Einheit 4: Politische Ökonomie Flashcards
Erkläre eine Abstimmung mit einfacher Mehrheit
= gängige Methode, um in demokratischen Prozessen oder Versammlungen Entscheidungen zu treffen
- bei einer Abstimmung dieser Art werden die Stimmen gezählt, und die Option oder der Vorschlag, der mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhält, wird als Sieger ausgerufen
-> wenn keine Option die einfache Mehrheit erreicht, wird die Abstimmung normalerweise als unentschieden betrachtet oder es kann eine Stichwahl oder eine weitere Abstimmungsrunde erforderlich sein - Bsp.: Bundespräsidentenwahl in Ö.
Erkläre eine Mehrheitswahl bzw. Paarweise Abstimmung
= eine Methode zur Bestimmung des Siegers in einer Wahl, bei der mehrere Kandidaten oder Optionen zur Auswahl stehen
- bei dieser Methode werden alle möglichen Paarungen von Kandidaten erstellt, und die Wähler geben an, welchen Kandidaten sie in jedem Paar bevorzugen würden. Anhand dieser Paarvergleiche wird dann der Kandidat ermittelt, der in einer direkten Konfrontation gegen jeden anderen Kandidaten gewinnen würde -> der Sieger nach der paarenweisen Wahlmethode ist der Kandidat, der in allen solchen Paarvergleichen die meisten Siege erzielt.
Was besagt das Condorcet-Paradoxon?
Das Condorcet-Paradoxon ist eine Situation in Wahlen, in der es keinen eindeutigen Sieger gibt, obwohl klare individuelle Präferenzen vorhanden sind. Dies geschieht, wenn ein Kandidat in direkten Vergleichen gegen verschiedene andere Kandidaten gewinnt, aber nicht gegen alle.
Merke: Es zeigt die Herausforderungen bei der Bestimmung eines eindeutigen Gewinners in Wahlen mit mehreren Kandidaten auf.
Nenne vier Abstimmungsalternativen zur einfachen Mehrheit
- Borda-Voting
- Pluralitätsabstimmung
- Zustimmungswahl
- Stichwahl
Erkläre das Borda-Abstimmung (= Borda-Voting)
= eine Wahlmethode, bei der Wähler Kandidaten oder Optionen in einer Reihenfolge ihrer Präferenz anordnen. Punkte werden entsprechend der Position in der Rangliste vergeben, und der Kandidat mit den meisten Punkten gewinnt
Erkläre die Pluralitätsabstimmung (= plurality voting)
= eine Wahlmethode, bei welcher der Kandidat oder die Option mit den meisten Stimmen gewinnt, unabhängig davon, ob diese Stimmen eine absolute Mehrheit darstellen
Merke: nur die erste Wahl zählt und erhält einen Punkt; die Option mit der höchsten Punktzahl ist Pluralitätsgewinner
Erkläre die Zustimmungswahl (= approval voting)
= jeder Teilnehmer stimmt für die am meisten
bevorzugten Optionen (z. B. zwei); die siegreiche Option ist diejenige, welche die meisten Stimmen hat
-> diese Methode ermöglicht es den Wählern, mehrere Optionen zu unterstützen, ohne ihre Stimmen auf einen einzelnen Kandidaten zu beschränken
Erkläre die Stichwahl (= run off voting)
in der ersten Stichwahl werden nur die Stimmen der Erstplatzierten gezählt und die Option, die mehr als 50 % der Stimmen erhält, gewinnt; andernfalls gibt es eine zweite Stichwahl, an der nur die beiden stärksten Kandidaten teilnehmen
Erkläre Logrolling
= eine politische Praxis, bei der Politiker sich gegenseitig unterstützen, indem sie Gefälligkeiten austauschen, um ihre eigenen Interessen und Gesetzesvorlagen voranzubringen; dies kann dazu beitragen, Kompromisse zu erzielen und Gesetze zu verabschieden, birgt aber auch das Risiko, dass unpopuläre Maßnahmen durchgesetzt werden
deshalb: in vielen politischen Systemen gibt es Regeln zur Begrenzung oder Vermeidung von Logrolling, um die Transparenz und das öffentliche Interesse in politischen Entscheidungsprozessen zu wahren
Was sind die Voraussetzungen für einen “ideale” Wahlmechanismus?
- I (Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen): das Hinzufügen neuer Optionen sollte die ursprüngliche Rangfolge der alten Optionen nicht verändern
- N (Nicht-Diktatur): die kollektive Präferenz sollte nicht durch die Präferenzen eines Einzelnen bestimmt werden
- P (Pareto-Kriterium): wenn sich alle über die Rangfolge aller möglichen Optionen einig sind, sollte das auch die Gruppe (als Einheit) sein
- U (Uneingeschränkter Bereich): der Mechanismus der kollektiven Wahl sollte jede mögliche individuelle Rangfolge der Optionen berücksichtigen
- T (Transitivität): wenn die Gruppe A gegenüber B und B gegenüber C bevorzugt, dann sollte sie A gegenüber C bevorzugen -> Konsistenzanforderung (z.B. beeinträchtigt durch doppelspitzige Präferenzen)
Was besagt Arrow’s Unmöglichkeitstheorem?
- wenn man zwischen mehr als zwei Optionen
wählen muss, gibt es keinen kollektiven Entscheidungsprozess, der die Bedingungen I, N, P, U und T erfüllt
Implikationen:
- welches Entscheidungsverfahren auch immer gewählt wird (z.B. Borda-Abstimmung, Pluralitätsabstimmung,
usw.), es kann eine Situation konstruiert werden, in der eine der Bedingungen I, N, P, U und T verletzt wird
Merke: Das Theorem von Arrow besagt, dass von der Regierung nicht erwartet werden sollte, dass sie mit demselben Maß an Konsistenz und Rationalität handelt wie ein Einzelner !
Was besagt das Medianwählertheorem? Nenne ebenfalls zwei Konsequenzen des Medianwählermodells
- besagt, dass in einem mehrheitsbasierten Wahlsystem, in dem Wähler auf einer politischen Achse von links nach rechts (oder auf einer anderen Dimension) positioniert sind, der Kandidat, der die politische Position einnimmt, die genau in der Mitte dieser Achse liegt (der sogenannte “Medianwähler”), gute Chancen hat, die Wahl zu gewinnen
Konsequenzen:
- Zweiparteiensysteme sind in der Regel stabil, da beide Parteien eine Position nahe der “Mitte” anstreben (vgl. USA, Großbritannien, aber auch Systeme mit linken und konservativen Parteien)
- da die Entscheidungen über die Staatsausgaben auf den Präferenzen des Medianwählers beruhen, werden die gesamten öffentlichen Ausgaben durch die Position des Medianwählers in der Einkommensverteilung bestimmt
Nenne einige Akteure, die das politische Ergebnis beeinflussen
- Politiker; sie sind nicht wohlwollend, sondern eigennützig, d.h. sie maximieren ihr Einkommen, ihre Macht und ihre Chance auf Wiederwahl
- Bürokraten; sie neigen dazu, ihre Macht und ihren Status zu maximieren, was positiv mit dem Umfang des von ihnen kontrollierten Haushalts korreliert
- Besondere Interessengruppen: Lobbying und Rent-Seeking-Aktivitäten (z. B. durch die Förderung von Produktionsbeschränkungen)
- andere Akteure (z. B. Gerichte, Medien, Experten)