Die direkte Demokratie in der Schweiz Flashcards

1
Q

Definitionen von Demokratie, Repräsentative Demokratie, Direkte Demokratie und Halbdirekte Demokratie

A

• Demokratie: Herrschaft durch das Volk
• Repräsentative Demokratie: Herrschaft durch vom Volk gewählte
Vertreterinnen (people/parties) = RepräsentantinnenàWahlen
• Direkte Demokratie: direkte/unmittelbare Mitbestimmung des Volks
bei Sachentscheiden (policies)àVolksabstimmungen
• Halbdirekte Demokratie: politisches System mit Elementen sowohl direkter wie auch repräsentativer Demokratie (Ausmass der beiden = empirische Frage…)

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2
Q

Welche Attribute einer direkten Demokratie gibt es?

A

• Auslöser: (nur) Regierung/Mehrheit vs. (auch) Opposition/Minderheit
• Wirkung: verbindliche vs. rein konsultative Volksabstimmungen
• Zeitpunkt: reaktiv (beanstandend/konfirmatorisch) vs. initiativ
• Mehrheiten: einfach (=50%+1 aller gültigen Stimmen) vs. qualifiziert (z.B. 2/3, Teilnahmequorum, doppeltes Mehr etc.)
• Ebene: konstitutiv (Verfassung/Grundgesetz) vs. legislativ vs. Finanzen
• Art der Stimmabgabe: Papier (Urne+Post) vs. digital vs. physisch
(Versammlung – auch noch kollektiv/gleichzeitig…)
• Stimmgeheimnis: ja vs. nein (plus: Schätzen vs. Zählen…)

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3
Q

Die 3 Schweizer Hauptinstrumente?

A
  1. Obligatorisches Referendum (OR, 1848): v.a. alle BV-Änderungen, doppeltes Mehr von Volk & Ständen nötig für Annahme
  2. Fakultatives Referendum (FR, 1874): v.a. gegen Bundesgesetze, 50’000 Stimmbürgerinnen oder 8 Kantone innert 100 Tagen seit Veröffentlichung, einfaches Volksmehr für Annahme/Ablehnung
  3. Volksinitiative auf Partialrevision der BV (VI, 1891): 100’000 Stimmbürgerinnen innert 18 Mt. seit Veröffentlichung, doppeltes Mehr von Volk & Ständen nötig für Annahme
    àAlle wichtigsten Entscheide dem Volk, wichtige Entscheide in der Regel dem Parlament, übrige Entscheide der Regierung
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4
Q

Welche Mechanismen der direkten Demokratie gibt es?

A
  1. Direkter Erfolg direktdemokratischer Instrumente
  2. Indirekter Erfolg
  3. Akteure
  4. Systemische Effekte
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5
Q

Welche sind die Erfolgschancen der unterschiedlichen Instrumente?

A

OR: 75%
VI: 10%
FR: 57%
GGV: 62%

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6
Q

Was für indirekten Erfolg kann es geben für jedes der 3 Instrumente?

A

• Beim OR: staatsbremsende, status quo bewahrende Wirkung
• Beim FR: Einbezug aller sog. «referendumsfähigen Gruppen»à
Verbände, Parteien, Kantone und Gemeinden/Städte
• Bei der VI, abgesehen von Ventilfunktion (=direkter Erfolg):
1. Direkter (Ebene BV) oder indirekter (Anpassung Gesetz o.ä.) Gegenvorschlag
àVI als Schwungrad/Verhandlungspfand
2. Aufmerksamkeit & SelbstinszenierungàVI als Mobilisierungsmittel
3. Langfristige Sensibilisierung für neue ThemenàKatalysatorfunktion

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7
Q

Welche sind die Hauptakteure der DD (Intiativen lancieren)?

A

1971-1990 51% Links/grün Parteien und Umweltschutz/Mieterschutzverbände, 29% Verbände und adhoc Komittees 12% Rechtskonservativ (SVP usw), 6% bürgerlich/Arbeitsgeberseite

1991-2010 46%, 33%, 14%, 2%

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8
Q

Wie schneiden Initiativen, die von den Parteien “im Alleingang” lanciert werden, ab?

A

Schlecht. Nur die SVP hatte direkt Erfolg bisher.

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9
Q

Wie sehen die Systemische Effekte aus?

A

Siehe Bild (210), Vatter Seite 392

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10
Q

Nenne ein paar Probleme mit den DD Instrumenten

A
  • Teilnahme: Ausmass & Determinanten
  • Annullierung einer VA: *CVP-VI «Gegen die Heiratsstrafe», 2019
  • Die 13 (12*) Konflikte von Stände- vs. Volksmehràstatus quo • Knappe/Zufallsergebnisse
  • Polarisierung und kantonsinterne Konflikte
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11
Q

Was waren in den letzten 40 Jahren die höchste Wählerbeteiligung?

A

EWR im 1992 bei über 75%

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12
Q

Given the low voter turn out, wie viele Gewinnerinnen gibt es % in der CH Bevölkerung?

A

Aktuell (2019) unter 20%

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13
Q

Was ist die selektive Partizipation?

A

Siehe Bild, 215. Die allerwenigsten haben an allen Abstimmungen teilgenommen (unter 10%), auch weniger als 10% haben an keiner teilgenommen (wenn man 30 Abstimmungen betrachtet). Die allermeisten haben mindestens einmal teilgenommen und mindestens einmal nicht teilgenommen.

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14
Q

Welche sind die bedeutesten Determinanten der Teilnahme?

A

Die grösste Auswirkung hat politisches Interesse. Danach Junge (18-29) VS alte (70+), Bildung (obl. Schule VS Uni) und Einkommen (unter 3250 VS über 6630). Frauen haben auch etwas weniger oft abgestummen.

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15
Q

Wieso wurde in 2019 eine Abstimmung vom Bundesgericht anuliert?

A

• 28.2.16 Volksabstimmung: 50.8% Nein und 16.5:6.5 (=72%) Ja • Erläuterungen des Bundesrats (+Botschaft ans Parlament):
„Bei der direkten Bundessteuer zahlen rund 80’000 Zweiverdiener- ehepaare und zahlreiche Rentnerehepaare mehr als unverheiratete Paare in gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen.“
• 15.8.18 Medienmitteilung : Zweiverdienerehepaare mit Kindern vergessenàanstatt 80’000 neu 454‘000 (+370‘000 oder x5.6)
• 10.4.19 Urteil Bundesgericht: • «Die eidgenössische Volksabstimmung vom 28. Februar 2016 zur Volksinitiative ‘Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe’ wird aufgehoben.”

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16
Q

Fazit?

A
  1. Direkte Demokratie vielleicht DAS wichtigste Strukturelement der «Willensnation» SchweizàLegitimität, Identität + Integration
  2. Effekte auf politische Akteure ebenso wie System (Spielregeln!)
  3. Offenheit/Flexibilität und Berechenbarkeit/Stabilität zugleich
  4. Trotzdem vielfältige Probleme/offene Fragen, z.B.
    • Sozio-polit. ungleiche und generell tiefe, schwankende Teilnahme
    • Knappe oder sog. «Zufallsergebnisse»
    • Behördeninformation/Meinungsbildung allgemeinàAnnullierung 2019…