Behavioral Finance Flashcards
Homo oeconomicus
das Konzept eines rationalen und risikoaversen Anlegers, das in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie angewandt wird und das dem menschlichen
ökonomischen Verhalten die Eigenschaften perfekter Rationalität und Eigeninteresse zuschreibt
Allgemein gesagt, versucht der Homo oeconomicus als Konsument den Nutzen und als Hersteller
den Gewinn zu maximieren – das heißt, der Homo oeconomicus trifft Entscheidungen unemotional,
berücksichtigt alle zur Verfügung stehenden Informationen und maximiert den Nutzen
eingeschränkte Rationalität
Ein einfaches Beispiel dafür ist, dass die
Erwartungen der Anleger sich auf die Performance in der Vergangenheit stützen. Hohe Renditen an
den Aktienmärkten in den vergangenen zwölf Monaten bewirken positive Markterwartungen für die
Zukunft.
System 1
ist das intuitive System des Gehirns. Es ist schnell, automatisch, instinktiv und trifft mühelos Entscheidungen. Mit anderen Worten: Es ist das Bauchgefühl, auf das Menschen hören, wenn sie Entscheidungen treffen.
System 2
ist das deliberative System des Gehirns. Es ist langsamer als System 1, analytisch und
berechnend. Es verarbeitet die Informationen sorgfältig, bevor eine Entscheidung getroffen wird
Homo oeconomicus, der vollkommen rationale und risikoaverse Anleger, wird System 1 ignorieren und sich bei Anlage entscheidungen vollständig auf System 2 verlassen
Vorsichtige Anleger
sind generell abgeneigt gegenüber potenziellen Verlusten und haben meistens
ein starkes Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit
Methodische Anleger
verlassen sich auf harte Fakten und suchen bessere Informationen
Spontane Anleger
passen ihre Portfolios ständig an und fürchten mit jeder neuen Marktentwicklung
negative Konsequenzen.
Individualistische Anleger
sind selbstsicher
Risikotoleranz:
Es gibt viele Aspekte bei Anleger- und Risikoprofiling-Prozessen. Der wichtigste Aspekt ist, die Risikotoleranz des Anlegers zu verstehen, die gemeinhin als eine längerfristige Einstellung zum
Risiko und die Fähigkeit, dieses zu tragen, definiert wird.
Gelassenheit und Besorgnis
Gelassenheit ist die Fähigkeit der Anleger mit kurzfristigen Marktturbulenzen zurechtzukommen. Sie steuert das Bedürfnis nach Volatilitätsmanagement und
Absicherung gegen fallende Kurse bei kurzfristigen Verlusten
Psychologische Risikoeinstellung
Langfristige Risikotoleranz
Emotionaler Umgang mit
Verlusten
Bereichsspezifische
Risikobereitschaft
Unterscheidung zwischen
Besorgnis und langfristiger
Risikoaversion
Wirtschaftliche Risikofähigkeit
Verlusttragfähigkeit
Humankapital vs. Finanzkapital
Gesundheit und Lebensstil
Art der Ziele
Überwachung und Reporting der rationalen Portfolioperformance
Bei der Überwachung des Portfolios der Kunden sollten die Berater dieses unter Berücksichtigung
der definierten Strategie zur Vermögensallokation der Kunden neu ausrichten. Hierbei geht es nicht
nur um die Wertpapiere der Anleger, sondern auch um ihr Humankapital, ihre Verbindlichkeiten, ihre
zukünftigen Ausgaben und/oder Anlageziele, die sie möglicherweise haben oder finanzieren möchten.
Berater sollten die Kunden auch ermuntern, Verluste einzudämmen und steuerliche Effizienzen
auszuschöpfen, von denen die Anleger profitieren könnten.
Überwachung und Reporting der rationalen Portfolioperformance
Berater müssen darauf achten, in welcher Weise den Kunden die Performance der Anlage berichtet wird. Die Renditen sollten eher als annualisierte, langfristige Renditen gesehen werden statt als jährliche Renditen im Vergleich zum Vorjahr. Häufiges Feedback kann die Risikobereitschaft der Kunden
schädigen, deshalb sollten Berater darauf achten, wie oft sie die Performance berichten
Kognitive Verzerrungen
(Cognitive Bias oder kognitive Fehler) sind systematische Fehler im Denken, die Entscheidungen und Beurteilungen die Menschen betreffen, beeinflussen. Manchmal
hängen diese Verzerrungen mit dem Gedächtnis zusammen.
Beispiele für solche Verzerrungen sind
etwa der Bestätigungsfehler (Confirmation bias) und die Staus-quo Verzerrung (Status-quo bias).
Emotionale Verzerrungen
(Emotional bias) werden am besten als Handlungen beschrieben, die
auf Gefühlen, Intuition und Impulsen anstatt auf Fakten basieren. Beispiele für solche Verzerrungen sind etwa Verlustaversion und Selbstüberschätzung.
Kognitive Verzerrungen entstehen durch
Denkfehler: Fehler bei der Informationsverarbeitung, bei denen die verfügbaren Informationen
nicht logisch oder rational verarbeitet wurden.
– Gedächtnisfehler: Hierbei wurden relevante Informationen übersehen
Emotionale Verzerrungen lassen
sich dagegen sehr schwer logisch angehen und erklären,
wodurch sie schwieriger zu minimieren oder in irgendeiner Weise zu korrigieren sind. Daher muss
der Berater seine Pläne ggf. an die emotionalen Verzerrungen des Kunden anpassen
M. Pompian und J. Longo
Studien zeigen, dass Berater versuchen sollten, die Verzerrungen von Personen mit einem geringeren Vermögen und entsprechend geringer Risikofähigkeit
zu minimieren, während es bei Personen mit größerem Vermögen besser sein kann, sich an die Verzerrungen anzupassen
Entscheidungsmatrix für Anleger nach Pompian und Longo
Somit empfiehlt sich Folgendes:
Anpassen an die emotionalen Verzerrungen von Kunden mit großem Vermögen
Minimieren der kognitiven Verzerrungen weniger vermögender Kunden
Minimieren und Anpassen an:
– kognitive Verzerrungen von Kunden mit großem Vermögen
– emotionale Verzerrungen von weniger vermögenden Kunden