Familiäre Transmission am Beispiel Schizophrenie Flashcards

1
Q

Diagnostik von Schizophrenie nach DSM-IV

A

akute Phase mind. 1 Monat, Gesamtdauer mind. 6 Monate

mind. 2 Sympt.:
- Wahn
- Halluzinationen
- desorganisierte Sprechweise
- grob desorganisiertes Verhalten oder katatone Symp.
- neg. Symptome (Affektverflachung, Sprachverarmung, Apathie)

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2
Q

Diagnostik von Schizophrenie nach ICD-10

A

Für mind. 1 Monat

… mind. 1 der folgenden Merkmale:

  • Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung (Denkstör.)
  • Kontrollwahn, Beeinflussungsswahn, Gefühl des Gemachten
  • Kommentierende oder dialogische Stimmen
  • bizarrer Wahn

… oder mind. 2 der folgenden Merkmale:

  • anhaltende Halluzinationen
  • Neologismen, Gedankenabreißen, Zerfahrenheit
  • katatone Symptome
  • “negative” Symptome
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3
Q

Wahn (AMDP)

A
  • Fehlbeurteilung der Realität
  • apriorische Evidenz (erfahrungsunabhängige Gewissheit)
  • auch bei Widerspruch zur Wirklichkeit/Erfahrung ges. Mitmenschen –> Privatwirklichkeit
  • kein Bedürfnis nach Begründung: Richtigkeit unmittelbar evident
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4
Q

Halluzinationen

A

> > Sinneswahrnehmungen ohne adäquate Stimulation der entsprechenden sensorischen Kanäle

  • akustisch
  • optisch
  • taktisch/haptil
  • olfaktorisch
  • gustatorisch

–> Aktivierung in entsprechenden Zentren im Hirn lässt sich durch bildgebende Verfahren nachweisen

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5
Q

Positiv- und Negativsymptomatik

A
  • Positivsymptome: Übermaß bzw. Verzerrung von eigentlich normalen psychischen Funktionen (z.B. Wahn, Halluzinationen)
  • Negativsymptome: Verminderung/Verlust normaler Funktionen (z.B. Affektverflachung)
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6
Q

Subtypen der Schizophrenie

A

1) Paranoid (v.a. Halluzinationen & Wahnphänomene)
2) Desorganisiert (hebephren) (v.a. verflachter/inadäquat. Affekt, desorganisiertes Verhalten, formale Denkstörungen)
3) Kataton (mind. 2 Wochen mind. 1 katat. Sympt.)
4) Undifferenziert (kein anderer Typ bzw. Krit. für mehrere)
- > Subtypenkonzept im DSM-5 gestrichen worden, stattdessen Schweregradeinteilung

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7
Q

Geschlechtsverteilung

A

1:1

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8
Q

Erstmanifestation der Schizophrenie

A
  • Männer 20 - 24 Jahre
  • Frauen 25 -29 Jahre & 45 - 49 Jahre
    • -> bereits mehr stabilisierende Faktoren
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9
Q

Lebenszeitprävalenz

A

0.8 - 1%

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10
Q

Heretibilitätsschätzung

A

70%

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11
Q

social causation

A

Verursachung der Krankheit/Störung durch z.B. Leben in ärml. Verhältnissen –> erhöhtes Stresslevel –> erhöhte Anfälligkeit

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12
Q

social drift/selection

A

sozialer Abstieg/Leben in ärmlichen Verhältnissen ist bedingt durch prämorbide kognitive/soziale Beeinträchtigungen & Symptome des Frühverlaufs (soz. Rückzug etc.)

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13
Q

Frühverlauf

A
  • Beginn: akut (progn. gutes Zeichen), subakut, schleichend (typisch)
  • Prodromalphase (ca. 5J) und psychotische Vorphase (ca.1J -> erste Positivsymptome)
  • idealtypisch:
    1) erstes unspez. Krankheitsanzeichen
    2) erstes neg. Symptom
    3) erstes pos. Symptom
    4) erste Episode, definiert durch Höhepunkt der Positivsymptomatik
    5) Erstaufnahme in der Klinik
  • Drogen als mögl. Auslösetrigger
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14
Q

Mittelfristiger Verlauf (günstige vs. ungünstige Prognosefaktoren)

A
  • Zeitraum vom Zeitpunkt der Ersthospitalisation bis zu 5J danach
  • günstige Prognose:
    weibl. Geschlecht, größere soz. Bezugsgruppe
  • ungünstige Prognose:
    schlechte prämorbide Anpassung, vermeidungsorientierter Umgang mit der Erkrankung, Negativsymptomatik
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15
Q

Langfristiger Verlauf

A

I) einzelne Episode, Vollremission
(22%)
II) episodisch, zwischen den Episoden unbeeinträchtigt (35%)
III) episodisch, zwischen d. Episoden Residualsymptom. (8%)
IV) episodisch, zunehmende Einschränkung (chronisch) (35%)

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16
Q

Einfluss genetischer Faktoren/Transmissionsmodell

A
  • -> genetische Faktoren spielen eine große Rolle, aber nicht die einzige (keine Erbkrankheit)
  • -> multifaktorielle polygene Erkrankung (mehrere Gene & UW - Faktoren tragen zur Entstehung bei)
  • -> ca. 70 - 80% wird auf genetische Faktoren zurückgeführt
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17
Q

Familien- & Zwillingsstudien bei Schizophrenie

A
  • Kinder 2er Schizophrener: 46%
  • Kinder mit 1 schizophr. Elternteil: 13%
  • mz Zwillinge: 48%
  • dz Zwillinge: 17%
  • Geschwister: 10%
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18
Q

Assoziationsmethode bei Schizophrenie

A
  • geeignet bei polygener Vererbung
  • starke Stichprobenabh.
  • anfällig für falsch - negative/falsch - pos. Befunde
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19
Q

Kopplungsmethode bei Schizophrenie

A
  • eher bei Genen mit hoher Aufklärung (z.B. monogen)
  • einfachere Stichprobengewinnung
  • valider als Assoziationsmethode
20
Q

High - Risk - Studie bei Schizophrenie

A
  • Kinder von schizophren erkrankten Eltern (Top- Down) haben…

… ein erhöhtes Risiko für Schizophrenie/Sch.-Spektrumsstörungen
… vermehrt Störungen des Sozialverhaltens & Kommunikationsstörungen in Fam.
… erhöhtes Risiko für Defizite in Neuromotorik, Aufmerksamkeit & Infoverarbeitung

21
Q

Endophänotypen

A
  • Nachkommen schizophrener Eltern
  • untersucht als Mediatorvariablen bzgl. der Ausbildung schizophrener Psychosen/Schizophrenie wurden
    > Aufmerksamkeit
    > Gedächtnis
    > Grobmotorische Fähigkeiten
    –> bei Berücksichtigung aller 3 Variablen: sehr hohe Spezifität (89.6)
22
Q

Adoptionsstudien bei Schizophrenie

A
  • genetische Präposition ungünstig
  • Aufwachsen in dysfunktionalen Familien ungünstig
  • Interaktionseffekt (> beides zusammen besonders ungünstig)
23
Q

Umweltbedingte Einflussfaktoren

A
  • Labelling - Effekte (Stigmatisierung -> self - fulfilling - prophecy, Art, wie die Gesellschaft mit der Krankheit umgeht = Stressor)
  • soziale Schicht
  • Kommunikationsstile:
    1) martial schism, double - bind (nicht bestätigt)
    2) Expressed Emotions (EE): stärkere Evidenz
24
Q

Expressed Emotions (EE)

A
  • kritische Bemerkungen
  • Feindseligkeit im soz. Umfeld (Familie)
  • emotional overinvolvement
  • -> ungünstige Prognosen bzgl. Rückfällen
  • > Erfassung mit Camberwell Family Interview
  • > korrelativer Zusammenhang, kann nicht kausal interpretiert werden
25
Q

Neuropsychologische Befunde

-> verschiedene vermutete Minderleistungen…

A

… Störungen d. Aufmerksamkeit, Infoaufnahme & Infoverarbeitung
… Störungen des Arbeitsgedächtnisses
… Störungen der Affektverarbeitung
… Störungen der exekutiven Funktionen (Planen & probl.lös. Denken)

26
Q

Sensory Gating

A
  • Unterdrückung der Verarbeitung irrelevanter Reize
    (Fkt. -> Fokus auf relevante Stimuli)
  • bei Schizophrenie gestörte sensorische Filterprozesse in der sehr frühen Aufmerksamkeitslenkung
    -> Schutz vor Reizüberflutung fehlt
    -> relevante Infos können nicht vollständig verarbeitet werden
27
Q

P50 - Amplitude des AEP

A
  • 2 - facher Klick - Reiz, 2. (irrelevanter) Reiz wird normalerweise unterdrückt
  • Bei Schizophrenen: dtl. verringerter Suppressionseffekt (80% zu 20%)
  • auch bei Angehörigen
  • zeigt sich durch die P50 - Amplitude des AEP
28
Q

Präpulsinhibition

A
  • Modulation des Schreckreflexes
  • Unterdrückung des Lidschlagreflexes durch vorangegangenen unterschwelligen Reiz (Präpuls)
  • -> bei Schizophrenen vermindert: Schreckreaktion genauso stark wie ohne Präpuls
  • auch bei Angehörigen
  • auch in Remission
29
Q

Behandlungsansätze

A

multifaktor. Verursachung -> komplexe Behandlung (versch. Komponenten)

1) Medikamentöse Behandlung
2) Psychoedukation
3) Kognitives & Soziales Training
4) Familientherapie
5) Rehabilitation

30
Q

Medikamentöse Behandlung von Schizophrenie

A
  • Neuroleptika (hoch vs. niedrig; typisch vs. atypisch)
  • -> wirken auf den Dopaminhaushalt (Blockade D2 - Rezeptoren) -> antipsych. Wirkung
  • unumgehbar in Phase der Akutsymptomatik (psychotisch wahnhaft)
  • empfohlene Behandlungsdauer:
    1. Episode: 1-2J; erneute Episode: min. 5J
  • Rückfälle (1J nach Entl.):
    ohne NL: 70-85%,
    mit NL: 40%,
    NL+PT: 20%
31
Q

Psychoedukation (z.B. PTS)

A
  • Patient -> Experte der eigenen Erkrankung
  • Infos über Erkrankung, Behandlung, Medis, NW, Frühsymptome
  • Krisenbewältigungsstrategien
  • wirksamster Teil der PT (u.A. wichtig für Compliance)
32
Q

Kognitives & soziales Training (z.B. IPT)

A
  • versch. Module: anpassbar auf Krankheitsstadium/ modifizierbar
  • -> Vermeidung von Über-/ Unterstimulierung
  • Therapie soz. & Problemlösedefizite & perzeptiver & kogn. Störungen
  • -> interpersonelles Problemlösen, soziale Fertigkeiten, verbale Kommunikation, soziale Wahrnehmung, kognitive Differenzierung
  • Ausmaß der emotionalen Belastung und der Gruppeninteraktion variiert
33
Q

Familientherapie (Familienbetreuung nach Hahlweg)

A
  • Befunde zu Expressed Emotions verdeutlichen Relevanz
  • Diagnose
  • Information
  • Kommunikationstraining
  • Problemlösetraining

–> Entlastung für Patienten & Angehörige

34
Q

Rehabilitation (beruflich & sozial)

A
  • Wiedereingliederung in natürliche UW
  • Folgen der Erkrankung / neg. Folgen der Behandlung abbauen
  • Rückfälle & Wiederaufnahmen verhindern
  • Fähigkeiten realistisch einschätzen
35
Q

Wirksamkeitsstudien zu verschiedenen Behandlungsansätzen

A
  • allg. wirken alle Behandlungsbausteine additiv, Kombination ist daher sinnvoll
  • nur psychoanalytische Therapie z.T. sogar kontrainduziert
36
Q

Ärmliche Verhältnisse sind oft bei Schizophrenen zu beobachten. Durch welches Modell ist dieses Phänomen zu erklären? Nennen Sie eines.

A

–> social causation:
Verursachung des Krankheitsausbruches durch z.B. Leben in ärmlichen Verhältnissen –> erhöhtes Stresslevel –> höhere Anfälligkeit

–> social drift:
sozialer Abstieg/Leben in ärmlichen Verhältnissen ist bedingt durch prämorbide kognitive/soziale Beeinträchtigungen & Symptome des Frühverlaufs (soz. Rückzug etc.)

37
Q

Was trifft auf Schizophrenie zu? (2 Antworten)

o Frauen erkranken am häufigsten im Alter von 20-24 Jahren
o Die Prodomalphase dauert durchschnittlich 5 Jahre
o Das männliche Geschlecht führt zu einer günstigen Prognose
o Positivsymptomatik führt zu einem positiven Verlauf
o Männer haben bis zum 35. Lebensjahr eine höhere Erkrankungsrate(-anzahl oder ähnliches) als Frauen

A

o Die Prodomalphase dauert durchschnittlich 5 Jahre

o Männer haben bis zum 35. Lebensjahr eine höhere Erkrankungsrate(-anzahl oder ähnliches) als Frauen

38
Q

Wie lange dauert die Prodromalphase?

o	1-2 Monate 
o	5-6 Monate 
o	1-2 Jahre 
o	5-6 Jahre 
o	Ist interindividuell unterschiedlich
A

5-6 Jahre

39
Q

Schizophrenie: Welche Art von Halluzination ist Einbildung eines Geruchs? Welche die Einbildung, schmecken zu können, das Essen sei vergiftet?

A

Geruch: olfaktorisch
Geschmack: gustatorisch

40
Q

Erklären Sie den Begriff Sensory Gating und nennen (und erklären) sie eine Methode, mit der man es überprüfen kann!

A

Das sensomotorische Gating (Sensory Gating) beschreibt sensorische Filterprozesse während der frühen Reizverarbeitung, deren Funktion für das Aufmerksamkeitsdefizit verantwortlich sein könnte.

  • -> Präpulsinhibition durch Modulation der Schreckreaktion
  • -> P50-Amplitude des AEP (2 aufeinander folgende Klicklaute
41
Q

Warum wurden die Subtypen der Schizophrenie abgeschafft?

A
  • > nur noch Schweregradeinteilung

- > Grund: Subtypeneinteilung nicht stabil

42
Q

Welche unterschiedlichen Einteilungen der Symptomatologie Schizophrener gibt es?

A

> ICD- 10: Subtypen (kataton, paranoid, undifferenziert, desorganisiert/hebephren)
DSM - 5: Einteilung nach Schweregrad

43
Q

Wahn: Was ist “apriorische Evidenz”?

A

subjektive/erfahrungsunabhängige Gewissheit
-> der Wahn (also die Fehlbeurteilung der Realität) ist also eine Art Privatrealität, von der der Patient nicht abgebracht werden kann, Begründung ist nicht erforderlich, unmittelbare Evidenz der Richtigkeit

44
Q

Welches Symptom gehört am ehesten NICHT zur
einer schizophrenen Erkrankung? (1 Antwort)

  1. Überzeugung verfolgt zu werden
  2. taktile Halluzination
  3. Konzentrationsstörung
  4. Freudlosigkeit und Interesseverlust
  5. Beziehungswahn
  6. Denkstörung
A
  1. Freudlosigkeit und Interesseverlust
45
Q

Im Rahmen des Vulnerabilitäts-Stress-Ansatzes bei Schizophrenie ist folgende Aussage NICHT richtig.
(1 Antwort)

  1. biologische Faktoren bedingen die Vulnerabilität
  2. Stressoren sind allein für den Ausbruch der Erkrankung entscheidend
  3. Die Vulnerabilität kann sich in neuropsychologischen Auffälligkeiten äußern
  4. akute oder chronische Belastungen sind Stressoren
A
  1. Stressoren sind allein für den Ausbruch der Erkrankung entscheidend
46
Q

Mit welchem Paradigma können Sie Auffälligkeiten in
frühen Aufmerksamkeitsprozessen bei Patienten mit Schizophrenie untersuchen?
Bitte beschreiben Sie kurz das Paradigma und typische
Ergebnisse bei Patienten mit Schizophrenie.

A

> prepuls inhibition

> p50 - amplitude (AEP)