Französische Revolution Flashcards

1
Q

Wie sah es am Vorabend der Französischen Revolution aus?

A

Am Vorabend der Französischen Revolution:

  • Absolutismus mit Ludwig XVI., aber kein zentralistischer Einheitsstaat
  • Erste Stand (Klerus) und zweiter Stand (Adel) nicht am Steueraufkommen beteiligt
  • Diskrepanz zwischen ständischen Privilegien und bürgerlichen Prinzipien
  • Presseflut und relative Pressefreiheit, zahlreiche Pamphlete, darunter von Abbé Sieyés ,,Was ist der Dritte Stand“
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2
Q

Was waren die Auslöser der Französischen Revolution?

A
  • Hohe Staatsverschuldung, u.a durch Unterstützung des Unabhängigkeitskampfes der engl. Kolonien in Nordamerika
  • Wirtschafts und Hungerkrisen —> Aufstände gegen hohe Brotpreise
  • Einberufung der Generalstände (États généraux) als nationaler Ständeversammlung zur Krisenlösung
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3
Q

Die konstitutionelle Revolution (1789/1790)

A
  • ,,Jakobinerklub „ in Paris u.a politische Gesellschaften, es geht zunächst um die Ausarbeitung einer Verfassung, zudem basisdemokratische Klubs wie der Cordéliers
  • Generalstände reformwillig, erklären sich zur verfassunggebenden Nationalversammlung (Juni/Juli 1789)
  • ,,Ballhausschwur“ Dritter Stand gelobt, Verfassung zu erarbeiten
  • König zieht Truppen zusammen und entlässt populären Minister—> Volksaufstand am 14. Juli Sturm auf die Bastille
  • Grande Peur auf dem Land : Gerüchte heizen Panik an , Bewaffnung, Angriffe auf Seigneurs (Grundherrn) als Vertreter der alten Ordnung
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4
Q

Die konstitutionelle Revolution (1789/1790)

A
  • Nationalversammlung beschließt Abschaffung der Priviligien des Ersten und Zweiten Standes
  • Erarbeitung der ersten Verfassung Frankreichs (1789-1791), darin enthalten die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte mit Rechtsgleichheit, Freiheit, Meinungs- und Pressefreiheit
  • Prinzipien der Volkssouveranität (Rosseau), und der Gewaltenteilung (Montesquieu)
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5
Q

Die konstitutionelle Revolution (1789/90)

A
  • Entstehung von Fraktionen, Vorläufern von modernen Parteien
  • am 14. Juli 1790 Revolutionsfeier Einheit beschworen
  • 1789/90 Enteignung der Kirchengüter, Zivilverfassung des Klerus erlassen –> Staatsbeamte sollten später Eid auf Verfassung leisten
  • Zudem 1790 Errichtung der Départements, Abschaffung der Adelstitel u.a.
    .–» Politisierung; Verfassung, Volk als Souverän; 1. und 2. Stand deklassiert
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6
Q

Radikalisierung (1791-1792)

A
  • Königliche Familie flieht im Juni 1791-> König gilt radikalen Revolutionären als Verräter, auch einflussreiche Aristokraten und Geistliche fliehen (-> Émigrés), schüren im Ausland Angst vor Revolution
  • Bündnis der revolutionären Faktionen zerbricht, Gewaltbereitschaft
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7
Q

Bezeichnung revolutionärer Gruppen:

Sansculotten

A
  • Sansculotten
  • -» ,,ohne Hose’’ –> lehnten die Kniebundhose der Adeligen ab und trugen stattdessen die lange Hose des Hafenarbeiters
  • -» städtische Unterschicht und Mittelschicht, Bauern, aber auch Elite kleiner Juristen, Verwaltungsbeamten und radikaler Intellektueller
  • -» beteiligt als Demonstranten und Barrikadenkämpfer und Soldaten –> radikalisierten Revolution von der Straße aus
  • -» forderten mehr Besteuerung und Lenkung durch den Staat, staatliche Repression und Vorsorge um das Wohl der arbeitenden Beölkerung zu sichern
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8
Q

Bezeichnung revolutionärer Gruppen:

Cordeliers

A

politischer Klub, das Motto „Liberté, Égalité, Fraternité“ (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) wurde durch sie populär

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9
Q

Bezeichnung revolutionärer Gruppen:

,,Jakobiner’’

A
  • -> stammen aus dem besitzenden Bürgertum –> zumeist Republikaner
  • -> Montagne- ,,Bergpartei (mit Rbespierre, Marat, Danton)- radikale Revolutionäre
  • -> Gironde- Gemäßigtere
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10
Q

Radikalisierung:

–» Übergang von der ersten zur zweiten Phase der Revolution

A
  • -> Krieg Frankreichs gegen die Koalition (Preußen, Österreich), Niederlagen für Revolutionsarmee
  • -> Volksaufstände in Paris, die Sansculotten sammeln sich, 10. August 1792 Sturm auf die Tuilerien, die Residenz des Königs, königliche Familie gefangengesetzt
  • -> Einberufung eines Nationalkonvents als gesetzgebende Versammlung (gewählt), Abschaffung der konstitutionellen Monarchie und am 22. Sept. 1792 Ausrufung der ersten französischen Republik
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11
Q

Radikalisierung (1791-1792)

A
  • -> Nationalkonvent beschließt Verurteilung Louis Capets zum Tode, er und Marie Antoinette sterben auf der Guillotine
  • -> Konvent regiert, keine Gewaltenteilung
  • -> Konterrevolutionäre Aufstände zunächst in der Vendée, der südl. Bretagne, hier statt der blau-weißroten Kokarden eine weiße Kokarde als Zeichen der Königstreue
  • > -> Republik ausgerufen, Spaltung der Revolutionäre, König hingerichtet, Aufstände gegen die Revolution
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12
Q
Die Terreur (Schreckensherrschaft)
-->> umschließt die Zeit der Konventionsherrschaft, sowie die sog. Schreckensherrschaft bis zum Sturz Robespierre im Juli 1794
A

–> Terreur der Montagnards, Angst als Abschreckung gegen konterrevolutionäre Aktionen
–> Revolutionstribunal im März 1793 eingerichtet -> Verurteilte auf die Guillotine (humanere, egalitäre Todesstrafe), Hinrichtungen als „Dauerspektakel“ (S. Lachenicht)
–> Wohlfahrtsausschuss aus dem Nationalkonvent
gebildet -> Exekutive
–> Sturz der Gironde im Juni 1793
–> Im Oktober Vertreter der Gironde hingerichtet, im Frühjahr 1794 Vertreter weiterer zunächst verbündeter Gruppen: Die Revolution beginnt, „ihre Kinder zu fressen``

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13
Q

Die Terreur (Schreckensherrschaft)

A

–> Sept. 1793: „Allgemeines Maximum“, Festsetzung der Löhne und Preise, staatl. Regulierung der Wirtschaft, Wucherer konnten mit Tode bestraft werden
–> Verfassung des Jahres I wird nicht umgesetzt, Frankreich sollte „bis zum Frieden“ revolutionär sein
Ausrufung der „Grande Terreur“ im Juni 1794 -> insgesamt 50.000 Menschen hingerichtet (0,2% der Gesamtbevölkerung)
–> Bürgerkrieg in der Vendé

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14
Q

Die Terreur (Schreckensherrschaft)

A
  • -> Revolutionäre Zeitrechnung, 22. September 1792 als Jahr I der Republik, galt bis 1804
  • -> Kampagne gegen das Christentum und die Kirche, Kirchen zerstört, Repressionen gegen Priester -> Dechristianisierung
  • -> Robespierre wird von Verschwörern (Indulgents, moderatere Vertreter der Montagne u.a.) gestürzt und hingerichtet (9./10. Thermidor II)
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15
Q

Die Reaktion (1794-1795)

  • -» dritte Revolutionsphase
    - -> Restauration des besitzenden Bürgertums
A
  • -> Nach dem Sturz der Montagne „Säuberungen“ innerhalb der Thermidorianer
  • -> Instrumente der „Jakobinerdiktatur“ beseitigt
  • -> Girondisten wieder in Nationalkonvent aufgenommen, Allgemein. Maximum aufgehoben
  • -> Angesichts einer Hungerkrise Aufstand der Bevölkerung, Volksbewegung aber entwaffnet
  • ->Vor allem im Süden Terror gegen Jakobiner, „weißer Terror“
  • -> Linkes Rheinufer und Niederlande erneut besetzt, in NL Batavische Republik nach franz. Vorbild
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16
Q

Die Reaktion (1794-1795)

A

–> Thermidorkonvent arbeitet neue Verfassung aus: Verfassung des Jahres III, weit weniger demokratisch: zwei Kammern und als Exekutive Direktorium mit 5
Männern, aus diesem Direktorium alle drei Monate neuer Präsident bestimmt -> „Direktorialzeit“ 17951799
–> Zur Verhinderung der Abschaffung der Republik Gesetz der zwei Drittel: zwei Drittel der Räte aus Thermidorkonvent besetzt
–> Erstes Direktorium im Okt. 1795 beginnt mit Niederschlagung eines Aufstandes der Royalisten und mit Staatsstreich der Legislative
–> Febr. 1795 Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat (amerik. Vorbild)

17
Q

Das Direktorium (1795-1799)

A
  • -> Direktorialverfassung immerhin mit „Erklärung der Rechte und Pflichten der Menschen und Bürger“, Sklaverei bleibt abgeschafft, Verpflichtung auf traditionelle Werte
  • -> Die ersten Direktoren waren Mitglieder der gemäßigten Plaine (Zentrum), Republikaner
  • -> Weiterhin frühsozialistische Ideen: Abschaffung von Privateigentum u.a.; „Verschwörung der Gleichen“ aber aufgedeckt, Babeuf verurteilt
18
Q

Das Direktorium (1795-1799)

A
  • ->Im Machtkampf zwischen Plaine, (Neo-)Jakobinern und Royalisten spielt Presse große Rolle
  • -> Als Reaktion auf wachsenden royalistischen Einfluss Staatsstreich vom 18. Fructidor V (4. Sept. 1797) von Direktoren und Militär, nun regiert ein Triumvirat (Barras, Reubell, La Révellière)
  • -> Weiterer Staatsstreich, Sieyès geht gegen Neojakobiner vor, Verbündeter ist Napoleon Bonaparte —> Am 18. Brumaire VIII (9. Nov. 1799) Staatsstreich Bonapartes, Auflösung der Direktorialverfassung, provisorisches Konsulat (Bonaparte, Sieyès und Ducos
19
Q

Direktorium- Außenolitik

A

–> Ziel Frankreichs: Gürtel von „Schwesterrepubliken“ Verschiedene Republiken in Italien nach Siegen Napoleons, z.B. Cisalpinische Republik (Mailand)
–> Ägyptenfeldzug 1798 gegen Osmanisches Reich
–> In Europa zweite europäische Koalition gegen Frankreich
–> Erneute Besetzung des Rheinlandes, hier Projekte für Cisrhenanische Republik (dt. Jakobiner), deren Gebiete aber von Frankreich annektiert, vier neue Départements, durch die „Franzosenzeit“ Abschaffung der ständischen Privilegien und der Feudallasten u.a.
–> Abschaffung des Ancien Régime

20
Q

Versch. Deutungen der Französichen Revolution:

deutsch- bürgerlich- freiheitlich

A

-> Heinrich von Sybel mit seiner fünfbändigen
“Geschichte der Revolutionszeit 1789-1795“ (18531872)
-> Deutung: Freiheit könne sich in ihr Gegenteil verkehren (Jakobinerdiktatur) -> Reformen statt Revolution; starker Staat
–> bis heute: teleologische Geschichtsschreibung, Siegeszug der freiheitlichen Demokratien, Französische Revolution als Beginn der Moderne
–> Kritik daran u.a.: Rolle des „Terreur“ wird minimiert; Freiheit und Demokratie standen in engem Verhältnis zu Gewalt und (kriegsbereitem) Nationalismus

21
Q

sozialistisch- wirtschaftshistorisch- ,,jakobinisch’’

A
  • -> sozialistisch: Revolution als Ergebnis eines „Klassenkampfes“ zwischen Adel und Bourgeoisie, Radikalisierung durch Kampf zwischen Unterschichten und privilegierten Gruppen
  • -> Ursache der Revolution war ökonomische Krise des späten 18. Jahrhunderts und fehlende Partizipation der ökonomisch potenten Mittel- und Unterschichten
  • -> Ablösung des Feudalismus durch Kapitalismus
  • -> Kritik daran: alle drei Stände waren in allen politischen Faktionen vertreten; Feudalismus habe am Vorabend der Revolution praktisch nicht mehr existiert
22
Q

mentalitäts- und kulturgeschichtlich

A
  • -> Einfluss der französischen historiographischen Schule der „Annales“, gegründet 1929: langfristigen historischen Wandel untersuchen
  • -> Seit 1970er Jahren, Vertreter: Michel Vovelle, untersuchte Kultur und Mentalitäten vor, während und nach der Revolution
  • -> Nicht mehr „Massen“, sondern Individuen und kollektive Verhaltensweisen genauer untersuchen Medienrevolution
  • -> Politisierung, „Umbruch der sozialen und politischen Kultur“ (Rolf Reichardt 1999)
23
Q

Historische Bedeutung und Folgen der Revolution

A

–> Langfristig Verfassungsprinzipien wie Gewaltenteilung, Volkssouveränität, allgemeines Wahlrecht für Männer, Steuerbewilligungsrecht der Legislative verschiedene politische Experimente, die sich längerfristig auswirkten, darunter frühsozialistische
–> Nicht Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus, sondern während der Revolution eher
Innovationshemmung
–> Adel verlor seine Standesprivilegien, Erbadel abgeschafft, allerdings spätestens ab 1814/1815 Restauration, als viele Privilegien wieder in Kraft gesetzt wurden, im 19. Jh. Adel sogar gestärkt
–> Größte Profiteure bürgerliche Mittel- und Oberschichten, Verschmelzung von großbürgerlichen