser in Kategorien die räumliche oder technisch-naturwissenschaftliche Fähigkeiten fordern
  • -> Geschlechterunterschiede zugunsten der Männer finden sich eher bei Jugendlichen und Erwachsenen als bei Kindern

Keine Unterschiede in allgemeiner Intelligenz (keine konsistente Befundlage)

Unterschiede im Mittelwert/in der Streuung:

  • Männer zeigen geringfügig höhere Mittelwerte in Kombination mit einer höheren Streuung (gilt für allgemeine Intelligenz und spezifische Fähigkeiten)
  • -> Unter Hoch- und Minderbegabten gibt es mehr Jungen (aber keine Mittelwertsunterschiede)

Worin Geschlechtsunterschiede in Intelligenz liegen ist unklar

  • Biologische Faktoren (Genetik, Hormoneinflüsse, Gehirngröße, -struktur und -funktion) oder
  • Soziale Faktoren (Tradition, Geschlechtsrollenstereotyp, Diskriminierung von Frauen) sind möglich
35
Q

Intelligenz in Schule und Beruf

A
  • Hohe Korrelation zwischen Intelligenztests und Fremdbeurteilungen
  • Deutlich niedrigere Korrelation zwischen Intelligenztests und Selbstbeurteilungen (viele stufen sich irgendwo im Mittelbereich ein)
  • Ergebnisse von Intelligenztests korrelieren sehr hoch mit Schulerfolg
  • Berufe, die im Durchschnitt von intelligenteren Personen ausgeübt werden, haben eine höhere Mindestanforderung an Intelligenz (Berufsgruppe mit höherem Anforderungsniveau = höhere Mittelwerte, geringere Streuung)
  • Keine eindeutigen Befunde, die belegen, dass Intelligenz innerhalb einer Berufsgruppe den Berufserfolg vorhersagt (vor allem: Wie legt man Berufserfolg fest?)
36
Q

Andere Intelligenzen

A
  • Akademische Intelligenz
  • Praktische Intelligenz
  • Soziale Intelligenz
  • Emotionale Intelligenz
37
Q

Akademische Intelligenz

A

Gekennzeichnet von Aufgaben, die:

  • Von anderen Personen formuliert wurden
  • Von geringem/keinem intrinsischen Interesse sind
  • Gut strukturiert sind
  • Alle benötigten Informationen von Anfang an zur Verfügung stellen
  • Meist nur eine richtige Antwort haben
  • Meist nur einen angemessenen Lösungsweg haben
  • Von den allgemeinen Erfahrungen abgehoben sind
38
Q

Praktische Intelligenz

A

Intelligentes Verhalten in natürlichen Umwelten:

  • Unstrukturierte Probleme
  • Relevante Informationen sind nicht gleichzeitig verfügbar
  • Unklar, wann die Lösung erreicht ist
39
Q

Wie kann man praktische Intelligenz erfassen?

A
  • Erfassung von Motiven
  • Critical Incidence Technique (Analyse erfolgreichen/problematischen Verhaltens  notwendige Kompetenzen)
  • Verhalten in der Simulation komplexer Alltagsaufgaben
  • Erfahrung von „tacit knowledge“ –> stilles Wissen
40
Q

Soziale Intelligenz

Definition, Schlagworte, Messung

A
  • Definition: Die Fähigkeit, andere zu verstehen und in zwischenmenschlichen Situationen klug zu agieren
  • Schlagworte: Menschenkenntnis, Anpassungsfähigkeit, …
  • Messung:
    Cartoons zu sozialen Situationen
    Verbale Beschreibung von sozialen Situationen
    Methoden sind jedoch nicht zuverlässig, da kaum Validität und Konsistenz
41
Q

Emotionale Intelligenz

Definition, Messung

A
  • Definition als Fähigkeit, Erfassung über Leistungstests
  • Definition als Eigenschaft, Erfassung über Selbstbericht
  • Messung zB. über Leistungstests oder Selbstberichte zur emotionalen Intelligenz
    o Leistungstests: Moderater Zusammenhang mit IQ, mäßiger Zusammenhang mit Persönlichkeit
    o Selbstbericht: Sehr niedriger Zusammenhang mit IQ, mäßig bis hohe Zusammenhänge mit etablierten Persönlichkeitskonstrukten
42
Q

Gardner: Theorie der multiplen Intelligenzen

A
  • Ursprünglich: 7 Intelligenzen, später: 9 zusätzliche Intelligenzen
  • Empirisch jedoch nicht zu halten, da quasi alle Fähigkeiten eine eigene Intelligenz haben und diese nicht wie von Gardner postuliert unabhängig sind