ICF, Bio-psycho-soziales Modell Flashcards

1
Q

Was versteht man unter der International Classification of Funktioning, Disability and Health (ICF)?

A

= von der WHO 2001 entwickelte internationale Klasssifikation (2005 auf deutsch erschienen)

=> klassifiziert nicht die Krankheiten, sondern deren Folgen auf Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivität und Teilhabe sowie Umweltfaktoren

  • ressourcenorientierte Denkweise
  • ganzheitlicher Blick auf den Menschen/Patienten
  • basiert auf dem bio-psycho-sozialen Modell

ICD 10: klassifiziert Krankheiten (Probleme des Alltags bleiben außen vor)
=> ICD + ICF ergänzen sich also idealerweise

=> dient zur Vereinheitlichung der Beschreibung eines Gesundheitszustandes

(Notwendigkeit ergab sich aus der Zunahme der Lebenserwartung, an Komorbidität, an chronischen Erkrankungen und damit einhergehende Bedrohung der Erwerbsfähigkeit bzw. Erwerbsminderung)

=> soll in der gesundheitlichen Versorgung bei der Beurteilung des Bedarfs, der Anspassung von Behandlungen, der berufsbezogenen Beurteilung, der Rehabilitation und der Ergebnisevaluation helfen (demnach für alle Personen, die mit dem Patienten arbeiten, von Relevanz)

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2
Q

Wann ist laut der ICF ein Mensch “funktional gesund”?

A

wenn…

…seine körperlichen Funktionen (einschließlich des mentalen Bereichs) und Körperstrukturen denen eines gesunden Menschen entsprechen
=> Konzepte der Körperfunktionen und -strukturen

…er all das tut oder tun kann, was von einem Menschen ohne Gesundheitsproblem erwartet wird
=> Konzept der Aktivitäten

…er sein Dasein in allen Lebensbereichen, die ihm wichtig sind, in der Weise und dem Umfang entfalten kann, wie es von einem Menschen ohne Beeinträchtigiung erwartet wird
=> Konzept der Pertizipation an Lebensbereichen

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3
Q

Was berücksichtigt die ICD auch?

A

=> die Interaktion von Defiziten/Symptomen mit der sozialen Dimension der Erkrankung

früher: Patient mehr oder weniger passiver Empfänger von medizinischen Leistungen, Behandler definierte Therapien und Ziele für den Patienten

heute: Patient ideralerweise der aktive Partner, von Beginn der Therapie an sollte er so weit wie möglich in die Zielsetzung für seine Rehabilitation einbezogen werden

=> im Hinblick auf das berufsbezogene Umfeld sollten also sowohl Barrieren als auch Förderkriterien betrachtet werden

=> Betrachtung des familiären Umfelds (Angehörige, sonstige Unterstützungsmöglichkeiten)

=> Therapien sollten auch in einem alltagsnahen Umfeld stattfinden (Treppensteigen, Rolltreppentraining, Einkaufstraining…)

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4
Q

Erläutere das bio-psycho-soziale Modell.

A

=> betrachtet die drei Komponenten/Ebenen
- Körperfunktionen/-stukturen
- Seele/Aktivitäten
- soziale Ebene/Partipation/soziale Teilhabe
+
- Umweltfaktoren
- personenbezogene Faktoren

=> alle Komponenten/Faktoren beeinflussen sich gegenseitig

=> ein Gesundheitsproblem (Gesundheitsstörung oder Krankheit) kann sich somit negativ auf den Körper, Seele und soziale Teilhabe auswirken, was jeweils weitere Folgen mit sich bringen kann => Teufelskreis

=> alte Denkweise: Funktionsstörungen beseitigen und hoffen, dass der Rest dann auch gut wird..

=> neuer Ansatz: bezieht alle anderen Faktoren mit ein, hierzu sollte der Patient jedoch aktiv hinzugezogen werden

=> Patient sollte also im interdisziplinären Team (Ergotherapie, Physiotherapie, Sporttherapie, Ernährungstherapie, Sozialdienst, Psychologen…) nach den verschiedenen Faktoren befragt und gemeinsam nach Lösungswegen gesucht werden => ganzheitliche Therapie!!

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5
Q

Nenne ein Beispiel für das bio-psycho-soziale Modell.

A

Bsp. Frau Schmitt:

  • Gesundheitsproblem: erhält Knie-TEP
  • Körperfunktionen/-strukturen: Beugedefizit im Knie, BMI von 37, Schmerzen bei fast allen Bewegungen
  • Aktivitäten: kann derzeit kaum Treppen steigen, Haushalt, Selbstversorgung und Körperpflege bereiten ihr große Mühe
  • Partizipation: geht nur noch für das allernötigste aus dem Haus, Hobbys hat sie komplett aufgegeben
  • Umweltfaktoren: wohnt in einer Altbauwohnung im 3. Stock in München, kein Aufzug, keine nahen Angehörigen in direkter Nähe, Verkehrsanbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut
  • personenbezogene Faktoren: lebt alleine
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