Einheit 1 - Intro Finanzwissenschaft u Markteffizienz Flashcards

1
Q

Welche beiden Richtungen der Finanzwissenschaft gibt es? Nenne und erläutere sie kurz

A
  • Positiver/Institutioneller Ansatz (mit normativer Basis): Erklärung von Volumen und Struktur des öffentlichen Haushalts durch Entscheidungsprozesse und historisch-institutionelle Rahmenbedingungen; Grundlage: Musgrave‘s Ansatz der „Multiplen Theorie des öffentlichen Haushaltes“
  • Normativer/Neoklassischer Ansatz:
    Im Zentrum steht die Analyse der Verteilung der Güter auf die Konsumenten bei gegebener Faktormenge und das Problem der Allokation, d.h. die Frage, wie die vorhandenen knappen Faktoren eingesetzt werden müssen, um eine bestmögliche Bedürfnisbefriedigung zu erreichen (hierbei wird meist die Marginalanalyse eingesetzt);
    normativ stellt sich die Frage, wie Institutionen gestaltet werden sollten, um effizient zu wirken.
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2
Q

Erkläre die organische vs. mechanistische Sichtweise auf Finanzwissenschaft

A

organisch:
- die Gesellschaft wird als natürlicher Organismus angesehen (Platon: Politeia, Hegel, Marx); Individuen sind Teil dieses Organismus, wobei die Regierung das Herzstück darstellt
- die Gesellschaft wird über das Individuum gestellt: Was für die Gesellschaft gut ist, ist auch für den Einzelnen gut

mechanistisch:
- das Individuum und nicht ein Organismus steht im Mittelpunkt -> der Staat ist ein Gebilde, das von den Individuen aufgebaut wird, um ihre Ziele besser zu erreichen

-> Umfang und Größe des Staates variiert:
- Libertäre: Kleine Rolle des Staates (z. B. Schutz vor Gewalt, Eigentumsrechte, Recht und Ordnung)
- Sozialdemokraten: Größere Rolle des Staates (z. B. Wohlfahrtsprogramme, Transfers, Bildung)

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3
Q

Welche Entscheidungen beeinflusst der Staat? Nenne Beispiele für horizontale u vertikale Beeinflussung

A

Der Staat beeinflusst die wirtschaftlichen Entscheidungen von…
- Individuen (z.B. Konsum, Arbeit/Freizeit, Sparen, etc.)
- Unternehmen (z. B. Investitionen, Standortwahl usw.)
- anderen Regierungen: strategische Interaktion zwischen Regierungen

horizontal:
- Steuer- und Ausgabenwettbewerb

vertikal:
- Beziehung zwischen oberen und unteren Regierungsebenen (Steuerföderalismus)

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4
Q

Nenne und erläutere die vier grundlegenden Fragen der Volkswirtschaftslehre

A

Wann sollte der Staat in die Wirtschaft eingreifen?
-> Rechtfertigung von Regierungsaktivitäten
-> Normative Frage

Wie kann der Staat intervenieren?
-> Instrumente für Eingriffe

Wie wirken sich diese Eingriffe auf die wirtschaftlichen Ergebnisse aus?
-> Wirtschaftliche Folgen von Interventionen

Warum intervenieren Regierungen auf diese Weise?
-> Marktversagen versus Staatsversagen
-> Positive Frage

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5
Q

Nenne einige Instrumente des öffentlichen Sektors

A
  • Vorschriften und gesetzliche Einschränkungen
  • Obligatorischer privater Verkauf oder Kauf
  • Preismechanismus
    – Steuern und andere monetäre Beiträge
    – Subventionen (z. B. Transfers)
  • Öffentliche Bereitstellung v Gütern u Dienstleistungen
  • Öffentliche Finanzierung der privaten Vorsorge
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6
Q

Erkläre folgende Begriffe kurz: Nutzenmaximierung, Indifferenzkurve, Budgetrestriktion

A
  • Nutzenmaximierung: bezieht sich auf das ökonomische Konzept, bei dem ein Individuum/ Unternehmen bestrebt ist, seine Ressourcen so einzusetzen, dass es den größtmöglichen Nutzen erzielt; dies ist möglich, indem man die verfügbaren Ressourcen effizient verteilt
  • Indifferenzkurve: ist ein graphisches Darstellungsinstrument in der Mikroökonomie, das die Kombinationen von zwei Gütern oder Dienstleistungen zeigt, die für einen Konsumenten gleichwertig oder indifferent sind, d.h., sie verursachen ihm den gleichen Nutzen oder die gleiche Zufriedenheit -> je höher die Indifferenzkurve, desto höher der Nutzen
  • Budgetrestriktion: ist ein Konzept in der Mikroökonomie, das die begrenzten finanziellen Ressourcen eines Konsumenten oder eines Unternehmens darstellt. Sie zeigt, welche Kombinationen von Gütern oder Dienstleistungen sich ein Individuum oder ein Unternehmen leisten kann, basierend auf seinem Einkommen und den Preisen der Güter; Formel: -p1/p2
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7
Q

Womit beschäftigt sich die Wohlfahrtsökonomie? Nenne ebenfalls die Ebenen der Effizienzanalyse

A
  • Untersuchung sozialer Erwünschtheit von alternativen wirtschaftlichen Zustände
  • Bewertung verschiedener wirtschaftlicher Zustände
  • Normative Analyse auf der Grundlage einer individualistischen Sozialphilosophie

Ebenen der Effizienzanalyse:
- Verbraucherwahl
- Produktionsmöglichkeiten
- Pareto-Effizienz
- Maximierung der sozialen Wohlfahrt

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8
Q

Was zeigt die Produktionsmöglichkeitenkurve (PPF)?

A

= ökonomisches Konzept und ein grafisches Darstellungsinstrument, das die maximale Produktionsfähigkeit einer Volkswirtschaft/ eines Unternehmens für zwei oder mehr Güter in einem gegebenen Zeitraum darstellt
-> zeigt die verschiedenen Kombinationen von Gütern und Dienstleistungen, die eine Volkswirtschaft unter gegebenen Produktionsbedingungen und Ressourcenbeschränkungen produzieren kann

Merke:
- die PPF hat eine negative Steigung, welche (im Optimum) der marginalen Transformationsrate (MRT) entspricht

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9
Q

Erkläre das Konzept der Edgeworthbox

A

= ist ein grafisches Darstellungsinstrument, das entwickelt wurde, um die Allokation von Ressourcen und den Handel zwischen zwei Wirtschaftssubjekten (typischerweise Konsumenten) zu analysieren und zu visualisieren
-> zeigt die möglichen Güterkombinationen, die zwei Individuen in einer Volkswirtschaft erreichen können, unter der Annahme, dass sie Ressourcen austauschen können, um ihren Nutzen zu maximieren

Schlüsselkonzepte:
- individuelle Indifferenzkurven
- Kontraktkurve (bezeichnet die Kurve in einer Edgeworth-Box, die alle Pareto-optimalen Lösungen für den beidseitig vorteilhaften Tausch zweier Gütermengen zwischen zwei Haushalten verbindet, unter der Gegebenheit der Anfangsausstattungen der Haushalte)
- Pareto-Effizienz

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10
Q

Erkläre das Pareto-Prinzip (Achtung: NICHT Pareto-Effizienz!)

A

Das Pareto-Prinzip, auch als das “80/20-Prinzip” oder das “Prinzip der geringen Anstrengung” bekannt, besagt, dass in vielen Situationen etwa 20% der Ursachen oder Anstrengungen für etwa 80% der Ergebnisse oder Ergebnisse verantwortlich sind

Bsp.:
- etwa 20% der Kunden sind für etwa 80% der Umsätze verantwortlich
- 20% der Produkte sind für 80% der Gewinne eines Unternehmens verantwortlich

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11
Q

Was bedeutet Pareto-Effizienz?

A
  • bezeichnet einen Zustand in der Wirtschaft, in dem es keine Möglichkeit gibt, die Wohlfahrt eines Individuums zu erhöhen, ohne die Wohlfahrt eines anderen Individuums zu verringern, d.h. alle Tauschmöglichkeiten sind ausgeschöpft
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12
Q

Wie lautet der 1.HS der Wohlfahrtsökonomie? Was impliziert dieser?

A

Jedes allgemeine Wettbewerbsgleichgewicht ist pareto-effizient

Implikationen:
- Der Handel auf Wettbewerbsmärkten führt mit Sicherheit zu einer Pareto-optimalen Allokation

  • Es wird nichts über die Verteilung der Ressourcen gesagt
  • Der Staat spielt nur eine sehr begrenzte Rolle
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13
Q

Was ist die soziale Wohlfahrtsfunktion?

A

= beschreibt die gesellschaftliche Gesamtwohlfahrt oder das Wohlergehen einer Gesellschaft in Abhängigkeit von verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungen
- quantifiziert, wie gut eine Gesellschaft insgesamt abschneidet, indem sie die individuellen Nutzen oder Präferenzen der Mitglieder berücksichtigt

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14
Q

Welche Schlussfolgerung (und welches Ergebnis daraus) kann von dem 1. HS der Wohlfahrtsökonomie gezogen werden?

A
  • eine wettbewerbsorientierte Wirtschaft führt zu einer pareto-effizienten Allokation (erstes
    Wohlfahrtstheorem), ABER diese Allokation maximiert nicht unbedingt die soziale Wohlfahrt

Ergebnis:
Selbst wenn die Wirtschaft eine Pareto-effiziente Ressourcenallokation hervorbringt, kann ein staatlicher Eingriff notwendig sein, um eine “gerechte”
Verteilung des Nutzens zu erreichen.

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15
Q

Wie lautet der 2.HS der Wohlfahrtsökonomie? Was impliziert dieser?

A

Jede pareto-effiziente Allokation kann durch ein kompetitives Gleichgewicht gestützt werden und zwar durch eine Umverteilung d. Grundausstattung. Voraussetzung: konvexe Präferenzen

Implikationen:
- eine Gesellschaft kann eine beliebige Pareto-effiziente Verteilung erreichen, indem sie eine geeignete eine geeignete Zuordnung der anfänglichen Ausstattungen vornimmt und die Individuen dann frei
miteinander handeln

  • es besteht keine Notwendigkeit, das Marktsystem im Streben nach Gerechtigkeit aufzugeben sondern vielmehr: Effizienz- und Verteilungsfragen sind trennbar
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16
Q

Nenne zwei Begründungen für staatliche Eingriffe

A
  • Verteilungsfragen
  • (einige) Anforderungen (Annahmen) werden in der Realität nicht erfüllt

Bsp.:
- Eigentumsrechte sind nicht immer durchsetzbar (externe Effekte)
- Nichtvorhandensein von Märkten (asymmetrische Informationen, öffentliche Güter)
- Unternehmen haben Marktmacht (Monopole)