Angststörungen: Posttraumatische Belastungsstörung, Generalisierte Angststörung Flashcards

1
Q

Was ist die generalisierte Angststörung?

A

Die Generalisierten Angststörung (GAS) (engl. generalized anxiety disorder) ist eine Erkrankung, bei der die Betroffenen unter einer generalisiert und anhaltend auftretende Angstsymptomatik, die insbesondere durch
ausgeprägte Sorgen und ängstlichen Erwartungen gekennzeichnet ist, leiden.
Im Gegensatz zu den Phobien ist die Angst nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen oder Situationen beschränkt sondern “frei flottierend”.

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2
Q

Beschreibe die Symptome des GAS

A

> Die Symptome der generalisierten Angststörung sind variabel, neben den kontinuierlichen Sorgen leiden viele Betroffene an Symptomen wie z.B. Konzentrationsstörungen, Hypervigilanz, Ruhelosigkeit oder Schlafstörungen.
Darüber hinaus können z.B. auch körperliche Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit,
Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden auftreten.

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3
Q

Beschreibe die diagnostischen Kriterien nach DSM 4 der GAS

A

> zentrale Merkmale: Übermässige unkontrollierbare Angst und Sorge bezüglich mehrerer Ereignisse oder Tätigkeiten
Mindestdauer: 6 Mte
Symptome: 3 von 6 Symptome
- Ruhelosigkeit
- Leichte Ermüdbarkeit
- Konzentraionsschwierigkeiten oder Leere im Kopf
- Reizbarkeit
- Muskelspannung
- Schlafstörungen
-> bei Kindern genügt ein Symptom
Klinisch bedeutsames leiden oder Beeinträchtigung
Ausschlusskriterien:
- Angst und Sorgen sind nicht auf Merkmale einer anderen Achse-I-Störung beschränkt
- keine PTBS, affektive Störung,psychotische Störung oder tiefgreifende Entwicklungsstörung

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4
Q

Beschreibe die diagnostischen Kriterien der GAS nach ICD 10

A

> zentrale Merkmale:
Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse und Probleme
Mindestdauer: 6 Mte vorherrschend
Symptome: 4 aus 6 Bereichen, dabei mindestens ein vegetatives Symptom
- vegetative Symptome
- Symptome, die Thorax und Abdomen betreffen
- Psychische Symptome
- Allgemeine Symptome
- Symptome der Anspannung
- Andere unspezfischische Symptome
-> bei Kinder weniger
Ausschlusskriterien:
- Keine Panikstörung, phobische Störung, Zwangsstörung, hypochondrische Störung oder organische Krankheiten

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5
Q

Beschreibe die Probleme in der Informationsverarbeitung bei

Sorgen und generalisierter Angststörung

A

> Aufmerksamkeitsbias: Ausrichtung auf Gefahr und Bedrohung
Interpretationsbias: negative Ereignisse als wahrscheinlich und mehrdeutige Situationen als bedrohlich
Gedächtnisbias: schnellere Enkodierung bei bedrohlichen Situationen
geringe Problemorientierung: geringes Vertrauen in die Problemlösung und geringe wahrgenommene Kontrolle
Inadäquate Problemlösung: Längere Entscheidungsprozesse, umfangreicheres sammeln von Beweisen, Mehr abstrakte Problemelabroationen

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6
Q

Beschreibe die zentralen Merkmale einer Gas

A

> Betroffene haben keine Kontrolle mehr über die Dauer und Häufigkeit dieser Sorgen und Empfindungen.
Ein erhöhtes Erregungsniveau in Körper und Psyche (Hyperarousal) dominiert (z.B. Schlafstörungen, nervöse Anspannungsgefühle, Reizbarkeit).
Die generalisierte Angststörung beginnt im Gegensatz zur Panikstörung zumeist später (Alter bei Erstmanifestation: Mitte der 2. bis 5. Dekade), oft langsam und schleichend.
Der Verlauf ist fast immer chronisch, allerdings durchaus Schwankungen unterworfen und verschlechtert sich häufig in Belastungssituationen.

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7
Q

Beschreibe die Epidemiologe und Kosten einer GAS

A

> Die GAS kommt weniger häufig als Phobien oder Panikstörungen vor, jedoch verursacht sie immensere Kosten (Arbeitsausfall)

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8
Q

Beschriebe den Grundgedanken einer Therapie der GAS (aufrechterhaltende Faktoren)

A

Die sorgenvollen Gedanken sind der Vorwand dafür, sich nicht mit negativen Gefühlen und Gedanken auseinanderzusetzen. Man sorgt sich um zu vermeiden -> Konfrontation mit Befürchtungen zentral

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9
Q

Beschreibe den Geschichtlichen Abriss der „Psychotraumatologie􀀃

A

> Oppenheim (1888): Eisenbahn-Unfallopfer leiden unter einer Erschütterung des Rückenmarks
Amerikanischer Bürgerkrieg: Militärärzte diagnostizieren die „Nostalgia“ - eine Folge von Trennungsschmerz
1. Weltkrieg: Das Schützengrabensyndrom wird als Folge von Gehirnerschütterung betrachtet und als „Granatenschock“ oder „Gefechtsneurose“ diagnostiziert
2. Weltkrieg: Die ehemaligen Soldaten erhalten diskriminierende Diagnosen wie „Rentenneurose“ oder „Kompensationsneurose“
Vietnamkrieg: Es wird deutlich, dass das Kriegsgeschehen psychisch schädigt. Beginn einer Debatte, die in der neuen Diagnose - PTB oder PTSD - endet

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10
Q

Beschriebe die Symptome der PTSD (4)

A

> Symptome:
— vegetativ übererregt
— hypervigilant (Angstsystem auf Gefahr ausgelegt)
— emotionale „Stumpfheit􀀃
— wiederholtes Erleben des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen
(Intrusionen, flashbacks)
Typischerweise auftretend innerhalb von 6 Monaten nach traumatischem Ereignis

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11
Q

Beschreibe die genetische Komponente der PTSD

A

> Genetische Komponente
— Hinweise auf eine bestimmte Genmutation, die auch mit Entstehung von Substanzmissbrauch in Verbindung gebracht wird (Dopamin)
— Da allerdings häufig auch Substanzmissbrauch vorliegt ist Befund schwer zu interpretieren.

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12
Q

Welche Arten von Trauma Opfer gibt es?

A

> Primäre Opfer
Personen, die traumatischen Ereignissen unmittelbar ausgesetzt sind (z.B. Opfer einer Vergewaltigung)
Sekundäre Opfer
Zeugen und Helfer bei Schadensfällen (z.B. Polizei, Rettungsdienstpersonal, Feuerwehr)
Tertiäre Opfer
Personen, die indirekt vom Trauma beeinflusst
werden (z.B. Familien der Opfer)

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13
Q

Beschreibe die 3 Klassen der Symptome der PTSD

A
> Aviodance and Numbing: 
- Avoid discussing Events
- Emotional Nubmness
- Averse to activities done in the past
> Intrusive Memories:
- Flashbacks
- Disturbing Dreams
> Anxiety and Emotions
- Anger and Irritability
- Guilt and Shame
- Substance abuse and Destruktive Verhaltensweisen
- Easily Started
- Extreme Cases: Suizid oder Gewalt
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14
Q

Klassifiziere die PTSD nach DSM 4 (A-G)

A

A) Traumakriterium
(1) Ereignis
(2) subjektive Reaktion: Grauen, Verzweiflung*
——————————
B) Intrusionen, z.B. Flashbacks
C) Vermeidung/ Numbing
D) Hyperarousal, z.B. Konzentrationsstörungen
——————————
E) Symptome länger als einen Monat (erst nach 6 Mte=PTSD)
G) Klinisch-signifikante Beeinträchtigungen

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15
Q

Beschreibe die Änderungen des DSM 5 der PTSD

A

DSM-5: Änderungen in der Diagnose

  • Kriterium A2: wurde im DSM-5 weggelassen, da es die diagn. Genauigkeit nicht verbessert
  • Kriterium C: wurde ergänzt neu mit D: negative Veränderungen in Stimmung, neg. Affekt Hyperarousal neu = Kriterium als E
  • Onset: nicht als volle Diagnose vor Ablauf von 6 Monaten
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16
Q

Wie werden traumatische Erlebnisse typologisiert

A
>Verursacher
- Akzidentelle Traumen
- Man-made Traumen (absichtliche)
>Dauer des Traumas
- Typ I Traumen: kurzandauernde
- Typ 2 Traumata: lang andauernde/ wiederholte
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17
Q

Beschreibe die typischen kognitiv-emotionalen

Veränderungen bei PTSD Patienten

A

> Anhaltendes Gefühl eigener Vulnerabilität und eigenen
Beschädigtseins
anhaltendes Gefährdungsgefühl
generalisieres Entfremdungsgefühl
vermehrtes Misstrauen
gestörte Intimität
verminderte Selbstachtung
vergröberte Verantwortungsattribution:
(Schuldgefühle vs. externale Attribution negativer Ereignisse)
Ärger, Wut, Rache
dysregulierte emotionale Feinabstufung (Emo-Reg)

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18
Q

Beschreibe die Differentialdiagnostik in der

Psychotraumatologie

A
  • Akute Belastungsstörung
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Anpassungsstörungen
  • nur in ICD-10: Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
    > Forschungsdiagnosen
  • Komplexe PTB (DESNOS)
  • Komplizierte Trauer
  • Posttraumatische Somatisierungsstörung
    >Seltene Diagnose
  • Dissoziative Identitätsstörung
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19
Q

Beschreibe die Prävalenzen für eine PTSD nach Vorliegen eines Traumas

A
  • Vergewaltigung: 50-55%
  • sex. Belästigung: 19-23%
  • körperliche Gewalt: 1-13%
  • Unfälle: 2-7%
  • Zeuge: 2-7%
  • Naturereignisse; Feuer: 0-5%
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20
Q

Beschreibe die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenachse und wieso ist sie bei PTSD wichtig?

A

Hippocampus -> Hypothalamus = Corticotropin-Realeasing Hormon -> Hypophyse = AdrenoCorticoTrophes Hormon -> Nebennierenrinde = Cortisol
> Endokrine Reaktion: zeitlich verzögerte, längerfristige Adaption an Stressor
> Bei PTSD gestörter Regulationsmechanismus

21
Q

Beschreibe die Psychobiologische Korrelate der PTSD

A

> Reduziertes Hippocampusvolumen und verringerte metabolische Aktivität im Hippocampus
Beeinträchtigung des deklarativen Gedächtnisses
In verbaler deklarativer Gedächtnisaufgabe keine erhöhte Aktivität im linken Hippocampus bei Frauen mit PTSD und frühkindlichem Missbrauch

22
Q

Beschreibe die Neuroanatomischen Befunde

A

> Wiedersprühliche Ergebnisse

> Annahme: Schädigung des Hippocampus durch Cortisol (Sapolsky, 1992)
Widersprechende Befunde: Zwillingsstudie Vietnam-Veteranen (Gilberston et al., 2002)
— verkleinerter Hippocamus nicht (ausschliesslich) durch Trauma hervorgerufen sondern ist prä-traumatischer Risikofaktor (genetisch oder frühkindliche Einflüsse)
Volumenreduktion erscheint deutlicher wenn frühkindlicher Missbrauch vorliegt.

23
Q

Beschreibe die Neuroendokrinologischen Veränderungen bei PTSD

A

> Chronisch erniedrigter Cortisolspiegel bei PTSD (Yehuda, 1993)
im Dexamethason-Test => „Super-Suppression􀀃􀀁(Grossman et al., 1996)
sensitivierte negative Feedback-Hemmung (Ehlert et al., 2002; Yehuda, 2002)
Up-Regulation der Rezeptor-Aktivität in Hypophyse
Infolge der erhöhten CRF-Ausschüttung kommt es nun nicht zu erhöhter Cortisolkonzentration (wie häufig bei der Depression beobachtet)
bedingt durch Up-Regulation der Glukokortikoid-Rezeptoren auf hypophysärer Ebenen
Erhöhte Rezeptorsensitivität könnte entstehen durch:
— relativen Mangel an Cortisol
— die primäre PTSD assoziierte Veränderung darstellen

24
Q

Beschreibe die Bedeutung noradrenerger Mechanismen

A

> Erhöhter Noradrenalinspiegel in Urin und
Plasma ( Yehuda, 1998; McFall, 1990)
Cortisol wirkt hemmend auf Locus coeruleus
(LC)
Cortisol als „Stressbremse
Fehlende Hemmung des LC bei erniedrigtem
Cortisol
zu hohe Konzentration wirkt hemmend auf
PFC, nicht aber auf Amygdala
Hemmung der Amygdala durch PFC bleibt aus
Laboruntersuchung: Erhöhter Schreckreaktion
auf akustische Reize (Shavlev et al., 2000)
-> Menschen sind in einem ständigen Bereitschaftszustand

25
Q

Beschreibe das „Psycho-physio-endokrines􀀃 Modell von PTB

A

> Dysregulation der HHNA auf hypophysärer Ebene
— trotz erhöhter CRF-Ausschüttung des Hypothalamus kein erhöhte ACTH => Cortisol
CRF wirkt als Neurotransmitter auf LC und erhöht dessen noradrenerge Aktivität
LC steht normalerweise unter hemmender Kontrolle des Cortisol
da Cortisol aber erniedrigt => keine „Stressbremse􀀁
Dauerhaft erhöhte noradrenerge Aktivität:
— PFC Hemmung
— Verstärkte Konsolidier
— und erlernter Angstreaktionen in Amygdala
— Konsolidierung emotionaler,impliziter Gedächtnisinhalte auf Kosten expliziter, kontextueller Inhalte im HC
Symptome: Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwäche, Intrusionen,
Traumatisches Wiedererleben usw.

26
Q

Beschreibe die Modelle der PTBS

A

> Ätiologiemodelle (Fokus auf aufrechterhaltende Faktoren)
— multifaktorielles Rahmenmodell (Maercker, 1997, 2003)
— HPA-Achsen- bzw. Stress-Modell (Yehuda, 1996, Hellhammer et al., 1998)
— Gedächtnisveränderungsmodell (Brewin et al., 2000)
Therapiebezogene Modelle (therapeutisches
Rationale -> was sind Auslöser)
— Lerntheroretisches Modell nach Mowrer
— Furchtstruktur- bzw. Modell der emotionalen Verarbeitung (Foa, 1992)
— Kognitives Modell (Ehlers & Clark, 2000)
— kombinierte Modelle, z.B. Maercker (2001)

27
Q

Beschreibe die komplexe PTB

A

1) Vorliegen eines Typ-II-Trauma
2) Symptome und kognitiv-emotionale Veränderungen
(a) PTB-Symptome
(b) zusätzlich:
— veränderte Affekt- und Impulsregulation
— veränderte Aufmerksamkeit und Bewußtsein
— Veränderungen der Selbstwahrnehmung;
— Veränderungen der Wahrnehmung des Täters
— Veränderungen in Beziehungen
— Somatisierung
— Veränderungen in Sinnsystemen

-> je mehr Traumata wir erleben, desto höher wird Wahrscheinlichkeit einer PTBS (wir können nicht ewig Resilient sein)

28
Q

Beschreibe die Posttraumatische Gedächtnisorganisation

Brewin et al., 2000

A

> Ausgangspunkt
- Scheinbarer Widerspruch zwischen übermässig aktiviertem Gedächtnis und fragmentiertem Gedächtnis (Erinnerungen) an das Trauma
Merkmale von Erinnerungen an das Traumata:
- Beruht auf sensorischer und nicht kognitiver Information
- Erinnerung wird als aktuell erlebt (ohne bewusstes zeitliches Distanzerleben)
- „Affekte ohne Erinnerungen􀀁: Übererregungszustand, ohne das Erinnerungsbezug klar ist
2 Arten von Gedächtnisspeicherung:
- deklaratives, verbal-zugängliches Gedächtnis (VAM)
- non-deklaratives, situational-zugängliches Gedächtnis (SAM)

29
Q

Beschreibe die Diagnostik

A
> Strukturierte Interviews
• DIPS, SKID, DIA-X
• CAPS: Clinician-administered PTSD scale
• SIDES (Erfassung der komplexen PTBS 
> Symptomfragebögen
• IES-R: Impact of Event Skala-R 
• PDS: Posttraum. Diagnostic Scale 
> Screening oder Therapiemonitoring
• PTSS-10: Posttraum. Symptom Scale 10 
• 7-Symptom-Skala
> Risikofragebögen
• PDEQ: Peritraumatic Dissociative Experiences Questionnaire
• Akute Belastungsstörungs-Fragebogen 
• KÖDOPS: Kölner Dokumentationssystem.
• Unfallfragebogen (VKUs) 
> therapierelevante weitere Fragebögen
• „Gedanken nach traum. Erlebnissen􀀃(veränderte Kognitionen)
• Posttraumatische Reifung (posttraumatic growth)
30
Q

Beschreibe die Effekte von Frühinterventionen und Debriefing in kontrollierten Studien

A

> zivile Opfer nehmen schaden an Debriefing
-> entwickeln mehr Symptome
-> nur für Einsatzkräfte sinnvoll
vor allem bei mehrfachen Debriefings

31
Q

Beschreibe die 2 Säulen der KVT-Standardbehandlung

A

> Traumaexposition

> Kognitive Umstrukturierung

32
Q

Beschreibe die Traumaexposition

A

> Möglich nach Schaffung einer tragfähigen, vertrauensvollen Beziehung zwischen Patient und
Therapeut
Zielt gegen die unwirksamen spontanen Vermeidungstendenzen der Patienten
Kompetenzgefühl, die Erinnerung zu ertragen, wird vermittelt
Imaginative Methoden

33
Q

Beschreibe die kognitive Umstrukturierung

A

> Katastrophisierende Interpretation der (Anfangs)Symptome ändern
Persönliche Verarbeitungsmuster deutlich machen und ggf. verändern, z.B. Sicherheitsverhalten
Übergeneralisierungen, emotionale Schlussfolgerungen, unberechtigte Verantwortungs- und Schuldgefühle in Frage stellen

34
Q

Beschreibe das therapeutische Vorgehen

A

> Therapeutische Beziehung: Vertrauen, Sicherheit, Stabilisierung
Therapiebezogene Diagnostik
Kognitive Vorbereitung auf Konfrontation
Konfrontation in Sense oder in vivo (kognitive Umstrukturierung)
Symptommanagement und Rückfall-Prophylaxe
-> 15 Sitzungen à 1-2h

35
Q

Beschreibe die Kognitive Vorbereitung auf Konfrontation

A

> Habituation- Rationale
-> befürchtete und tatsächliche Angstverläufe werden verglichen (merken, dass es gar nicht so schlimm ist) -> wiederholte Übung führt zu dauerhaftem Angstabbau

36
Q

Beschreibe die Furchtstrukturen bei PTSD Patienten

A

> Können sehr komplexe Muster annehmen -> alle Instanzen werden bei Furcht aktiviert
Ziel der Therapie: Verbindungen auflösen (nicht alle)

37
Q

Beschreibe die Varianten der Traumaexposition

A

> KVT-Standardverfahren
EMDR: Augenbewegungs- und Desensibilierungs-Therapie
Imagery Rescripting (nach Smucker)
Imaginativ-psychodynamische Therapie (nach Reddemann)
Narrative Exposition: Testimony-Therapie
Schreibtherapien: INTERAPY
Fokus auf kognitive Umstrukturierung
- Identifikation und Modifikation von Hot-Spots
- Traumabericht im Rahmen der Life-Review-Therapie für Ältere

38
Q

Beschreibe die Phasen und Bestandteile des EMDR

A

Vorbereitung:
— auf Augenbewegungen bzw. andere „bifokale Stimulation􀀃
— Auswahl eines Hot spots, nichtverbalisierte Vorstellung
— Auswahl einer negativen Kognition („Ich bin hilflos􀀃)
— Auswahl einer positiven Kognition („Es ist vorbei, ich bin sicher􀀃)
— Einübung von Skalen: (1) Validity of Cognition: 1-100%
(2) Subjective Units of Distress: 1-100%
1) In-sensu-Konfrontation
2) Augenbewegungen
3) kognitive Umstrukturierung
Disentangling-Studien: jeweils 2 von 3 Bestandteilen durchgeführt
—-> 1+3 bestes Ergebnis; Augenbewegungen nicht notwendig

39
Q

Beschreibe die Effektstärken von Therapieformen bei PTB

A

> Kognitiv Behavour (CBT) am stärksten

> CT auch sehr stark

40
Q

Beschreibe die emotionalen und physiologischen Folgen von persönlichen Verlusten auf den verschiedenen Ebenen (4)

A

> Die emotionale Belastung, die durch den Verlust einer nahe stehenden Person ausgelöst wird, kann sich verschiedenartig äußern.
Es kommen intensive Emotionen
von Angst, Wut, Schuld und Trauer, aber auch Gefühle der emotionalen Leere, Kälte und Zustände von Erleichterung oder Einsamkeit vor.
Auf der Verhaltensebene lassen sich Apathie, Hysterie, Betäubungsverhalten (Medikamente, Alkohol, Drogen), extensives Reizsuchen (auch sexuell), Selbstverletzungen (bis zum Suizid), Ess- und Schlafstörungen beobachten.
Auf der kognitiven Ebene zeigen sich Verleugnung, Gedankenleere und Gedankenrasen.
Somatisch kann sich eine Trauer in Schmerzen, in motorischer Unruhe und Herz- Kreislaufstörungen äußern. Bei sehr intensiver Trauer können emotionale
Regulationsvorgänge nachhaltig gestört werden. Dies beeinträchtigt die adaptive Funktion des emotionalen Erlebens. Langfristig kann dies zu psychischen aber auch
somatischen Störungen führen.

41
Q

Beschreibe die Trauer als Trauma

A

> Trauer kann als „Modell“ eines psychischen Traumas begriffen werden
In Analogie zu einem Trauma werden in der Trauer um eine geliebte Person Annahmen über eine gute, gerechte Welt erschüttert (Janoff-Bulman „shattered world“)
Diese Erfahrung wird normalerweise ins Leben integriert („Trauerarbeit“)
In manchen Fällen gelingt dies nicht: dann wird die Trauer zum Trauma

42
Q

Beschreibe die einfache Trauerreaktion und die komplizierte Trauerreaktion

A

> einfache:
Allmähliche Anpassung an die neue Realität, vergleichsweise abnehmende Intensität der gefühlten Trauer. Anpassung an neue Wirklichkeit ohne die verstorbene Person gelingt
komplizierte:
Starke, impulsive emotionale Reaktionen wie Wut, Schuldgefühle und Angst. Manchmal verzögerte Trauerreaktion. Keine kontinuierliche Abnahme der Trauerintensität. Die Trauer wird oft nicht als Traurigkeit
erlebt. Anpassung an neue Wirklichkeit gelingt nicht

43
Q

Beschreibe die Symptomatik, Gesundheit und sozialen Folgen der einfachen Trauer

A

> Symptomatik:
Trauerreaktion mit Rückzug und häufigem Weinen. Der
Ausdruck der Trauerreaktion ist stark von kulturellen
Normen geprägt
Gesundheit:
langfristig keine gesundheitlichen Folgen
soziale Folgen:
Kurzfristig Rückzug aus dem gewohnten sozialen Umfeld,
langfristig keine negativen Folgen

44
Q

Beschreibe die Symptomatik, Gesundheit und sozialen Folgen der komplizierten Trauer

A

> Symptomatik:
Selbst schädigendes Verhalten, Panikattacken, depressive Reaktion, exzessive Reizbarkeit, anhaltende und häufige Intrusionen, Gefühl innerlicher Leere und allgemeiner Sinnlosigkeit
Gesundheit:
Schlaf- und Essstörungen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionserkrankungen
soziale Folgen:
Vernachlässigung des sozialen Netzes, Einbussen im Bereich des beruflichen Funktionierens, Vereinsamung

45
Q

Was sind die Gemeinsamkeiten von PTSD und

komplizierter Trauer

A

> Wiedererleben einzelner Bestandteile des Verlustes in Form von intrusiven Gedanken und Bildern (bis
halluzinatorisch)
Vermeidungsverhalten, insbesondere das Verdrängen von Gefühlen und Gedanken, welche mit der verlorenen
Person assoziiert sind
Verminderter Affekt

46
Q

Was sind die Unterschiede von PTSD und Trauer

A

> Keine übertriebenen Schreckreaktionen bei
komplizierter Trauer (Hypervigilant)
Weniger Schlafprobleme bei komplizierter Trauer

47
Q

Beschreibe die anhaltende Trauerreaktion nach DSM 5

A
  1. Fortbestehende Sehnsucht /Verlangen nach dem Verstorbenen
  2. lntensive Sorge und emotionaler Schmerz als Reaktion auf den Todesfall
  3. Gedankliches Verhaftetsein mit dem/der Verstorbenen
  4. Übermässige Beschäftigung mit den Umständen des Todesfalles
    -> bis hier hauptsymptomatik
  5. Beträchtliche Schwierigkeiten, den Tod zu akzeptieren
  6. Unglaube oder emotionale Taubheit über den Verlust
  7. Schwierigkeiten, positive Erinnerungen an den Verstorbenen zuzulassen
  8. Bitterkeit oder Ärger über den Verlust.
  9. Dysfunktionale Bewertungen der eigenen Person in Bezug auf den Verstorbenen oder seinen Tod
    (z.B. Selbstvorwürfe)
  10. Übermässiges Vermeiden von Erinnerungen an den Verlust
  11. Der Wunsch zu sterben, um bei dem Verstorbenen zu sein
  12. Schwierigkeiten, anderen Personen seit dem Todesfall zu vertrauen
  13. Sich seit dem Todesfall einsam oder von anderen Personen abgetrennt fühlen
  14. Das Gefühl, dass das Leben ohne den Verstorbenen sinnlos und leer ist, oder der Glaube, dass
    man nicht mehr ohne den Verstorbenen funktionieren kann
  15. Verunsicherung über die eigene Rolle im Leben oder eine verminderte Wahrnehmung der eigenen
    ldentität
  16. Schwierigkeiten oder Widerwillen, seit dem Verlust lnteressen zu verfolgen oder Zukunftspläne zu
    entwickeln
48
Q

Wie wird die Trauer zum Trauma?

A

> Nach dem allgemeinen Stressmodell kann die traumatische Trauer als eine Intensivierung der mit der Trauer verbundenen Reaktionen (emotional,
kognitiv, somatisch) betrachtet werden.
Der “normale” Verlauf der Trauer erfolgt über die “Phasen”: Schock - nicht wahrhaben wollen, emotionaler Aufschrei (Dysregulation), klares Schmerzempfinden und Trauer –> “Verarbeitung, Trauerarbeit”
Die Komplizierung der Trauer findet über weitere Stufen statt: mit dem Schmerz kommt es zu dysfunktionalen Kognitionen, die wiederum schmerzhafte emotionale Reaktionen auslösen –> es resultiert eine Verstärkung des Verlusterlebens
Die Verarbeitung gelingt nicht adaptiv, sondern über problematische Bewältigungsstrategien (Vermeidung/Verleugnung), was paradoxerweise vermehrte Intrusionen zur Folge hat.