Einheit 8 - Öffentliche Verschuldung Flashcards
In welchen Formen tritt öffentliche Verschuldung auf
Öffentliche Verschuldung tritt auf in Form von…
- Finanzschulden („fundierte Schuld“)
- Verwaltungsschulden („schwebende Schuld“)
- Eventualverbindlichkeiten (z.B. Haftungen)
- Impliziter Verschuldung (demografische Entwicklung)
Erkläre Finanzschulden („fundierte Schuld“)
Finanzschulden sind Geldverbindlichkeiten mit dem Zweck dem öffentlichen Sektor Verfügungsmacht über Geld zu verschaffen
Erkläre Verwaltungsschulden („schwebende Schuld“)
Verwaltungsschulden sind Geldverbindlichkeiten, die im Zuge der laufenden Haushaltsführung eingegangen werden (z.B. Zahlungsrückstand nach Kauf einer Leistung)
Erkläre Eventualverbindlichkeiten (z.B. Haftungen)
Eventualverbindlichkeiten sind Verbindlichkeiten aus Gewährleistungen des öffentlichen Sektors (v.a. Haftungen)
Erkläre Implizite Verschuldung (demografische Entwicklung)
Implizite Schulden
- sind „langfristige“ Schulden. Sie resultieren aus Ausgabenverpflichtungen (bspw. Rentenverpflichtungen), die nur zum Teil durch Abgaben gedeckt sind. Die Lücke kann als Schuld zu Lasten der zukünftigen Generationen angesehen werden
- werden nicht durch die staatliche Buchführung
erfasst, sondern anhand von „Generationenbilanzen“
Nenne fiskalische Ziele der öffentlichen Verschuldung
- Verschuldung ist mit Zinsenbelastung verbunden; deswegen ist rein fiskalisch gesehen eine Abgabenfinanzierung, die ohne Zinsenbelastung einhergeht, zu bevorzugen.
-> zu beachten: Unmerklichkeit von Verschuldung gegenüber Abgabenfinanzierung („Schuldenillusion“) in Kombination mit dem Verhalten von eigennutzorientierten Akteuren der Finanzpolitik
Nenne nicht-fiskalische Ziele der öffentlichen Verschuldung (=situationsbezogene Verschuldung)
- konjunkturpolitische Ziele (Entzugs- und Zuführungseffekte)
- wachstumspolitische Ziele (z.B. über Effekte auf Zinssatz und langfristige Sparquote)
- verteilungspolitische Ziele (z.B. Transferansatz, intergenerative Verteilung über Lastverschiebung)
-> zu beachten: Ricardianische Äquivalenz: Bei vollkommen rationalen Individuen bringt Schuldenfinanzierung keinen Vorteil gegenüber Steuerfinanzierung (z.B. keine Lastverschiebung; keine Nachfragewirkung)
Nenne die drei Grenzen der Verschuldung
- rechtlich-institutionelle Grenzen
- ökonomische und haushaltspolitische Grenzen
- psychologische Grenzen
Erkläre rechtlich-institutionelle Grenzen
Rechtlich - institutionelle Grenzen
- beziehen sich auf gesetzliche oder verfassungsmäßige Beschränkungen, die einer Regierung auferlegt werden, um die Höhe an Schulden, die sie aufnehmen können, zu begrenzen. Beispiele: Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU, nationale Schuldenbremse, goldene Regel der Verschuldung
Erkläre ökonomische und haushaltspolitische Grenzen
Ökonomische und haushaltspolitische Grenzen
- beziehen sich auf die wirtschaftlichen und budgetären Beschränkungen, welche die Fähigkeit einer Regierung beeinflussen, weitere Schulden aufzunehmen. Hierbei muss das Zins-Wachstumsdifferenzial (= Unterschied zwischen dem realen Zinssatz und der realen Wachstumsrate der Wirtschaf) beachtet werden. Weiters werden haushaltspolitische Grenzen enger gefasst als Ökonomische. Erstere beziehen sich auf die direkten budgetären Auswirkungen der Schuldenlast, während sich ökonomische Grenzen auf die breiteren Auswirkungen der Verschuldung auf die Wirtschaft (Wachstum, Inflation, etc.) beziehen
Erkläre psychologische Grenzen
Psychologische Grenzen
- beziehen sich auf die Wahrnehmung und Reaktionen von Marktteilnehmer: innen auf das Niveau der öffentlichen Verschuldung. Beispiel: Ein hoher Schuldenstand kann das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, und in ihre allgemeine Kompetenz in der Wirtschaftspolitik untergraben. Dies kann wiederum die politische Stabilität und die Bereitschaft der Privatwirtschaft zu Wirtschaftsaktivitäten beeinträchtigen