Affektive Störungen: Depression, Bipolare Störungen Flashcards

1
Q

Beschreibe die Epidemiologie der Depression

A

> Depression

  • Lebenszeitprävalenz 17-18%
  • Jeder 5.-6. Mensch hat mind. einmal in seinem Leben eine Depression
  • Frauen leicht häufiger betroffen als Männer
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2
Q

Welche Arten und Verlaufsmuster der Depression gibt es?

5

A

> einzelne Episoden
rezividierend (zwischenzeitlich gesund)
chronisch
Verlaufsmuster:
- MDE: Major Depression Episode (mind. 14 Tage depressiv)
- (recurrant) breit depression (zw. 2-14 Tage)
- chronische Depression mit anhaltender depressiver Episode (über 2 Jahre anhaltendend, unabhängig von Intensität)
- Chronische Depression mit ausschliesslich dysthymen Syndrom (nicht schwer depressiv)
- Chronische Depression in der Form einer Double Depression (mind 2 Jahre Dysthymie und Depression)

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3
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien einer Majoren Depression (4+7)

A

> einzelne Episode oder rezidivierend
Mind. 2 Wochen (an fast allen Tagen, für die meiste Zeit des Tages)
depressive Stimmung oder Interessens- und Freudeverlust
plus zusätzlich mind. 3-4 der folgenden Symptome:
- Gewichtsverlust oder –zunahme (oder auch Appetitverlust oder –zunahme)
- Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
- Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
- Müdigkeit oder Energieverlust
- Gefühle von Wertlosigkeit oder unangemessene
Schuldgefühle
- Verminderte Denk-, Konzentrations- oder
Entscheidungsfähigkeit
- Wiederkehrende Gedanken an den Tod, Suizidvorstellungen, Planung von Suizid, Suizidversuch

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4
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien der chronischen Depression mit ausschliesslich dysthymen Syndrom (2+6)

A

> Mind. 2 Jahre lang depressive Verstimmung
(mehr als die Hälfte der Tage, für die meiste Zeit des Tages - keine
2 Monate ohne Symptome)
plus zusätzlich mind. 2 Symptome
- Appetitlosigkeit oder gesteigerter Appetit
- Schlaflosigkeit oder vermehrter Schlaf
- Energiemangel oder Erschöpfung
- Geringes Selbstwertgefühl
- Konzentrationsstörungen oder Entscheidungserschwernis
- Gefühl der Hoffnungslosigkeit

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5
Q

Unterschiede DSM 5 und DSM-IV (6)

A

> Streichung der Trauer als Ausschlusskriterium
Drei manische Symptome möglich (ohne das bipolar diagnostiziert wird)
Recurrent brief depression (wiederkehrende kurze
Depression)
Premenstrual Dysphoric Disorder (Prämenstruelle dysphorische Störung)
Disruptive Mood Dysregulation Disorder (disruptive
Launenfehlregulationsstörung-> vor allem Kinder)
Chronische Depression:
- MDE und Dysthymie zusammengeführt

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6
Q

Beschreibe die sozioökonomischen Risikofaktoren (9)

A

> Weibliches Geschlecht (21.3 vs. 12.7%)
Altersbereich der Adoleszenz und des jungen Erwachsenenalters
Niedriges Einkommen
Arbeitslosigkeit
Hausfrauenrolle
Fehlen bzw. niedriger Schulabschluss
Trennung, Scheidung
Fehlen einer vertrauensvollen persönlichen Bindung
Bisheriger Krankheitsverlauf „Past depression predicts future depression“

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7
Q

Ätiologie:

Genetische Modelle

A

> „Depression runs in families“
- Heredität: dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko
- 50-80% der Kinder von Depressiven entwickeln nach der Pubertät ebenfalls eine Störung
- 50% bei monozygote und 15-20% bei dizygote Zwillinge
Generelle Vulnerabilität für eine depressive Störung:
- 31-42% genetische Faktoren
- 58–67% individuumsspezifische Faktoren
- zu 0-5% Umweltfaktoren

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8
Q

Beschreibe die Ätiologie der Transmittersysteme

A

> Viele Depressive haben einen funktionalen Mangel an
Noradrenalin und/oder Serotonin und/oder Dopamin.
Monoamin-Hypothese:
- Depressive Episode bedingt durch Monoamindefizite
(aufgrund von Noradrenalin, Serotonin und Dopamin)
Manische Episoden durch Monoaminexzesse.
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse
(HHNA):
- Cortisolausschüttung bei Stress
- Depressive haben häufig einen erhöhten Cortisolspiegel.
- korreliert mit der Intensität dysphorischer Erregung
- kann zu Zellatrophien im Hippocampus führen

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9
Q

Beschreibe die Hirnstrukturellen Befunde (Ätiologie) (4 Strukturen)

A

> Präfrontaler Cortex:
- Linker PFC hypoaktiviert
(Annäherungsverhalten)
- Rechter PFC hyperaktiviert
(Verhaltensinhibition)
Anterior Cinguläre Cortex:
- ACC unteraktiviert-> für Mobilisierung von Ressourcen zuständig
- Nach Depression steigt die Aktivität des ACC wieder
Hippocampus:
- Hippocampus um 8-19% atrophiert/abgestorben
- Die Atrophie korreliert mit der Gesamtdauer depressiver
Phasen
- Auch bei Borderline, Bipolarer Störung, PTSD betroffen
- Atrophie korreliert mit Cortisol-Spiegel
Amygdala:
- Oft vergrößert, chronisch überaktiviert und leicht erregbar
- Schwere der Depression korreliert mit Aktivitätsgrad der Amygdala
- normale Erregung nach erfolgreicher
Therapie

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10
Q

Welche Psychosozialen Modelle gibt es?

A

> Kritische Lebensereignisse, Belastungen
gestörten Interaktionen im indiv. Entwicklungsprozess
Sozial-interaktive Perspektive

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11
Q

Beschreibe die Theorie der kritischen Lebensereignisse, Belastungen

A

> 58-67% individuumsspezifische Faktoren (generelle Stresssituationen -> max. 3 pro Jahr)
20-50% Lifestress
Vorhandene, aber auch wahrgenommene soziale Unterstützung vermindert Erst- und Wiedererkrankungsrisiko nach schwerwiegenden Ereignissen.
Depressive tragen aber durch bestimmte sozial-interaktive Charakteristika und Problemlösestrategien dazu bei, dass mehr belastende Ereignisse auftreten (Mangel an sozialen Fähigkeiten, ungünstige Partnerwahl)

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12
Q

Beschreibe die Theorie der gestörten Interaktionen im indiv. Entwicklungsprozess

A

> Depressivität eines Elternteils
Häufige Trennungen
Bindungstheorie: Mangelnde Reagibilität,
Vernachlässigung, Überbehütung, Ablehnung und Feindseligkeit naher Bezugsperson
Körperlicher und sexueller Missbrauch
-> Folge: Hohes Bindungsbedürfnis bei gleichzeitigem
Misstrauen

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13
Q

Beschreibe die Theorie der sozial-integrativen Perspektive: Verstärkerverlust nach Levinson 1974

A

Potenzielle verstärkende Ereignisse, Erreichbarkeit von Verstärkern und Individuelles Verhalten der Person führen zu einer niedrigen Rate an Verstärkern
= Depression, Passivität, Sozialer Rückzug, Signalwirkung d. Symptome
-> führt zu Zuwendung oder Entlastung und hat wiederum Einfluss auf das Verhalten der Person

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14
Q

Beschreibe die kognitive Perspektive

A

> Selbstregulation
- Rumination: Persistierende Aufmerksamkeitslenkung auf spezifische, meist internale Inhalte (Spirale, die immer wieder zu gleichen Themen führt= Regulationsdefizit)
- Bei Depressiven Fokus auf eigene negative Stimmung und Konsequenzen der depressiven Befindlichkeit.
- Zusammenhang mit Beginn, Schwere und Dauer der Depression
- Kognitiv Vulnerable bleiben bei der Evaluation stecken.
Rumination als Selbstregulationsdefizit!

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15
Q

Beschreibe die kognitiven Ansätze der Behandlung von Depressionen

A
> Es sind nicht die Dinge selbst, die Menschen beunruhigen, sondern deren Vorstellung von den Dingen (Epiktet, ca. 50-135 n. Chr.).
> Kognitionstheoretische Modelle 
- Beck 1974: Dysfunktionale Grundannahmen, rigide Schemata und negative kognitive Stile führen zu automatischen verzerrten Gedanken. = ändern
> Ellis 1977: ABCDE
- A= Activating experience
- B= Beliefs
- C= Consequence
- D= Disputing self-defeating beliefs
- E= Effect
> KVT
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16
Q

Beschreibe die KVT (6 Phasen)

A

> Schwerpunkt kognitive Umstrukturierung
Schwerpunkt Verhaltensaufbau und Förderung sozialer Interaktion
Phase 1: Schlüsselprobleme benennen und Aufbau einer therapeutischen Beziehung
Phase 2: Vermittlung des therapeutischen Modells
Phase 3: Aktivitätsaufbau, Tagesstruktur
Phase 4: Soziale Kompetenz, problemlösende Kompetenzen
Phase 5: Bearbeitung kognitiver Muster, dysfunktionale
Informationsverarbeitung
Phase 6: Vorbereitung auf Krisen, Rückfallprävention

17
Q

Beschreibe das CBASP

A

> Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy
(CBASP)
- Behandlung schwer und chronisch gestörter Patienten
- Bei 70% früher Beginn, 60% frühkindliche Traumata, ca. 30% aller Depressionen chronifizieren sich.
- Chronisch Depressive reagieren oft sehr empfindlich,
feindselig, leicht gekränkt und interpretieren allgemein Dinge als gegen ihre Person gerichtet.
Kiesler Kreis: mein gegenüber reagiert gleich wie ich= Selbsterfüllende Prophezeiung = aufzeigen, dass es unterschiedliche Menschen gibt (einordnen im Kreis; Kontinuum zwischen freundlich-feindselig und dominant-unterwürfig)

18
Q

Welche CBASP-Techniken gibt es?

A

> Situationsanalyse
- Maladaptives Verhalten identifizieren und verändern
- Actual Outcome (AO) versus Desired Outcome (DO)
Übertragungshypothesen
- Zusammenhänge zwischen Erfahrungen mit „sign. others“ und dem heutigen Zustand finden
- „Wenn…, dann…“-Regeln aufstellen
- Korrektive Erfahrungen machen durch interpers. Diskriminierung
Kontrolliert-persönliches Einbringen
- Freundlich konfrontieren
- Therapeut als Modell

19
Q

Beschreibe die Antidepressiva (3)

A

> Antidepressiva: 3 Generationen
- Trizyklische (z.B. Imipramin, Amitriptilin) und MAO-Hemmer (Macolobemid)
- Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRIs)
- Neuere Antidepressiva
(z.B. Mirtazapin, Nefazodon): Optimierung v.a. bezüglich
Nebenwirkungen

20
Q

Welche Nebenwirkungen der Antidepressiva gibt es?

A
> Trizyklische:
- Tödlich bei Überdosierung
- sexuelle FS
- Gewichtszunahme
- Herzrhytmusstörungen
- Sedierung
- Verstopfung
- Trockener Mund
- Miktionsstörungen
> SSRIs:
- Sexuelle FS
- selten Gewichtszunahme
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
= deutlich weniger Nebenwirkungen
> Neuere Antidepressiva
 - Optimierung v.a. bezüglich
anticholinerger Nebenwirkungen
(u.a Mundtrockenheit, Obstipation, Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen
21
Q

Beschreibe die Schlussfolgerung bezüglich der Therapie von Depression

A

> Depressionsbehandlungen vorhanden, aber unbefriedigende Wirksamkeit (1/3 springt ab)
Wenig über differentielle Wirkweise bekannt
Begrenztes Wissen über Ursachen und
aufrechthaltenden Faktoren der Störung
V.a. Mängel bei der Nachhaltigkeit der Behandlung
Trends:
- Entwicklung neuer Behandlung für Subgruppen
- Bemühungen, um Nachhaltigkeit zu verbessern

22
Q

Beschreibe die MBCT Therapie

A

> Mindfulness-Based-Cognitive Therapy for Depression
(MBCT)
- Rückfallprävention
- Wohlbefinden stabil halten
- Negative Stimmungen bringen negative Gedanken, Erinnerungen, Einstellungen mit sich.
- Gedanken sind lediglich Gedanken und nicht gezwungenermassen ein Abbild der Realität
- Bewusst, im gegenwärtigen Moment leben, ohne zu
bewerten -> Achtsamkeit!

23
Q

Beschreibe die Manie

A

> Freudige, euphorische Stimmung
Zorn und Aggression
Hyperaktivität
Extravaganz
Kognitive Veränderung (Urteilsfähigkeit)
Körperliche Konsequenzen (weniger schlaf)
Extreme Belastung der Umwelt (Veränderung Charakter)
Bei 40% der Betroffenen vergehen 10 Jahre, bis die Diagnose „manisch-depressiv“ gestellt wird.

24
Q

Welche Verlaufsmuster der bipolaren Störung gibt es?

A

> bipolare Störung 1: Wechsel Manie-Depression (w=m) 1 Phase
bipolare Störung 2: Wechsel Hypomanie-Depression (2w=m) 1 Phase
Rapid Cycling: sehr häufige Wechsel von Manien und Depressionen
Zyklothyme Störung: Wechsel von Dysthymie und Hypomanie (beides nicht so ausgeprägt)

25
Q

Beschreibe die Diagnosekriterien einer manschischen Episode (4+6)

A

> Mind. 1 Woche
mit abnorm und anhaltend gehobener, expansiver oder
reizbarer Stimmung
NEU im DSM 5: gesteigertes Energielevel
mind. 3 der folgenden Symptome:
- Übersteigerter Selbstwert oder Grössenideen
- Vermindertes Schlafbedürfnis
- Rededrang
- Ideenflucht, Gedankenrasen (zumindest subjektives Gefühl)
- Gesteigerte Betriebsamkeit oder psychomot. Unruhe
- Übermässige Beschäftigung mit angenehmen Aktivitäten, die unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.

26
Q

Unterscheidung Manie und Hypomanie (4)

A

> Gleiche Anzahl Symptome bei Manie und Hypomanie (abgeschwächt)
Dauer: Manie dauert länger (mind. 1 Woche vs. mind. 4 Tage bei Hypomanie)
Manie führt zu schweren psychosozialen Beeinträchtigungen in der Lebensführung
In der Manie sind psychotische Symptome möglich.
- Grössen- und Verfolgungswahn
- Religiöse Wahnvorstellungen (eigene Rolle betreffend)
- Verwahrlosung als Folge von psychotischem Erleben
Schwierigkeit, Stimmungsschwankungen zu bewerten

27
Q

Behandlung bipolare Störung:

Vulnerabilitäts-Stress-Modell

A

> behandlungsmöglichkeiten sind beschränkt -> müssen jedoch wissen wo sie sind -> Stresslevel erkennen
wie viel stress können die Personen aushalten, damit sie nicht in solche Phasen geraten (kritischer Grenzwert bestimmen)
Individuell

28
Q

Welches sind die möglichen Auslöser einer Manie

A
>Stressfaktoren
- Negative Lebensereignisse
- Positive Lebensereignisse
- Änderung der Medikation
- Körperliche Erkrankungen
- Drogenmissbrauch
- Veränderung im Tag-Nacht-Rhythmus
> Frühwarnsymptome:
Vermehrte Aktivität; andauernde Hochstimmung; deutlich mehr Pläne und Ideen als sonst; Gefühl, zu wenig Zeit zu haben; Unruhe; geringeres Schlafbedürfnis; ungewöhnlich starkes Selbstbewusstsein; Veränderte Trink- und Essgewohnheiten; verstärktes Mitteilungsbedürfnis; Reizbarkeit; Ungeduld; Gefühl, gebremst zu werden; etc.
29
Q

Beschreibe die Psychotherapie bei bipolaren Störungen

A

> Gruppentherapie
Psychoedukation: Aufklärung und Wissen über Krankheitsbild
Medikationsmanagement, Pro / Kontra Medikation
Selbstverantwortung stärken
gesunde Lebensführung, Schlafhygiene
Vertrag mit Vertrauenspersonen (wenn ich 3 h geschlafen habe, gebe ich Kreditkarte ab)

30
Q

Beschreibe die Pharmakotherapie bei bipolaren Störungen

A

> Lithium
- Essentiell
- Lebenslang
- Diffiziler Prozess korrekte Lithiumdosis einzustellen (Gefahr von Lithiumintoxikation)
- Wirkung nach 10-14 Tagen
- Wirksamkeit bei 60%
- Rückfallrisiko um 28mal erhöht bei Absetzen
Nebenwirkung:
Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Verstopfung, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor (Zittern), Sehstörungen, Sexuelle Funktionsstörungen, Übelkeit, Vorübergehende Muskelschwäche, Allergische Hautveränderungen, Krampfanfälle