Behavioral Finance Flashcards

1
Q

Homo oeconomicus

A

das Konzept eines rationalen und risikoaversen Anlegers, das in der wirtschaftswissenschaftlichen Theorie angewandt wird und das dem menschlichen
ökonomischen Verhalten die Eigenschaften perfekter Rationalität und Eigeninteresse zuschreibt

Allgemein gesagt, versucht der Homo oeconomicus als Konsument den Nutzen und als Hersteller
den Gewinn zu maximieren – das heißt, der Homo oeconomicus trifft Entscheidungen unemotional,
berücksichtigt alle zur Verfügung stehenden Informationen und maximiert den Nutzen

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2
Q

eingeschränkte Rationalität

A

Ein einfaches Beispiel dafür ist, dass die
Erwartungen der Anleger sich auf die Performance in der Vergangenheit stützen. Hohe Renditen an
den Aktienmärkten in den vergangenen zwölf Monaten bewirken positive Markterwartungen für die
Zukunft.

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3
Q

System 1

A

ist das intuitive System des Gehirns. Es ist schnell, automatisch, instinktiv und trifft mühelos Entscheidungen. Mit anderen Worten: Es ist das Bauchgefühl, auf das Menschen hören, wenn sie Entscheidungen treffen.

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4
Q

System 2

A

ist das deliberative System des Gehirns. Es ist langsamer als System 1, analytisch und
berechnend. Es verarbeitet die Informationen sorgfältig, bevor eine Entscheidung getroffen wird

Homo oeconomicus, der vollkommen rationale und risikoaverse Anleger, wird System 1 ignorieren und sich bei Anlage entscheidungen vollständig auf System 2 verlassen

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5
Q

Vorsichtige Anleger

A

sind generell abgeneigt gegenüber potenziellen Verlusten und haben meistens
ein starkes Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit

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6
Q

Methodische Anleger

A

verlassen sich auf harte Fakten und suchen bessere Informationen

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7
Q

Spontane Anleger

A

passen ihre Portfolios ständig an und fürchten mit jeder neuen Marktentwicklung
negative Konsequenzen.

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8
Q

Individualistische Anleger

A

sind selbstsicher

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9
Q

Risikotoleranz:

A

Es gibt viele Aspekte bei Anleger- und Risikoprofiling-Prozessen. Der wichtigste Aspekt ist, die Risikotoleranz des Anlegers zu verstehen, die gemeinhin als eine längerfristige Einstellung zum
Risiko und die Fähigkeit, dieses zu tragen, definiert wird.

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10
Q

Gelassenheit und Besorgnis

A

Gelassenheit ist die Fähigkeit der Anleger mit kurzfristigen Marktturbulenzen zurechtzukommen. Sie steuert das Bedürfnis nach Volatilitätsmanagement und
Absicherung gegen fallende Kurse bei kurzfristigen Verlusten

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11
Q

Psychologische Risikoeinstellung

A

Langfristige Risikotoleranz
 Emotionaler Umgang mit
Verlusten
 Bereichsspezifische
Risikobereitschaft
 Unterscheidung zwischen
Besorgnis und langfristiger
Risikoaversion

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12
Q

Wirtschaftliche Risikofähigkeit

A

 Verlusttragfähigkeit
 Humankapital vs. Finanzkapital
 Gesundheit und Lebensstil
 Art der Ziele

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13
Q

Überwachung und Reporting der rationalen Portfolioperformance

A

Bei der Überwachung des Portfolios der Kunden sollten die Berater dieses unter Berücksichtigung
der definierten Strategie zur Vermögensallokation der Kunden neu ausrichten. Hierbei geht es nicht
nur um die Wertpapiere der Anleger, sondern auch um ihr Humankapital, ihre Verbindlichkeiten, ihre
zukünftigen Ausgaben und/oder Anlageziele, die sie möglicherweise haben oder finanzieren möchten.
Berater sollten die Kunden auch ermuntern, Verluste einzudämmen und steuerliche Effizienzen
auszuschöpfen, von denen die Anleger profitieren könnten.

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14
Q

Überwachung und Reporting der rationalen Portfolioperformance

A

Berater müssen darauf achten, in welcher Weise den Kunden die Performance der Anlage berichtet wird. Die Renditen sollten eher als annualisierte, langfristige Renditen gesehen werden statt als jährliche Renditen im Vergleich zum Vorjahr. Häufiges Feedback kann die Risikobereitschaft der Kunden
schädigen, deshalb sollten Berater darauf achten, wie oft sie die Performance berichten

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15
Q

Kognitive Verzerrungen

A

(Cognitive Bias oder kognitive Fehler) sind systematische Fehler im Denken, die Entscheidungen und Beurteilungen die Menschen betreffen, beeinflussen. Manchmal
hängen diese Verzerrungen mit dem Gedächtnis zusammen.

Beispiele für solche Verzerrungen sind
etwa der Bestätigungsfehler (Confirmation bias) und die Staus-quo Verzerrung (Status-quo bias).

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16
Q

Emotionale Verzerrungen

A

(Emotional bias) werden am besten als Handlungen beschrieben, die
auf Gefühlen, Intuition und Impulsen anstatt auf Fakten basieren. Beispiele für solche Verzerrungen sind etwa Verlustaversion und Selbstüberschätzung.

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17
Q

Kognitive Verzerrungen entstehen durch

A

Denkfehler: Fehler bei der Informationsverarbeitung, bei denen die verfügbaren Informationen
nicht logisch oder rational verarbeitet wurden.
– Gedächtnisfehler: Hierbei wurden relevante Informationen übersehen

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18
Q

Emotionale Verzerrungen lassen

A

sich dagegen sehr schwer logisch angehen und erklären,
wodurch sie schwieriger zu minimieren oder in irgendeiner Weise zu korrigieren sind. Daher muss
der Berater seine Pläne ggf. an die emotionalen Verzerrungen des Kunden anpassen

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19
Q

M. Pompian und J. Longo

A

Studien zeigen, dass Berater versuchen sollten, die Verzerrungen von Personen mit einem geringeren Vermögen und entsprechend geringer Risikofähigkeit
zu minimieren, während es bei Personen mit größerem Vermögen besser sein kann, sich an die Verzerrungen anzupassen

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20
Q

Entscheidungsmatrix für Anleger nach Pompian und Longo
Somit empfiehlt sich Folgendes:

A

Anpassen an die emotionalen Verzerrungen von Kunden mit großem Vermögen
 Minimieren der kognitiven Verzerrungen weniger vermögender Kunden
 Minimieren und Anpassen an:
– kognitive Verzerrungen von Kunden mit großem Vermögen
– emotionale Verzerrungen von weniger vermögenden Kunden

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21
Q

Prospect-Theorie

A

Die Prospect-Theorie betrachtet, wie Menschen unter unsicheren Bedingungen Entscheidungen treffen. Sie beschreibt, wie Menschen Gewinne und Verluste bewerten, indem sie alternative Ergebnisse einstufen und diese dann mit einem bestimmten Bezugspunkt vergleichen.

Sie geht von der Maximierung des Nutzens aus und betrachtet, welche Risiken jemand je nach potenziellen Ergebnissen
und nicht so sehr nach der simplen Berücksichtigung von Anlagerisiko und -rendite einzugehen bereit
ist. Sie ist eine der Säulen der Behavioral Finance.

22
Q

Die Nutzentheorie

A

beschäftigt sich mit der Befriedigung, die ein Konsument von Gütern oder Dienstleistungen erfährt und versucht, die Präferenzen der Menschen im Hinblick auf
verschiedene Güteroptionen oder -mengen zu erklären.

23
Q

Verlustaversion

A

Untersuchungen zeigen jedoch, dass Menschen in Bezug auf
Gewinne risikoavers und in Bezug auf Verluste risikofreudig sind. Das führt dazu, dass Menschen den Schmerz eines Verlustes stärker empfinden als die Freude, die sie bei einem äquivalenten Gewinn hätten. Diesen Umstand bezeichnet man als Verlustaversion.

24
Q

Bezugspunkte

A

„Bezugspunkt“ bezieht sich auf die Tatsache, dass Menschen die Ergebnisse einer Entscheidung in Relation zu einem Bezugspunkt neu bewerten (in diesem Fall den Nutzen aus den jeweiligen Optionen)
–zum Beispiel ein Worst-Case-Szenario oder ihr aktuelles Vermögen.

25
Q

Risikobereitschaft in der Prospect-Theorie

A

Wie wir gesehen haben, hat die Prospect-Theorie drei Hauptbestandteile: Verlustaversion, Bezugspunkte und Risikoeinstellung (Wahrscheinlichkeitsgewichtung).

26
Q

Optimale Vermögensallokation – das klassische Mean-Variance-Optimierungsmodell

A

Finden der höchsten Indifferenzkurve, die tangential zu der Kapitalallokationslinie verläuft, und Auswahl
des Portfolios, das an dieser Kreuzung liegt

27
Q

Verfügbarkeitsverzerrung (Availability Bias)

A

Das ist eine der wesentlichsten Verzerrungen, die Anleger während des Prozesses der
Informationsauswahl zeigen kann. Die Verfügbarkeitsverzerrung ist die Tendenz, Entscheidungen auf
der Basis von Informationen zu treffen, an die man sich leicht erinnert

28
Q

Ankereffekt (Anchoring)

A

Das ist die Tendenz, sich sehr stark auf die Anfangsinformationen zu verlassen, wenn man nachfolgende Entscheidungen trifft.

29
Q

Framing

A

Menschen neigen dazu unterschiedlich zu entscheiden je nachdem, wie
ihnen Informationen präsentiert werden. Beispiele für Framing sind die Tatsache, dass die Auswahl der Fonds, die den Kunden präsentiert wird, die Anleihe-Aktien-Diversifikation beeinflusst, wie auch
die Tatsache, dass die Höhe des eingegangenen Risikos bei einer Anlage durch die Anzahl riskanter
Optionen beeinflusst wird, die den Kunden präsentiert wurden.

30
Q

Selbstüberschätzung

A

Selbstüberschätzung ist der ungerechtfertigte Glaube an die eigenen Vorstellungen, Urteile und Fähigkeiten.

31
Q

Present Bias

A

Der Present Bias ist die Tendenz von Menschen, sofortige Belohnungen höher zu bewerten als zukünftige.

32
Q

Mentale Buchführung

A

Mentale Buchführung beschreibt die Tendenz der Menschen, ihre aktuellen oder zukünftigen Vermögenswerte je nach Quelle oder Ziel verschiedenen Töpfen zuzuordnen (mentale Konten).

33
Q

Dispositionseffekt

A

Dieser Effekt beschreibt die Tendenz von Anlegern, Verlustpositionen zu lange zu halten und Gewinnpositionen sehr schnell zu verkaufen.

34
Q

Kurzsichtige Verlustaversion

A

Dies beschreibt die Tendenz von Anlegern, im Hinblick auf kurzfristige Verluste im Vergleich zu gleich hohen Gewinnen überbesorgt zu sein, was eine Folge der Verlustaversion und häufiger Performancebewertungen ist

35
Q

Heimatmarktneigung (Home Bias)

A

Heimatmarktneigung ist die Tendenz von Anlegern, eine Präferenz für die Anlage zu haben, die ihnen vertraut sind (normalerweise inländische Anlagen) – trotz der Vorteile einer internationalen Diversifikation

36
Q

Ergebnisverzerrung (Outcome Bias)

A

Das spiegelt die Tendenz der Anleger wider, die Qualität einer Entscheidung allein aufgrund des Anlageergebnisses zu bewerten

37
Q

Selbstzuschreibung (Self-attribution Bias)

A

Selbstzuschreibung beschreibt die Tendenz, erfolgreiche Ergebnisse den eigenen Handlungen und schlechte Ergebnisse externen Faktoren zuzuschreiben – also beispielsweise Anlagegewinne den
eigenen Fähigkeiten zuzuschreiben, Verluste jedoch auf Pech oder unerwartete Marktereignisse zu
schieben.

38
Q

Strategien für den Umgang mit Verzerrungen im Entscheidungsprozess

A

Berater müssen ihre Kunden dahingehend beraten, dass sie einen soliden Anlageprozess umsetzen,
oder geeignete Empfehlungen geben, die auf einem soliden Anlageprozess basieren, sowie gute
Anlagegrundsätze anregen, wie:
 Diversifikation
 Neuausrichtung
 kein häufiges Handeln
 Steuereffizientes investieren

39
Q

Rückschaufehler (Hinsight Bias)

A

Er beschreibt die Tendenz
zu denken, ein Ereignis sei vorhersehbar gewesen, obwohl es vor dem Ereignis kaum eine oder keine
objektive Grundlage für eine Vorhersage gab.

40
Q

ReueaversionFehler bei Feedback und Überprüfung

A

Reueaversion beschreibt die Tendenz von Anlegern, ein Gefühl der Reue vermeiden zu wollen, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde, die ein negatives Ergebnis liefert

41
Q

Fehler bei Feedback und Überprüfung

A

Berater können helfen, indem sie die Anlageperformance als langfristige Renditen framen, weil das eine
optimalere Risikobereitschaft fördern kann. Zusätzlich müssen sie Anlegern helfen, Opportunitätskosten
und Steuervorteile zu würdigen, wenn sie ihre Verlustpositionen nur ungern verkaufen wollen

42
Q

Forscher haben herausgefunden, dass Verhaltensreaktionen bei Männern und Frauen verschieden
sind. Frauen neigen dazu

A

risikoaverser zu sein als Männer und geben negativen Informationen
häufig mehr Gewicht (Verzerrung durch Verlustaversion).

43
Q

Forscher haben herausgefunden, dass Verhaltensreaktionen bei Männern und Frauen verschieden
sind. Männer neigen dazu

A

Mustern der Informationsverarbeitung folgen (Verfügbarkeitsverzerrung).

44
Q

Kultur und Nationalitäten

Individualistische Kulturen (zum Beispiel die USA und andere westliche Kulturen) neigen stärker zu

A

Selbstüberschätzung als kollektivistische Kulturen (zum Beispiel die japanische Kultur oder andere
östliche und asiatische Kulturen)

45
Q

Kultur und Nationalitäten

osteuropäischen Ländern

A

Studien ergaben, dass es in osteuropäischen Ländern größere
Unterschiede bei den Renditen von Substanzwerten und Wachstumsaktien gab als in jedem anderen
Land. Das lässt vermuten, dass Anleger in Osteuropa weniger geduldig sind und wahrscheinlich eine
höhere Risikoaversion haben.

46
Q

Kultur und Nationalitäten

Asiatische Anleger

A

Asiatische Anleger haben eine höhere Risikotoleranz und sind weniger
bereit zu delegieren als Anleger im Westen

47
Q

Anlageprozess zur Bewältigung von Behavioral Biases

A

Der Aufbau eines Portfolios mithilfe von strategischer und
taktischer Vermögensallokation in Verbindung mit automatischer Portfolio-Neuausrichtung hilft den
Kunden, Behavioral Biases zu vermeiden, die die Performance eines Portfolios zerstören

48
Q

Verhaltenstendenzen in der Phase der Informationsauswahl

A

Verfügbarkeitsverzerrung (Availability Bias)
Ankereffekt (Anchoring)
Framing
Selbstüberschätzung

49
Q

Verhaltenstendenzen in der Phase der Informationsverarbeitung und
Anlageentscheidungsfindung

A

Present Bias
Mentale Buchführung
Dispositionseffekt
Kurzsichtige Verlustaversion
Heimatmarktneigung (Home Bias)
Ergebnisverzerrung (Outcome Bias)
Selbstzuschreibung (Self-attribution Bias)

50
Q

Verhaltenstendenzen in der Feedback-/Überprüfungsphase

A

Rückschaufehler (Hinsight Bias)
Reueaversion