Giftpflanzen Flashcards
Was verstehen Sie unter Giftpflanzen und unter welchen Bedingungen treten sie in Grünlandpflanzenbeständen auf?
Mit Giftpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, die giftig wirkende (toxische) chemische Verbindungen enthalten. ► machen das Futter vollständig oder teilweise fütterungsuntauglich
(z.B.: Alkaloide, Glykoside, ätherische Öle, blausäurehaltige Verbindungen)
Viele Giftpflanzen stehen an Waldrändern, Hecken, Rainen, Zäunen, Gräben, Trift- wegen, an nassen Stellen und Senken. Auch im Grenzbereich von Seen, Tümpeln Söllen kann in dessen Uferbereich mit Giftpflanzen gerechnet werden (Wasser- schierling, Gifthahnenfuß, Großer Merk, Schmalblättriger Merk u.a.).
Welche Inhaltsstoffe der Giftkräuter haben eine besonders hohe Toxizität für den Stoffwechsel der Wiederkäuer und Pferde?
- ätherische Öle (z.B. Senföle)
- organische Säuren (z.B. Oxalsäure)
- Bitterstoffe (z.B. Gerbstoffe)
- Hormone (Östrogene)
- Vitamine (z.B. Karotin als Vorstufe des Vitamin A)
- Giftstoffe (z.B. Colchicin)
Charakterisieren Sie je eine Giftpflanze aus der Gruppe der Hahnenfuß-, der Wolfsmilch- und der Nachtschattengewächse!
Hahnenfuß, Gift-Hahnenfuß
- Stark giftig, Protoanemonin
- Einjährig
- Bevorzugt nasse Standorte , oft in und an Gräben
- Wuchshöhe 20 bis 70 cm
- Gelbe Blüten wesentlich kleiner als beim Scharfen Hahnenfuß
- Früchte sitzen an ährenartigen Köpfchen
- Blätter 3- bis 5-teilig
- Giftigste Hahnenfußart
Klinische Symptome: Bei Aufnahme größerer Mengen Herz- und Atemlähmungen mit Todesfolge. Bei kleineren Mengen bzw. weniger giftigen Arten Gastroenteritis oder Nierenentzündungen möglich.
Wolfsmilchgewächse, Sonnenwendwolfsmilch
- Stark giftig
- Weißlicher Milchsaft enthält Diterpen-Ester und Diterpensaponine
- 5 bis 40 cm Wuchshöhe. Blüten in endständigen Trugdolden
- Blätter verkehrt ei- bis keilförmig
- Kronenblätter grünlich gelb
- Im getrockneten Zustand ist die Giftwirkung der Wolfsmilcharten gemindert, jedoch nicht beseitigt
- Die meisten Weidetiere erkennen Wolfsmilcharten als giftig und meiden diese
- In Gärten, auf Äckern, Ödland, an Wegrändern auch auf nährstoffreichen Böden mäßig trockener Standorte
Klinische Symptome: Gastroentritis, starke Hautreizungen, gelegentlich Todesfälle.
Nachtschattengewächse, Schwarzer Nachtschatten
- Stark giftig, Alkaloid Solanin
- 10 bis 40 cm
- Einjährig
- Weiße Blüten und schwarz-grünliche Beeren
- Stängel kantig, meist leicht behaart
- Blätter eiförmig
- Neben giftigen Alkaloiden weisen Pflanzen oft hohe Nitratgehalte auf
- Kommt in Grünlandneuansaaten und auf Ackerfutterflächen vor
Klinische Symptome:
Gastroenteritis, Krämpfe und Atemlähmung
Welche Strategien zur Zurückdrängung von Giftpflanzen des Grünlandes kennen Sie und erläutern Sie ihre Anwendung an einem Beispiel!
Damit Giftpflanzen keine Chance zum Einwandern in die Bestände des Wirtschaftsgrünlandes erhalten, muss ihre Bewirtschaftung (Pflege, Düngung, Nutzung, Wasserregulierungs- bzw. Meliorationsmaßnahmen) auf den Erhalt und die Formung dichter, konkurrenz- und leistungsfähiger Pflanzenbestände ausgerichtet werden.
- gefährdete Grünlandflächen sollten einmal pro Jahr zur Vermeidung von Schäden auf Giftpflanzen untersucht werden
- Ergebnisse bilden die Grundlage für die Ableitung wirksamer Strategien zur ihrer Zurückdrängung
Beispiel Sonnenwendwolfsmilch:
Vorbeugung / mechan. Maßnahmen:
- Schaffung geschlossener Grasnarben, dichter Pflanzenbestand
- intensivere Bewirtschaftung und Nachsaat
- Umtriebsweide statt Standweide
Wie wird eine Flächeninspektion zur Ermittlung von Giftpflanzen auf dem Grünland vorbereitet und durchgeführt und wie werden ihre Ergebnisse ausgewertet?
- Pro Jahr sollten die Grünlandbestände einmal kontrolliert und dabei auch das Vorkommen von Giftpflanzen festgestellt werden
- Inspektionszeitraum ist bis in die zweite Maihälfte, da hier viele Arten blühen und so besser erkannt werden
- Im Weidebuch werden die Ergebnisse der Inspektion dokumentiert (Datum, Teilnehmer, Flächen, Hauptbestandsbildner, Funde, …)
- Wo haben Tiere Zugang zu Gräben oder anderen Wasserstellen
- Jeden Giftpflanzenfund dokumentieren, Fundstelle markieren (je nach Anzahl -> Pflanze sofort entfernen, Areal absperren oder Umbruch und Neuansaat)